Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 558
Klump(en) m. 1a. ‘gekochter Kloß aus Kartoffeln
oder Mehl’ 1: SA-Han Ho, 2: Wb-Altm 106, OST-Sto,
GA-KloNeu, WO-Me Sa, verbr. mbrdb., 3: verbr. elb-
ostf., 4: verbr. anhalt. – Der K. wurde roh auf die zu
garenden Speisen gelegt und dann mit diesen in der
Grde gekocht. Speisen-Börde 386. K. wurde zu al-
len Gerichten gegessen. Es gab kaum eine Mahlzeit,
bei der er fehlte, ob heiß oder kalt gegessen, zur Suppe,
zum Braten, zum Frühstück oder zur Vesper. Ein verbr.
Sonntagsgericht war selbst gemachter Sauerkohl, der
mit Schaf- oder Schweinefleisch gekocht wurde, und K.
Außerordentlich beliebt, vor allem in der Zeit von Ok-
tober bis zur Fastnacht, waren mit anderen Zutaten ver-
feinerte Gerichte aus Mohrrüben und K. Kost-Ma 70f.
Suern Klump WO-Me Sa; Klump un Speck HA-Oh;
Ries un kleine Klümpe OSCH-Schw; Swarten Klump
Wb-Holzl 192 (HA-Eil); Klump un Plumen JE1-Ziep;
Klump un Bratchen HA-Uep; Rda.: Kool un Klump füllt
den Buren den Rump.
Wb-Holzl 121. Reim:Hoch in de Danne!
Beier
(Bier) in de Kanne!
Klump op’n Disch,
de smecket frisch.
HA-Oh.
Tanzreim:balle wille düt nich,
balle wille dat nich,
balle wille Klump und Beern nich.
Id-Eilsa 50.
Hofklump Kartuffelklte Kartuffelklump Klt Klunz
Klt(en) Mehlkloß Mlklump Mlklunz Tüffelklt Tüffel-
klump Tüffelklt
. – 1b. ‘Topfkuchen’,  Pottkken, 3:
verstr. w elbostf., CA-Fö. – 1c. ‘Köder zum Angeln’ 2:
Mda-Ze (verstr. ZE). – 2. ‘meist feuchte, zähe zusam-
mengeballte Masse, Brocken’, bes. von Erde, 3: verstr.[559]
mittleres/s elbostf., 4: vereinz. omd. – an Klump’m Lm.
Wb-Ak 91; roggen in klump un weiten in sump Rog-
gen wird auf einen Acker gesät, der K. bildet, Weizen
wird auf einem nassen Feld ausgebracht, Wb-Nharz 100;
Klümpchen Dim. FlN, von harter fester Erde,
Burghardt 1967,77 (WA-Ba Ste). – 3a. ‘Haufen, aufgehäufte
Menge, hügelartig Angehäuftes’ 1: verbr. nwaltm., 2:
verbr. Altm., vereinz. JE2 JE1, ZE-Roß, 3: WO-He,
vereinz. mittleres/s elbostf., 4: Wb-Ak 91, Wb-Be – op
einen Klumpen stahen
‘zusammengedrängt stehen’ CA-
Fö; Rda.: et is alles in’n klump ‘efollen (zusammengefal-
len) Id-Queb 4; In’ Klump lig’n ‘in einer Schlägerei sein,
in Streit liegen’ Wb-Altm* 60; alles in’n Klump sln
‘etw. völlig entzwei schlagen’ HA-Oh; dr hat sein Rd
in Klump jefr’n
Wb-Ak 91; äre Mudda is än oll Klump
‘ihre Mutter ist sehr dick’ JE2-Scho; n’ Klumpen Un-
glücke
‘ein großer, ungeschickter Mensch’ HA-Oh; sit
te nich da wie son Klumpen Unglücke!
HA-Bee; In n’n
Klumpen tosammenschten
‘vor Schreck zusammenfah-
ren’ Wb-Altm 106. – 3b. ‘geschichteter großer Holz-
haufen’,  Holtdme(n), 1: SA-Zie, 2: OST-KlBeu Poll
Wah. – 3c. ‘Heuhaufen’,  Heuhocke(n), 2: SA-Win,
OST-Bi, GA-Fau. – 3d. ‘großer, ungeordneter Strohhau-
fen’,  Strdme(n), 2: OST-KlBeu. – 3e. ‘Misthaufen’,
auf dem Feld, 2: OST-Bi. – 3f. ‘Rübenhaufen’ 1: SA-
Rist. – 3g. ‘Maulwurfshügel’,  Mollbarg, 2: OST-Bi
Schö. – 4. ‘harte Geschwulst’ 3: Wb-Nharz 100. – 5.
‘Anzahl, Menge’, bes. ‘Schar, größere Anzahl von Per-
sonen’,  Korpssei hat en Klump Kinner ‘sie hat viele
Kinder’ 3: Wb-We 68.
Lautf., Gram.: Klump(en), Klump(e)n; außerdem: Klump’m
Wb-Ak 91, [klumpm] SA-Zie, Mda-nwJe1a 44 (JE2-HSe, ver-
br. nw JE1), Wb-Be; [klump] JE2-Scho; [klumbm] SA-Rist;
[glumb] Mda-Fuhne 17 (DE-Ca); [klumb] CA-Ak; [glumb]
verbr. anhalt.; Klümp, [klümp] Pl.(?) SA-Ha KloNeu, GA-
Fau; [klümp] Pl. OST-Bi; Klümpe Pl.(?) JE2-GrWud; Klüm-
pe
Pl. WO-Dru; Klümpk’n Dim. Wb-Altm. 106f.; Klimpe
Pl. WO-Me; Klimpen Pl. BLA-Tr; [glimb] Pl. Mda-Fuhne*
§ 283 (BE-Le Pei, KÖ-Il, verstr. DE); [klimpr] Pl. DE-Els;
[glimbr] Pl. verstr. anhalt.
Zuss.: zu 1a.: Hwe-, Hof-, Kartuffel-, Ml-; zu 1b.: Hwe-,
Ktel-
; zu 2.: s-; zu 3b.: Holt-; zu 3c.: Heu-, Lde-; zu 3e.:
Mess-; zu 3g.: Moll-, Mollworms-, Mollworps-, Mlworms-,
Mlworps-
.
Expandiere:
Lemma
Klump(en)
Grammatische Angabe
m.
Gliederung
1a.
Bedeutung
‘gekochter Kloß aus Kartoffeln oder Mehl’
Verbreitung
  • 1: SA-Han Ho
  • 2: Wb-Altm 106, OST-Sto, GA-KloNeu, WO-Me Sa, verbr. mbrdb.
  • 3: verbr. elbostf.
  • 4: verbr. anhalt.
Belege
  • Der K. wurde roh auf die zu garenden Speisen gelegt und dann mit diesen in der  Grde gekocht. Speisen-Börde 386. K. wurde zu allen Gerichten gegessen. Es gab kaum eine Mahlzeit, bei der er fehlte, ob heiß oder kalt gegessen, zur Suppe, zum Braten, zum Frühstück oder zur Vesper. Ein verbr. Sonntagsgericht war selbst gemachter Sauerkohl, der mit Schaf- oder Schweinefleisch gekocht wurde, und K. Außerordentlich beliebt, vor allem in der Zeit von Oktober bis zur Fastnacht, waren mit anderen Zutaten verfeinerte Gerichte aus Mohrrüben und K. Kost-Ma 70f.
  • Suern Klump WO-Me Sa
  • Klump un Speck HA-Oh
  • Ries un kleine Klümpe OSCH-Schw
  • Swarten Klump Wb-Holzl 192 (HA-Eil)
  • Klump un Plumen JE1-Ziep
  • Klump un Bratchen HA-Uep
  • Rda.: Kool un Klump füllt den Buren den Rump. Wb-Holzl 121. Reim:Hoch in de Danne!
    Beier
    (Bier) in de Kanne!
    Klump op’n Disch,
    de smecket frisch.
    HA-Oh.
    Tanzreim:balle wille düt nich,
    balle wille dat nich,
    balle wille Klump und Beern nich.
    Id-Eilsa 50.
1b.
Bedeutung
‘Topfkuchen’,  Pottkken
Verbreitung
3: verstr. w elbostf., CA-Fö.
1c.
Bedeutung
‘Köder zum Angeln’
Verbreitung
2: Mda-Ze (verstr. ZE).
2.
Bedeutung
‘meist feuchte, zähe zusammengeballte Masse, Brocken’, bes. von Erde
Verbreitung
  • 3: verstr. mittleres/s elbostf.
  • 4: vereinz. omd.
Belege
  • an Klump’m Lm. Wb-Ak 91
  • roggen in klump un weiten in sump Roggen wird auf einen Acker gesät, der K. bildet, Weizen wird auf einem nassen Feld ausgebracht, Wb-Nharz 100
  • Klümpchen Dim. FlN, von harter fester Erde, Burghardt 1967,77 (WA-Ba Ste).
3a.
Bedeutung
‘Haufen, aufgehäufte Menge, hügelartig Angehäuftes’
Verbreitung
  • 1: verbr. nwaltm.
  • 2: verbr. Altm., vereinz. JE2 JE1, ZE-Roß
  • 3: WO-He, vereinz. mittleres/s elbostf.
  • 4: Wb-Ak 91, Wb-Be
Belege
  • op einen Klumpen stahen ‘zusammengedrängt stehen’ CA-Fö
  • Rda.: et is alles in’n klump ‘efollen (zusammengefallen) Id-Queb 4
  • In’ Klump lig’n ‘in einer Schlägerei sein, in Streit liegen’ Wb-Altm* 60
  • alles in’n Klump sln ‘etw. völlig entzwei schlagen’ HA-Oh
  • dr hat sein Rd in Klump jefr’n Wb-Ak 91
  • äre Mudda is än oll Klump ‘ihre Mutter ist sehr dick’ JE2-Scho
  • n’ Klumpen Unglücke ‘ein großer, ungeschickter Mensch’ HA-Oh
  • sit te nich da wie son Klumpen Unglücke! HA-Bee
  • In n’n Klumpen tosammenschten ‘vor Schreck zusammenfahren’ Wb-Altm 106.
3b.
Bedeutung
‘geschichteter großer Holzhaufen’,  Holtdme(n)
Verbreitung
  • 1: SA-Zie
  • 2: OST-KlBeu Poll Wah.
3c.
Bedeutung
‘Heuhaufen’,  Heuhocke(n)
Verbreitung
2: SA-Win, OST-Bi, GA-Fau.
3d.
Bedeutung
‘großer, ungeordneter Strohhaufen’,  Strdme(n)
Verbreitung
2: OST-KlBeu.
3e.
Bedeutung
‘Misthaufen’, auf dem Feld
Verbreitung
2: OST-Bi.
3f.
Bedeutung
‘Rübenhaufen’
Verbreitung
1: SA-Rist.
3g.
Bedeutung
‘Maulwurfshügel’,  Mollbarg
Verbreitung
2: OST-Bi Schö.
4.
Bedeutung
‘harte Geschwulst’
Verbreitung
3: Wb-Nharz 100.
5.
Bedeutung
‘Anzahl, Menge’, bes. ‘Schar, größere Anzahl von Personen’,  Korps
Belege
sei hat en Klump Kinner ‘sie hat viele Kinder’ 3: Wb-We 68.