Himmelhken m. Spiel der Jugend, bei dem an einem Stock vorher verteilte Haken immer höher gehängt werden, wenn beim Werfen eines Gegenstandes die vereinbarte Seite oben oder unten liegt, 1: SA-Böd.
Holtmte f. ‘geschichteter großer Holzhaufen’, meist rund gebaut,  Holtdme(n), 1: SA-Böd Brie, 2: verbr. nbrdb. (außer sw), verstr. n mbrdb. – ne Holtmte beschtait t tw runne Schple (kreisförmig aufgeschichtete Holzscheite) bet bun (oben) hen JE2-Scho.
Lautf.: Holtmiete, [holtmt] SA-Brie, OST-GrGa Sa, vereinz. ö Altm., verstr. JE2, JE1-Ih Grü Stei; -miet, [holtmt] SA-Lüg, verbr. ö Altm. n JE2, JE2-Nie Schar; Holtmeej’ OST-Go; -mieten OST-Sto, STE-Ost Scho; Hodmieden SA-Böd; Holzmiete vereinz. ö Altm. JE2 n JE1; -miet OST-Bö GrBa; -mieten OST-Fle. – Gram.: f.; außerdem m. belegt SA-Altm, GA-Vo; -mieten, -mieden Pl.(?).
inlden Vb. ‘den Beginn von etw. durch Läuten der Kirchenglocken ankündigen oder bezeichnen’ 1: Brauch-wAltm 47 (SA-Böd Dam Wist), 2: a.a.O. 47 (SA-HTr), 3: a.a.O. 47 (GA-Eick Ge), HA-Oh, Wb-We* 216, Wb-Nharz 87 – n’ Sönndach inln HA-Oh. – Brauch: Das Einläuten am Vorabend großer kirchlicher Feiertage fiel der Gemeinschaft der jungen Burschen zu (SA-Böd Dam Wist), ebenso das Einläuten des neuen Jahres (SA-HTr, GA-Eick Ge). Brauch-wAltm 47.
Lautf.: inlen Wb-We* 216; -ln HA-Oh; -ln Wb-Nharz 87.
Kante f. 1. ‘Rand eines Gegenstandes’ verbr. – Rda.: op de he Kante leggen ‘Geld sparen’ Wb-We 62; upp de Kant sett’n ‘Geld erübrigen, beisteuern’ Wb-Altm 95; an allen Ecken un Kanten flt (fehlt) et HA-Oh; kne Kante ‘nein’ CA-Ak; uf kne Kante ‘auf keinen Fall’ Wb-Ak 84; um keine Kante! dass., CA-Fö. – 2. ‘Ufer eines Grabens oder Teiches’ 2: Wb-Altm 95, 3: Wb-Holzl 115, HA-Oh, Wb-We 62, Wb-Nharz 92 – op de Kante lank gn (am Graben) HA-Oh; ga’ nich sau dichte an de Kante! Wb-Holzl 115. – 3. vorw. in der Verbdg.: feste Kante ‘Webkante am Stoff’,  1Egge, 1: SA-Böd, 2: verstr. brdb., 3: vereinz. elbostf., 4: CA-Su, BE-Ad. – 4. ‘Spitzenkante’, an Tischdecken, Tüchern und Kleidungsstücken, 2: Wb-Altm 95, 3: Wb-Holzl 115, Wb-We 62, Wb-Nharz 92. – 5. ‘Brotrinde’ – j mütt’n mne Kante t’n, ik kann se nich bd’n 2: JE2-Scho. – 6. ‘harte Erdkruste’,  Borke, 2: JE2-Kam Mü Schö. – 7. ‘beim Pflügen die linke Seite am Grund der Furche’ 2: Bauernwelt-Ze. – 8. ‘der dicht unter der Oberfläche befindliche Rand einer Sandbank’ 2: Elbschifferspr. 410 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 410 (CA-Ak).
Lautf.: Kante; außerdem: Kant verbr. Altm., JE2-NeuWa, JE1-Da, ZE-Göd; [gand] BE-Ad; Känt, Kent vereinz. JE2. Zus.: zu 2.: s-.
Kattker m. TiN ‘Eichhörnchen’,  ker, 1: SA-Böd Schm, 2: Id-Altm, Wb-Altm 97, vereinz. SA, GA-Est, verbr. ö Altm., JE2-Sa.
Lautf.: Kattker Id-Altm, Wb-Altm 97, OST-See Werb, GA-Est, STE-GrMö Ja; Ka(t)zker, [katsk] verbr. ö Altm., JE2-Sa; Kattzeker vereinz. OST; Katzecker vereinz. OST, STE-Schi; [katsega] Mda-Ar 36; Katzäker OST-Ar; Katzeiker SA-Schm; [kasek] OST-Kru Wal; Kasäiker SA-Böd. – Gram.: Katzeker f. OST-Kru.
Kkenholt m. ‘klein gehacktes (Stück) Brennholz’,  Klwe(n), 1: SA-Böd, 2: Albrecht 21822 2,84, verstr. nö SA w OST.
Lautf.: Kökenholt, -hold SA-Böd, vereinz. w OST; Köknholt, -hold SA-Rie, OST-Bi; Käökn- OST-Bö; Keöken- SA-Ra; Köäkholt Albrecht 21822 2,84.
Nslpe f. ‘die große Harke, mit der das auf dem Stoppelfeld liegen gebliebene lose Getreide zusammengeschleppt wird’,  Sstarwe, 1: SA-Böd.
Lautf.: Naoschläb.
nslpen Vb. ‘das auf dem Stoppelfeld liegen gebliebene Getreide zusammenharken’,  sstarwen, 1: SA-Böd Wü, 2: verstr. OST, GA-Ho Tri Wiep, CALV-Uth, JE1-Wö Zep, ZE-Bi Hu, 3: CALV-Ve, 4: verstr. w/mittleres anhalt., DE-Or.
Lautf.: nahschleefen ZE-Bi Hu, CA-Mi, BE-Bo; -sleifen GA-Tri; -sleufen CALV-Ve; -schleppen KÖ-Fre; [nleb] Mda-Fuhne* § 374 (verstr. BE KÖ, DE-Or); naheschleifen CALV-Uth; nachschleen CA-Kü; -schleppen OST-Ost Ucht We, JE1-Wö Zep, CA-Schw, DE-Or; noa(h)schlä(ä)pen OST-Los, GA-Wiep; -schläbn SA-Böd; -schleppen OST-Me Schö; [n- lpm] SA-Wü, OST-Ko; noschleppen GA-Ho.
Olde 1. m. – a. ‘älterer Mann’ verstr. – d Olle wät ümma ölla JE2-Scho. – b. ‘Vater’ verstr. – c. ‘Großvater’,  Grtvder, 3: HA-Bee, WE-Kö. – d. ‘Ehemann’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – mn ler BLA-Brau. – e. ‘Hausherr’, auch ‘Dienstherr, Vorgesetzter’ verstr. – ter le is je haite sre humne Wb-Be. – 2. m. ‘Ober’, Spielkarte, bes. ‘Eichel- oder  Schellenober’ verstr. – 3. m. ‘altes, schlechtes Pferd’,  Gaul, 3: HA-Ost. – 4. m. ‘Schreckgestalt, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, flüchtet sich bei der Ernte in die letzten stehen bleibenden Halme bzw. in die letzte Garbe, dann ‘Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt gebunden oder gedroschen wird’, auch ‘Halme, die bei der Getreideernte zuletzt geschnitten werden’ 1: Brauch-wAltm 94 (SA-Böd Hi), 2: verstr. w Altm., vereinz. ZE, 3: vereinz. n/ö elbostf., 4: verstr. anhalt. – Rda.: d h’l haide en ’l ‘das letzte Getreide wird eingefahren’ DE-Ca. – Brauch, Volksgl.: Die Person, die die letzte Garbe bindet krgt en Olden (verstr.). Man ruft ihr zu: Du hast den Ollen weg. Brauch-wAltm 94. Durch das Austeilen von Geld oder Schnaps kann sie sich vom Einfluss des Korngeistes lösen. Brauch-Anhalt 1. – 5. m., in der Verbdg.: en ’l machen ‘letzter Abend beim Reißen der Federn’ 4: Mda-Fuhne 198 (DE-Ca). – 6. f. – a. ‘ältere Frau’ verstr. – b. ‘Mutter’ 3: Wb-We 95. – c. ‘Ehefrau’ verstr. – wenn ick heite wedder zu späte na Hause komme, mordzackeriert mich meine Olle ZE-Roß. – 7. n. Dim. ‘weibl. Stichling’ 3: WA-Bo.
Lautf.: s. olt. Zuss.: zu 2.: Kr-, Krz-.
sterei n. ‘gefärbtes und gekochtes Hühnerei, das zu Ostern verschenkt wird’ verstr. – dat Eostai is gruin fft SA-Dä. – Brauch: Die O. wurden vornehmlich mit Zwiebelschalen (verstr.), Zichorie (Vk-Altm 226, Brauch-wAltm 35) oder grüner Saat (Wb-Ak 123) gefärbt, z.T. wurden Abziehbilder auf die Eier geklebt. Vk-Anhaltb 28 (verstr. ZE, vereinz. BA). Die versteckten O. mussten von den Kindern gesucht werden. verstr. Sowohl Kinder als auch Erwachsene tauschten die bemalten oder verzierten Eier untereinander. Brauch-wAltm 35. Die Kinder erhielten von ihren Paten O. verstr. In den Orten des Kalbeschen Werders zogen zu Ostern die Kinder durch den Ort, um Eier zu erheischen. BrauchwAltm 36. Die Bewohner eines Ortes hatten an Pfarrer, Kantor oder Lehrer eine festgelegte Anzahl von O. zu zahlen. Brauch-wAltm 37f., Vk-Anhalta 224. O. standen auch im Mittelpunkt versch. Spiele zu Ostern: Die Kinder ließen sie von einem Abhang herunterrollen. Dessen Ei unversehrt blieb, wurde Sieger und bekam die Eier der anderen Mitspieler. verstr. ( Eierkullern, Eiertrdeln). Statt des Herunterrollens wurden auch die Eier zweier Kinder aneinander geschlagen. Bewohner-Altm 2,250, Brauch-Ma 262 (HA-Sü), Vk-Anhaltb 28 (vereinz. ZE, BA-Ali Ba, vereinz. BE). In Klein Paschleben wurde zu Ostern ein Eierlaufen veranstaltet. Vk-Anhalta 29. – Volksgl.: Die Vorstellung, dass der Osterhase die Eier bringt (verstr.), hat sich erst allmählich im 19. Jh. durchgesetzt. Daneben sind es Kuckuck (verstr. nwaltm. w Altm.), Wiedehopf (Brauch-wAltm 37 – SA-Has), Hahn (Brauch-wAltm 37 – SA-Böd, verstr. ZE, HA-Oh, verstr. w anhalt.), Huhn (ADVk Kt. 32 – Einzelbelege Altm. JE1 ZE WE BLA, Vk-Anhaltb28), Auerhahn (ADVk Kt. 32 – 2 Belege WE) und Fuchs (ADVk Kt. 32 – verstr. ö Altm. JE1, Vk-Anhalta 225 – BE-GrMü). Durch das Hochwerfen von O. auf einer Wiese soll deren Fruchtbarkeit gefördert werden. Vk-Anhaltb 29 (BA-Schie Sip, vereinz. anhalt.).
Lautf.: Osterei; außerdem: ester- HA-Oh, Mda-Weg 101; [eosti] SA-Dä.