Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 1232
Olde 1. m. – a. ‘älterer Mann’ verstr. – d Olle wät
ümma ölla
JE2-Scho. – b. ‘Vater’ verstr. – c. ‘Großva-
ter’,  Grtvder, 3: HA-Bee, WE-Kö. – d. ‘Ehemann’
2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – mn ler BLA-Brau.
– e. ‘Hausherr’, auch ‘Dienstherr, Vorgesetzter’ verstr.
ter le is je haite sre humne Wb-Be. – 2. m. ‘Ober’,
Spielkarte, bes. ‘Eichel- oder  Schellenober’ verstr.
3.
m. ‘altes, schlechtes Pferd’,  Gaul, 3: HA-Ost. – 4.
m. ‘Schreckgestalt, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,
Roggenmme, flüchtet sich bei der Ernte in die letzten
stehen bleibenden Halme bzw. in die letzte Garbe, dann
‘Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt gebunden oder
gedroschen wird’, auch ‘Halme, die bei der Getreideern-
te zuletzt geschnitten werden’ 1: Brauch-wAltm 94 (SA-
Böd Hi), 2: verstr. w Altm., vereinz. ZE, 3: vereinz. n/ö
elbostf., 4: verstr. anhalt. – Rda.: d h’l haide en ’l
‘das letzte Getreide wird eingefahren’ DE-Ca. – Brauch,
Volksgl.: Die Person, die die letzte Garbe bindet krgt
en Olden
(verstr.). Man ruft ihr zu: Du hast den Ollen
weg.
Brauch-wAltm 94. Durch das Austeilen von Geld
oder Schnaps kann sie sich vom Einfluss des Korngeistes
lösen. Brauch-Anhalt 1. – 5. m., in der Verbdg.: en ’l
machen
‘letzter Abend beim Reißen der Federn’ 4: Mda-
Fuhne 198 (DE-Ca). – 6. f. – a. ‘ältere Frau’ verstr. – b.
‘Mutter’ 3: Wb-We 95. – c. ‘Ehefrau’ verstr. – wenn ick
heite wedder zu späte na Hause komme, mordzackeriert[1233]
mich meine Olle
ZE-Roß. – 7. n. Dim. ‘weibl. Stichling’
3: WA-Bo.
Lautf.: s. olt.
Zuss.: zu 2.: Kr-, Krz-.
Expandiere:
Lemma
Olde
Gliederung
1.
Grammatikalische Angabe
m.
a.
Bedeutung
‘älterer Mann’
Verbreitung
verstr.
Belege
d Olle wät ümma ölla JE2-Scho.
b.
Bedeutung
‘Vater’
Verbreitung
verstr.
c.
Bedeutung
‘Großvater’,  Grtvder
Verbreitung
3: HA-Bee, WE-Kö.
d.
Bedeutung
‘Ehemann’
Verbreitung
  • 2: ZE-Roß
  • 3: vereinz. elbostf.
Belege
mn ler BLA-Brau.
e.
Bedeutung
‘Hausherr’, auch ‘Dienstherr, Vorgesetzter’
Verbreitung
verstr.
Belege
ter le is je haite sre humne Wb-Be.
2.
Grammatikalische Angabe
m.
Bedeutung
‘Ober’, Spielkarte, bes. ‘Eichel- oder  Schellenober
Verbreitung
verstr.
3.
Grammatikalische Angabe
m.
Bedeutung
‘altes, schlechtes Pferd’,  Gaul
Verbreitung
3: HA-Ost.
4.
Grammatikalische Angabe
m.
Bedeutung
‘Schreckgestalt, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, flüchtet sich bei der Ernte in die letzten stehen bleibenden Halme bzw. in die letzte Garbe, dann ‘Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt gebunden oder gedroschen wird’, auch ‘Halme, die bei der Getreideernte zuletzt geschnitten werden’
Verbreitung
  • 1: Brauch-wAltm 94 (SA-Böd Hi)
  • 2: verstr. w Altm., vereinz. ZE
  • 3: vereinz. n/ö elbostf.
  • 4: verstr. anhalt.
Belege
  • Rda.: d h’l haide en ’l ‘das letzte Getreide wird eingefahren’ DE-Ca.
  • Brauch, Volksgl.: Die Person, die die letzte Garbe bindet krgt en Olden (verstr.). Man ruft ihr zu: Du hast den Ollen weg. Brauch-wAltm 94. Durch das Austeilen von Geld oder Schnaps kann sie sich vom Einfluss des Korngeistes lösen. Brauch-Anhalt 1.
5.
Grammatikalische Angabe
m.
Bedeutung
in der Verbdg.: en ’l machen ‘letzter Abend beim Reißen der Federn’
Verbreitung
4: Mda-Fuhne 198 (DE-Ca).
6.
Grammatikalische Angabe
f.
a.
Bedeutung
‘ältere Frau’
Verbreitung
verstr.
b.
Bedeutung
‘Mutter’
Verbreitung
3: Wb-We 95.
c.
Bedeutung
‘Ehefrau’
Verbreitung
verstr.
Belege
wenn ick heite wedder zu späte na Hause komme, mordzackeriert mich meine Olle ZE-Roß.
7.
Grammatikalische Angabe
n. Dim.
Bedeutung
‘weibl. Stichling’
Verbreitung
3: WA-Bo.