afquerlen Vb. 1. ‘verrühren, zusammenrühren’ 3: Wb-Nharz 5. – 2. subst., Part. Prät. ‘Topfkuchen’,  Pottkken, 2: JE2-Alt.
Lautf., Gram.: Affekwerlten subst., Part. Prät., urspr. wohl Attr. zu Kken ‘Kuchen’ JE2-Alt; fkwarlen Wb-Nharz 5.
ansmsen Vb. refl. 1. dass. wie  ansmgen, 1: SA-HLa, 2: vereinz. Altm. (außer s), JE2-Neu Tu, 3: vereinz. s elbostf., 4: vereinz. KÖ DE. – 2. ‘sich einschmeicheln’ 2: JE2-Alt Kam, JE1-Stei, 3: BLA-Hü, 4: vereinz. anhalt. – Dr kann sich awwer bei sei’n Mster nschmsen! Wb-Ak 23.
Lautf., Gram.: anschmusen vereinz. Altm. (außer s) JE2, JE1-Stei, WE-Heu, vereinz. KÖ DE; schmust an, schmußt - 3. Sg. Präs. SA-HLa, BA-Op; nschmusen CA-GrRo; oahn-, nschmsen, [nmzn] BLA-Hü, Wb-Ak 23, Wb-Be.
Bsinge f. 1. dass. wie  2Bse 1., vorw. in Zuss., 2: Id-Altm, Bewohner-Altm 2,189, OST-Dü, STE-Ro, Siedler-Je § 273 (JE2 JE1), Mda-nwJe1b 65 (JE2-HSe, verbr. n JE1). – 2. dass. wie  2Bse 2., 2: verbr. nö Altm., vereinz. s JE2, JE1-The, ZE-Ned. – 3. dass. wie  2Bse 3., 2: Wb-Altm 11, JE1-Dö Gö. – 4. PflN ‘Himbeere’, auch die Frucht,  Himbre, 2: vereinz. JE2, JE1-Wo. – 5. PflN ‘Schwarze Johannisbeere’, auch die Frucht,  Johannisbre, 2: vereinz. nö Altm., JE2-Alt.
Lautf., Gram.: Besinge STE-Do, Siedler-Je § 273 (JE2 JE1), JE2-Me; Be(e)sing Bewohner-Altm 2,189, vereinz. nö Altm.; Be(e)singen Pl. OST-De, JE2-Alt; Beesiggen Pl. STE-Wa; Bäsinge JE2-Fe Schl, JE1-Gö Wol; [bzi] Pl. JE2-Scho; Bäsing, [bzi], [bzik] Wb-Altm 11, verbr. nö Altm., Mda-nwJe1b 65 (JE2-HSe, verbr. n JE1), JE1-The; Bäsingen Pl. Id-Altm, OST-Go, STE-Bin, JE1-Dö; Bäsinge JE2-Ki; Bäesinge JE2-Ba; Bersinge (wohl Kontamination mit  1Bre) ZE-Ned. – Etym.: zu ndl. besie, einer Nbf. von  2Bse, ist wie dieses ein ndl. Siedelwort, vgl. Spr-Elbe/Saale 175, Teuchert 21972,220 f.
besmrt Adj. dass. wie  beslken, 2: vereinz. ö Altm., JE2-Alt, vereinz. JE1, verstr. ZE, 3: vereinz. mittleres/s elbostf., 4: BA-Ha, CA-Ak Lö.
Lautf.: beschmo(o)rt; außerdem: -schmoart vereinz. ö Altm., JE1-Da; bäischmoort OST-Schön.
Bdel m. 1. verstr. – a. ‘(kleines) sackähnliches Behältnis aus weichem Material’ – De Büdel Mehl ... Gorges 1938,63; ... un harr sin Sammelding (Klingelbeutel in der Kirche) undern Arme. Dat war ne lanke Stange un en swartsieden Büdel dran ... Lindaub o.J. 38; Rda.: Et war mal wär en gantsen Büdel full ‘es hat heftig geregnet’ Mda-War 84; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – b. ‘Geldbeutel’ – Rda.: Ut änner Lü’ ähr’n Büdel lew’n. ‘von geborgtem Geld leben’ Bewohner-Altm 1,348; Sprw.: gue Kumpane sind de Pennjes in’n Biedel Sprw-Börde; sau geit et in der Welt, d’ ene hat den Büdel, de andre dat Geld Wb-We 23. – 2. ‘Hodensack’ 2: GA-Sche, vereinz. ö Altm., JE2-Reh, verstr. mittleres/s JE2 JE1, ZE-Dor, 3: JE1-Nie, vereinz. n elbostf., BLA-Brau, 4: BE-La Sa – Bastlösereim:klopp Wie’n af,
klopp Wie’n af.
Klopp den Buck den Büdel af.
JE2-Alt.
– 3. dass. wie  Bdelworst, 2: STE-Bad Ber, WO-Be, 3: OSCH-KlQue Rö, WE-Oster. – 4. ‘Kissenbezug’,  Bre, 1: SA-HDo Ta.
Lautf.: Büd(e)l, [bd()l], [bd] SA-Gie Zie, verstr. nbrdb. n/mittleres mbrdb. n/w elbostf.; [bdl] SA-Ch GrGe Ma; Büt(e)l (2.) GA-Sche, WO-Be We; Büel, [bl] verstr. nwaltm., OSCH-Ba, vereinz. n WE; Bü(ü)l, [bl] vereinz. nwaltm., JE1-Do, HA-Oh, vereinz. nw OSCH; Bid(e)l, [bd()l], [bd] verstr. mittleres/s mbrdb. ö/s elbostf.; Bie’l, [b] JE1-Ge, Mda-Ze (ZE-Gro); [bl] a.a.O. (ZE-Reu Stre); pittel Mda-Sti 37; Beutel (3.) OSCH-KlQue Rö; Beit(e)l, [bait()l], [baidl] Mda-Ze (ZE-Roß), verstr. anhalt.; [paitl] Wb-Be.
Dnstvolk n. dass. wie  Dnsten, 2: JE2-Alt HSe, 3: HA-Erx Hi.
Lautf.: Deenstvolk JE2-Alt; Deinst- HA-Erx Hi; Dienst- JE2-HSe.
Dpe f. 1. ‘Taufe’ 1: SA-Fa, 2: vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Alt See, verstr. mbrdb., 3: verbr. elbostf. (außer sö, dort vereinz.), 4: verstr. omd. – In de Döpe kreig hei den Namen “Stoffel”, wie de Vader heiten dehe. Rauch 1929,8; Verbdg.: jüste Döpe ‘Feier, die kinderlose Paare ausrichten müssen’ Wb-Holzl 77 (HA-Eil); Rda.: dat Pärd is nich de Dpe wert ‘das Pferd taugt nichts’ BA-Re; To der dope vunde wedder In kerkghank schal men nicht mehr hebben den sosz par frouwen. Salzwedeler Taufordnung 1480, Cod. dipl. Brdb. 1.14,390. – Brauch, Volksgl.: Das Neugeborene wurde 4–6 (Vk-Harz 6/7,45, Vk-Anhaltb 30) oder 8–12 Wochen (Vk-Altm 249) nach der Geburt getauft. Die D. findet in der Regel in der Kirche statt, nur im Notfall wurden Haustaufen vorgenommen. verstr. In der Zeit bis zur D. muss sehr sorgfältig auf das Kind aufgepasst werden, um es vor bösen Geistern zu schützen, die es u.a. durch ein Wechselbalg austauschen könnten. Bewohner-Altm 2,140. Um einer Behexung vorzubeugen, wurde ihm für den Taufgang ein Beutelchen mit Salz, Brot und Dill in die Kleidung gelegt. Vk-Anhalta 330. Die Aufforderung, Pate des Kindes werden zu sollen, erging mit dem (Ge-)Vatternbrief (ausf.  Vadder(n)brf), der vom Lehrer oder Kantor geschrieben und von der Hebamme ausgetragen wurde. verstr. Diese Einladung erhielten 5 (Bewohner-Altm 2,140) oder 6 Paten (Vk-Harz 6/7,45). Die Paten wurden bes. sorgsam ausgewählt, da deren geistigen und sittlichen Eigenschaften auf das Kind übergehen würden (ausf.  Vadder). verstr. Dies spielte auch bei der Namengebung eine Rolle. Das Erstgeborene erhielt – je nach Geschlecht – den Namen des Vaters bzw. Großvaters oder der Mutter, die weiteren Kinder bekamen Namen der Paten. Vk-Altm 248, Volksgl-Ma 21 f., Vk-Harz 6/ 7,47. In Analogiehandlungen kam der Wunsch zum Ausdruck, das Kind mit nützlichen Eigenschaften und Fähigkeiten auszustatten: Die Paten verrichteten vor dem Taufgang versch. Arbeiten, damit das Kind später recht geschickt würde. Volksgl-Ma 22 f. In anderen Fällen war es die Mutter, die in der Zeit des Taufgangs sieben- oder neunerlei Arbeiten auszuführen hatte, so z.B. auch das Lesen in der Bibel. Neben der Mutter sollte auch der Vater zu Hause bleiben, damit das Kind nicht ungeschickt würde. verstr. Der Wunsch der Eltern nach Glück und Reichtum des Kindes kam darin zum Ausdruck, dass ein Goldstück oder ein Blatt bedruckten Papiers in das Taufkleid oder den Patenbrief gelegt wurde. verstr. In Elbingerode steckte man in den Patenbrief eines Jungen eine Stahlfeder, in den eines Mädchens eine Nähnadel. Vk-Harz 6/7,47. Vor dem Taufgang wurde das Gesangbuch aufs Geratewohl aufgeschlagen, der entsprechende Vers deutete auf die Zukunft des Kindes. Volksgl-Ma 20. Der Täufling, dessen Kleidung die Paten besorgten (verstr.), wurde von der Frau eines Paten abgeholt, um es zur D. zu tragen, während des Kirchgangs trug ihn die Hebamme. verstr. Der Pfarrer empfing den Zug an der Kirchtür und segnete die Mutter, die seit der 1. Hälfte des 20. Jh. bei der D. zugegen ist. Vk-Anhaltb 31 und 35. Bei Nichtanwesenheit der Mutter bildete die Begleitung einen Halbkreis um den Taufstein, wobei das Kind reihum von den Paten in den Arm genommen wurde, der älteste Pate hielt es über dem Taufbecken. verstr. Es sollten nur dann zwei Kinder mit dem gleichen Wasser getauft werden, wenn sie gleichen Geschlechts sind, sonst würde der Junge den Mädchen nachlaufen und das Mädchen einen Bart bekommen. Schreit das Kind während der D. nicht ein einziges Mal, wird es bald sterben. verstr. Altm. Dies gilt auch, wenn sich auf dem Friedhof ein offenes Grab befindet. Vk-Altm 248. Nach der Taufhandlung nahm ein Mädchen oder die jüngste Frau der Paten das Kind auf den Arm, um es mit schnellen Schritten nach Haus zu tragen, weil es dann um so früher laufen lernen und später flink arbeiten würde. verstr. Altm. In anderen Orten trug die Hebamme das Kind zurück und legte es in der Stube unter den Tisch, damit es groß würde. Volksgl-Ma 25. Anschließend erhielt der Täufling von den Paten ein eingewickeltes Geldgeschenk (verstr.), seit der 1. Hälfte des 20. Jh. sind es vorw. Sachgeschenke (Vk-Anhaltb 33). Waren die Paten nach Hause gegangen, erschien bei ihnen mehrmals die Hebamme, um sie zum Taufessen einzuladen. Volksgl-Ma 26. Neben den Taufpaten waren auch die so genannten  “ Fressgevattern” geladen. verstr. Das Essen war sehr üppig, es erklang laute und ausgelassene Musik. Urspr. konnten die Feierlichkeiten mehrere Tage dauern. verstr. Wenn das Kind gedeihen soll, muss die Mutter von allen Speisen etwas probieren. verstr. Altm. Nach dem Mahl wurde auf einem Teller für die Hebamme gesammelt. verstr.  Dpde Dpige Kinddpe Kindelbr. – 2. dass. wie  Dp(e)stn, 2: Wb-Altm 37, 3: Volksgl-Ma 24.
Lautf.: Döpe, [dp] verstr. n WO, JE2-Alt See, JE1-Lei, verbr. n/w elbostf.; Dööp, [dp] Wb-Altm 37, SA-Ban, verstr. ö Altm. (außer n WO); Depe, [dep] vereinz. w elbostf.; Deepe, [dp] WO-Me, verstr. mittleres/s JE1 ZE, verbr. mittleres/ö/s elbostf.; Döäub Matthies 1903,5; Deup, [doip] SA-Fa Rie, GA-Ku; Teupe WE-Be; Düöpe OSCH-Di Schl; Diöpe WE-Ri; taufe Mda-Sti 31; Dofe ZE-Eich; Toofe, [tf] verstr. anhalt.; vgl. auch Kinddpe.
frts Adv. dass. wie  frt 2., 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. nbrdb., JE2-Alt Tu, JE1-Da, verstr. ZE, 3: verstr. n elbostf., Mda-Weg 128 (elbostf. veralt.) – kumm moa frts h Mda-Ze (ZE-Reu); De Doktor was ouk foarts paroat ... Matthies 1903,50; d kannst ml fats nn Bäcka jn JE2-Scho.
Lautf.: fo(o)rts, frts, (nbrdb.: -oa-) verstr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2, JE1-Da, verstr. ZE n elbostf.; ferts, [frts] ZE-Roß, HA-Oh; föörts, [föts] SA-Dä Han; ferts SA-Bon; färts SA-Fa Wad; fu(u)rts, frts (nbrdb.: [fts], [fts]) vereinz. ö Altm. (außer n WO), verstr. JE2; ferts Mda-Weg 128.
Ferkke f. ‘kleiner tragbarer Ofen zum Wärmen der Füße’, bestand aus einem durchbrochenen Messinggehäuse, in dem sich ein irdenes Gefäß für glühende Kohlen befand, wurde zur Erwärmung der Füße im Haus, beim Kirchgang und an den Ständen der Marktfrauen verwendet, veralt., 1: SA-Die, 2: GA-Vi, STE-Tan, WO-Col Me, JE2-Alt Fi, JE1-Ka Prö, 3: verbr. HA, verstr. s WO, vereinz. WA s elbostf. (außer CA) – Anne Hekersche (Händlerin), die im Winter mit der Faierkike auf dem Wochenmarkt sitzt ... Spr-Asch 44.  Ferkpe Ferpott Ferstfke(n) Grudentopf Grdepott 1Huchtel Huchtelpott Huchteltopp Hurkelpott Hurkepott 2Kke Kkskke Klenkke Klenpott Klenstfken Klentopp.
Lautf., Gram.: Füerkieke vereinz. WO, JE2-Alt Fi, JE1-Prö, verbr. HA, WA-Am See, WE-Re Zi; -kiek SA-Dä; -küke vereinz. n elbostf., WE-Oster; Führkieke HA-War Wo; -kiek STE-Tan; Fierkieke WO-Me Schn, JE1-Ca Ka, HA-Wed, WA-GrOt KlWa; frkke Wb-Nharz 209; Feierkieke, Faierkike HA-Va, Spr-Asch 44; Nbff.: Füerkiken n. WO-Ir; -kiker m. GA-Vi.
Gnatte f. 1. TiN ‘Stechmücke’ 1: SA-Dä, 2: Mda-Ar 25, OST-Po, verstr. s Altm., JE2-Schm, Mda-sJe1 9 (JE1-Walt, veralt.), 3: vereinz. nw elbostf., Rauch 1929,15 – ht Aomd sünd dai ol’l Gnadd’n doch tau schlimm SA-Dä. – 2. Pl. ‘Geld’, bes. wenn es sich um ein geringes Vermögen handelt,  Zaster, 2: JE2-Alt, 3: JE1-HWa, Wb-Holzl 122, 4: CA-Ak – dine paar Knatten Wb-Holzl 122.
Lautf., Gram.: Gnatte vereinz. s Altm. nw elbostf.; Gnatt GA-Sy; Gnatt(e)n, J-, [gnatn], [jnatn] Pl. vereinz. s Altm., JE2-Alt, JE1-HWa, Mda-sJe1 9 (JE1-Walt), Rauch 1929,15; Knatten Pl. Wb-Holzl 122; [gnad] Pl. SA-Dä; [jnad] Pl. CA-Ak; Gnäötten Pl. GA-Si; Jnatzen Pl. JE2-Schm; [gnts] Mda-Ar 25; Gnetzen Pl. OST-Po.