hinderhrltschen Vb. dass. wie  hinderangn, 2: JE2-Go, ZE-Buk, 4: CA-Lö.
Lautf.: hinderher latschen JE2-Go; hingerhär latschen CA-Lö; hinterher latschen ZE-Buk.
Holtpantnen Pl. dass. wie  Holtklotzen, 2: GA-Vi, JE2-HBe Mö, vereinz. w JE1, verstr. ZE, 3: HA-NHa WE-Is, vereinz. ö elbostf., 4: BA-Gü Ha, CA-Lö, verstr. BE – Reim:Ach watt iss tai Welt sau ait’l,
Alles dräht ‘n Woahnsinn-Schait’l,
Waohnsinn-Schait’l un Krinolien,
Terett’ne Strümpe un Holtpantien
. Lieder-Ma Nr. 940 (WO-
Ol).
Lautf.: Holtpantien Lieder-Ma Nr. 940 (WO-Ol); HolzpantinenGA-Vi, JE2-HBe Mö, vereinz. w JE1, verstr. ZE, WE-Is, vereinz. ö elbostf., BA-Gü Ha, CA-Lö; [holtspant] HA-NHa, Wb-Be; [holsband] verstr. BE.
Hund m. 1. TiN ‘Hund’, z.T. bes. das männl. Tier, verbr. – Rda.: dat kein Hund ‘n Schticke Brot von ne nimmtdie Schwere eines moralischen Versagens kennzeichnend, Sprw-Börde; uffen Hund kom’m ‘verarmen, abmagern’ Wb-Ak 72; de geit vor de Hunne ‘er stirbt’ WE-La; da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; wickelt sich in’n Hund ‘er schweigt, gibt keine Antwort’ Sprw-Börde; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; kann keinen Hund ut’n Backoben locken Sprw-Börde; met allen hunnen gehisst ‘raffiniert, durchtrieben’ Id-Quea 158; Hei denkt ümmer, grod Hund is sin Päd’ (Pate), un klein hät nich maol Vadder staohn. ‘Er ist eingebildet.’ Bewohner-Altm 1,340; nimmt wie der Hund ‘n Schwanz mank de Beine ‘er geht kleinmütig davon’ Sprw-Börde; h is bekand asn bundn hund ‘er ist überall bekannt’ GA-Da; dai schütt sik dat af as Hund dann Raigng ‘er ist völlig gleichgültig’ SA-Dä; sei lwet w Hund un Katte ‘sie vertragen sich nicht’, meist von Eheleuten, HA-Oh; Dat is gerade, wie wenn’n en dob’n Hunne wat seggt mit Bezug auf einen Schwerhörigen, Sprw-Harzvorld 374; junke Hunne met Schtickebrn scherzh. Antwort auf die Frage, was es zu Mittag gibt, HA-Neu; mit dem Hund gemessen und den Schwanz vergessen ‘zu knapp gemessen’ WE-Dee; der Wech is mit’n Hund emet’t und der Schwanz tauejeben von einer ungenauen Entfernungsangabe, Sprw-Börde; dei wett sienen Hund woll te lei’n, dat’e nich owern Strick schitt ‘er versteht es, seine Interessen durchzusetzen’ WO-Gu; Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorld 374; deck schitt de Hund watschroffe Verneinung, Ablehnung, WE-Dee; bei dn is der Knippel bei’n Hund jelt ‘dort geht es ärmlich zu’ Wb-Ak 72; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Sprw.: en blöen Hund ward selten fett HA-No; je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen Sprw-Börde; De Hunn’, d am fründlichst’n swänzeln, de bt’n toerst. Wb-Altm 278; Hunn, dee veöhl blaffen, biet’n nich GA-Trü; Oll’ Hunn’ blaffen lihren, hölt swar. Bewohner-Altm 1,340; Väöl Hunn’ is ‘n Haos’n sin Dod. Spr-Altm 29; liet (liegt) Harre, liet Hund HA-Sü; ein Hund bellt nich lange ‘ein Mensch allein kann nicht lange streiten’ WO-Ma; Den letzten biet’t de Hunne. Wb-Holzl 33; Wo de Tun ‘n legst’n (am niedrigsten) is, da will’n all Hun’ räwerspring’n. Spr-Altm 82; Hunne pissen un Fruunslüü weenen, wenn’s willen OST-Sta; Wenn’t Flesch up is, bieten sick de Hünn’ um de Knaoken. Bewohner-Altm 1,332; Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82; wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa; kimmet mor ewwern Hund, kimmet mor  ewwern Schwans Wb-Ak 72; liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde; wöcker sik as’n Hund verhrt, mutt Knoaken fräten SA-Ab; Neckreim:Wenn Schult’n Hund ‘n Köter weer
un denn bittschen gröter weer
un denn ‘n bittschen bunt,
denn weerd’ ‘n schön’n Hund
. Matthies 1912,30 (OST-
GrRo);
Kinderreim:ek wil dek eml wat forteln
fon Peter Sneln,
d har en klein hinneken,
dat konne bten un konne beln,
konne eppelkens fscheln,
konne nete knakken
un konne in emmer kakken
. Mda-Weg 98.
– Volksgl.: Frisst ein H. Gras (vereinz.) oder jault er (GA-Da), so wird es regnen. Sein Jaulen kann auch einen Todesfall ankündigen (GA-Da), bes. bei Nacht (CA-Lö), beim Glockenläuten (Vk-Altm 206) oder wenn er die Schnauze dabei nach unten hält (Vk-Anhalta 31). Hält er die Schnauze nach oben, zeigt das einen bevorstehenden Brand an. a.a.O. 31 (CA-Zu, BE-GrMü). Nach H. schlägt der Blitz, deshalb ist bei Gewitter zu ihnen Abstand zu halten. a.a.O. 31 (BA-Bad). Einen Hundebiss behandelt man durch Auflegen von Haaren des H. a.a.O. 286. – 2. Schimpfwort, vereinz. – Hund for’n Jroschen Wb-Ak 72; dullen Hund HA-Oh; saun vorfluchten Hund Wb-We 54. – 3. NeckN für die Bewohner von Winningen, mit Bezug auf die ihnen unterstellte Durchtriebenheit, 3: Vk-Ask 167. – 4. in der Verbdg.: bunt Hund ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 63 (SA-Rie). – 5. in der Verbdg.: der tolle Hund ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Mö). – 6. ‘(hintere) Querstange am  Ldetg’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Uep, OSCH-Har, QUE-Hau, 4: verstr. anhalt. – 7. in der Verbdg.: verwassener Hund ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 2: JE2-Bu, JE1-Stei. – 8. in der Verbdg.: hölten Hund ‘Flachsbreche’ – Rda.: wenn erst de hölt’n Hunne bellt, is de Sömmer vorbie 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: Pl.: Hunne, [hun]; außerdem: Hunn’, [hu] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; Hünn’ Bewohner-Altm 1,332. Zuss.: zu 1.: Haff-, Halwen-, Hellen-, Hrden-, Hoff-, Jagd-, Jammer-, Khrden-, Lnen-; zu 2.: Hellen-, Himmel-, Jammer-, Lumpen-, Mess-; zu 6.: Hinder-.
inhten Vb. ‘tüchtig einheizen’,  inbten, 1: SA-Pe, 2: JE2-Nkli Schl Wu, verstr. n JE1 ZE, 3: JE1-HWa, OSCH-Emm, QUE-Fr, CA-Bru, 4: CA-Lö, Wb-Be.
Lautf.: inhten JE2-Nkli; -heiten JE2-Schl Wu, JE1-Grü; -heezen verstr. ZE, CA-Lö, [inhtsen] Wb-Be; inheizen, [inhaitsn] vereinz. n JE1, OSCH-Emm, QUE-Fr, CA-Bru; -heisen SA-Pe; einheizen JE1-Kü.
Jauchzer m. NeckN für die Bewohner von Breitenhagen, 4: CA-Lö.
Jumfer f. 1. ‘Jungfrau’ 1: SA-Brie, 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 7, Wb-Be, Richter o.J. 23 – ne ele Jumfer HA-Oh; die is noch Jumfer, die hat noch keen ranjelassen ZE-Roß; Rätsel:twee Junfers ling’n toneben,
recken von hier bett no Säben
– Wagenspur, SA-Brie.
– 2. in der Verbdg.: Jumfer Jütt ‘dumme, einfältige Frau’,  Dussel, 2: Wb-Altm 93. – 3. in der Verbdg.: Jumfer(n) smten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 1: SA-Ro, 2: verstr. mittlere/ö Altm. JE2 JE1, ZE-Nu, 3: verstr. elbostf., 4: CA-Lö, BE-Dro Me. – 4. TiN ‘Marienkäfer’,  Marenkwer, 3: WE-Ve. – 5. auch in der Verbdg.: Jumfer Lschen TiN ‘ Libelle’ 1: SA-Ah Brie, 2: verstr. w Altm., JE2-Ni Wu, 3: vereinz. nw elbostf., BLA-Ben, 4: BE-KlSchie, KÖ-Fe. – 6. ‘Vorrichtung zur Befestigung der Wanten an den Bordwänden’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 206 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 206 (CA-Ak).
Lautf.: Jumfer, [jumfr] vereinz. Altm. s JE2, JE1-Re, ZE-Nu Roß, verstr. elbostf., Mda-Sti 7, vereinz. BE, Richter o.J. 23; Jumpfer vereinz.; Junfer SA-Brie, STE-Zie, JE2-Fi, JE1-Ih Me, GA-Eick; Jungfer verstr. (außer nwaltm.); Dim.: Jungferken (3.) WE-Ve. Zuss.: zu 1.: Kranz-; zu 3., 5.: Leit-.
Kachelbund n.(?) ‘ein Bündel Reisig oder klein gehacktes Holz zum Feueranzünden’,  Wse(n), 3: CA-GrRo KlRo, 4:CA-Lö Ra.
Kaff m. 1. das Getränk, auch ‘geröstete (und gemahlene) Kaffeebohnen’ verstr. – giff mik ens an Dobb Kawwe SA-Dä; diu kaok man ast an Tass Kawwe SA-Dä; heste en Kaffe all dachesait? JE2-Scho; d Kaffe schtait inne Rre JE2-Scho – K. ist bis in die 2. Hälfte des 19. Jh. in der Börde nur am Sonntagnachmittag als Getränk üblich gewesen. – Volksgl.: Wem K. zugegossen wird, der muss sieben Jahre bis zur Heirat warten, hat aber immer Geld. CA-Lö – Neckreim auf eine Kaffeeschwester:Grootsche, sett’n Kaffee op,
Haste kain’n Kett’l,
denn nimm’n Pott.
Krone, moak de Schoal’n raine,
Dat ick drink’n kan allaine.
Lieder-Ma Nr. 845 (WO-Ol);
Tanzreim:Miene Mutter schickt mick heer,
Of de Kaffee fartich weer,
Wenn he noa nich fartig iss,
Kann he bliebn, wu he iss.
Lieder-Ma Nr. 539/995 (WO-Ol,
ähnl. WO-Um).
– 2. ‘erste Mahlzeit am Tag’ 4: Wb-Ak 83. – 3. ‘Mahlzeit am Nachmittag’,  Vesper, 2: GA-Schw, JE2-Kam, 3: HA-Bee, BLA-Tr.
Lautf.: Kaffee (vorw. [káf], auch [kaf]); außerdem: [káv] SA-Vie, OST-Ga Ko, GA-Fau, STE-Ber; [káf]GA-Le, CALV-Uth; [kaf] QUE-Di; [kf] SA-Ch; [kv] SA-Rie, OST-Meß; [kv] SA-Ma, GA-Ku; Káffe, [kaf] STE-Ro Schi, JE2-Scho, Wb-Holzl 115 (WA-KlWa Sche), BLA-Brau; [káv] vereinz. n nwaltm.; kaffai Mda-Ohre 351 (GA-Rä); Koffee Id-Eilsa 73, Wäschke 31909,105; Koffe STE-Schö; Koffei Id-Eilsa 73. Zus.: Klter-.
Kdenblme f. PflN ‘Löwenzahn’,  Kblme, 1: verstr. nwaltm., 2: JE2-Gü Mö, JE1-Pa, HA-Sa, 3: GA-Nie, WO-Ba, JE1-Plö, Wb-Holzl 117, verstr. HA, OSCH-De, CA-Atz, 4: CA-Lö.
Lautf., Gram.: [kblaum] SA-Ch Die Jü; [kin-] SA-El Fa Hi; [ki-] SA-Da Gie; Keddenblome HA-Sa; -blaume Wb-Holzl 117, verstr. HA; Ken’nblaum’n Pl. HA-Schw; Keddenblume HA-Ost; Kettenblome JE1-Plö; -blaume JE2-Gü, HA-Wed, OSCH-De, CA-Atz Lö; -blume JE2-Mö, JE1-Pa, GA-Nie, WO-Ba.
Klt(en) m. 1. ‘Klumpen’ 2: Wb-Altm 107, JE2-Ku Scho, 3: HA-Bee Oh, Mda-War 26 – ‘n Klten Zucker HA-Oh; In’t Bett sünd väöl Klt’n ‘die Federn haben sich zusammengeballt und bilden Klumpen’ Wb-Altm 107; Rda.: in eenen Klut scheetn ‘vor Schreck zusammenfahren’ JE2-Ku. – 2a. ‘Erdklumpen’ 1: SA-Ho, 2: Schwerin 1859,80, SA-HTr, STE-Wa, JE2-Scho, Mda-nwJe1b 71 (JE1-Dre HZi), Mda-Ze (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 91, CA-Lö – Ich harre un’ner meine Helzerschlapp’m mechtije Klt’n. Wb-Ak 91; nich en klt acker hert ne mer. Mda-Weg 102; Rda.: von hunnert Morjen en Klt ‘sehr weitläufige Verwandtschaft’ WO-Gu. – 2b. ‘Schneeball’ 1: SA-Ho. – 2c. vorw. im Pl. ‘harte Erdkruste’,  Borke, 1: SA-Dä Han Ho, 2: OST-Ost Werb, STE-Gra Kö, JE2-Cab, 3: WO-Dru. – 2d. FlN, in FlN, klumpigen Erdboden bezeichnend, 2: verstr. mittlere Altm., 3: Wb-Holzl 121 (HA-Wef). – 3. ‘aus Lehm geformter, luftgetrockneter Mauerstein’ 2: Wb-Altm 107. – 4. Pl. ‘Holzpantoffeln’,  Höltentuffel, 4: CA-Brei. – 5. vorw. im Pl. – a. ‘gekochter Kloß aus Kartoffeln oder Mehl’,  Klump(en), 1: SA-Le, 2: Wb-Altm 107, SA-GrGe Rie Vi, OST-Klei Sto, STE-Wa, JE2-Fi Scho, Mda-Ze (verstr. ZE) – Backenbärn un Klüte kockt unse Mudder hüte! JE2-Fi. – b. ‘Suppenklößchen’ 2: Mda-Ar 35. – c. ‘größere Klumpen’, von feucht gewordenem Mehl, 2: Wb-Altm 107. – d. ‘kleine Klumpen’, von Butter bei deren Herstellung im Butterfass, 3: WA-Neu. – 6a. ‘Geschwulst’ 3: Wb-Holzl 121, HA-Oh – n’ Klten in’n Nacken HA-Oh. – 6b. ‘Beule’ 2: SA-HTr. – 6c. ‘knollenartige Verdickung an der Wurzel von Pflanzen’ 1: SA-Dä.
Lautf., Gram.: Sg.: Klut(e)n, [kltn], Klt’n Wb-Altm 107, SA-Ho HTr, OST-Ost Werb, STE-Gra Wa, vereinz. elbostf., CA-Brei; [klt] Id-Eilsa 72; Klt, Klu(u)t, [klt] Wb-Altm 107, Schwerin 1859,80, JE2-Ku Scho, Mda-nwJe1b 71 (JE1-Dre HZi), Mda-Ze (verstr. ZE), vereinz. elbostf., Wb-Ak 91; [klut] veralt. Mda-War 26; Klüt, [klüt] vereinz. SA, OST-Sto; Pl.: Kluten, [klten] SA-Rie, OSCH-Di; Klt’n Wb-Altm 107, Wb-Ak 91, [kltn]Vk-Ask 199; [kldns] WA-Neu; Klt Wb-Altm 107, Klüt SA-Ho, OST-Klei; Klüte JE2-Fi, [klt] JE2-Scho, ; Klüt(e)n SA-Dä, JE2-Cab; [klt] Mda-Ar 35; Klüter WO-Dru; Klüt’r Wb-Altm 107; Klieter, Klter Wb-Ak 91, CA-Lö; [kltr] Mda-Ze (ZE-Gro Reu Stre); [kltrn] a.a.O. (ZE-Roß); Kluter CA-Ca; Zuss.: zu 1.: Lmklten; sonstiges: Hölzerkluten.