Grindellager n. ‘Pflugsattel, Querstrebe, auf der der Pflugbaum aufliegt’, durch Verstellen in vertikaler Richtung wird die Furchentiefe reguliert, 4: DE-Ra.
Lautf.: Jrindellger.
grn Adj. 1. ‘grün’, Farbbezeichnung, verbr. – ... die jriene Wand ... Heimatkalender-Börde 1925,62 (CA-Sa); n’ greun Klet HA-Oh; ... greune Bohnen un Hamelfleisch ... Wedde 1938,14; An dei war ok en roes, blaues oder greunes Band e bunn’n ... Rauch 1929,15; ... unn de Wiese jrien ward ... Richter o.J. 10; ... brengt de Soot in’t Land un de geiht up un wärd grön ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi);Schön is’t mit anteseihn
Wenn’t allderwarts wärd greun ...
Gorges 1938,15;
Verbdg.: grön un gäl Bewohner-Altm 1,316; greun un blau sln HA-Oh; Rda.: n’m se jrn, jrn hwet Wb-Be; Sprw.: Wer sek greun makt, den fräten de Zicken. Vk-Harz 3,58; Wetterregel: Grn Winacht’n witt Ostern Wb-Altm 247. – 2. subst. – a. PflN ‘Moos’,  Moss, 2: GA-Klö. – b. ‘zweithöchste Farbe im deutschen Kartenspiel’ 2: ZE-Ze, 3: HA-Bee, WE-Ha, 4: DE-Ra Vo. – 3a. ‘unreif, noch nicht ausgereift und deshalb von grüner Farbe’ verstr. – De Eppel sin noch jans jrn ... Wb-Ak 80. – Volksgl.: greunes wet jift patkop (von Ausschlag, Schorf, Entzündung befallener Kopf) Wb-Nharz 65. – 3b. ‘jung, unerfahren’ verstr. – dats en gräunder Junge Sprw-Börde. – 4. ‘frisch, saftreich, noch nicht getrocknet’, auch ‘noch nicht konserviert’, von Lebensmitteln, verstr. – gräune Tackens OSCH-Har; jrner Korb ‘halbhoher Korb aus ungeschälten Weiden mit zwei Henkeln’ Wb-Ak 80; ... grön Häring’ ... Hausfr-Altm 1925,55 (Kredel); greun’n Käse HA-Bee. – 5. in der Rda.: sick/nen nicht grn sn ‘einander/jmdn. nicht leiden können, nicht miteinander/mit jmdm. auskommen’ 2: Wb-Altm 70, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 80 – hei is mek nich groin ewst Wb-We 42.
Lautf.: grö(ö)n, j-, [grn], [jrn] SA-Rist, verbr. nbrdb., MdanwJe1a 38 (vereinz. w JE1); [rn] vereinz. mittleres SA, GA-Fau; jreen, [jrn] WO-Sa, Mda-nwJe1a 38/Dialekt-Ma 9 (vereinz. w JE1); jrne Mda-Sti 13; greun, gräun, j-, [groin], [groen] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. elbostf. (außer sö); [jrain], [jraen] WO-Mei, verstr. sö elbostf.; [grin] Wb-We* 212; [gruin] verbr. n/w nwaltm.; grün JE2-Gü; gri(e)n, grn, j- JE1-Flö, ZE-Gö Ze, CA-Ba, verbr. anhalt.; grüen, [jrn] Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie), Mda-nwJe1a 38 (JE2-HSe, verstr. n JE1); [jrn] verstr. mittleres/s mbrdb.
Grnling m. 1a. dass. wie  Grnfinke, 2: STE-Sa, JE2-Scho. – 1b. dass. wie  Grns(ch)ling 2., 4: Vk-Anhalta 79. – 2. TiN ‘Grasfrosch’,  Frosch, 3: Wb-Holzl 98 (HA-Wo). – 3. PflN ‘Grünling’, Pilzsorte, 2: JE2-Scho, 4: DE-Ra – inne Haie jefft Jrnlinge JE2-Scho.
Lautf.: [jrnlik] JE2-Scho; Groiling (2., wohl Kontamination mit Reuling, der ostf. Lautf. von  Rling) Wb-Holzl 98 (HA-Wo); Grünling Vk-Anhalta 79; [jrnlik] STE-Sa; Jrnling DE-Ra.
Grnunder m. ‘Grünunter’, Spielkarte, 3: OSCH-GrQue, 4: DE-Ra.
Lautf.: Groinunder OSCH-GrQue; Grienunter DE-Ra.
Harkenrücken m. dass. wie  Harkenhft, 4: DE-Ra.
Lautf.: Harkngrickng.
Harkentinke(n) m., f. dass. wie  Harkentn, 3: BLA-Brau, QUE-Nei, BA-Fro Ra, 4: QUE-Frie, DE-Ra.
Lautf.: Harkentinken QUE-Nei; -zinken BLA-Brau, QUE-Frie, BA-Ra; Harkngzinkng DE-Ra; Harkentinke BA-Fro. – Gram.: f. belegt BA-Fro.
hauen Vb. 1a. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, verbr. – hauk toch tn nich s Wb-Be; Där hat mich jehauet. Wb-Ak 66; Rda.: dat Fell vull hauen ‘verprügeln’ WO-Me; Jack voll haun dass., JE2-Kam; deiste dat nochmal, denn hau ik dick, dat de nich wesst, off de en Männecken oor Wiewecken büst HA-No; Haue deck windelwach, date in kanen Sarch paßt Spr-Asch 17; Tyle Wessel ys in de overtal ghekomen van Kordes wegen, des lynenwevers, den he hauwen hed. 1450, StB-Neuhaldensleben 509. – 1b. refl. ‘sich  balgen’ 2: JE1-Lei, 3: WA-Sche, CA-Gli Salz, 4: CA-Lö, Wb-Be. – 2a. ‘Holz spalten’ 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. brdb., 3: WO-HWa – Min Brorer mütt dat Holt saren (sägen) un hauen Mda-Ost 48 (OST-Me). – 2b. ‘Bäume fällen’ 2: JE2-Gü, Mda-nwJe1a 49 (JE1-Re) – De Dahlöhner worn in Sommer bei de Bure in Arbeit un in’n Winter jingen se nah de Forscht tum Holt haun. JE2-Gü; In der Stadholten befunden etlike bure … de holt gehouwen hadden unnd houweden unnd slade unnd pheerde by sick hadden dat holt wech toforende Rat von Salzwedel 1500, Cod. dipl. Brdb. 1.14,470. – 2c. ‘mähen’ 4: vereinz. anhalt. – Jetreide hau’n DE-Ra. – 3. ‘den kleinen Kahn mit der  Haukelle rudern’ 4: Elbschifferspr. 392 (CA-Ak), Wb-Ak 66.
Lautf.: hauen, [haun]; außerdem: haun, hau’n, [haon] verstr. Altm., JE2-Gü, HA-Oh, OSCH-Di, Wb-Nharz 72, CA-Lö, DE-Ra; [haün] SA-Ch GrGe; [haün] verstr. nwaltm.; [haön] vereinz. nwaltm.; hauggen Mda-Sti 32; hwen Wb-Nharz 72 (verstr. Nharz.); [hb] BLA-Be; habm Mda-Ohre 338 (GA-Rä). – Gram.: 1. Sg. Präs.: [hao] vereinz. s Altm., WO-HWa, haue ZE-Dor, Spr-Asch 17; [hv] BLA-Be; hau, [hao] verbr. n Altm., GA-Bo Le, HA-No; [haö] vereinz. nwaltm.; [häo] SA-Hi Pe; [häö] SA-Hö; 3. Sg. Präs.: haut verstr. nw/ö JE1; [haut] verstr. sw JE1 nö CA; Imp. Sg.: hauf JE2-Scho; hauk Wb-Ak 66, [hauk] Wb-Be; Part. Prät.: e’hauet WA-Ste; jehauet Wb-Ak 66. Zus.: sonstiges: hen-.
Heilechrist m. 1. ‘Gabenbringer zu Weihnachten’,  Wnachtsmann, vgl. Hilliger Christ 1., 2: verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verbr. anhalt. – Rda.: wrt’n wi’s Kind uffen Hlekrist ‘sehr erwartungsvoll sein’ Wb-Ak 68; Reim:lwor jdor Hlegrisd
dor de gln’n Ginnor frisd
DE-Ca;
1. 2. 3. 4.
Mutter stickte Lampe an,
De Heele Krist iß hier
. Brauch-Ma 346 (HA-Um).
– Brauch: Den Kindern wird erzählt, dass der H. aus einem der ihnen bekannten Nachbarorte stamme. Vk-Anhaltb 23 (BE-Fr). Bis um die Wende vom 19. zum 20. Jh. war der Bernburger Hlechrist bekannt, der in einem mit Spielzeug, Äpfeln, Nüssen und Süßigkeiten beladenen vierspännigen Leiterwagen umherfuhr. Wirth 1928,102, Vk-Anhalta 199. Der H. kann auch der Bringer des Weihnachtsbaums sein. Vk-Anhaltb 21 (BE-La, DE-Ra Re). – 2. ‘Gaben, Geschenke zu Weihnachten’, vgl. Hilliger Christ 2., 3: Wb-Holzl 82, Mda-Ohre 354f. (STE-Bo, vereinz. n elbostf.), Brauch-Ma 247 – Brauch: Der H. bestand häufig aus Honigkuchen, Äpfeln und Semmeln und wurde den Kindern von den Paten geschenkt (GA-Fle). Obstbäume bekamen ein Strohseil umgebunden, dafür sollten sie im folgenden Jahr reiche Ernte tragen (STE-Bo, vereinz. n elbostf.). Auch das Vieh erhielt seinen H., dabei wurde gesprochen:Ik bringe jüch’n hle krist,
Dat j söllt sin muntr un frisch
Un lange lbm
Un dick un fätt wrn.
Mda-Ohre 345f. (GA-Rä).
Lautf.: Hlekrist; außerdem: [hlgrisd] DE-Ca; Ele Krist Wb-Holzl 82.
Klinge f. 1. ‘Messerklinge’ 1: SA-Pe, 2: Wb-Altm 105, Bewohner-Altm 1,344, STE-Bad, WO-Zie, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. BE, DE-Els – Rda.: ‘n düchtig Kling’ slaon ‘einen guten Appetit haben’ Wb-Altm 105.  Lemmel Lempe Messerplempe Metzerklinge Metzerlemmel Metzerlempe Plempe. – 2. ‘Sensenblatt’ 4: BE-Grö, DE-Ra.
Lautf.: Klinge, [klin] WO-Zie, vereinz. elbostf., BE-Grö, DE-Els Ra; Kling’, [kli] Wb-Altm 105, Bewohner-Altm 1,344, SA-Pe, STE-Bad; [gli] vereinz. BE. Zus.: zu 1.: Metzer-.
klitschemadennass Adj. ‘völlig durchnässt’,  pitschenatt, 2: ZE-Roß, 4: Wäschke 71913,157, DE-Ra.
Lautf.: klitschemdnnaß DE-Ra; [klitmnas] ZE-Roß; Nbf.: klittschermadennaß Wäschke 71913,157.