Blubber f. ‘nichtiges, unüberlegtes Gerede, Geschwätz’,  Quassel, 2: STE-Schi, ZE-Stre.
Lautf.: Blubberäe STE-Schi; Bluwwerei ZE-Stre.
Bolten m. 1. ‘dicker Eisenstift zum Verbinden von Metall- oder Holzteilen’ verstr. – n’ Bolten rinsln HA-Oh; en Boltn frstäakng (vorstecken) Mda-nwJe1a 46 (JE1-Ih); Sprw.: ut Holt laten sich keine Bolzen dreihen ‘von einem beschränkten Menschen kann man nichts erwarten’ Sprw-Börde. – 2a. ‘Bolzen, der das hintere Ende der Wagenstange mit den Deichselarmen verbindet’ 1: SA-Rist, 3: Wb-We 20, 4: KÖ-Wo. – 2b. ‘Vorstecker, durch die Achse gesteckter Nagel, der das Wagenrad vor dem Abgleiten von der Achse schützt’,  Lüns(e) (n.Z.), 2: OST-Sa, 4: Wäschke 61915,20 – Bei das Geschtaukere war awwer nu vons eene Rad der Bolzen abjejangen, das Rad hadde sich ane Achse rungerjeleiert ... a.a.O. 20. – 3. ‘Eisenstück, das glühend in das Bügeleisen geschoben wird’, veralt., 2: Wb-Altm 22, 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. omd. – n’ Bolte heit mken for’t Plettsen HA-Oh. – 4. ‘Lötkolben’ 2: Wb-Altm 22. – 5. ‘kleiner Amboss zum Dengeln der Sense’,  1Stpel, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. nw Altm., verstr. sw Altm., OST-Id Schö, vereinz. mittlere Altm., verstr. s JE2 JE1, ZE-Roß, 3: verstr. ö elbostf., 4: DE-Wö. – 6. ‘Werkzeug zum Betäuben des Schlachtviehs’ 1: SA-Roh. – 7. ‘Geschoss (für Pusterohr oder Armbrust), Pfeil’ 3: vereinz. sw elbostf., 4: Mda-Sti 129 – Rda.: Bolten maken ‘Pläne schmieden’ WE-Oster; sei schnitzt dae Boltens un hei is denn sau dumm un verschitt (verschießt) sei ‘sie tritt als Anstifter nicht selbst in Erscheinung’, vgl. Boltendreier 1., BLA-Brau. – 8. ‘Holzklotz, der zu Brennholz zerkleinert wird’,  Klotz, 2: ZE-Wö, 4: DE-Ho. – 9. ‘zusammengerolltes Stück Leinwand’ 2: vereinz. nbrdb. – Bolt’n Le’wand STE-Schi. – 10. ‘unteres Ende der Getreidegarbe’ 2: Mda-sJe1 26 (JE1-Ge Walt), verstr. ZE.
Lautf.: Bolt(e)n, [bolt()n] SA-Zie, verstr. nbrdb., vereinz. JE1, verstr. ZE elbostf., DE-Ho; Bold(e)n, [boldn] SA-Rist Ro, OST-Schö; [btn] vereinz. nwaltm.; [bd] SA-Dä; polten Mda-Sti 129; Bolzen, Bolsen, [bols()n] Elbschifferspr. 107 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), Mda-Ze (verstr. ZE), vereinz. ö elbostf., verstr. anhalt.; polzen Mda-Sti 14; [poltsn] Wb-Be; Bolte Mda-Ze (verstr. ZE, nur (10.)), HA-Oh, Wb-We 20, Wb-Nharz 30; Bolt ZE-Gri Wö; Dim. mit Böltken als Ausgangsform (5.): Bölken verstr. s JE2 n JE1; Bölleken vereinz. JE1; Bölliken JE2-Go; Belken verstr. mittleres/s JE1; [belk], [belk] ZE-Roß; Belleken JE1-GrLü; Bälken JE1-Dan Flö; Bälleken CA-Gli; Bälliken JE1-Da; Bällichen DE-Wö; Bälkchen WA-Sü.
Bmsge f. ‘Baumsäge’, von versch. Größe, auch ‘gro- ße, bügellose Säge’,  Schrtsge, 1: SA-HLa, 2: OST-Pe, STE-Schi Tan, JE2-Scho, 3: vereinz. elbostf., 4: BA-Sip, Wb-Be – ... dä schöne glautnie (nagelneue) Bomsaa, dä Jie da in der Hand holt. Klaus 1936,36.
Lautf.: Bomsage Heimat-Ohre 1922/Wöhlbier (HA-Eim); Boomsoge STE-Tan; -sog SA-HLa, OST-Pe; [bmzu] JE2-Scho; Boomsaae OSCH-Grö; -saa, [bmz] STE-Schi, Klaus 1936,36; Bems HA-Oh; [pmzje] Wb-Be; Baumsäje BA-Sip.
Börge f. 1. dass. wie  Böre, 2: Wb-Altm 22, STE-Schi. – 2. ‘meist leiterartiges Tragegestell zum Transport von Mist’, wird von zwei Personen getragen,  Messbörge, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm. (außer sw), vereinz. n/mittleres JE2, JE1-Grü, vereinz. s JE1, verstr. ZE – ... drog Mess up miener Börg’ ... Albrecht 21822 3,3. – 3. ‘Leichenbahre’ 1: vereinz. nwaltm., 2: OST-Bi, GA-Le.
Lautf.: Börge GA-KloNeu, JE2-Bu Scho; [brj] GA-Le; Bö(ä)rg, Bö(ä)rch, [br], [b] verstr. nwaltm., Wb-Altm 22, Albrecht 21822 3,3, verstr. w (außer sw)/mittlere Altm., OST-Bi KlBeu, STE-Arne; Böe WO-We; Börig OST-Thie; Börrie JE2-Me; Börre, [bör] STE-Bad Schi, JE2-Wa; Berje JE1-Grü; Borge, Borje, [borj] STE-Grie, vereinz. s JE1 ZE; Borch SA-Die; [barj] vereinz. s ZE. – Etym.: ndl. Siedlerwort, zu gleichbed. (süd-)ndl. berrie, burrie, vgl. Spr-Elbe/Saale 146, Teuchert 21972,70 und 240.
Brtdner m. ‘Begleiter des Hochzeitspaares’, zu seinen Aufgaben gehört auch das Bedienen der Hochzeitsgäste, 2: Bewohner-Altm 2,202, STE-Schi, JE2-Bö.
Lautf.: Brutdiener JE2-Bö.
bullen Vb. 1. ‘brünstig sein’, von der Kuh,  bullsch, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Sy, 3: HA-Bee, vereinz. ö elbostf. – 2. refl. ‘sich  balgen’ 3: HA-Vö. – 3. ‘böse, trotzig, launisch, widerspenstig sein’,  tückschen, 2: STE-Schi.
Lautf., Gram.: bull(e)n Inf., bullt 3. Sg. Präs.; außerdem: 3. Sg. Präs.: [blt] SA-Ku Pü; buut, [bt] verbr. nwaltm.; buet vereinz. n nwaltm.
dmeln Vb. 1. ‘Späße treiben’, vgl. dammeln 1., 2: STE-Schi. – 2. ‘ohne Überlegung reden oder handeln’ 2: Wb-Altm 33. – 3. ‘(vor Benommenheit, Müdigkeit) taumeln, wanken’, vgl. dammeln 4., 1: SA-Dä, 2: STE-Wa, 3: Wb-Nharz 39, 4: Mda-Sti 90.
Lautf.: dëmeln Wb-Nharz 39; d(ä)ömeln Wb-Altm 33, STE-Schi Wa; [daemn] SA-Dä; tmeln Mda-Sti 90.
dampig Adj. 1. ‘dampfend, voller Dampf’ 3: HA-Bee Oh. – 2. ‘engbrüstig, kurzatmig, asthmatisch’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf. – dät Päät is dampig STE-Schi.
Lautf.: dampig, -ich.
d(r) I. Adv. verbr. – 1. räumlich – a. ‘an dieser Stelle, dort’ – ’t wass väöl Minschheit dao Wb-Altm 137; Doa sitt’n groten swatten Koater. Bewohner-Altm 2,159; d fld anne Hornsge BE-GrWi; Äppel un Walnötte, Eierplumen un Beerenbratjen, Honnigkauken un Zuckerkannig – ick fund da immer wat te präpeln (essen)! Lindauc o.J. 43; De jreeßte Anßiehunk waar imm’r daa, wo de Fähre vorjefiehrt wurr’n ... Heimatkalender-Ze 1962,91 (ZE-Ze); Rda.: da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; da lät der Kamm uff de Butter ‘da herrscht große Unordnung’ ZE-Roß; Sprw.: wu hackt ward, da fallt ook Späne HA-No; Reim:Hinner uns Hus, dao geiht to Kehr,
as wenn Hochtiet un Kinndöp wär.
SA-NFe;
in Verbdg. mit Lokaladverbien: d jänt ‘dort drüben’ STE-Schi; ... ne Nachtigall, da boben in’n Beerboom! Rauch 1929,55; Da draußen sinn nuh de Jungens in de Ferien oh mah jewäst ... Heese 21919,7; in Verbdg. mit einem Relativ- oder Demonstrativpron.: d d nischt hebn, dat sint grde de schlimsten Wb-Nharz 36; düsse d sünt et e’ west HA-Oh. – b. ‘hier’ – de Fder is all d HA-Oh; Un Max was ümmer noa ’n nich doa. Matthies 1903,42; De andern waren mit’n Kutschwa’n da, ... Wedde 1938,32; in Ausrufen oder Aufforderungen, z.T. verbunden mit einer Geste des Anbietens oder Überreichens, dann häufig mit Kurzvokal: da hastet Id-Eilsa 97; da, nimm hen! HA-Oh; ta, da lie’t et HA-Bee; da, et rnt Wb-Nharz 36; D, knippere m, ich kre’s Pakt nich uf! Wb-Ak 93; Rda.: t hastn Kitt Ausruf der Verärgerung, Wb-Be. – c. in Verbdg. mit sn ‘anwesend, vorhanden, zur Stelle sein’ – et is naug da, et langt hen CA-Fö; denn sinn se alle d gewest ZE-KlLei; “Na”, jriente dor Harr Amtsrichter, “wänn die Harrschaften da sinn, kann ick je de Sitzung areffnen.” Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze); ... weil nich ville Gras doa woar ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); Von düsser Kaste waren ... noch twei utgewussene Exemplare da. Klaus 1936,7; Sprw.: Wenn Öäl up de Lamp’ is, is wä’rr keen Dächt (Docht) dao. Bewohner-Altm 1,348. – 2. zeitlich – a. ‘zu diesem Zeitpunkt, in diesem Augenblick’ – Ertüffeln hem’se jo do kaum all ekennt JE2-Gü; Middewoche nh Pingesten d worrn Eier un Kuke un alles denn so desammegeholt. ZE-KlLei; umme sesse d kimmete noch nich Wb-Nharz 36; Awer vorr fufzig, sechzig Jahern, da war de Fastelabend jo doch noch en betchen anderscht nah oelder Mode feuert. Vk-Harz 8,30; Verbdg.: Hei jung noch hier un da (ab und zu) in’n Buernhoff tau sine olen Schulfrünne ... Lindauc o.J. 19; als fester Bestandteil in Sagwörtern: Aller Anfang is swar, seggt de Dew, da slep’r ’n Möhlensteen weg. dass., Spr-Altm 88; Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Dat gift Luft, sä de ole Müldersche, da leit se ’n Pup Sprw-Harzvorld 399; hier herrscht Ordnung, sä de Fru, da lag de Kamm op de Botter QUE-Nei. – b. ‘plötzlich’ – Da – op en Male sejjt et: “Stop”! Gorges 1938,76. – c. ‘dann, darauf(hin)’ – h het mik antickt un d heff ik an Schreck krgng JE2-Scho; Da lachtnse denn alle, o Finzel, – awwer Vetter Wewer arjerte sich heemlinge. Wäschke 61920,153; de Schape harren awer kaum ’n paar Snuten enohmen, da waren all dee Hunne rann unn harren se an de Hinderbeine. Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/ Wöhlbier (HA-Eim). – 3. modal ‘in solchem Fall, in dieser Hinsicht, unter diesen Umständen’ – “Dar häst du recht”, sä’ Hinnerk, ... Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); Da hadden mor je denn oh jelei n Richtijen derwischt. Heese 21919,11; Da kann de Minsche wedder spüren, Wudrop de Müse spekelieren ... Gorges 1938,61; Da brauch mor sich jarnich anzuschtrengn. Krause 1964,23; d bin ek j noch ristiger Wb-Nharz 36; Rda.: da kann et eime angest un bange wern CA-Fö; da kamm’er je de Kränke kreienAusruf des Unmuts, Spr-Anhalt 169; Sprw.: köp Nahwers Rind un frie Nahwers Kind, da warst du selten bedragen WO-Gu; Volksgl.: mich krawweltet so in de linke Hand, da werick woll noch Jeld krien ZE-Roß. – 4a. satzeinleitend, ohne eigentliche Bedeutung, wie ‘es’ – Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77; Da wurrn denn n Amnt inne Pfarrküche de Amntbusuche ummer kortscher ... Wäschke 61915,4; Rda.: dao hat all wedder ener n Löppel weggelegt ‘da ist wieder jmd. gestorben’ JE1-HWa. – 4b. verstärkend – Dä hat unsch da eine int Hus rinesett ... Klaus 1936,26; d het d nischt te gn Wb-Nharz 72. – 5. als Teil eines Pronominaladverbs in getrennter Stellung, oft abgeschwächt zu (de)r - an ( dran): de Pahl is awwe, da mott ’ne Anschrah an! HA-Bee; de Minsche woll’er ok nich ran Wb-Holzl 73; ... ann deen groten Garen ... da grenzen twei grote Burhöwwe an. Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim); b ( drb): da willt wie lustig un fröhlich bie sien HA-Bee; fr ( drfr): ek kan der nischt fr Wb-Nharz 37; hinder ( drhinder): ek will er woll hinner komen Wb-We 35; in ( drin): Brahpannen, wer se kriejen kann, Da sall de Bäcker t’ Fleisch in braan. Gorges 1938,40; mit ( drmit): da is kein Spßen midde HA-Oh; Reim:De Blomen hebben wi vör uns geplückt,
do hebben wi uns met uutgeschmückt.
Brauch-wAltm 73;
n ( drn): Rda.: ... da steiht dick de Lecker na ‘darauf hast du Appetit’ Chr-Em 430; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; t ( drt): ile Brot und da nist tau WE-Velt; Rda.: d hat hei keine Oren tau ‘das will er nicht hören’ Wb-We 96; up ( drup): dao sall use Fritze oppe danzen goan. GA-Eick; t ( drt): un dat kann’n dat nich anseihn, wat da mal ute makt wern sall! Rauch 1929,91; von ( drvon): ik heww’er (habe da) doch nist fonn Wb-Holzl 73; Rda.: Datt iss’n Hochtd dao de Katt hinnern Fürhrd nicks van wt ‘eine kleine Hochzeit’ Wb-Altm** 46. – II. Konj. vereinz. – 1. kausal ‘weil’ – d sei fon Tlen schprken: ek sal sei säin, dat ... Wb-Nharz 36. – 2. zeitlich ‘als’ – d ek d sau schtunt, sach ek ... a.a.O. 36.
Lautf.: betont: dar, dr Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), vereinz. elbostf.; daor Wb-Altm 32; unbetont oder als Teil eines Pronominaladverbs in getrennter Stellung (I.5.): der verstr. elbostf.; dor, [dor] Winter-Altm 74, CA-Ak; ’er oder ’r verstr. elbostf.; betont: da(a), [d] vereinz. ZE, verbr. elbostf., verstr. anhalt.; dao, doa, [d], [d] verbr. ö/s nwaltm. nbrdb., ZE-KlLei Roß, vereinz. elbostf., verstr. s CA BE, DE-Ca; [t] Wb-Be; do, [d] SA-Die, vereinz. Altm., JE2-Gü, vereinz. nthür., CA-Löd; doa, [da], [da] verstr. mbrdb.; [dao] verstr. n/w nwaltm.; in Ausrufen oder Aufforderungen (I.1b.): da, [da] vereinz. elbostf., CA-Ak; ta, [ta] verstr. w elbostf.; [t] Wb-Be. – Etym.: es wurden hier versch. Wörter zusammengefasst, die sich lautlich und semantisch überschneiden: mnd. sind dr und dre bereits vielfach nicht geschieden und haben sowohl räumliche (‘da, dort, dorthin’) als auch zeitliche (‘als, damals als’) Bed. Daneben steht zeitliches mnd. d mit den Bed. ‘da, damals, damals als, wenn’, vgl. HWb-Mnd 1,396 f. und 1,435.
dorchsen Vb. refl. ‘sich mühevoll durchschlagen’ 2: STE-Schi.
Lautf.: dörchiesen.