ngrig Adj. ‘begierig, Neuigkeiten zu erfahren’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: verbr. n elbostf., vereinz. mittleres elbostf., verstr. s elbostf., 4: verstr. omd. – … de was hellsch nei’schierig Pohlmann 1905ff,115 (OST-Rö); “Wat jiwwet et denn?”, frade se neischierig. ZE-Hu; Rda.: nietgierige Gaus GA-Ka; das is anne naijriche Elsdor DE-Ca; naitschrich w ne olle Tsicke JE2-Scho.  TZ: nsewsig neugierlich nfren ngren nlich ntdern ntdig ntdisch nwtern.
Lautf.: ni(e)gi(e)rig GA-Et Se, OSCH-Ad, vereinz. s elbostf.; -ji(e)rig, -ich WO-Col, vereinz. elbostf.; -schirig Wb-Altm 147; neigi(e)rig, [naigri] SA-Ben, OST-Har, JE2-Pa, verbr. w JE1, JE1-HLo, WO-Gli; -ji(e)rig, -ich, [naijri] OST-Bi, verstr. w JE1 ZE n CA omd.; -schi(e)rig, -ich, [nairi] SA-Bo, verbr. ö Altm., JE1-Grü La Wol, ZE-Hu; -scherich OST-GrGa; njrich, [njri] Wb-Ak 118, KÖ-KlZe Tre; nsch-rich Wb-Ak 119; [nijri] OST-GrRo, STE-Steg, Mda-Ze (ZE-Gro); näischi(e) rig, -ich, [niri] verstr. ö Altm.; -sche(e)rig vereinz. OST; -schärig, -ich OST-Dew Meß, STE-Bü; näschirig STE-Mö; neeschi(e)rig OST-Ca Gen; -schjirig STE-Na; -scherig GA-Ho; -schärig OST-Ein; nöschierig OST-Ko; neugi(e)rig JE1-GrLüb Ka Wü, WA-Un, CA-Ba; [noejri] OST-Kru, STE-Bö Buch; neuschi(e)rig, [noeri] verstr. ö Altm., JE2-GrWu, JE1-Scho; ni(e)tgi(e)rig, -ich, nied- verbr. s Altm. n elbostf.; -ji(e)rig, [ntjri], nied- verstr. s Altm., vereinz. n elbostf.; -schi(e)rig, -ich, [ntri] Wb-Altm 147, GA-Ga Le, STE-Wa, verbr. n WO, Wb-Nharz 135; niedscherig SA-Ah; neidgierig SA-Kö, STE-Tan; neitji(e)rig SA-Au Schm, JE2-Reh Ro; -schi(e)rig, -ich, [naitri], neid- verbr. nwaltm. w Altm., vereinz. ö Altm., verbr. JE2, JE1-Bü Ih Wo; -sche(e)rig, -ich, neid- SA-Fa Lüd, verstr. mittlere Altm.; -schärig SA-Ban; neitschgierig JE2-HSe; -jierig, -ich JE2-Kl Wo, JE1-Ho; -jerig SA-Pre; näitschi(e)rig, -ich, [näitri], neid- SA-Ch Zie, vereinz. mittlere Altm.; näitscherig STE-Klä; [näitri] STE-Ber; näitschgerig GA-Ziep; [ntri] SA-Kal; neetschi(e)rig vereinz. sw Altm., JE2-Sa; -scherig OST-Zü, STE-Ber; neutgierig SA-Pü; neutschi(e)rig, -ich, [noetri] vereinz. Altm., JE1-We; neutschjierig WO-Zi; -schierig JE1-Zi; nöitschierig WO-Ri. – Etym.: Unter diesem Stichwort wurden versch. Formen zusammengefasst: 1. an das Hd. neugierig angelehnte Formen ohne Flexion des ersten Gliedes: z.B. ngrig, neigrig; 2. Formen mit Erhalt des Genitivs im ersten Glied z.T. mit Verschmelzung von -sg- zu -sch-: z.B. neischrig; die brdb. Formen mit -sch- gehen auf mndl. nieuwsghierig zurück, vgl. Wb-BrdbBerl 3,433, Teuchert 21972,79 u. 316; 3. Formen mit vom Neutrum her eingedrungenem -t im Auslaut des ersten Gliedes (u.a. ntgrig, ntschrig); 4. Mischformen wie z.B. neitschgierig oder neutschjierig; vgl. u.a. DWB 7,667.
Nips m. 1a. ‘Kern der Nuss’ 4: Wb-Ak 121. – 1b. ‘kleiner weißer Kern im Inneren des Steins von Kirschen und Pflaumen’ 4: Wb-Be, DE-Ca – dor Nibbs schmegd schne DE-Ca. – 2. ‘Kopf, Schädel’,  Kopp, 2: ZE-Roß, 4: Serimunt 1930 Nr. 82, Wb-Be – ick hawwe mich an’n Nips jerennt ZE-Roß.
Lautf.: Nip(p)s, [nips]; außerdem: [nibs] DE-Ca.
noch 1. Adv. verbr. – a. zur Bezeichnung der Fortdauer eines Geschehens, Zustands (mit absehbarem Ende) – w gt n nich n Hs HA-Oh; d Lampe wurre no nich annebt (angezündet) JE2-Scho; hei haust (hustet) noch sau dulle GA-Wie; hä humpelte je immer noch a Heppchen Alt-Cöthen 6. – b. zur Bezeichnung eines zukünftigen Geschehens – hei kummet noch HA-Oh; mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – c. zur Bezeichnung einer Hinzufü- gung, Wiederholung – Nu wollmer noch een nähm … ZE-Roß; det Korn wurre nochmol met ne engere runne Handsäu (Handsieb) dörch’esäut JE2-Gü. – d. in Verbdg. mit Kompar. zur Bezeichnung eines höheren Grades – noch hater (heißer) QUE-Di; das Haus is noch hgor DE-Ca; un nun junk et noch dulder, … Vk-Harz 3,24. – e. zur Kennzeichnung eines Restes – bitken hat noch öwer bläbn SA-Ost. – 2. Pt. verstärkend, verstr. – W ofte soll ich tich tenn tas n noch aussenn klamsern! Wb-Be; forrflucht noch ml Fluch, HA-Oh. – 3. Konj. zum Anschluss weiterer Glieder einer Negation, verstr. – Rda.: Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340.
Lautf.: noch, [no]; außerdem: noche, [no] adv. OSCH-Di, Mda-Weg 106, Mda-Ro, Wb-Be, BE-Il; nch Mda-Sti 15; in der Verbdg. mit nicht: noch nich, [no ni] SA-Dä, HA-Bee, BLA-Brau, BE-Gü; [no ni], no nich, nonnich verstr.; [nni] Beiträge-Nd 66 (WO-HWa); na nich vereinz. n elbostf.; [na ni] DE-Ca.
Npel m. ‘Gummisauger der Kleinkinder’,  Nuckel, 2: ZE-Lu Ro, 3: vereinz. s elbostf., 4: verstr. omd. – d brelld wellor, wail se g Nbel had DE-Ca.
Lautf.: Nopel, [npl] ZE-Lu Ro, verstr. omd.; Nobel, [nbl] verstr. anhalt.; Noupl BE-La; Ne(e)pel, [npl] vereinz. s elbostf., Wb-Be; [nbl] BE-Scha; Nbf.: Mopel CA-Mi.
nopeln Vb. ‘an etw. saugen, nuckeln’,  sgen, 4: Wb-Be, DE-Ca.
Lautf.: [npln] Wb-Be; [nbe] DE-Ca; [npln] Wb-Be.
Nutsch m. ‘Gummisauger der Kleinkinder’,  Nuckel, 1: vereinz. n nwaltm., 2: vereinz. SA OST, GA-Pe, STE-Wa, JE1-Lei, ZE-Kö Ro, 3: vereinz. ö OSCH, BLA-Wie, verstr. sö elbostf., 4: BA-Ha Schie, verbr. w anhalt., Mda-Fuhne 38 (DE-Ca).
Lautf.: Nutsch, [nut]; außerdem: [nud] verbr. BE; [nd] Mda-Fuhne 38 (DE-Ca).
Öbster m. ‘Pächter von Obstbäumen’, vgl. ftker, 2: verstr. ZE, 4: Wb-Ak 53, Wb-Be, DE-Ca – dor wesdor forrgfd haide Garschen DE-Ca.
Lautf.: [bstr] ZE-Roß; [bstr] ZE-Kö; wester, [wst() r] Mda-Ze (verstr. ZE), Wb-Ak 53, Wb-Be; [wsdr] DE-Ca.
der Konj. verbr. 1. drückt einander ausschließende Möglichkeiten aus – dor gimmd haide ollor mrjen DE-Ca; pkelter eich wedder ville in odder machter diss Jahr bos Worscht? ZE-Roß. – 2. drückt austauschbare Möglichkeiten aus – … un de veele Ackerpachte, de se alle Jahre tau Micheilig oder Martinig krejjen … Wedde 1938,46; Wat war dat vorr ne Lust, barwet in’n Rötegram’n rummtepatschen … o’r ok int greune Graß te liggen … Rauch 1929,54. – 3. drückt eine weitere, gleichermaßen zutreffende Möglichkeit aus – de sure oder dicke Melk JE2-Gü. – 4. drückt bei Fragen aus, dass ein Einwand des Gesprächspartners möglich ist – eder haste watt’r jjen? HA-Oh. – 5. zu -er abgeschwächt an Substantive, die ein Maß oder eine Menge kennzeichnen, angehängt und in Verbdg. mit n und einem Zahlenadjektiv zur Angabe einer ungefähren Menge oder Anzahl – ‘n Stückener hunnert Wb-Altm 33; en mlder achte Wb-Nharz 51.
Lautf.: oder, [dr] Wb-Altm* 61, Spr-Altm 76, JE2-Gü, WE-Re, Wb-Nharz 136, Mda-Sti 23, BA-Ha; [ra] JE2-Scho; eder HA-Oh; [edr] Id-Eilsa 81; o(o)r,r, o’r vereinz. n elbostf., Vk-Ask 130; uoder, uor OSCH-Di; odder, [odr] Mda-nwJe1a 43 (verstr. w JE1), ZE-Roß, Wb-Ak 123, Wb-Be, Alt-Cöthen 63; [odr] Mda-Fuhne 97 (verstr. anhalt., vorw. mittlere Generation); orrer, [orr] SA-Ty, verstr. Altm., Mda-Ze (ZE-Reu Stre); [or] SA-Dä; osser [-z-] Wb-Ak 123; [ozr] Mda-Fuhne 97 (verstr. anhalt., vorw. ältere Generation); oller, [ol()r] Mda-Ze (ZE-Gro), ZE-Roß, KÖ-Bre; [olr] Mda-Fuhne 97 (vereinz. sö anhalt., ältere, mittlere Generation; verstr. anhalt., jüngere Generation), DE-Ca, addr Mda-Ohre 334 (GA-Rä).
fter(s) Adv. ‘mehrmals, verhältnismäßig oft’ verstr. – mai Fdor had mich efdorsch jeschln DE-Ca.
Lautf.: öfter HA-Eim; [öft] SA-Dä; [öft] OST-Ko, WO-Zie; öfters vereinz. Altm. n elbostf.; efter Wb-Nharz 136, Mda-Sti 41, Richter o.J. 55; eftersch Wb-Nharz 136, Wb-Ak 50; [efdr] DE-Ca.
ge n. 1. ‘paarig vorhandenes Sehorgan’, bes. des Menschen, allg. – swache en HA-Oh; schbarre daine en uf! DE-Ca; dät e st schlecht t JE2-Scho; … un’n paar lustige glue (glänzende) Ogen saten öhr in Koppe. Rauch 1929,6; Rda.: gen w sau’n Luks ‘sehr gut sehen können’ BLA-Brau; en w ne Katte dass., HA-Oh; de gen opkneppen ‘genau hinsehen’ Wb-Nharz 136; in dat ge fallen ‘auffallen’ BLA-Brau; Die Og’n in de Hand nehmen. ‘Seine Aufmerksamkeit auf etw. Wichtiges richten.’ Bewohner-Altm 1,353; keine Hand for Oen sein können ‘sehr dunkel sein’ Sprw-Eils 39; de O’en taudaun ‘einschlafen’ Sprw-Harzvorld 374; Ich hawwe de janze Nacht kn e zjemacht. ‘Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.’ Wb-Ak 123; der word Ogen maken ‘er wird erstaunt sein’ Sprw-Börde; ‘n e taudrücken ‘nachsichtig sein’ HA-Oh; met’n blaun ge derfon kommen ‘glimpflich davonkommen’ Wb-Nharz 136; einen in de Oo’n ewischt ‘betrunken sein’,  dn, OSCH-KloGrö; w aus de en jeschnitt’n ‘sehr ähnlich’ Wb-Ak 123; de kinder wassen einen t’n ge ‘die Kinder wachsen schnell heran’ Wb-Nharz 136; Sick met de Og’n klütern ‘sich verliebte Blicke zuwerfen’ Bewohner-Altm 1,353; sik de en t’n Koppe schrn ‘heftig weinen’ HA-Oh; Dat stickt mi leidig in de g’n. ‘Das wünsche ich mir sehr.’ Wb-Altm 126; de en sünd grötter w de Munt ‘sich mehr auf den Teller tun, als man essen kann’ HA-Oh; H günnt n dat Witt in d’ g nich. ‘Er ist neidisch.’ Wb-Altm 149; make de Ogen tau – un watte denn siehst, dat is dins Bemerkung zu einem Großsprecher, Sprw-Börde; Wemmor’n was st, hat morsch Kalleb inne en jeschln. ‘Wenn man ihn kritisiert, ist er beleidigt.’ Wb-Ak 123; Met n Og in’t Gesicht, met’t änner in d’Fick. von einem schielenden Menschen, Wb-Altm* 72; met’n rechten ge in de linke westenfikke kukken dass., Wb-Nharz 136; De kucket mit ein’n O’e na’n Brotschappe mit’n andern na’r Käsehord. dass., Sprw-Harzvorlf 22; Sprw.: Een Og’ arbeit’ mihr as twee Hänn! ‘Durch ein geübtes Auge kann eine Arbeit schneller vonstatten gehen.’ Bewohner-Altm 1,353; wer de gen nich upknöpt, mütt den Geldbüdel upknöpen ‘wer bei einem Handel unachtsam ist, erleidet Schaden’ STE-Wi; Rätsel: Wuh süht he uut? – Uute Oogen. Lieder-Ma Nr. 917 (HA-Gro). – Volksgl.: Gegen Augenkrankheiten hilft Wasser aus geschmolzenem Märzschnee. Brauch-Anhalt 10; w jn nn Schpringk un hln uns Ostawta, dät is jt f schlimme en JE2-Scho. – 2. ‘Ansatz des Keims oder der Knospe einer Pflanze’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 136, 4: Wb-Ak 123. – 3. ‘Fetttropfen auf einer Brühe, Suppe’ 3: Sprw-Börde, 4: Brauch-Anhalt 10 – Rda.: et kieken mehr Ogen rin wie rut ‘die Suppe ist sehr fettarm’ Sprw-Börde. – 4. ‘Masche beim Stricken’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. elbostf. – en ge fallen lten Wb-Nharz 136. – 5. ‘Nadelöhr’ 3: Wb-Holzl 147, HA-Bee Oh. – 6. ‘Schlinge in einem Tau’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 258 (STE-Bit, WO-Ro), 4: a.a.O. 258 (CA-Ak).
Lautf., Gram.: Oge, [g] GA-Bo, verstr. n/ö elbostf., vereinz. sw elbostf.; Oog, g vereinz. Altm.; [j] CALV-Calv; Ore, [] verstr. s Altm. nö elbostf., Elbschifferspr. 258 (CA-Ak), Wb-Be, verbr. ö anhalt.; Och, [] vereinz. ö nwaltm., vereinz. w Altm.; Oe, [] WO-Zi Zie, JE2-Scho, verbr. mittleres/s JE1, ZE-Kö Roß, verstr. w elbostf., vereinz. sö elbostf., verbr. w anhalt.; O, [] verbr. nö Altm., vereinz. JE2, verbr. n JE1, vereinz. s JE1 ZE, WE-Be; Ouge, [oug] STE-Bad, CALV-Je Uth Zo; Oug Matthies 1903,19; Oure QUE-GrSchie; [u] vereinz. sw Altm.; [u] vereinz. ö STE; [u] Mda-Ze (ZE-Gro); e Mda-Ro; uo OSCH-Di; augge Mda-Sti 53; Aug GA-Kak Wern; Auch, [au] vereinz. ö nwaltm., verstr. SA w OST n GA; [u] STE-Ber, OST-Meß; [e] verbr. nwaltm.; Pl.: Og(e)n, [g()n] vereinz. s nwaltm., verstr. mittlere/ö Altm. JE2, JE1-Lü, verstr. WO HA s elbostf., DE-Que; [g] OST-Dü Kru; [] vereinz. ö nwaltm., SA-Kal, GA-Da Le; Ojen OST-Pol; jn Vk-Ask 373 (QUE-Asch); Owen OST-Pe; Oren, [n] vereinz. ö Altm., WO-HWa, WA-We, Wb-Be; O’en, [n] verstr. ö Altm. JE2 ZE, verbr. w elbostf., vereinz. ö elbostf. anhalt.; O(o)n OST-Hei, verstr. JE2 JE1 ZE, OSCH-KloGrö Nie, WE-Schau; [ougn] CALV-Je Uth Zo; [un] SA-Ra, vereinz. ö STE; [un] Mda-Ze (ZE-Gro); Augen GA-Schw; Aogen GA-Klö; [au] SA-Lüg Zie; [un] STE-Ber, OST-Meß; [eg] SA-Dä; [e] verstr. nwaltm. Zuss.: zu 1.: Heister-, Hner-, Kalfsgen, Katten-, Klter-, Knpgen, Kreien-, Kuck-, Kulperauge, Kulp-, Kulpschauge, Luchs-, Ngen-, Ossen-; zu 3.: Mnls-; zu 5.: Ntel-.