Dpe f. 1. ‘Taufe’ 1: SA-Fa, 2: vereinz. w Altm., verstr.
ö Altm., JE2-Alt See, verstr. mbrdb., 3: verbr. elbostf.
(außer sö, dort vereinz.), 4: verstr. omd. – In de Döpe
kreig hei den Namen “Stoffel”, wie de Vader heiten
dehe. Rauch 1929,8; Verbdg.: jüste Döpe ‘Feier, die
kinderlose Paare ausrichten müssen’ Wb-Holzl 77 (HA-
Eil); Rda.: dat Pärd is nich de Dpe wert ‘das Pferd taugt
nichts’ BA-Re; To der dope vunde wedder In kerkghank
schal men nicht mehr hebben den sosz par frouwen.
Salzwedeler Taufordnung 1480, Cod. dipl. Brdb. 1.14,390.
– Brauch, Volksgl.: Das Neugeborene wurde 4–6 (Vk-
Harz 6/7,45, Vk-Anhaltb 30) oder 8–12 Wochen (Vk-Altm
249) nach der Geburt getauft. Die D. findet in der Regel
in der Kirche statt, nur im Notfall wurden Haustaufen
vorgenommen. verstr. In der Zeit bis zur D. muss sehr
sorgfältig auf das Kind aufgepasst werden, um es vor
bösen Geistern zu schützen, die es u.a. durch ein Wech-
selbalg austauschen könnten. Bewohner-Altm 2,140. Um
einer Behexung vorzubeugen, wurde ihm für den Tauf-
gang ein Beutelchen mit Salz, Brot und Dill in die Klei-
dung gelegt. Vk-Anhalta 330. Die Aufforderung, Pate des
Kindes werden zu sollen, erging mit dem (Ge-)Vatternbrief
(ausf. Vadder(n)brf), der vom Lehrer oder Kantor
geschrieben und von der Hebamme ausgetragen wurde.
verstr. Diese Einladung erhielten 5 (Bewohner-Altm
2,140) oder 6 Paten (Vk-Harz 6/7,45). Die Paten wurden
bes. sorgsam ausgewählt, da deren geistigen und sittli-
chen Eigenschaften auf das Kind übergehen würden (ausf.
Vadder). verstr. Dies spielte auch bei der Namenge-
bung eine Rolle. Das Erstgeborene erhielt – je nach
Geschlecht – den Namen des Vaters bzw. Großvaters
oder der Mutter, die weiteren Kinder bekamen Namen
der Paten. Vk-Altm 248, Volksgl-Ma 21 f., Vk-Harz 6/
7,47. In Analogiehandlungen kam der Wunsch zum Aus-
druck, das Kind mit nützlichen Eigenschaften und Fähig-
keiten auszustatten: Die Paten verrichteten vor dem Tauf-[715]
gang versch. Arbeiten, damit das Kind später recht ge-
schickt würde. Volksgl-Ma 22 f. In anderen Fällen war es
die Mutter, die in der Zeit des Taufgangs sieben- oder
neunerlei Arbeiten auszuführen hatte, so z.B. auch das
Lesen in der Bibel. Neben der Mutter sollte auch der
Vater zu Hause bleiben, damit das Kind nicht unge-
schickt würde. verstr. Der Wunsch der Eltern nach Glück
und Reichtum des Kindes kam darin zum Ausdruck, dass
ein Goldstück oder ein Blatt bedruckten Papiers in das
Taufkleid oder den Patenbrief gelegt wurde. verstr. In
Elbingerode steckte man in den Patenbrief eines Jungen
eine Stahlfeder, in den eines Mädchens eine Nähnadel.
Vk-Harz 6/7,47. Vor dem Taufgang wurde das Gesang-
buch aufs Geratewohl aufgeschlagen, der entsprechende
Vers deutete auf die Zukunft des Kindes. Volksgl-Ma 20.
Der Täufling, dessen Kleidung die Paten besorgten (ver-
str.), wurde von der Frau eines Paten abgeholt, um es zur
D. zu tragen, während des Kirchgangs trug ihn die Heb-
amme. verstr. Der Pfarrer empfing den Zug an der Kirchtür
und segnete die Mutter, die seit der 1. Hälfte des 20. Jh.
bei der D. zugegen ist. Vk-Anhaltb 31 und 35. Bei Nicht-
anwesenheit der Mutter bildete die Begleitung einen Halb-
kreis um den Taufstein, wobei das Kind reihum von den
Paten in den Arm genommen wurde, der älteste Pate hielt
es über dem Taufbecken. verstr. Es sollten nur dann zwei
Kinder mit dem gleichen Wasser getauft werden, wenn
sie gleichen Geschlechts sind, sonst würde der Junge den
Mädchen nachlaufen und das Mädchen einen Bart bekom-
men. Schreit das Kind während der D. nicht ein einziges
Mal, wird es bald sterben. verstr. Altm. Dies gilt auch,
wenn sich auf dem Friedhof ein offenes Grab befindet.
Vk-Altm 248. Nach der Taufhandlung nahm ein Mäd-
chen oder die jüngste Frau der Paten das Kind auf den
Arm, um es mit schnellen Schritten nach Haus zu tragen,
weil es dann um so früher laufen lernen und später flink
arbeiten würde. verstr. Altm. In anderen Orten trug die
Hebamme das Kind zurück und legte es in der Stube
unter den Tisch, damit es groß würde. Volksgl-Ma 25.
Anschließend erhielt der Täufling von den Paten ein
eingewickeltes Geldgeschenk (verstr.), seit der 1. Hälfte
des 20. Jh. sind es vorw. Sachgeschenke (Vk-Anhaltb 33).
Waren die Paten nach Hause gegangen, erschien bei
ihnen mehrmals die Hebamme, um sie zum Taufessen
einzuladen. Volksgl-Ma 26. Neben den Taufpaten waren
auch die so genannten “Fressgevattern” geladen. ver-
str. Das Essen war sehr üppig, es erklang laute und
ausgelassene Musik. Urspr. konnten die Feierlichkeiten
mehrere Tage dauern. verstr. Wenn das Kind gedeihen
soll, muss die Mutter von allen Speisen etwas probieren.
verstr. Altm. Nach dem Mahl wurde auf einem Teller für
die Hebamme gesammelt. verstr. Dpde Dpige
Kinddpe Kindelbr. – 2. dass. wie Dp(e)stn, 2:
Wb-Altm 37, 3: Volksgl-Ma 24.
ö Altm., JE2-Alt See, verstr. mbrdb., 3: verbr. elbostf.
(außer sö, dort vereinz.), 4: verstr. omd. – In de Döpe
kreig hei den Namen “Stoffel”, wie de Vader heiten
dehe. Rauch 1929,8; Verbdg.: jüste Döpe ‘Feier, die
kinderlose Paare ausrichten müssen’ Wb-Holzl 77 (HA-
Eil); Rda.: dat Pärd is nich de Dpe wert ‘das Pferd taugt
nichts’ BA-Re; To der dope vunde wedder In kerkghank
schal men nicht mehr hebben den sosz par frouwen.
Salzwedeler Taufordnung 1480, Cod. dipl. Brdb. 1.14,390.
– Brauch, Volksgl.: Das Neugeborene wurde 4–6 (Vk-
Harz 6/7,45, Vk-Anhaltb 30) oder 8–12 Wochen (Vk-Altm
249) nach der Geburt getauft. Die D. findet in der Regel
in der Kirche statt, nur im Notfall wurden Haustaufen
vorgenommen. verstr. In der Zeit bis zur D. muss sehr
sorgfältig auf das Kind aufgepasst werden, um es vor
bösen Geistern zu schützen, die es u.a. durch ein Wech-
selbalg austauschen könnten. Bewohner-Altm 2,140. Um
einer Behexung vorzubeugen, wurde ihm für den Tauf-
gang ein Beutelchen mit Salz, Brot und Dill in die Klei-
dung gelegt. Vk-Anhalta 330. Die Aufforderung, Pate des
Kindes werden zu sollen, erging mit dem (Ge-)Vatternbrief
(ausf. Vadder(n)brf), der vom Lehrer oder Kantor
geschrieben und von der Hebamme ausgetragen wurde.
verstr. Diese Einladung erhielten 5 (Bewohner-Altm
2,140) oder 6 Paten (Vk-Harz 6/7,45). Die Paten wurden
bes. sorgsam ausgewählt, da deren geistigen und sittli-
chen Eigenschaften auf das Kind übergehen würden (ausf.
Vadder). verstr. Dies spielte auch bei der Namenge-
bung eine Rolle. Das Erstgeborene erhielt – je nach
Geschlecht – den Namen des Vaters bzw. Großvaters
oder der Mutter, die weiteren Kinder bekamen Namen
der Paten. Vk-Altm 248, Volksgl-Ma 21 f., Vk-Harz 6/
7,47. In Analogiehandlungen kam der Wunsch zum Aus-
druck, das Kind mit nützlichen Eigenschaften und Fähig-
keiten auszustatten: Die Paten verrichteten vor dem Tauf-
gang versch. Arbeiten, damit das Kind später recht ge-
schickt würde. Volksgl-Ma 22 f. In anderen Fällen war es
die Mutter, die in der Zeit des Taufgangs sieben- oder
neunerlei Arbeiten auszuführen hatte, so z.B. auch das
Lesen in der Bibel. Neben der Mutter sollte auch der
Vater zu Hause bleiben, damit das Kind nicht unge-
schickt würde. verstr. Der Wunsch der Eltern nach Glück
und Reichtum des Kindes kam darin zum Ausdruck, dass
ein Goldstück oder ein Blatt bedruckten Papiers in das
Taufkleid oder den Patenbrief gelegt wurde. verstr. In
Elbingerode steckte man in den Patenbrief eines Jungen
eine Stahlfeder, in den eines Mädchens eine Nähnadel.
Vk-Harz 6/7,47. Vor dem Taufgang wurde das Gesang-
buch aufs Geratewohl aufgeschlagen, der entsprechende
Vers deutete auf die Zukunft des Kindes. Volksgl-Ma 20.
Der Täufling, dessen Kleidung die Paten besorgten (ver-
str.), wurde von der Frau eines Paten abgeholt, um es zur
D. zu tragen, während des Kirchgangs trug ihn die Heb-
amme. verstr. Der Pfarrer empfing den Zug an der Kirchtür
und segnete die Mutter, die seit der 1. Hälfte des 20. Jh.
bei der D. zugegen ist. Vk-Anhaltb 31 und 35. Bei Nicht-
anwesenheit der Mutter bildete die Begleitung einen Halb-
kreis um den Taufstein, wobei das Kind reihum von den
Paten in den Arm genommen wurde, der älteste Pate hielt
es über dem Taufbecken. verstr. Es sollten nur dann zwei
Kinder mit dem gleichen Wasser getauft werden, wenn
sie gleichen Geschlechts sind, sonst würde der Junge den
Mädchen nachlaufen und das Mädchen einen Bart bekom-
men. Schreit das Kind während der D. nicht ein einziges
Mal, wird es bald sterben. verstr. Altm. Dies gilt auch,
wenn sich auf dem Friedhof ein offenes Grab befindet.
Vk-Altm 248. Nach der Taufhandlung nahm ein Mäd-
chen oder die jüngste Frau der Paten das Kind auf den
Arm, um es mit schnellen Schritten nach Haus zu tragen,
weil es dann um so früher laufen lernen und später flink
arbeiten würde. verstr. Altm. In anderen Orten trug die
Hebamme das Kind zurück und legte es in der Stube
unter den Tisch, damit es groß würde. Volksgl-Ma 25.
Anschließend erhielt der Täufling von den Paten ein
eingewickeltes Geldgeschenk (verstr.), seit der 1. Hälfte
des 20. Jh. sind es vorw. Sachgeschenke (Vk-Anhaltb 33).
Waren die Paten nach Hause gegangen, erschien bei
ihnen mehrmals die Hebamme, um sie zum Taufessen
einzuladen. Volksgl-Ma 26. Neben den Taufpaten waren
auch die so genannten “Fressgevattern” geladen. ver-
str. Das Essen war sehr üppig, es erklang laute und
ausgelassene Musik. Urspr. konnten die Feierlichkeiten
mehrere Tage dauern. verstr. Wenn das Kind gedeihen
soll, muss die Mutter von allen Speisen etwas probieren.
verstr. Altm. Nach dem Mahl wurde auf einem Teller für
die Hebamme gesammelt. verstr. Dpde Dpige
Kinddpe Kindelbr. – 2. dass. wie Dp(e)stn, 2:
Wb-Altm 37, 3: Volksgl-Ma 24.
Lautf.: Döpe, [dp] verstr. n WO, JE2-Alt See, JE1-Lei, verbr.
n/w elbostf.; Dööp, [dp] Wb-Altm 37, SA-Ban, verstr. ö Altm.
(außer n WO); Depe, [dep] vereinz. w elbostf.; Deepe,[716]
[dp] WO-Me, verstr. mittleres/s JE1 ZE, verbr. mittleres/ö/s
elbostf.; Döäub Matthies 1903,5; Deup, [doip] SA-Fa Rie, GA-
Ku; Teupe WE-Be; Düöpe OSCH-Di Schl; Diöpe WE-Ri; taufe
Mda-Sti 31; Dofe ZE-Eich; Toofe, [tf] verstr. anhalt.; vgl.
auch Kinddpe.
n/w elbostf.; Dööp, [dp] Wb-Altm 37, SA-Ban, verstr. ö Altm.
(außer n WO); Depe, [dep] vereinz. w elbostf.; Deepe,
[dp] WO-Me, verstr. mittleres/s JE1 ZE, verbr. mittleres/ö/s
elbostf.; Döäub Matthies 1903,5; Deup, [doip] SA-Fa Rie, GA-
Ku; Teupe WE-Be; Düöpe OSCH-Di Schl; Diöpe WE-Ri; taufe
Mda-Sti 31; Dofe ZE-Eich; Toofe, [tf] verstr. anhalt.; vgl.
auch Kinddpe.