Dag m. 1. ‘Zeitraum von 24 Stunden’, auch ‘Zeitraum zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang’ allg. – Gndag Grußformel, Wb-Altm 68; en Dach dass., Sprw-Börde; Dachok dass., Wb-Holzl 73; fr de ‘vor Tagesanbruch’ Wb-Nharz 36; vor Dach un Dau dass., Sprw-Börde; op’n dch ‘gegen 10 oder 11 Uhr’ Wb-Nharz 36; on hellerlichten Da ‘mitten am Tag’ Id-Eilsa 56; in’n Dage ‘im Verlauf des Tages’ Wb-We 25; b Dage ‘vor Eintritt der Nacht’ a.a.O. 25; fonn Dage ‘heute’ Wb-Holzl 73; rster Dge ‘demnächst’ Beiträge-Nd 61 (WO-HWa); eenes Dores JE1-Pre; (all) mein T ‘mein Lebtag’ Wb-Ak 168; dai Daoch nai’m niu all warra af SA-Dä; d anna Du het erengt (geregnet) JE2-Scho; Bei T mußte das machen, ’n ’md sste doch nischt. Wb-Ak 168; Dag för Dag mußten wei früher naoh Feld ... Ehlies 1960b 297; det Veh war den Dach öwwer uppe Weih JE2-Gü; ... es waor den Dach vorher an orntliches Jewidder jewest. Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sta); ... se liet schon en paar Dae in’ Bedde un hat hellsche Weihdae (Schmerzen). Wedde 1938,72; ... un da vorrzehlte Parta denne, was den Tack ... passiert war. Heese 21919,88; De olle Fährebahne (Pferdebahn) met alle ihre 4 Waarens, die konne det an dän Dach nich schaff’n. Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); Rda.: morgen is k en Dag Wb-We 25; es iss na nich alle D md ‘es ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen’ DE-Ca; forgn w de dch ‘schnell verwelken’ Wb-Nharz 36; in’n Dag rin spreken ‘ohne Überlegung sprechen’ Wb-We 25; lewet in’n Dag ‘ist sorglos’ Sprw-Börde; sek en gden dch mken Wb-Nharz 36; hei wolle sek vo’n Dage daun ‘er war so verzweifelt, dass er sich das Leben nehmen wollte’ BA-Re; hei kann nich ut einen Dag in andern kommen ‘er ist arm, unvermögend’ Sprw-Börde; op sne ollen D HA-Oh; sn Daoch sünd tet (gezählt) ‘er lebt nicht mehr lange’ SA-Dä; nu wart’t Dach in de Nachtmütze! Ausruf der Empörung, HA-Oh; Ick häw nist met äm to schaffen as go’n Dag un go’n Weg. ‘Wir grüßen uns nur und haben sonst keinen weiteren Umgang miteinander.’ Bewohner-Altm 1,326; dat is’n Underscht w Dach un Nacht ‘das ist ein großer Unterschied’ HA-Oh; Sprw.: Je länger de Dag, je körter de Faom (Faden). ‘Je länger der Arbeitstag, um so geringer die Leistung.’ Bewohner-Altm 1,326; jed Dag hat sn Plg Wb-We 25; man sall’n Dag nich vorn Aom’md loben WO-Gu; et ist kein Dag in Jahre: hei kümmt ‘jeder Tag kommt zu seiner festgelegten Zeit’ HA-No; Bauernregel: Slat bi Dage achte, wässt dat Gras mit Machte. ‘Wenn die Tage länger werden, wächst das Gras wieder’ GA-Ge; Rätsel: Wat brennt Dach un Nacht und geiht doch nich ut? – Brennettel SA-Gü. – Volksgl.: Bis ins 20. Jh. hinein haben sich Reste der Tagewählerei erhalten, d.h. bestimmte Wochentage werden entweder als Glücks- oder als Unglückstage angesehen, an denen man best. Unternehmungen ausführen bzw. meiden sollte, vgl. die Hinweise bei den einzelnen Artikeln zu den Wochentagen. – 2. ‘die drei Eisheiligen’,  shilligen. – a. in der Verbdg.: d dr kolden Dge 2: vereinz. mittleres JE2, ZE-Ro, 3: HA-Wa. – b. in der Verbdg.: d dr dullen Dge 1: SA-Hen, 2: vereinz. Altm., JE2-Mü. – 3. in der Verbdg.: de still Dog ‘die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar’,  Twölften, 2: STE-Klä. – 4. in der Verbdg.: dicken Dag ‘das nichtkirchliche Erntefest’,  Ernekranz, 2: STE-GrMö Schi. – 5. in der Verbdg.: de hilligen Dge ‘Festtage’ 3: Wb-Nharz 79, 4: Mda-Sti 149. – 6. in der Verbdg.: Tag un Nacht PflN ‘Acker-Wachtelweizen’ 2: Wb-Altm 220.
Lautf., Gram.: Sg.: Dag, Dach, [da] verbr. nwaltm. brdb. mittleres/ö elbostf., Klaus 1936,57, Wb-We 25, Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa), Mda-Fuhne 34 (DE-Ca); Daj OSCH-Schw; Tag (6.) Wb-Altm 220; Tach, [ta] ZE-Kö, Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze); Tak, Tack Heimatkalender-Be 1936,154, Richter o.J. 91, Krause 1964,15; Daach, dch verbr. w elbostf.; Tch, tch Mda-Sti 16, Wb-Ak 168; Tahk, Tk Wb-Ak 168, Vk-Anhaltc 150 (DE-De); [dg] verstr. mittleres/ö anhalt.; Daog, Daoch, [d] vereinz. HA, Vk-Ask 147, QUE-Di; [t], [tk] Wb-Be; Dat.: Dage verstr. n/ö elbostf., vereinz. sw elbostf.; Daoge Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); Dae, de Wb-Nharz 36, BA-Re; D, d vereinz. w elbostf.; T Wb-Ak 168, Wäschke 61920,13; Pl.: Dage WO-Sa, Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze), vereinz. w elbostf., verstr. mittleres/ö elbostf.; tge Mda-Sti 149; Daje STE-Ost; Dare, [d] ZE-Se, BE-KlSchie, Mda-Fuhne 104 (BE-Pei Plö, vereinz. s KÖ w/mittleres DE, ältere Generation, in mittlerer und jüngerer Generation verbr. BE KÖ w DE); Da(o)ge, [dg], [dg] vereinz. s Altm., Beiträge-Nd 61 (WO-HWa); [d], [d] verstr. s Altm., vereinz. nö elbostf., Mda-Fuhne 104 (verbr. mittleres/ö DE); Daog, Daoch, [d], Doog, Dooch verbr. ö/s nwaltm. w Altm., STE-Klä Wa; [dao] verbr. n nwaltm.; Da’e, [d] JE2-Schl, Mda-nwJe1a 40 (vereinz. w JE1), vereinz. w elbostf. (außer s GA); Ta’e KÖ-Bre; Daa, [d] verbr. OST n STE, STE-Buch, vereinz. n JE2, verstr. mittleres/s JE2, Mda-nwJe1a 40 (verbr. n JE1), verbr. w elbostf. (außer s GA), verstr. w WA QUE, Mda-Fuhne 104 (verbr. BE KÖ w DE, vor allem ältere Generation, z.T. mittlere Generation); T Wb-Ak 168, Wäschke61915,4; Daoe WO-Mahl Ucht; Dao, [do], [do] STE-Bad, verstr. ö STE, JE2-Scho; [du] JE2-Scho; Daw’n Akk. Bewohner-Altm 1,326.
d I. best. Art. allg. – 1. m. Sg. – de Paster STE-Go; de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Schreck hat mick ganz owernommen WO-Dru; Dä Bengel harre würklich Glücke. Klaus 1936,24; dei grote Krischan ‘große Zehe’ WE-Velt; der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; där Kneppenstorch bringt dia Kinger ut den Diek ZE-Mü; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Rda.: da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; Genus abweichend von der Standardspr.: richtig, da saß der Brill ... Wäschke 61915,109; dor Gabsel is rungorjefal’l DE-Ca; vor subst. Adj.: de Bs ‘der Teufel’ Wb-Altm 256; hei is de Letzte (der Schlechteste) in de Schaule HA-Oh; Dat. (wie auch nachfolgend Bezug auf Standardspr., ausf. s. Formenteil): den Jungen sien Fader Umschreibung des Gen., Wb-Holzl 75; Op den groten Grasplatze vor de Brueri ... Lindauc o.J. 14; wat wisst de denn met dän olln Krachel (Gerümpel) noch machen? ZE-Roß; de Koh naon Bulln brängn STE-Ri; ... was bloß in’n Winter zu machen jeht ... Heese 21919,73; Dat war nich schöne von dem Mann, ... Klaus 1936,20; Akk.: uff den Kopp stellen DE-Pri; Wes (sei) män getreu bet an den Dod! Pohlmann 1905,79; Eck will deck den Arsch versohlen. Vk-Harz 3,67; an dn Salaot kümmt Tsucker WO-Zie; d müsst dänn Drt bin JE2-Scho; trecken dann grauten Woagen full Hau SA-Bee; Rda.: hei lachet, asse wenn he den Lork (die Kröte) an’n Strikk herre ‘er lacht ausgelassen, heftig’ Wb-We 77; Sprw.: Ihrenamt un de Kägelbaohn lihren dänn Burn naon Krog gaohn. Bewohner-Altm 1,325. – 2. f. Sg. – de Asche jliet DE-Or; de Worscht is heeß ZE-Dü; d Mt (Magd) kunn en ... nich en’m häm’m ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); de Beere is innewechten molig GA-Rä; dä Fru HA-Bee; Denkst du, wenn seck dä Möhle dreiht, Eck kann meck op dä Siete leggen? Klaus 1936,21; dei Tewe (Hund) bellt WE-Kö; Dei Hochtid was in’n April, ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: wat vorsteiht de Kreie von’n Sönndag? Bemerkung über jmds. Unwissenheit, WO-Schn; Wetterregel: So lang as de Lrk vör Lichtmess’n singt, so lang singt sei nhäer. SA-Han; Genus abweichend von der Standardspr.: de Ginne ‘das Kinn’ DE-Ca; vor subst. Adj.: de Lewst ‘die Geliebte’ Wb-Altm 125; Dat.: t d Tt, wo ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re; Mit de Schule war’s dazumah ooch andersch ... Richter o.J. 7; ... naoh d’ Stadt ... Pohlmann 1905,11; mich sinn von die olle kolle Witterung noch de Hänne janz klamm ZE-Roß; aus der Pulle anen kulkern Spr-Asch 21; op der schtrte is et modderich Wb-Nharz 128; Rda.: op der Strte lijjen ‘sich herumtreiben’, auch ‘erwerbslos sein’ HA-Oh; Akk.: der Voader nemmt de Seiße JE1-Wol; füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; Hei sette de Mütze op ... Wedde 1938,24; ... war ... uf de Bullenjagd gegangen ... Wäschke 61915,34; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3. m., f., n. Pl. – m.: koal sind de Böhm OST-Lo; De Häscher ... mit öhre Blauthunne ... Rauch 1929,93; Dä Strümpe vull Water ... Klaus 1936,52; ... die beeden Kunden ... Heese21919,79; f.: de Jense bröjen WO-Ucht; In’t Leederschur lagen de langen Füerleedern ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); de Gren gom’m, es ward Windor BE-GrWi; ... dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe, ... Spr-Harzb 57; n.: de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; de Hnor sinn in Hnorschdall BE-Gü; dei Kindere luntchen (lehnen) seek ahn WE-Elb; Plt.: de ohlen Liete wern sich noch genau uf Juln siene Lache besinnen kennen BA-Ha; Dat. (alle Genera): Mit de Arme slenkere hei in de Luft rumtumme ... Lindaua o.J. 69; der hat’s mit de Niern ‘er ist nierenkrank’ CA-Sta; ... un up de Fellers (Feldern) nicks as brunen Kohl. Essen-nwAltm 91 (SA-Han); Van d’ Böm fall’n rod un gäl de Bläder ... Pohlmann 1905,54; Rda.: Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112; Akk. (alle Genera): ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31; mischele m de Grd’n DE-Ca; lött de Hünder leggen JE1-Wo. – II. Demonstrativpron. allg. – 1. mit Bezug zu einem Substantiv – a. m. ‘dieser’ – Sau word dä orme Minsche den ganzen Dag bilehrt ... Klaus 1936,51; Dat.: f dn Bm wagsen Gndschlinge BE-GrWi; Rda.: An denn Minsch’n is kn Beraod ‘er ignoriert gut gemeinte Ratschläge’ Wb-Altm* 49. – b. f. ‘diese’ – Un dei arme Frue schtund immer noch hie ... Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); d Jans had awwor a gl’n Mren DE-Ca; Dat.: b dai greot Hitt döst (durstet es) ’n bannich SA-Dä; Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70; Akk.: upp d Aort Wb-Altm 34. – c. Pl. ‘diese’ – dee paar Kröten (das bisschen Geld) dee ik hebbe OSCH-Ott; Dat.: De Mutter is nah dee Geschichten In ümmer andert Tüg te seihn ... Gorges 1938,74. – 2. in subst. Funktion – a. m. – d kimt n mek Wb-Nharz 130; No dei ward jo woll nich wedder ekomm sien. Wille 1927,XV (BLA-Be); wat söckt dänn dr d JE2-Scho; Rda.: dee is sau lang wi Lewerenzen sien Junge Wb-Holzl 36; de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ OST-Möl; de lett bloß Möllensteine un gluh Isen liggen ‘er stiehlt sehr viel’ HA-No; der het’ Morgenbrot verschlopen ‘er ist gestorben’ JE2-HBe; dor sd aus w Braunbor mid Schpugge ‘er ist ganz blass’ BE-Scha; generalisierend in Sprw.: de eimol lickt, de wett wi’t smeckt, de lickt den ganzen Kübel weg GA-Ge; wökern’t Kittel nich paßt, de treckten sik nich an STE-Bad; Dat.: däne sine Pläne zur Umschreibung des Gen., WE-Velt; mit den is kein henkommen Sprw-Börde; Lß dich von dn nich besawwel’l! Wb-Ak 34; mnen Fder, dne geit et gt HA-Oh; Dän müßte ick doch min’n ersten Hoasen wiesen (zeigen). Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); mit dne is nischt ls Wb-Nharz 119; Rda.: den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Mit dene is kein gut Kerscheneten. ‘Er ist ein unverträglicher, gefährlicher Mensch.’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 11; Akk.: Rda.: den wird der Nielebock holen ‘er wird sterben’ CA-Sta; um dn machd mor lwor a Bren ‘meidet ihn lieber’ DE-Ca. – b. f. – ... Spritze ... De word vorrkofft. Lindauc o.J. 33; Dä kann Deck nich koken, nich flicken, nich stoppen ... Klaus 1936,26; Die hadde’s Mopsen eejentlich jar nich neetich jehatt, ... Heese 21919,68; Dat.: Rda.: där kunkelt mit die ‘er hat ein Verhältnis mit ihr’ CA-Sta. – c. Pl. – de han son bunt Röck an SA-Jee; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; d wollen’t jelt met leddich gn fordeinen Wb-Nharz 116; Wat hämn dänn die man bloß tu lachen? Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie); Die waren orntlich buleidicht ... Heese 21919,39; Rda.: De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; Dat.: ... s Jejnteel von die ... Krause 1964,122; Rda.: da is wat mank bei di ‘bei denen ist etwas los’ ZE-Roß. – III. Relativpron. verstr. – 1. m. – ... Buer Slus, de geärn watt öäwer eannern foppt. Matthies 1903,1; ... Seelschen See, d k tau Arxlä hör’n dai Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Sien Sohne, dei Bure op’n Hof war ... Rauch 1929,59; En Dokter, der dort sehre ofte de Abende verkehrte ... Richter o.J. 16. – 2. f. – ’n Fr, de dat Kind söcht Wb-Altm 34; ... de grote Dörplinne, die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); ... Schade um die ville scheene Zeit, die e da tacktäjelich vorrloofen tede ... Heese 21919,61. – 3. Pl. – Wecke Buern, de saun hundert Morgen oder mehr harren ... Wedde 1938,46; ... de Paschlewwer Jungens, die um sechse frieh inne Friehschule jehn ... Wäschke 61915,60; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76.
Lautf., Gram.: best. Art.: in unbetonter Stellung findet sich häufig Kürze (z.B. [d] m., f., [d(o)r] m.), die Formen mit Länge oder Diphthong haben z.T. bereits demonstrativen Charakter; m. Nom. Sg.: im Nwaltm., Nbrdb. und im n/mittleren Elbostf. dominieren klar die r-losen Formen: de(e), [d], unbetont [d] verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. s JE2 JE1, verbr. n/mittleres elbostf., verstr. sw elbostf., vereinz. sö elbostf.; GA-Wer, vereinz. mittleres JE2 nw JE1, verstr. nw elbostf., vereinz. OSCH, WA-ABra, verstr. sw elbostf.; dei verstr. nwaltm., vereinz. n elbostf., verstr. sw elbostf.; [däi] verstr. nwaltm.; die md., auf -r auslautenden Formen dominieren innerhalb des Nd. das Gebiet östlich der Elbe (JE2 JE1 ZE, allerdings nach Norden zu in abnehmender Intensität), im sö Elbostf. sind sie schon recht häufig: der, [dr] vereinz. n WO n/mittleres JE2, verstr. s JE2, verbr. JE1 ZE, vereinz. s WO OSCH, verstr. WA, vereinz. sw elbostf., verbr. sö elbostf. omd.; där, [dr] WO-Zi, verstr. mittleres/s JE2 ZE, vereinz. anhalt.; [d] STE-Je, WO-Zie; [dr] verbr. anhalt.; [dr] Mda-Sti 28; in unbetonter Stellung: dor(r) verstr. s ZE, vereinz. sö elbostf., verbr. anhalt.; dr verstr. ZE sö elbostf. omd.; m. Dat./Akk.: Dat. und Akk. der Standardspr. sind formal auf der Grundlage des Akk. zusammengefallen (nur 2 elbostf. Belege mit dem Klaus 1936,20, Lieder-Ma Nr. 733 (WA-Eg)): den SA-Bre, Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), vereinz. OST, GA-KloNeu, verstr. mittleres/s JE2 JE1 ZE, verbr. elbostf., verstr. anhalt.; dän, [dn] SA-Rist, verstr. s Altm., vereinz. mittleres/s JE2, verstr. ZE, OSCH-Grö, Firmenich o.J. 160 (WA-Ost), verstr. anhalt.; däen JE2-Schön; dn Mda-Sti 28; denn Wb-Altm 33, vereinz. SA, JE2-Neu Wa; dänn, [dän] Bewohner-Altm 1,325, verbr. SA OST STE, GA-Fau Trü, vereinz. n JE2; deänn OST-Ga; dann, [dan] vereinz. nwaltm. w Altm. mittleres OST, STE-Ga, JE2-Kam; dean’n Matthies 1903,49; in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt zu ’n; Reste des Dat. liegen in einz. Wendungen und Verbdg. mit Präp. vor, z.B. ‘zum’ (tum Dokter WO-Gu; taum Danze OSCH-Weg); f. Nom. Sg.: de(e), [d], unbetont [d] (auch bei betonter Form die) verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. mbrdb., verbr. elbostf. omd.; die räumliche Verteilung von dä, dei und däi entspricht der des best. Art. m. Nom. (s. oben); die vereinz. mittleres/s JE2, verstr. JE1 ZE, vereinz. sö elbostf. s CA; di’e, [d] verstr. mbrdb.; f. Akk. Sg. entspricht dem Nom. (de(e), dä, dei, die) bei Vorherrschen der unbetonten Form [d]; f. Dat. Sg.: im gesamten nd. und anhalt. Gebiet sind Dat. und Akk. auf der Grundlage des Akk. zusammengefallen, im Nthür. werden sie dagegen geschieden, in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt: im e-Apokope-Gebiet (Nwaltm., Nordbrdb.) oft zu d’ (z.B. in’d, int Schl ‘in der Schule‘), sonst zu ’e (z.B. inne Schle); daneben existiert die Dativform: der vereinz. JE2 JE1 HA OSCH, verstr. sw elbostf., verbr. nthür., CA-Lö Me; dr BLA-Brau; dr Mda-Sti 28; in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt zu dr, ’r JE1-Kä La Mo, WE-Oster, vereinz. QUE n BA, verstr. nthür.; einige Orte im sw Elbostf. gebrauchen beim Art. m. Nom. de, dei, beim Art. f. Dat. dagegen der; m., f., n. Pl.: im Nom. Verteilung der Formen weitgehend wie beim best. Art. f. Nom. Sg.; darüber hinaus: dia ZE-Mü; im gesamten nd. und anhalt. Gebiet sind Dat. und Akk. auf der Grundlage des Akk. (wie Nom. bei Vorherrschen der unbetonten Form [d]) zusammengefallen; im Nthür. wie auch verstr. im sw Elbostf. entspricht die Form des Dat. formal der Form des best. Art. m. Akk. Sg. (den/dän); Demonstrativpron./Relativpron.: die Formen entsprechen weitgehend denen der betonten Varianten des Art.; m. Nom. Sg.: über die beim best. Art. angegebene Verbr. hinaus belegt: [dai] Dialekt-Ma 3 (vereinz. nö CA); der/där vereinz. GA, verstr. STE n WO, vereinz. HA; im Anhalt. dominiert [dr]; m. Dat./Akk. Sg.: über die beim best. Art. angegebene Verbr. hinaus belegt: in subst. Funktion: dene verstr. w elbostf.; däne, dëne verstr. sw elbostf.; f. Nom. Sg.: vgl. die betonten Formen des best. Art.; die unbetonte Form des Art. [d] wird im Mbrdb. und Anhalt. durch i-Formen ersetzt: die, [d] verstr. mbrdb., allg. anhalt.; [d] verstr. mbrdb.; f. Dat./Akk.: Akk. wie Nom.; zu den Dativformen sowie zum Zusammenfall von Dat. und Akk. in der Form des Akk. vgl. best. Art.; m., f., n. Pl.: Verteilung der Formen weitgehend wie beim Demonstrativpron. f. Nom. Sg.; zu den Dativformen sowie zum Zusammenfall von Dat. und Akk. in der Form des Akk. vgl. best. Art.
1dn Vb. verbr. 1. Vollverb. – a. ‘tätig sein, etw. unternehmen, sich mit etw. beschäftigen’, auch ‘etw. Bestimmtes verrichten, erledigen’ – das gannsde je dn DE-Ca; duch dat nich Wb-We* 205; Wilt’n dat ma daun, ja? BA-Op; ... dät kann ik woll doon ... Ehlies 1960a 79; ik mütt dat h noch daun SA-Dä; Wat dust’n noch in Bedde? Spr-Asch 18; wat dait hai denn in de Stadt? HA-Eil; Tuk, was de nich lßen kannst. Wb-Ak 174; Verbdg.: dertau dauen ‘etw. erledigen, unternehmen’ Wb-Holzl 74; Rda.: daun un lten kennen ‘alles frei entscheiden können’ Wb-Nharz 38; dr hat mit sek enauch de daun(e) Mda-Weg 90; Mien Fru un ik sünd uns enig, see de Snider; ik do, wat ik schall, un se deit, wat se will. Berufe-Altm 252; Sprw.: kinder daun w se klauk sint Wb-Nharz 38; dau, wat te wutt, de L schilt doch HA-Oh. – b. ‘arbeiten, etw. leisten’ – ... wat her as Nachtwächter tue duehne harre. Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Reich wollen se wären unn nischt thun ... Richter o.J. 130; Rda.: en janzen Dach nich’n Handschlach edahn Sprw-Börde; Sprw.: wer wat äten will, mot ok watt daun OSCH-Eils. – c. ‘geben, darreichen’, auch ‘hinzugeben’ – Mengels up’t Swnfudder dn Wb-Altm 136; dau en betten Kümmel an den witten Kohl WE-Heu; Verbdg.: te wetten daun ‘wissen lassen’ Wb-Nharz 38. – d. ‘leihen,  borgen’ – d mi doch ’n Dr’r Wb-Altm 36. – e. ‘jmdm. etw. (Böses) antun, zufügen’ – d junge wil mek wat daun Wb-Nharz 38; De Hund dut deck nischt. Spr-Asch 18; ... ich hawwe dich doch nischt jetn! Wb-Ak 174. – f. ‘den Anschein, Eindruck erwecken’ – w will man sau daun, als off w keimen (kämen) HA-Oh; Seine Frau lak schon ins Bette un that, wie wennse schluf. Wäschke61915,45. – g. ‘sich in bestimmter Weise verhalten, sich geben’, vgl. auch 2.Na, dauh man nich sau öte (affektiert) ... Rauch 1925,37; Wetterregel: April deit, wat hei will WE-Be. – h. ‘es mit jmdm., etw. zu tun haben’ – Ddermit will ich nischt ze tne han. Wb-Ak 174; ik hewwe nich jrn mit ne te daun HA-Oh; se harre en betchen veel mit Remetismus te dauhne. Rauch 1929,166; Das hadde awwer nischt mit de Heezung zu tune. Krause 1964,13. – i. ‘es um etw. zu tun, gelegen sein’ – et is mik drumme te daun HA-Oh. – j. subst. ‘Beschäftigung, Arbeit’ – hei hat sn Daun HA-Oh; Rda.: ’t is n Dn ‘das lässt sich zusammen erledigen’ Wb-Altm* 52. – 2. in fester Verbdg. als Funktionsverb – mit Subst.: fbidde daun Wb-Nharz 2; n’ Jefalln daun HA-Oh; bescheit daun Erwiderung des Zutrinkens, Wb-Nharz 25; sick Anung daun ‘Kenntnis zeigen’ Wb-Holzl 74 (HA-Um); oder se wollten en’n mol’n Schabernack dohn JE2-Gü; sek en dt daun ‘zu Tode kommen’ Wb-Nharz 38; s tt awwer  Nt Wb-Be; mit Adv. (semantisch vorw. zu 1g.): höhnschen don ‘heimlich und schadenfroh lächeln’ SA-Lie; glk daun ‘gleichgültig sein’ Wb-Nharz 38; nu wille kleineken daun ‘nun will er freundlich tun’ Sprw-Börde; tk toch man nich so hmlinge Wb-Be; det dut mich awwer leed ZE-Roß; ... to goi (zugute) dohn. Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi). – 3. Hilfsverb. – a. zur Hervorhebung des Vollverbs und zur Verlängerung des Satzes – Brennen deit et! Lindauc o.J. 28; d dn all wärra kkeln JE2-Scho; Angel’l tn se . Wb-Ak 174; sejjen daat se nist Wb-Holzl 74; hai dait ’n Hengor in’n Hoff schtelln QUE-Hau; das tu ich mich marken CA-Sta; ... als mir zwee beede noch zusammen uff de Schule jehn taden. Heese21919,6; ick fraog of du mi nich seggen können dn deist Wb-Altm 36; Sprw.: de Katte lert erst musen, wenn se jungen deit CALV-Zo. – b. zur Umschreibung des Konjunk. – ik doie dat nich maken ‘ich würde das nicht machen’ Wb-Holzl 74; ek de ne nischt jben Wb-Nharz 38; Ich tt  jarne m n Dessau machen. Wb-Ak 174.
Lautf., Gram.: Inf.: do(h)n, dn verbr. nbrdb.; tun Mda-Sti 33; dau(h)n verbr. nwaltm. elbostf. (außer w JE1); dau(h)en Nd-Börde § 75 (WO-Schn), WE-Velt; [dun] Wb-We* 205; [dn] verbr. mbrdb.; thuen Wäschke 61915,126; du(h)n, [dn] ZE-Roß, Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze), Spr-Asch 18, DE-Ca; t(h)un CA-Ca, verstr. anhalt.; in Verbdg. mit t: -e Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie), verstr. elbostf., vereinz. anhalt.; davon abweichend [dau] Id-Eilsa 56; 1. Sg. Präs.: do verstr. Altm.; dau SA-Hen, verstr. elbostf.; [dau] SA-Dä; daue vereinz. w elbostf.; [du] Mda-Ze (verstr. ZE); tue Heese 21919,99; tu CA-Sta; 2. Sg. Präs.: deist, daist verbr. nd. (außer s mbrdb.); deust Wb-Nharz 38, QUE-Di; dust, [dst] Dialekt-Ma 9 (verstr. mittleres/s JE1), Spr-Asch 18; [dust] Mda-Ze (verstr. ZE); tust ZE-Roß; 3. Sg. Präs.: dei(h)t, [daet], [dait] verbr. nd. (außer s mbrdb.); [däit] vereinz. n/mittlere Altm.; doit, deut vereinz. sw elbostf., Gesch-Un 43; dät, [dt] vereinz. nwaltm.; [dut] Mda-Ze (verstr. ZE); dut ZE-Roß, Spr-Asch 18; t(h)ut, [tt] CA-Sta, verstr. anhalt.; Imp. Sg.: do(h) verbr. nbrdb., verstr. w JE1; do(h)e WO-Sa, JE2-Ste; [dx] JE2-Schön; tou OST-Pe; dau(h) verbr. nwaltm. n/mittleres/sw elbostf., vereinz. sö elbostf.; tau(h) WE-Weh, vereinz. sö elbostf.; daue, [dau] WE-Ost, vereinz. ö elbostf.; dauch, [dau] Wb-Holzl 74, verstr. OSCH s WA, vereinz. sw elbostf., verstr. QUE, BA-Ba; duch Wb-We* 205; tauch WA-Ha; dauk, daug WA-ABra Et, BLA-Bö, QUE-PrBör; due, [d()] JE1-Pa, Dialektgeogr-Elbe/Saale 81 (nw/mittleres/s ZE); tue KÖ-Wu; tu ZE-Steu, CA-Sta, BA-Gü, BE-La, DE-Grie; [dk], [dg] verstr. anhalt.; [tk] Wb-Be; duch, [dux] JE2-Par Tu, Dialekt-Ma 8 (verbr. mittleres/s JE1, vereinz. nö CA), Dialektgeogr-Elbe/Saale 81 (s JE1 nö ZE); tu(c)k QUE-GrSchie, BLA-Sti, vereinz. mittleres/ö anhalt.; 1./3. Sg. Prät.: da(a)t, dt Heimatkalender-Ze 1962,94 (ZE-Ze), verstr. elbostf.; tat, thad vereinz. anhalt.; doat, [dt] OSCH-Har, QUE-Di; tt Wb-Ak 174; Hausfr-Altm 1930,4 (SA-Die), verstr. Altm.; dei, dai vereinz. nw HA; 1./3. Pl. Prät.: daaten verstr. w elbostf.; doaten, [dtn] OSCH-Har, QUE-Di; taden Heese 21919,6; däaden ZE-Hu; dähn Firmenich 1854,125 (STE-Ste); dei(h)n HA-Bee, Heimat-Ohre 1922/ Wöhlbier (HA-Eim); doin Id-Eilsa 56; Part. Prät.: edaan, edan verstr. elbostf.; [dn] WE-Wa; edaon, [dn] Lieder-Ma Nr. 769 (WO-Ol), OSCH-Har, QUE-Di; daohn, [dn] verstr.Altm.; jet(h)an Wäschke 41910,111, Krause 1964,51; -tn Wb-Ak 174; -tn Mda-Sti 24; 1./3. Sg. Konjunk.: doie, deue Wb-Holzl 74, Wb-Nharz 38; deu Id-Eilsa 56; dai, dei Wb-Holzl 74, HA-Oh; däede Heimatkalender-Je 1924,61 (JE2-Vie); däte Gesch-Un 45; [dd] Mda-Fuhne 19 (DE-Ca); tt Wb-Ak 174; dehe, de Rauch 1929,68, vereinz. w elbostf.; dee, d Wb-Holzl 74, Wb-Nharz 38; 1./3. Pl. Konjunk.: doien, deuen Wb-Holzl 74, Wb-Nharz 38; den OSCH-Har; deen, dehn vereinz. n/mittleres elbostf.
drecktig Adj. dass. wie  dreckig 1., 3: CA-Sta, 4: Wb-Be, Wäschke 61915,105.
Lautf., Gram.: drecktich CA-Sta; drecktichter gem. Dekl. m.. Nom. (Akk.) Sg. Wäschke 61915,105; [trekti] Wb-Be.
dull Adj. 1. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘närrisch, verrückt, geistesgestört’,  dusselig“Sünd Se doll?” Matthies 1903,23; Rda.: et is tan doll weren Id-Eilsa 57; Väör dull un blind lopen ‘wie unsinnig laufen’ Wb-Altm 42; hei is dull un vull ‘er ist betrunken’,  dn, Bewohner-Altm 2,129. – b. ‘tollwütig’, bes. vom Hund – en dullen Hund Wb-Nharz 47. – c. ‘wild, unbändig, ausgelassen, übermütig’ – d geit et dulle hr a.a.O. 48; Sprw.: je dulder, je wulder ‘je lebhafter, um so besser’ Sprw-Börde. – 2. ‘ärgerlich, zornig, wütend’,  1fuchtig, 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. n Altm., 3: vereinz. w elbostf. – ek bin sau dull Id-Eilsa 59; he moakt ’n dull Gesicht SA-Jee. – 3. ‘gierig, voller Verlangen nach etw.’,  gperig, 1/2/3: vereinz. nd. – Er is wie doll hinter de Mächens her. Spr-Asch 29; subst: eine Dolle ‘eine Frau, die Männern nachläuft’ ADVk Nr. 211 (STE-La). – 4. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘arg, übel, schlimm’ – gift dull Wer (Wetter) OST-Sa; mk’ et man nich sau dulle Wb-Nharz 47; Dät is to dull! Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie). – b. ‘von beachtlicher Größe, Menge, Qualität, Intensität’, auch ‘sehr, überaus, stark’,  bannigne dulle Külle HA-Oh; nich so dulle GA-Bo; Dao hr ’n duller Hoppas (Fehler) t wrn kunnt. Wb-Altm 85; He löppt as Wind, so dull ... Kredel 1927,53; Dat düllst was, dat’r ook Nachtens keen Ruh häw’n dä. Pohlmann 1905 ff.,124 (OST-Gra); dull lachen SA-Rie; et rähnt dulle BLA-Ti; ek schwte dulder w d Wb-Nharz 48; ... du hast mick jo tau dulle vorfehrt (erschreckt). Rauch 1929,26; Rda.: hei lücht (lügt) dulder w’n Pert lepen kann HA-Oh; Sprw.: je ölla, je dülla JE2-Scho; je doller as de Kreih sick wascht, je swarter ward se Bewohner-Altm 2,22. – c. Superl. subst. ‘der/das Höchste, Oberste in einer Rangfolge’ – där macht dao n Dollsten CA-Sta; Jeder well dä dullste sien ... Klaus 1936,4. – 5. ‘schlecht schmeckend, verdorben’, von Lebensmitteln, 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa). Die Zuordnung der Belege ist in einigen Fällen problematisch, da bes. bei 1c., 4a. und 4b. semantische Überschneidungen – je nach Schwerpunktsetzung – vorkommen, z.B. im Sprw. je ölla, je dülla könnte dull als ‘wild, ausgelassen’, ‘arg’ oder allg. als Kennzeichen einer hohen Intensität gedeutet werden.
Lautf., Gram.: dull, [dul]; außerdem: dulle GA-Bo, verstr. elbostf.; tull vereinz. omd.; -o-Formen z.T. neben u-Formen: doll Matthies 1903,23, JE2-Schö, Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. elbostf.; dolle, [dol] JE2-Scho, vereinz. OSCH; Dolle subst. f. ADVK Nr. 211 (STE-Sa); toll, [tol] JE2-Mü, Wb-Be; -e Formen präd./adv.; Kompar.: ohne Umlaut: tul’ler Wb-Ak 174; dul(l)der JE2-HSe, verstr. elbostf.; tuldr Mda-Sti 45; doller Bewohner-Altm 2,22; [tor] Wb-Be; mit Umlaut: düller SA-HTr, vereinz. nbrdb.; [düla] JE2-Scho; dülder Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); tilder Mda-Sti 141; döller WO-Zie; dölder HA-Oh.
Entree n. ‘Eintrittsgeld’ – ’s kost’t Antree 3: CA-Sta.
Flammer m. ‘Schmied’, scherzh., 3: CA-Sta, 4: Wb-Be.
gewniglich Adj. dass. wie  gewnlich 2., 3: Spr-Asch 40, CA-Sta, 4: Wb-Be – Fir jeweniglich wärsch an Unrecht ... Spr-Asch 40.
Lautf.: jeweniglich Spr-Asch 40; -wehnik- CA-Sta; [jewnekli] Wb-Be.
1Harte n. 1. ‘Organ, das den Blutkreislauf durch regelmäßige Zusammenziehung und Dehnung antreibt’ verbr. – dat Harte is gesund Wb-We 47; der hat’s mits Harze ‘er ist herzkrank’ CA-Sta; dat Harte puckert w dull ‘schlägt heftig’ HA-Oh; Rda.: et harze fschtten (abstoßen) ‘den Ausfall der Herztätigkeit auslösen’ Wb-Nharz 71. – 2. übertr. der Sitz von Empfindungen und Gefühlen, verbr. – Rda.: wat opn Harzen hebben ‘ein Anliegen haben, bedrückt sein’ Sprw-Börde; nischt op’n harzen behlen kennen ‘nichts verschweigen können’ Wb-Nharz 71; sek wat tau Harten gn laten ‘etw. sehr ernst nehmen’ Wb-We 47; sik’n Herze ften ‘den Mut fassen, etw. zu tun’ HA-Oh; et Harze nich hebben ‘den Mut nicht aufbringen, etw. zu tun’ Wb-Nharz 71; ek konn’ et nich öwwer’t Harte bringen ‘ich war aus Mitleid nicht fähig dazu’ Wb-We 47; dat Herze blött ‘er ist traurig’, bes. von Kindern, die bei der Vergabe von Geschenken, Süßigkeiten o. ä. benachteiligt wurden, HA-Oh; Jib doch dn  an Bollchen, sonst blutt’n je’s Harze. Wb-Ak 66; dat Harte fallt ne in de Hosen ‘er bekommt Angst’ Wb-We 47; en kint under’n harzen drn ‘schwanger sein’ Wb-Nharz 71; Dät Hert in ‘n Liew friert een’n. ‘Es ist sehr kalt.’ Bewohner-Altm 1,339; Wenn’t Hert män swart is, sä de Köster, dao har hei keen’n swarten Liwrock an. a.a.O. 1,346. – 3. Kosewort, 3: Wb-Nharz 71, 4: Wb-Be – kumm pai mich, mai Hartse Wb-Be. – 4. ‘(dritthöchste) Farbe im Kartenspiel’ 2: SA-Sta, JE2-Nka. – 5. ‘die innersten, zarten Blätter einer Pflanze’ 3: Wb-Holzl 104 (HA-Eil, WA-KlWa Sche), 4: Wb-Ak 66. – 6. ‘Mark des Holunders’,  Peddik, 2: vereinz. JE2, JE1-Grü Wer Wo. – 7. PflN  Weinendes Herz.
Lautf.: Harte, [hart] verstr. w elbostf.; [hrt] GA-Da; Harze, harze, [hartse] verstr. JE1 ZE mittleres/s elbostf. omd.; [hards] Mda-Fuhne 50 (verbr. anhalt.); Harz JE2-Fe; Herte JE2-Schl, WE-Zi; Hert Bewohner-Altm 1,339, JE2-Schö; Härt SA-Pü; Hrt Wb-Altm 81; [hrt], [ht] Mda-Ar 27; Herze JE1-Wer, Wb-Holzl 104 (HA-Eil), OSCH-Ba, Wb-We 50, WE-Strö Wa; Herz SA-Sta, JE2-Nka, JE1-Grü Wo, Beiträge-Nd 75 (WO-HWa), HA-Oh; [ht] SA-Rist, Hätt JE2-Kam Ku. Zus.: zu 2.: Mudder-.
hebben Vb. allg. 1a. ‘etw. besitzen, über etw. verfü- gen’, auch in Bezug auf Personen – wr well denn dat hem’n? HA-Oh; Hejje denn noch Äppel in’ Kelder? Wedde 1938,72; ik hew keene Tied ZE-Steu; Hai harre mit sne Fr … ain ainzich Kind, ainen Snen. Tiedge 1954,39; unse Sau het jans schne Frkng hat JE2-Scho; Rda.: hat nist, jifft nist HA-Oh; wecker hett, de hett STE-Ba; Sprw.: wat ek hewwe, dat wett ek, wat ek kre, dat mott’n erst sin Wb-We* 213; wr alles hebben will, kriggt nischt Wb-We 48; hebben is wis – krien is mis Sprw-Börde; Hebb’n iss bt’r ass krg’n. Wb-Altm 116; Rätsel:Hätt ich gleich die ganze Welt,
Alles Silber, alles Geld,
Grade Glieder, gesunden Leib,
Und dazu ein hübsches Weib,
Erd und Himmel auch dabei,
Wüßt ich doch, was besser sei
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– ‘haben’ ist besser als ‘hätt ich’ Lieder-Ma Nr. 487 (WO-Ol).
– 1b. ‘zum Ehemann, zur Ehefrau haben’ – Dr hat Schulzen Lschen. Wb-Ak 64. – 1c. ‘bekommen, erhalten’ – da könnt se Dank hem’m! Wb-Holzl 103. – 1d. ‘befallen sein, ergriffen sein’ – d Hund harrn Holtbuk JE2-Scho; n’ Rappel hem’n HA-Oh; Rda.: Ich hawwe Hunger w son Frd Wb-Ak 72. – 2. in refl. Verbdg. – a. ‘sich übermäßig aufregen, viel Aufhebens machen, sich zieren’ – hawwe dich man niche! zu einem verweichlichten Menschen, Spr-Anhalt 170; r kennt eich was han! Wb-Ak 64; sek ewel hebben Wb-Nharz 72. – b. ‘sich benehmen, betragen’ – wu hätt sich de Jung’ ‘wie beträgt sich der Sohn’ Wb-Altm 78; w het sek dat prt Wb-Nharz 72. – 3. in Verbdg. mit einem Adj.: dor hads ailich verstr. anhalt. – 4. in Verbdg. mit können ‘ertragen, leiden, dulden’ – ek kan sau wat nich hebben Wb-Nharz 73. – 5. in Verbdg. mit Inf. und zubei Verneinung ‘dürfen, berechtigt sein’ – hei hatt d nist te daun HA-Oh; d het d nischt te gn Wb-Nharz 72. – 6. in Verbdg. mit einem Adv. – de Lü’ het te wennich drower ‘machen sich nichts daraus’ Wb-Holzl 103 (HA-Eil). – 7. in Verbdg. mit einer Präpositionalgruppe – dat het nischt op sek, dat d kimpt ‘er kommt gewiss nicht’ Wb-Nharz 72; et an sick hem’m ‘die Gewohnheit haben’ Wb-Holzl 103; Der hat’s mits Harze, mit de Niern, mit de Lunge ‘er ist erkrankt, leidet an etw.’ CA-Sta; sek b’n koppe hebben ‘sich streiten, zanken Wb-Nharz 72. – 8. temporales Hilfsverb zur Bildung von Perfekt und Plusquamperfekt in Verbdg. mit dem Part. Prät. – ek hebbe mek efreuet WE-Dee; ich hawwe mich das so in mein Dumm jedacht CA-Sta; bitken hat noch öwer bläbn SA-Ost; ‘s Wasser hat jewaksen (ist gestiegen) Wb-Ak 64; w ich uffen Rein jefrn hawwe Schifferspr., Wb-Ak 64; … de har Ju doch up Ju lang Stück to wiet plögt. Firmenich 1854,124 (Harzv.). – 9. in Verbdg. mit haste ‘eilig, überstürzt, sehr schnell’ – haste-nich-wutte-nich Wb-We 47; hast du nich, sst du nich Wb-Altm 75; hestenichesein Wb-Nharz 78; hastewaskannste Wb-Ak 66.
Lautf.: hebben, hebm, hemm, hem’n verbr. nd. (außer ZE); [hn] verstr. ZE; hän verstr. ZE; [hn] JE1-Güt Schor, ZE-Brä; han ZE-Roß, CA-Pö We, vereinz. anhalt.; hn Mda-Sti 3; hm, hn BA-Ha. – Gram.: 1. Sg. Präs.: hebbe, hewwe verbr. elbostf.; heww, heff vereinz. nwaltm. brdb.; verstr. ö ZE, WO-Dru, HA-Oh; hawwe ZE-Roß, CA-Sta, verbr. anhalt.; ha Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber), h Mda-Sti 38; 2., 3. Sg. Präs.: -a- vereinz. nwaltm., verbr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2, verbr. ZE elbostf. anhalt.; -ä-, -e- vereinz. nwaltm. w Altm., verbr. ö Altm. JE2 JE1, verstr. ZE s elbostf., vereinz. nö CA, verstr. nthür.; Pl. Präs. Stammvokal wie Infinitiv, -t belegt: het 1. Pl. Präs. Wb-Holzl 103, 2., 3. Pl. Präs. HA-Oh, 1. Pl. Präs. Id-Eilsa 67; hat 2. Pl. Präs. ZE-Roß, vereinz. anhalt.; ht 2. Pl. Präs. Mda-Sti 38; 1. Sg. Prät.: harre vereinz. JE2 JE1, verstr. elbostf. anhalt.; Part. Prät.: hat(t)SA-Ro Ta, STE-Bül, CALV-Zo, WO-Ba; ehat verstr. elbostf.; gehatt BA-Ra; jehat verstr. anhalt; gehabt QUE-Asch; ehet WO-He. – Etym.: (9.) wohl nur sekundär an h. angelehnt und urspr. zu  hasten gehörig, vgl. DWB 4.2,69f. Zus.: zu 1c.: in-.