Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 1137
Nacht f. 1. ‘Tageszeit zwischen dem späten Abend
und der Morgendämmerung’ verstr. – et Nachts ‘in
der Nacht’ HA-No; b nachte dass., Wb-Nharz 131; Bi
Nachten goah’k dao mien Lew’dag nich we’r vöärbi.

Pohlmann 1905ff.,116; Vor Nacht isse jekom’m. Wb-
Ak 118; lest’n Nacht waiat tau dsta (dunkel) SA-Dä;
dao will ik east Nacht iwa schlaop’m SA-Dä; g Nacht
Grußformel vor dem Schlafengehen, QUE-Di; Rda.:
b nacht un newel ‘ganz heimlich’ Wb-Nharz 131; de
Fawrke geit Dch un Nacht
HA-Oh; sik de Nacht umme
de ern sln
‘wegen etw. nachts nicht zum Schlafen
kommen’ HA-Oh; Sprw.: de Nacht is keines Minschen
Fründ
Wb-We 91; Inne Nacht sin alle Katzen jrau. Wb-
Ak 118. – 2. ‘die zwölf Nächte zwischen Weihnachten
und dem 6. Januar’,  Twölften – a. in der Verbdg.:
de hilligen twölf Nächte 1: SA-Dö, 2: SA-GrAp, STE-Sche,[1138]
JE2-Par, Vk-Anhaltb 25 (ZE-Cos Stra), ZE-Reu, 3:
vereinz. elbostf., 4: BA-Gü, vereinz. anhalt. – b. in der
Verbdg.: de hilligen Nächte 2: OST-Bi, GA-Wet, STE-
Ei Kre, JE2-Bre See Wu, JE1-Ih Mö, vereinz. ZE, 3:
verstr. elbostf., 4: BA-Ha, Vk-Anhaltb 25 (BE-Il). – c. in
der Verbdg.: de twölf Nächte 2: STE-Go Ost, ZE-Bur, 3:
WE-Mi, QUE-Ga. – d. in der Verbdg.: die zwölf rauhen
Nächte
4: Vk-Anhaltb 25 (BE-Fr). – e. in der Verbdg.:
die langen Nächte 4: a.a.O. 25 (BE-Il, DE-Mei). – f. in
der Verbdg.: die geheimen Nächte 4: a.a.O. 25 (BE-Il).
– g. in der Verbdg.: de witten Nächte 3: WE-Schie. – h.
in der Verbdg.: de grulichen Nächte 3: BE-KlMü. – 3. in
der Verbdg.: fre Nacht ‘Nacht vor Pfingsten’ 1: Brauch-
wAltm 59f. (vereinz. nwaltm.), 2: a.a.O. 59f. (vereinz.
SA, verstr. GA, STE-Bu Kö), 3: vereinz. n elbostf.
– Brauch: In dieser N. ist es den jungen Männern erlaubt,
Schabernack zu treiben. So werden z.B. Ackerwagen
auseinandergenommen und auf den Dächern wieder zu-
sammengebaut oder das Vieh der Bauern vertauscht. Die
Burschen haben bei ihrem Rundgang sogar das Recht
zu stehlen, weshalb die Bauern Geld oder Naturalien
bereitlegen. Beim Abhalten eines Dorfgerichts werden
Personen, bes. die Mädchen des Ortes, getadelt oder
verspottet. Brauch-wAltm 59f. – 4. in der Verbdg.: de
kolden Nächte
‘die drei Eisheiligen’,  shilligen, 2:
JE1-Grü, 3: HA-Sie.
Lautf., Gram.: Nacht, [nat]; außerdem: ncht Mda-Sti 13; Pl.:
Nächte verstr. nd. (außer nwaltm. und n/mittlere Altm.), BA-Gü
Ha, verstr. anhalt.; Nächt SA-Dö, vereinz. n/mittlere Altm.;
Nechte HA-Oh, nechte Wb-Nharz 131; [ned] BE-He Wa;
nachte Wb-Nharz 131, Mda-Sti 13.
Zuss.: zu 1.: Johannis-, Matthias-, Midder-.
Expandiere:
Lemma
Nacht
Grammatische Angabe
f.
Gliederung
1.
Bedeutung
‘Tageszeit zwischen dem späten Abend und der Morgendämmerung’ verstr.
Belege
  • et Nachts ‘in der Nacht’ HA-No
  • b nachte dass., Wb-Nharz 131
  • Bi Nachten goah’k dao mien Lew’dag nich we’r vöärbi. Pohlmann 1905ff.,116
  • Vor Nacht isse jekom’m. Wb-Ak 118
  • lest’n Nacht waiat tau dsta (dunkel) SA-Dä
  • dao will ik east Nacht iwa schlaop’m SA-Dä
  • g Nacht Grußformel vor dem Schlafengehen, QUE-Di
  • Rda.: b nacht un newel ‘ganz heimlich’ Wb-Nharz 131
  • de Fawrke geit Dch un Nacht HA-Oh
  • sik de Nacht umme de ern sln ‘wegen etw. nachts nicht zum Schlafen kommen’ HA-Oh
  • Sprw.: de Nacht is keines Minschen Fründ Wb-We 91
  • Inne Nacht sin alle Katzen jrau. Wb-Ak 118.
2.
Bedeutung
‘die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar’,  Twölften
a.
Bedeutung
in der Verbdg.: de hilligen twölf Nächte
Verbreitung
  • 1: SA-Dö
  • 2: SA-GrAp, STE-Sche, JE2-Par, Vk-Anhaltb 25 (ZE-Cos Stra), ZE-Reu
  • 3: vereinz. elbostf.
  • 4: BA-Gü, vereinz. anhalt.
b.
Bedeutung
in der Verbdg.: de hilligen Nächte
Verbreitung
  • 2: OST-Bi, GA-Wet, STE-Ei Kre, JE2-Bre See Wu, JE1-Ih Mö, vereinz. ZE
  • 3: verstr. elbostf.
  • 4: BA-Ha, Vk-Anhaltb 25 (BE-Il).
c.
Bedeutung
in der Verbdg.: de twölf Nächte
Verbreitung
  • 2: STE-Go Ost, ZE-Bur
  • 3: WE-Mi, QUE-Ga.
d.
Bedeutung
in der Verbdg.: die zwölf rauhen Nächte
Verbreitung
4: Vk-Anhaltb 25 (BE-Fr).
e.
Bedeutung
in der Verbdg.: die langen Nächte
Verbreitung
4: a.a.O. 25 (BE-Il, DE-Mei).
f.
Bedeutung
in der Verbdg.: die geheimen Nächte
Verbreitung
4: a.a.O. 25 (BE-Il).
g.
Bedeutung
in der Verbdg.: de witten Nächte
Verbreitung
3: WE-Schie.
h.
Bedeutung
in der Verbdg.: de grulichen Nächte
Verbreitung
3: BE-KlMü.
3.
Bedeutung
in der Verbdg.: fre Nacht ‘Nacht vor Pfingsten’
Verbreitung
  • 1: BrauchwAltm 59f. (vereinz. nwaltm.)
  • 2: a.a.O. 59f. (vereinz. SA, verstr. GA, STE-Bu Kö)
  • 3: vereinz. n elbostf.
Belege
Brauch: In dieser N. ist es den jungen Männern erlaubt, Schabernack zu treiben. So werden z.B. Ackerwagen auseinandergenommen und auf den Dächern wieder zusammengebaut oder das Vieh der Bauern vertauscht. Die Burschen haben bei ihrem Rundgang sogar das Recht zu stehlen, weshalb die Bauern Geld oder Naturalien bereitlegen. Beim Abhalten eines Dorfgerichts werden Personen, bes. die Mädchen des Ortes, getadelt oder verspottet. Brauch-wAltm 59f.
4.
Bedeutung
in der Verbdg.: de kolden Nächte ‘die drei Eisheiligen’,  shilligen
Verbreitung
  • 2: JE1-Grü
  • 3: HA-Sie.