ad rem ‘Thema, Angelegenheit’ – wu kannste bloos opp deen Atréem komen? 3: Wb-Holzl 57 (HA-Bar Wo).
Etym.: zu lat. ad rem ‘zur Sache’.
afbinden Vb. 1. ‘abbinden, losbinden’3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. w/mittleres anhalt. – den Hund afbinnen ‘den Hund von der Kette lassen’ HA-Oh; ... bung ihre Scharze ab ... Wäschke 61915,53. – 2a. ‘abschnüren, zubinden’ 4: Krause 1964,39. – 2b. ‘durch Abschnüren kastrieren’ 3: vereinz. elbostf. – w willt den Bock den Bel afbinnen HA-Oh; de Bock is awebunnen Id-Eilsa 46. – 3a. ‘hart, fest werden’, von Zement, 3: HA-Oh, Id-Eilsa 46 – de Zement hat gut awebunnen a.a.O. 46. – 3b. ‘hart, fest werden’, vom Erdboden, 2: OST-Werb, WO-Col Me, 3: verstr. HA, WE-Ath – de Acker is düchtig awebun’n HA-Bar.
Lautf.: afbinnen HA-Oh; f- Wb-Nharz 2; affbinn’n Spr-Maa 428 (WO-Ol); [fbi] Id-Eilsa 46; [appi] Wb-Be; abbingen Wb-Ak 1. – Gram.: bind aff Imp. Sg. HA-Bee; bung ab 3. Sg. Prät. Wäschke 61915,53; Part. Prät.: affebunden HA-Hu; -bunnen WO-Me; -bunn, af ebun WO-Col, HA-Alv; awebunnen Wedde 1938,31; awebun’n HA-Bar; -bunn WE-Ath; affbunn’n OST-Werb; abjebundn Krause 1964,39.
anmusseln Vb. 1. refl. dass. wie  anmottken, 3: HA-Bar. – 2. ‘in leichtfertiger Weise Feuer anzünden’,  gkeln, 2: STE-Kre.
Lautf.: anmusseln STE-Kre; ahn- HA-Bar.
annuscheln Vb. refl. ‘sich anschmiegen, anlehnen’, bes. von kleinen Kindern,  ankuscheln, 3: HA-Bar, OSCH-Schl.
Bisse f. 1. TiN ‘Viehbremse’,  2Bremse, auch von Stechfliegenarten, die ihre Eier in die Haut des weidenden Viehs legen, 2: SA-Ben, 3: HA-Bar, Wb-Nharz 28 – Rda.: de bise (in rse) hebben von Menschen, die ständig hin und her laufen, a.a.O. 28. – 2. ‘wunderlicher Mensch’, abw., 3: Sprw-Börde.
Lautf.: Bisse Sprw-Börde, bise Wb-Nharz 28; Biese HA-Bar; Bies SA-Ben. – Etym.: zu  bissen.
blarren Vb. 1a. ‘(laut und heftig) weinen’,  wnen verstr. – dat Kahle (Kleinkind) blarrt CA-Fö; ick hebb hlt un blrt, un he woll nich help’n Wb-Altm* 50. – 1b. ‘leise vor sich hin weinen’,  wnen, 3: BE-He, 4: vereinz. anhalt. – 1c. ‘in weinerlichem Ton sprechen’,  jammern, 1: SA-Ah, 3: CALV-Calv, HA-Bar. – 2. ‘sehr laut sprechen’, auch ‘schreien, lärmen’ 2: Id-Altm, Wb-Altm 123, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 129, BE-Be – Rda.: ... un blarren wie sonn Kalf. Lindaub o.J. 68. – 3. ‘brüllen’, von Schafen, Ziegen und Kälbern, 1: SA-Rist, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf. – de Zicke blarrt HA-Oh. – 4. ‘(laut, unschön) singen’ 3: Id-Quea 145, 4: Wb-Be.
Lautf.: blarr(e)n, [blarn] vereinz. nwaltm., Id-Altm, SA-Str, verstr. GA, vereinz. ö Altm. JE2, verbr. JE1, vereinz. ZE, verstr. n/mittleres elbostf., vereinz. s elbostf., verstr. omd.; blann GA-Sa; plarr(e)n, [plarn] ZE-Mü, HA-Oh, QUE-Tha, BA-Re, vereinz. w/mittleres anhalt.; blärr(e)n OST-GrGa Los, ZE-Ned, CALV-Calv, WO-El, vereinz. s elbostf., KÖ-Kle Ost; plärren SA-Rie, JE2-Mö, ZE-Kö, HA-Bar, vereinz. omd.; plerrn Mda-Sti 129; blr(e)en, [bl(r)n] vereinz. nwaltm., verstr. Altm.; [bln] Mda-Ar 24; plar(e)n SA-Brie HDo, GA-Sta.
bstig Adj. ‘mürrisch, verdrießlich’,  brummig, auch ‘ärgerlich, zornig’,  1fuchtig, 3: Wb-Holzl 60 (HA-Bar Eil), Lindauc o.J. 25 – Hannes knurre baustig vorr sick hen. a.a.O. 25.
Lautf.: baustig, -ich.
1Dk m. ‘Nebel’,  Nwel, 2: Id-Altm, OST-Kö Me, 3: HA-Bar.
Lautf.: Da(o)k; außerdem: Dock HA-Bar.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
Lautf., Gram.: Art.: entgegen dem Befund des DSA und den Darstellungen in den Handbüchern dominieren im Nbrdb. (nach Fragebogenabfrage ‘das Pferd wiehert’) keineswegs die dät/det-Belege, sie halten sich dort die Waage mit dat (vgl. auch Möhringim Nd. Jb. 123 (2000). S. 93): dat verbr. nwaltm., verstr. Altm. (außer Südrand, dort verbr.) JE2, vereinz. JE1 (außer w, dort verstr.), allg. elbostf., vereinz. s CA (ältere Generation), unbetont gekürzt zu ’t verstr. nd. (vgl. aber auch  et); das vereinz. s nd., allg. omd.; [ds] BA-Ha; dät verstr. SA, vereinz. n GA, verbr. ö Altm. (außer n WO), verstr. JE2, JE1-Lö, ZE-Kö; det SA-Ta, verstr. nbrdb., verbr. mbrdb., vereinz. s GA w JE1; deatt Matthies 1903,3; des Wb-Ak 46, CA-Chö, unbetont verkürzt zu ’s BE-Gü, DE-Or Vo (vgl. aber auch et); Akk. wie Nom.; Demonstrativpron.: hier verschiebt sich das Gewicht im Nwaltm., Nbrdb. und im n JE1 zugunsten von dät/det: 19 Orte haben beim Art. dat, beim Demonstrativpron. (nach Fragebogenabfrage ‘das habe ich in der Schule nicht gelernt‘) dagegen dät/det, das Verhältnis von dät zu det bleibt ungefähr gleich, die anhalt. Orte mit des, (e)s beim Art. verwenden hier das; Konj.: ähnliche Verteilung wie beim Demonstrativpron., allerdings keine flächendeckende Abfrage; Enklise des folgenden Personalpron. 2. bzw. 3. Sg. zu datte(r) verstr. elbostf.; dasse verstr. anhalt.
Dnstbde m. ‘Hausangestellte(r)’, im Pl. ‘ Gesinde’ 2: STE-Osth, JE2-GrWud Kam, 3: HA-Bar, WE-Schau, 4: DE-Lin.
Lautf., Gram.: Deenstboien Pl. STE-Osth, JE2-GrWud; Deinstbot(e)n Pl. HA-Bar, WE-Schau; Diensboje JE2-Kam; Dienstboten Pl. DE-Lin.