bedrgen Vb. ‘betrügen’ 1/2/3: verstr. nd., 4: Mda-Sti 22 und 53, Vk-Anhalta 85, Wb-Ak 35 – hei bedrüjjt OSCH-Ott; ek hewwe nich bedrn QUE-Di; Sprw.: Wer’n Bur’n bedregen will, de mütt fröh upstaohn. Bewohner-Altm 1,325; Denken un Meinen bedrüggt mannigeinen WE-Oster; köp Nahwers Rind un frie Nahwers Kind, da warst du selten bedragen WO-Gu; wär’t Krn n Wäge un de Mäkens op’n Danzbodden taxiert, bedriggt sik silwest BA-Re; subst.: Wat anfängt mit Leigen, mot ennen mit Bedreigen. Chr-Em 429.  TZ: anfleuten anfren anhchen anhübschen anleiden anputzen anrkern anschten anschummeln anschuppen anschustern ansmren anssen balbren bastharken bedümpeln beggeln beluchsen bemgeln beschten beschummeln beschuppen beseiweln betobiesen betrecken betrummeln betünteln frikassren gaunern hindergn lacken lackren lackmeiern lmen links mucheln werwittjen; bes. beim (Karten-)Spiel: buscheln fcheln fucheln fuckeln 1mauscheln mgeln muscheln, weitere Synonyme  schummeln.
Lautf., Gram.: Inf.: bedregen, -drg(e)n, [bdrgn] Wb-Altm 14, Bewohner-Altm 1,325, CALV-Zo; [-drg] SA-Ku, verstr. w Altm.; [-drj()n] vereinz. ö Altm., Dialekt-Ma 7 (verstr. w JE1); [-dr] vereinz. SA OST; bedreen, [bdrn] vereinz. ö Altm., JE2-Zo, Mda-Ze (vereinz. ZE); [-drn] Dialekt-Ma 7 (verstr. JE1), verstr. ZE; [-trjn] WO-Col; petrjen, pi- Mda-Sti 22 und 53; [bdrg] SA-Lüg Sa; [-trjn] STE-Buch Je; [-drin] STE-Bö Steg, JE2-Scho; [-drn] OST-GrRo, STE-Wa; [-trjn] WO-Zi; [-drn] Mda-Ze (ZE-Roß); betren Wb-Ak 35; -dreigen, -dreijen, [bdraejn], [-draijn] vereinz. elbostf.; [-draig] SA-Dä; bedrai’en, [-drain] Wb-Holzl 60, Dialekt-Ma 3 und 7 (vereinz. nö CA); -drei(h)n, -drain, -drin vereinz. elbostf.; bidrain OSCH-Di; [bdräig] verstr. nwaltm.; [-dräi] vereinz. SA; 3. Sg. Präs.: bedrüggt, -drüjjt, -drücht Hausfr-Altm 1928,93 (Kredel), vereinz. w elbostf.; -driggt, -drijjt, -dricht vereinz. mittleres/s elbostf.; Part. Prät.: bedrogen, [bdrgn] verstr. elbostf.; -dron Id-Eilsa 51; -drohn, -drn vereinz. w elbostf.; -trogen Vk-Anhalta 85; pe-, pitrgen Mda-Sti 23; bedraog’n Wb-Altm 279; [bdrn] QUE-Di; bedragen WO-Gu; -draw’n vereinz. Altm.; [bdrn] Dialekt-Ma 7 (vereinz. s JE1, ZE-Göd); [-draun] JE2-Scho; [-drt] Dialekt-Ma 7 (verstr. mittleres/s JE1).
1Br n. ‘Bier’ allg. – Eek drunk in Ruhe mien Beier uht ... Vk-Harz 3,25 (BLA-Be); Rda.: zu Bre jn ‘ins Wirtshaus gehen’ Wb-Ak 35; Sprw.: in Beir un Sluck verdrinken mehr als in’t Meer WO-Gu; Bier nährt, Brennewien vertehrt Sprw-Börde; Rätsel: Wat liet in’t Holt un’ hät’n witt Hütken up? – Bier im Fass, Bewohner-Altm 2,174. – Noch im 19. Jh. existierte im Magdeburger Land fast auf jedem Dorf eine Brauerei. Kost-Ma 79. In der Altm. waren Gardelegen (Garley), Salzwedel (Soltmann), Stendal (Taubentanz) und Tangermünde (Kuhschwanz) die bekanntesten Brauorte. Bewohner-Altm 2,7. In der Erntezeit wurde mit Wasser verdünntes  Brnbr mit auf das Feld genommen. verstr.
Lautf.: Beer, [br] (nwaltm., Altm.: [b]) vereinz. ö nwaltm., verbr. w/mittlere Altm., vereinz. ö Altm., JE2-Scho, HA-Ro; Ber GA-Si; [b] Mda-Ar 37; [b] SA-Ben, vereinz. sw Altm.; Bähr GA-Ber, WO-We; Bäer SA-Gü, OST-Werb; Bäier verbr. nwaltm. ([bäi]), WE-Sta; Bäeiä SA-Wa; Beier, Baier vereinz. nwaltm., verbr. n/w elbostf., WA-Et; Beir, Bair, [bair] verbr. elbostf. (außer sö); [bai] SA-Dä; [bair] QUE-Hau; Baar QUE-Di; Bier, [br] (SA-Se, nbrdb., n mbrdb.: [bä(r)]) SA-Se, verbr. ö Altm. n JE2 mbrdb., vereinz. s GA, verbr. mittleres/ö elbostf. omd.; [ba] vereinz. s Altm., JE2-Scho; [pr] Wb-Be; Bi-er, [bir] STE-Li, Mda-Ze (verstr. ZE), Mda-Ro; [bir] verstr. BE.
Bisseflge f. dass. wie  Bisse 1., 2: vereinz. mittlere Altm., 3: WO-Gu, HA-Erx.
Lautf.: Bissefleige WO-Gu; Bissfleg SA-Im; -fleej OST-Spä; Biesflee STE-Do; -fleije HA-Erx.
blank Adj. 1. 2: verstr. Altm., Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi), a.a.O. 1927,120 (JE2-Vie), Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – a. ‘hell, leuchtend, glänzend’ – blanke Ogen WO-Gu; Un hat an blanken Thaler jekost’t! Wäschke 61915,44; Sprw.: Ouk Bleck giwt deeilmoal ’n blank’n Schimmer. Matthies 1903,47. – b. ‘sauber, rein’, auch ‘sauber, ordentlich, nett’, von Personen – n blanket Mäken HA-KlSa; de schau blank mken Wb-Nharz 29; de Wäsche is ditmal blank eworn CA-Fö; na, alles blank maken taun Sönndach? HA-Bee; Rda.: sich plank machen ‘Sonntagskleidung anziehen’ Mda-Sti 128. – 2a. ‘nackt, bloß, unbedeckt’ 2: OST-Meß, JE2-Scho, 3: vereinz. elbostf. – Bahne blank Ruf, um die Schlitterbahn frei zu bekommen, WA-Wo; de rt upt blangkes Pad ‘er reitet ohne Sattel’ JE2-Scho; Rda.: en blanken rsch wsen ‘jmdn. grob anfahren’ Wb-Nharz 29. – 2b. ‘rein, unvermischt’ – ... bei blankem Frost ... (Frost ohne Schnee), 2: Heimatkalender-Je 1924,62 (JE2-Vie). – 3. ‘geradezu, wirklich, ohne weiteres’, bekräftigend, 3: verstr. elbostf. – et is blank gr nist d HA-Oh; eck mößte blank hengahn OSCH-Ba; hei lache mek blank wat int jesichte Wb-Nharz 29. – 4. ‘mittellos, ohne Geld’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 36 – Ich bin blank. a.a.O. 36. – 5. ‘von (glänzendem) Wasser bedeckt, eine große Wasserfläche bildend’, bes. bei Überschwemmung, 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 18, 3: HA-Bee, 4: vereinz. anhalt. – dai Wisch is blangk SA-Dä.
Lautf.: blank, [blak]; außerdem: plnk Mda-Sti 128; [plak] Wb-Be.
brasseln Vb. 1. ‘schwatzen, Nichtiges reden’,  nlen, 3: verstr. n elbostf. – 2. ‘unverständlich, undeutlich sprechen’,  1nusseln, 2: STE-Buch, 3: GA-Rä, WO-Gu. – 3. ‘in weinerlichem Ton sprechen’,  jammern, 3: WA-Ha. – 4. ‘unablässig um etw. bitten’,  beddeln, 1: SA-Ah.
Lautf.: brasseln; außerdem: Braseln subst. Gorges 1938,45.
brken Vb. 1. verbr. – a. ‘nötig haben, benötigen’ – ek brke’n doktor Id-Quea 146; Doch Drefot (dreifüßiges Gestell für Kochtöpfe) brukt Nich völ Platz. Kredel 1927,74; Wenn eener in’n Dörp Geld bruken dä, kloppt he bie’n Möller an. Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); Rda.: watte nich brukst, letste ‘was du nicht brauchst, musst du nicht kaufen’ Sprw-Börde; Sprw.: Ole Schtewwel bruket veel Schmär. Vk-Harz 3,58. – b. ‘benutzen, verwenden, gebrauchen’ – dann Emma (Eimer) mütt ik briukng SA-Dä; dat is noch te brken HA-Oh; Ich hawwe hr noch anne neie Hse, ... kannste d brauchen? Wb-Ak 40; Wer keinen Garen hat ..., dä kann doch sau’n Ding gar nich bruken. Klaus 1936,35. – c. in Funktion eines modalen Hilfsverbs mit Inf. ‘müssen’ – ek brke dat nich te daun Wb-Nharz 34; Denn brukste dick nich te schenieren ... Gorges 1938,17; ... da brauchst De nich jlei so laute zu lachen ... Richter o.J. 105; Rda.: Se bruken bloß de Näs nach gahn, denn i’st blot noch’n Hunnblaff wiet! Bewohner-Altm 2,123; Sprw.: Hinderpoorten open, brukst du nich tum Doktor lopen WO-Gu. – 2. ‘mit der Streichkelle gegen das Wasser drücken’, Schifferspr., vgl. brken 3., 4: Wb-Ak 41.
Lautf., Gram.: bruken, [brkn], [brk] vereinz. ö nwaltm., verbr. brdb. (außer s ZE) elbostf., Wb-Ak 41 (2.); bru(u)kst 2. Sg. Präs., bru(u)kt 3. Sg. Präs. verbr. Altm., JE2-Scho, verbr. elbostf.; brukest 2. Sg. Präs. verstr. w elbostf.; prchen Mda-Sti 19; bruckst, [brukst] 2. Sg. Präs., bruckt, [brukt] 3. Sg. Präs. JE2-Gü, verbr. mbrdb., Mda-Ro; bruckte 3. Sg. Prät. Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); brk’n Wb-Altm 25; [briuk] verbr. nwaltm.; brauchen, [brauxn] vereinz. s ZE, QUE-GrSchie, verbr. anhalt.; brauchste 2. Sg. Präs. mit Enklise des Personalpron. Richter o.J. 105; [prauxn] Wb-Be; braucht’n 1. Pl. Prät. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze).
brummen Vb. 1a. ‘tiefe Töne hervorbringen’, von Tieren, Menschen, Gegenständen, auch ‘mit tiefer Stimme unmelodisch singen’, von Menschen, 1: SA-Dä, 2: GA-Ack, Francke 1904,33, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – dai Hummk (Hummel) brummt SA-Dä; De Dreschmaschne brummt. Wb-Ak 41; ’s Dau brummd wenn ein Tau fest angespannt ist, Schifferspr., Elbschifferspr. 320 (JE2-Mi); Rda.: brummet wie so’n Bär Vk-Harz 3,46. – 1b. ‘mürrisch, unzufrieden sein, verdrießlich reden, murren’,  gnattern, auch ‘leise, unverständlich, undeutlich sprechen’,  1nusseln (n.Z.), 2: Matthies 1903,20, Heimatkalender-Je 1924,62 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 41 – wat hast’e te brummen? HA-Oh; Dunn brummt oll Slunk halwlut derch d’ Tähn’n ... Matthies 1903,20. – 2. ‘dröhnend schmerzen’, vom Kopf, 2: JE2-Scho, 4: CA-Schw – mn Döäts brummt wa JE2-Scho. – 3. ‘brünstig sein’, von der Sau,  brümmsch, 3: vereinz. s GA, WO-Gu. – 4. ‘Kreisel treiben’,  kseln, 3: HA-Um. – 5. dass. wie  brummeln 2., 2: MdanwJe1b 75 (JE2-HSe), Mda-sJe1 26 (verbr. s JE1, ZE-Göd), Bauernwelt-Ze. – 6. ‘(mit Wucht) schlagen, prü- geln’,  verhauenich prumme tich jlai ns uffn Tts 4: Wb-Be. – 7. ‘im Gefängnis sitzen’ 2: ZE-Roß, Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – dor muss brum’m DE-Ca.
Lautf., Gram.: brumm(e)n, [bru] Inf., brummt, -d 3. Sg. Präs.; außerdem: brummte 3. Sg. Prät. Heimatkalender-Je 1924,62 (JE2-Vie); brummet 3. Sg. Präs. vereinz. w elbostf.; prumm’n KÖ-GrPa; prum’, [pru] Mda-Sti 46, Wb-Be; brümmt (3.) 3. Sg. Präs. vereinz. s GA, WO-Gu.
buchten Vb. 1. refl. ‘sich biegen’ 2: SA-Max, 3: Wb-Nharz 34. – 2. ‘nachgeben, (einem Druck) weichen’ 3: a.a.O. 34. – 3. ‘schnell über brüchig gewordenes und sich biegendes Eis laufen’ 3: WO-Gu, verstr. HAWA.  biegeeisen Bges Bgels bgen Bgs bgsen Gummi juchten 2lästern 1leddern Nesterbrühe Pökelbrühe Schtbrk Schunkel Schunkelbrk Schunkeleis swanken Swunkebrk swuchten swunken Swunks tge Tgebrügge tgen Tgerbrügge tgern Wiegelkacke wpeln wippen wuchten. – 4. Schifferspr. – a. dass. wie  1Bucht 2b., 2: Elbschifferspr. 362 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Mi). – b. ‘einen Gegenstand mit Hilfe einer daran befestigten Kette oder Leine, deren anderes Ende an der Spitze eines Balkens angebracht ist, ziehen’ 4: a.a.O. 394 (CA-Ak).
bücken Vb. refl. ‘den Oberkörper beugen, sich niederbeugen’ 1: Ehlies 1960b 298, 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Ze 1961,89 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Nu deit sei sick bücken ... Pohlmann 1905,60; ... weil e hinder eenen kleenen Wall lang lief un sich dorrbei bickte. Heese21919,83; Bück denn Rügg Ausdeutung des Rufs der Wachtel, Bewohner-Altm 2,89; Rda.: hei is krumm, wann hei sek bücket ‘er gibt nicht gern’ Wb-We 75; Sprw.: wer dorch de Welt will, mott sick bücken WO-Gu.
Lautf., Gram.: bück(e)n Ehlies 1960b 298, Pohlmann 1905,60, vereinz. n/w elbostf.; bücket 3. Sg. Präs. Wb-We 75; bück Imp. Sg. Wb-Altm 242, Bewohner-Altm 2,89; bikken Wb-Nharz 27, Wäschke61915,33; [bign] Mda-Fuhne 18 (DE-Ca); [pikn] Wb-Be; bickt 3. Sg. Präs. Heimatkalender-Ze 1961,89 (ZE-Ze), CA-Salz; bicket 3. Sg. Präs. WE-Oster; bickte 3. Sg. Prät. Heese 21919,83.
1Ber m. 1a. ‘(Groß-)Bauer, Landwirt, Besitzer eines Bauernhofes’ verbr. – Die B. hatten freie Verfügungsgewalt über ihren (Erb-)Besitz, Abgaben und Belastungen lagen allenfalls auf dem Hof, nicht auf der Person des B. Da sie die größten landwirtschaftlichen Nutzflächen (um 1900 bis zu Größen von über 70 Morgen in der Altm., über 100 Morgen im Unterharz und in der Börde, wo sich sogar Höfe bis zu einer Größe von 400 Morgen fanden) und als Einzige ein volles Pferdegespann (Vollspänner: 4 bis 6 Pferde) besaßen, bildeten sie die Oberschicht. Wohlhabende B. arbeiteten nicht mehr selbst mit, sondern leiteten den landwirtschaftlichen Betrieb von einem im Anwesen eingerichteten Kontor aus. Nur sie durften als B. bezeichnet werden, im letzten Drittel des 19. Jh. gingen sie selbst zur Bezeichnung Ökonom über. Unter ihnen standen in der sozialen Hierarchie die Dreiviertel-/Halbhüfner und Halbspänner sowie die Kossaten (vgl. ausf. Ktste(r)) und Grundsitzer, die über wenig oder nur gepachtetes Ackerland verfügen konnten. vgl. u.a. Knechte-nwAltm 5, Vk-Altm 50, Alltag-Börde 14 f., 403, Volkstum-Ma 36, Vk-Unterharza 41. – de grte Ber ‘der Besitzer eines Bauernhofes’ Wb-We 24; bie de groten Bure wärt disse Arbeit in Akkort e’makt HA-Neu; d Mut (Magd) dnt bain Ban JE2-Scho; Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77; en Buer mutt feste mit taufaat’n, der kann nich blot mit’n Handschtock jahn WA-We; Slimm genogt, dät de Bure nich to ville Insicht häm ... Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Bei den eenen (gemeint ist eine Gaststätte) waren der Farre un der Kanter un der Schulze un de Bauern ... Heese 21919,101; Zundert alleweile hat je wo jeder Bauer seine Jagd ... Wäschke 61915,24; Rda.: den Buren up’n Aeddelmann setten ‘nach Wein Bier trinken’ Id-Altm; dat willt nu mal Engels weeren, sää de Paster, dunn leigen sebben besoopene Buren undern Disch HA-No; Sprw.: Sommerroggen un Ziegenmeß freten den Bur’ as he is. ‘Beide ruinieren den B., weil der Sommerroggen den Boden auszehrt und Ziegenmist nutzlos ist’. Spr-Altm 87; Tanzlied:Alleweil sin de Bauern lustig,
Alleweil sin de Bauern froh,
Alleweil kost’ der Weizen fuffzig
Un zwee Groschen das Bund Stroh.
Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu);
von den anderen sozialen Schichten des Dorfes streng geschieden, entwickelte sich ein eigenes Standesbewusstsein, dem bes. im Selbstbild best. Eigenschaften zugeordnet werden: Sprw.: ein Bur kann nich artreckt (erzogen) wern, dei mot geboren sien WO-Gu; de Hoff stärvt nich, blot de Buurn stärven OST-Sta; Wenn man ainen Buren opp de Töne (Zehen) tritt, denn hinkt dat ganze Dörp. Wb-Holzl 35; Wer’n Bur’n bedregen will, de mütt fröh upstaohn. Bewohner-Altm 1,325; de Buur de up sien Vee nich acht, de acht sick sälwest nich OST-Sta; Hat de Bure Geld, denn hat’t de ganze Welt. ‘Eine gut gehende Landwirtschaft, sichert auch den Wohlstand eines Landes.’ Chr-Em 428; das Bestreben, dieser Stellung auch äußerlich Ausdruck zu verleihen, regt zu Spott an: Rda.: Dät versteiht sich, sä de Bur, dao sprak’r hochdütsch. Bewohner-Altm 1,325; Een Bur woll ook väörnehm sind, häi slep bet half Naomiddag. a.a.O. 1,324; Sprw.: Bure blifft Bure un wenn hei slöpt bet Middag HA-Bee; n slächten Buan, de nich prohlen un stähn (stöhnen) kann, je nohdem wiet anbracht is STE-KlMö; In Gedanken frt de Br k in’t Kutsch. wird gesagt, wenn sich jmd. Illusionen macht, Wb-Altm 205; Bur is keen Eddelmann. Bewohner-Altm 1,324; andererseits wird den B. Eigennutz, Geiz und übermäßiges Gewinnstreben nachgesagt: Rda.: Ei is Ei, sagte de Bur, dunn bracht’r ’n Preister ’n Sperlingsei. Spr-Altm 87; Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Sprw.: Wenn de Bure fon Je’m höört, dat is als wenn de Slach ön röört. Wb-Holzl 35; Wenn de Bur spar’n will, denn fängt’r bäin Köster un Prester an. Bewohner-Altm 1,324; ’ne Arme kann man ebenso argern as ’ne Rieke sagte de Bur, as he nach Geld freiete. Spr-Altm 87; Wenn de Köh’ god togaohn un de Fraun’s god afgaohn, denn kann de Bur bestaohn. ‘Wenn die Rinder gut gedeihen und die Ehefrau stirbt, kann der Bauer (durch eine erneute Heirat einer vermö- genden Frau) seinen Reichtum mehren.’ Bewohner-Altm 1,324; ebenso gilt der B. als dickköpfig und bequem: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; ehe der Bure zweemoahl jeit, schlept’te detten der Buuk weh deit JE1-Wol; sowohl abw. als auch anerkennend (mit Bezug auf die Bauernschläue): en Bur is en Bur, is en Beist (Biest) von Natur WE-Oster; Br iss ’n Br, Schelm von Natur. Wb-Altm 98; aus der Sicht der Stadtbevölkerung werden den Bauern Unkultiviertheit, Rückständigkeit, Beschränktheit, sogar Dummheit und Grobheit vorgeworfen: Rda.: de Ber stöt’n in’n Nacken ‘Derbheit und Ungebildetheit dringen immer wieder beim B. durch’ Wb-We 24; dat gaet ja as wenn dai Biua Pliu’m fritt ‘das geht sehr schnell’ SA-Dä; Alltoglik sä de Bur, dao har’r een Pärd vör’n Waw’n (Wagen). Bewohner-Altm 1,325; wat versteht de Bure von Jurkensalat? OSCH-Eils; Wat de Welt doch grod is, sä de Bur, dunn keek’r äöwer’n Kohltun. Bewohner-Altm 1,324; A’ wil (jetzt) kaom ick, sä de Bur, dao feel häi ut de Luk. Verspottung von übertriebenem Eifer, a.a.O. 1,324; Sprw.: wat de Bur nich kennt, det fritt he nich GA-Trü; wenn de Buer keine Inwenige (Wendestelle) härre, pleue hei bet na Jerusalem WE-Dee; De Bur’n lieben lange Mettwöst un korte Predigt. Spr-Altm 87; de dümmsten Burn hebbn de jrötsten Tüffeln STE-Bir. – 1b. in der Verbdg.: lüttger/kleiner Ber ‘Kleinbauer, Besitzer eines kleinen Ackerhofes’,  Ktste(r), 2: ZE-Jü, 3: vereinz. OSCH WE. – 2. ‘grober, unhöflicher Mensch’, abw., 4: Wb-Ak 33, Vk-Anhaltc 42 – Rda.: D bist an richtijer Bauer, nimmst nonichem de Mitze ab. Wb-Ak 33. – 3. ‘Unter’, Spielkarte, 2: Wb-Altm 29. – 4. ‘Weihnachtsmann’,  Wnachtsmann, vgl. Berkls, 3: Wb-Nharz 35.
Lautf., Gram.: Buer, [br, nwaltm., nbrdb.: -, -] vereinz. ö nwaltm., verstr. nbrdb., WO-Ma, verstr. mittleres/s elbostf.; per Mda-Sti 19; Buere, [br] vereinz. s JE2 n JE1, HA-Oh, vereinz. nw OSCH, WA-Un; Buur, [br] SA-HDo Ho, vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Gü, GA-Ge, verstr. sw elbostf., vereinz. ö elbostf.; pr Mda-Sti 19; Bure, [br] verstr. s Altm., vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., verbr. n elbostf., vereinz. n OSCH; Bu(h)rn Pl. SA-Han Rie, vereinz. ö Altm., JE1-Gü, BA-Re, Vk-Unterharza 52 (BA-Schie); [biu] verbr. nwaltm.; [biu] SA-Dä; Büer SA-Um; [büu] SA-Hi Pe; Bauer Sg., Bauern Pl. verstr. s ZE, QUE-GrSchie, Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu), verbr. anhalt.; [paur] Wb-Be.