rdappel m. PflN ‘Kartoffel’, auch die Knolle,
Kartuffel, 2: WO-Bl, verstr. s ZE, 3: WO-Hei, CA-Löd –
wei stäaken morjen Erdäppel ZE-Ste.
Grkel n. ‘schlechtes, stumpfes (Taschen-)Messer’, Pk(s), 2: vereinz. nö ZE, ZE-Ste.
hänseln Vb.
1. ‘necken,
foppen, verspotten’ 3: HA-Oh, Wb-Holzl 104, Wb-Nharz 77, 4: BLA-All, Mda-Sti 94.
– 2. ‘das Brautpaar mit einer Schnur aufhalten, um eine Geldspende zu erwirken’,
snren, 2: Vk-Anhalt
b 41 (ZE-Ste).
– 3. ‘jmdn. in die Brüderschaft der Knechte aufnehmen’,
bengeln, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. n elbostf. – Brauch: Die bis ins letzte Drittel des 19. Jh. übliche Aufnahme neuer Knechte in die Knechtebrü- derschaften geschah im Gemeindekrug, der Altmeister leitete die Feier. Die Kandidaten mussten u.a. einen moralisch einwandfreien Lebenswandel nachweisen, drei Scheffel Weizen tragen können und Nichtraucher sein. Zugleich wurden ihnen für die Zukunft Verhaltensregeln wie regelmäßiger Besuch der Kirche, Wechsel der Dienstherrschaft nur zu Martini, Geheimhaltung der Vorgänge in der Brüderschaft usw. auferlegt. Die Aufnahme in die Brüderschaft musste mit Geld oder Branntwein erkauft werden. An die Aufnahmezeremonie schloss sich ein Gelage an. (vgl. u.a. Brauch-wAltm 45).
hen Adv. verstr.
1. Kennzeichnung des Zielpunktes einer Bewegung oder eines Vorgangs –
Bist hen west? STE-Zie;
hen melk’n gaon ‘zum Melken gehen’ Wb-Altm* 56;
Min Fru is hen snack’n a.a.O. 56;
inne ändere Jejent hen Nd-KlWu 17;
doa wullnse hen ZE-Ste;
w se n hen willn JE2-Scho;
et is tau wt henne ‘der Weg ist zu weit’ HA-Oh; Rda.:
et is sau wat hen ‘mittelmäßig, nicht hervorragend’ Wb-We 49.
– 2a. ‘kraftlos, erschöpft’,
slapp – Rda.:
hin sin uf de s’m Morrejen ‘völlig kraftlos, erschöpft sein’ Wb-Ak 70.
– 2b. ‘krank, verletzt’ –
n is’e sauwt henne HA-Oh.
– 2c. ‘gestorben’ –
h iss henn Wb-Altm 81.
– 2d. ‘abgenutzt, unbrauchbar, zerstört’ –
et is henne HA-Oh;
de Pött […] sünd k all wedd’r henn Wb-Altm 81;
dat wutt’e balle henne hem’n HA-Oh;
das Rd is hin Wb-Ak 70;
s had jernd, main naier ndsuch is hin CA-Ak.
– 2e. ‘vergangen, vorüber’ –
de g Tt is nu henne HA-Oh; Sprw.:
Wat gut hen is, kann nich schlecht wedderkomm’n. Chr-Em 429.
– 3. in Paarformeln –
a. hen un hr – Rda.:
Dat is hen wie her ‘das bleibt sich gleich’ Sprw-Harzvorl
e 143;
Henn un her iss lk wt dass., Wb-Altm 276;
jelt hen, jelt hr Wb-Nharz 75.
– b. hen under wedder ‘hin und wieder, bisweilen’ Wb-We 49.
– 4. Interj. ‘vorwärts’, Zuruf an Pferde,
j, 3: QUE-Hau.
in 1. Präp. räumlich, verbr. – a. zur Bezeichnung eines Raumes, Bereiches, innerhalb dessen sich etw. befindet, geschieht – de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; d Hoischprengsel (Heuschrecke) sitt int Gras JE2-Scho; hei is in Dorpe HA-Oh. – b. zur Bezeichnung des Zieles einer Bewegung oder Handlung – füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; in’n Kel’ler jn Wb-Ak 73; Solch ein alter Süper kennt keen Weg int Dörp bäter, as den naon Krog; … Bewohner-Altm 2,128; ik huschele mik int Bedde CA-Fö. – 2. Präp. zeitlich, verbr. – a. zur Bezeichnung eines Zeitraums, innerhalb dessen etw. geschieht – De Dahlöhner worn in Sommer bei de Bure in Arbeit un in’n Winter jingen se nah de Forscht tum Holthaun. JE2-Gü; Dat is in’n Freujahr mien erstes, dat ick miene Hagelvorrsicherunge make!Rauch 1929,114; Mme Bom’m km inne Schummerstun’ne immer rewwer un vorzlte was. Wb-Ak 113; Rda.: sei doch nich so hawwelich, denn word det doch in Läm nischt ZE-Roß. – b. zur Bezeichnung eines Zeitraums, nach dem etw. geschieht – Wetterregel: wenn dai Linn bluijn is in faia (vier) Wochan Aöst (Erntezeit) SA-Dä. – 3. Präp. zur Bezeichnung der Art und Weise, in der etw. geschieht, verbr. – in der le HA-Oh; tas jt awwer alles in Hast haite Wb-Be; tr lft je haite in Hemsarmel (nur mit Hemd bekleidet, ohne Jackett o.ä.) Wb-Be; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; dett Krut wärt in kleine Hukkens tosammesmetten HA-Neu. – 4. Präp. zur Bezeichnung einer beabsichtigten Tätigkeit, eines Zwecks, 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 136, ZE-Ste – In Summer joahn de Mannssen schon janz tiede in Mähn. ZE-Ste; dai Dean git in danzan SA-Dä. – 5. Präp. ohne eindeutigen Bezug auf (nur) eine der unter 1. – 4. dargestellten Bed., bes. in Verbdg. und Rda., verbr. – hei is fam in sn Hanwak JE2-Scho; in jde Lmslre Wb-Be; hei is in de drittich HA-Oh; Rda.: Himmel un Äre in Bewejung setten Sprw-Börde. – 6. Adv. – a. ‘darin’ 2: Bewohner-Altm 1,338, 3: verstr. elbostf. – et isser nischt inne ‘es ist nichts darin’ Wb-Nharz 87; da stait nist von inne Wb-Holzl 110; Rda.: da steckt keiner inne ‘das kann niemand genau wissen’ WE-Dee; Hand van’n Sack, is Hawer in ‘Hände weg, das ist mein Eigentum!’ Bewohner-Altm 1,338. – b. Adv. ‘bei uns’, auch ‘zu Hause, im Hause’ 1/2/3: vereinz. nd. – wai hemm düt Jaoa Feagaunde (Erntefest) in SA-Dä; H is in. Wb-Altm 89; einder mott inne blben HA-Oh.
Kartoffellanger m. ‘Person, die Kartoffeln erntet’ 2: ZE-Ste.
kolt Adj.
1. ‘kalt’ verstr. –
kolte Ohrn CA-Tra;
kle Bne Wb-Ak 83;
hiete ist awwer kolt ZE-Ste;
… denn ‘s war de Amnde ummer noch kalt … Wäschke 41919,52; Rda.:
et ewerlept mek heit un klt Wb-Nharz 104; Rätsel:
kelt rin, warm wer rt? – Brotschaufel des Bäckers im Ofen, HA-Oh.
– 2a. in der Verbdg.:
kolter Wind ‘Nordwind’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 436 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Pa).
– 2b. in der Verbdg.:
die drei Kollen subst. ‘die drei Eisheiligen’,
shilligen, 2: ZE-Ned.
– 3. in der Verbdg.:
klde Schle dass. wie
Koltschle 1., 2: JE1-Ka, 3: WA-See.
Lpel m. 1. ‘Löffel’ allg. – ‘n sülbern Leppel HA-Bee; ik te alles medn Lpl JE2-Scho; harre sich nau Soahne affjesett, wurre se met’n Läapel affjeschäppt ZE-Ste; Rda.: ewwern Leppel balbiern ‘betrügen, übervorteilen’ Sprw-Börde; de weisheit met leppeln ejetten hebben ‘sehr klug sein’ Wb-Nharz 116; dao hat all wedder ener n Löppel weggelegt ‘da ist wieder jmd. gestorben’ JE1-HWa; da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; ick hefft so satt, ass wenn ick’t mit Lpeln gäten hr ‘ich bin einer Sache sehr überdrüssig’ Wb-Altm 122. – 2. ‘Ohr’, bes. vom Hasen, 3: HA-Oh, 4: BA-Ha, Wb-Be – Rda.: t krist jlai ns hinnere Leffel ‘du bekommst gleich eine Ohrfeige’ Wb-Be. – 3. ‘Geschlechtsteil des Hengstes, Stiers und Ebers’, Psel, 3: WA-Schl. – 4. ‘äußerstes Ende des Ankerarms’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 236 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 236 (CA-Ak), Wb-Ak 104.
Melkschrank m. ‘Schrank zur Lagerung der gefüllten Melksatten’ 2: JE1-Gra, ZE-Ste; 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 113, Wb-Be – wei harrn dehuus en jroten Mellekschrank, … doa wurrn de Sattn drin upjeschtoapelt, ummer so en Schticker dreie, viere upnänner ZE-Ste.
Mlptjen n.
1. ‘Frucht des Weißdorns’,
Mlbre, 2: ZE-Ste, 3: CA-Atz Ca KlRo, 4: vereinz. w anhalt.
– 2. ‘Frucht der Schlehe’ 3: CA-Ca.
– 3. PflN ‘Eberesche’, auch die Frucht,
Vgelbre, 3: CA-Bru.