Afstke(r)forke f. ‘zweizinkige Gabel mit langem Stiel zum Reichen der Garben’,  Forke, 2: SA-Jee, STE-Go Je, JE2-Ku, 3: BA-Re.
Lautf.: Afstäkerfork SA-Jee, STE-Go Je; -stekkeforke BA-Re; Appstekefork JE2-Ku.
antdern Vb. 1. ‘Tiere an einen Pflock binden’ – dt Kalw wt antüdt 2: STE-Go. – 2a. in der Rda.: sick ainen antü’ern ‘sich betrinken’ 3: Wb-Holzl 56. – 2b. in der Rda.: hat sick nen an(ge)tdert ‘(er) ist betrunken’,  dn, 3: vereinz. OSCH WE.
Lautf., Gram.: antü’ern Wb-Holzl 56; Part. Prät.: -tüdt STE-Go; aanetührt, netürt OSCH-Eil Eils; angetuert WE-Re.
pe m. 1. 1: SA-Dä, 2: verstr. Altm., JE2-GrWu Scho, JE1-Zie, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – a. TiN ‘Affe’ – ... un hadde ’n richtijn, lewendijn Affn uffn Leierkasten sitzn. Krause 1964,96; Rda.: ick schwitze wie’n Affe JE2-GrWu; He is so neitschierig as’n Ap. Spr-Altm 83; dat is grade wie wenn en Affe in’n Kalender kucket, von einem unverständigen Menschen, Sprw-Harzvorlg 264; he süt t, ass wenn äm ’n Aop lst! ‘er sieht vergnügt aus’ Wb-Altm 8; Ick denk, mäi lust’ de Aop. Ausruf der Bestürzung, Bewohner-Altm 1,320; et hat sek’n Ape elusetAusruf der Enttäuschung, Wb-We 9; Sprw.: je höhger de Affe stigt, je mehr wieset hei ’n Aars WO-Gu; wat von’n Affen kimmt, will sich lusen, wat von’n Kater kimmt, will musen Sprw-Börde; Wat doo’k dänn met’n Aopen, wenn’r nich danzen kann. ‘Was tue ich mit einem Unternehmen, wenn es keinen Nutzen bringt.’ Bewohner-Altm 1,320. – b. Schimpfwort ‘dummer, einfältiger Mensch’,  Dussel, auch ‘alberner, eingebildeter, hochmütiger Mensch’ – diu Aop diu SA-Dä; Bist ’ne ape. zu einfältigen Mädchen oder Frauen gesagt, Id-Eilsa 49; wutte ml ’n Affen seihn? – kk in’n Speijel! HA-Oh; Sprw.: Wat’n Ap is, dat süt’n ant Mul. Bewohner-Altm 2,130. – 2. bes. in der Verbdg.: pe, Ber, Klsener ... Ballspiel der Kinder, ausf. vgl. Abe-Babe, 2: OST-Rä, JE2-NSchl Scho, 3: verstr. n elbostf., CA-KlRo. – 3a. in versch. Verbdg.: ‘betrunken sein’,  dn, 2: vereinz. STE, 3: verstr. elbostf., 4: BA-Ha – he hät Aopen STE-Go; ’n Affen upgehuckt WO-GrGe; dreget ’n Affen haime BA-Ha. – 3b. bes. in der Verbdg.: sik nen pen kpen ‘sich betrinken’ 2: Bewohner-Altm 1,320, 3: Spr-Maa 428 (WO-Ol), 4: Wb-Ak 13 – Reim.: Kannst du nich slaopen, köp däi ’n kleinen Aopen. Bewohner-Altm 1,320. – 4. ‘Tornister des Soldaten’ 3: HA-Oh.
Lautf., Gram.: A(a)pe, pe, [p] verstr. n/w elbostf., Id-Quea 142; oape, [p] JE2-Scho, vereinz. s WO; A(a)p, Aop, Oap, [p] verstr. Altm.; [aop] SA-Dä; Aopen, Oapen Dat./Akk. Sg. Bewohner-Altm 1,320, STE-Ho Wi; Aopen Akk. Pl. STE-Go; Affe GA-Bo, JE2-GrWu, JE1-Zie, verstr. elbostf., vereinz. anhalt.; Aff GA-La; Aff(e)n Akk. Sg. verstr. elbostf., BA-Ha, Krause 1964,96; f. belegt (1b.) vereinz. w elbostf.
Blinddseke f. dass. wie  blind 5., 2: OST-GrBa Möl, STE-Go Gra.
Lautf.: Blinnd(a)osk.
Buchholz ON, in dem Neckvers: in Bookholt kikt de Düwel ut Rooklock 2: STE-Go.
Dack n. 1. ‘Dach’ verbr. – op’n Dke HA-Oh; Hein kiekt dörcht Dack STE-Go; Ein Stormwind make sick op, dat mannige Zuckerbude öhr Daak int Feld e flogen is. Rauch 1929,118; ... denn steig ick rub un sleppt’ de Kiep up’n Rüggen na’t Dack. Hausfr-Altm 1930,8 (SA-Die); Rda.: under dk und fk bringen ‘etw. in Sicherheit/zum Abschluss bringen’ Wb-Nharz 36; Rätsel: Upp unse Dack, doa stat’n Mann, de rookt ’ne Piepe. – Schornstein, Lieder-Ma Nr. 444 (WO-Ri). – Brauch: Ist das D. fertig gedeckt, bringt der Dachdecker einen Strauß an der Dachecke an. Dem Hausherrn überreicht er den letzten Dachstein, wofür er ein Geldstück erhält. Vk-Anhalta 8. – 2. ‘Kopf’ vereinz. – Rda.: op’t Dk sten ‘schlagen, prügeln’ Wb-We 25; e upp’n Dack sitt’n ‘jmdn. streng zur Erfüllung seiner Pflichten anhalten’ Wb-Altm 30; die Anlehnung dieser Rda. an die Bed. ‘Kopf’ ist sekundär, urspr. Bezug zum Brauch des Dachabdeckens als Rechtsstrafe, vgl. Röhrich 1991 ff., 296.
Lautf., Gram.: Dack, [dak] verbr. nwaltm. brdb.; Dach ZE-Roß, Mda-Ro, verstr. anhalt.; Tach, [ta] Wb-Be, KÖ-GrPa; tch Mda-Sti 13; Daak, [dk] verbr. elbostf.; Daok, [dk] Wb-Altm 30, verstr. elbostf.; Pl. der Formen mit Langvokal: Daok’r Wb-Altm 30; Daokers Pohlmann 1905,55; Dke HA-Oh; Däker, dëker vereinz. w elbostf.; Deker Wb-Holzl 73 (HA-Eil).
d I. best. Art. allg. – 1. m. Sg. – de Paster STE-Go; de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Schreck hat mick ganz owernommen WO-Dru; Dä Bengel harre würklich Glücke. Klaus 1936,24; dei grote Krischan ‘große Zehe’ WE-Velt; der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; där Kneppenstorch bringt dia Kinger ut den Diek ZE-Mü; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Rda.: da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; Genus abweichend von der Standardspr.: richtig, da saß der Brill ... Wäschke 61915,109; dor Gabsel is rungorjefal’l DE-Ca; vor subst. Adj.: de Bs ‘der Teufel’ Wb-Altm 256; hei is de Letzte (der Schlechteste) in de Schaule HA-Oh; Dat. (wie auch nachfolgend Bezug auf Standardspr., ausf. s. Formenteil): den Jungen sien Fader Umschreibung des Gen., Wb-Holzl 75; Op den groten Grasplatze vor de Brueri ... Lindauc o.J. 14; wat wisst de denn met dän olln Krachel (Gerümpel) noch machen? ZE-Roß; de Koh naon Bulln brängn STE-Ri; ... was bloß in’n Winter zu machen jeht ... Heese 21919,73; Dat war nich schöne von dem Mann, ... Klaus 1936,20; Akk.: uff den Kopp stellen DE-Pri; Wes (sei) män getreu bet an den Dod! Pohlmann 1905,79; Eck will deck den Arsch versohlen. Vk-Harz 3,67; an dn Salaot kümmt Tsucker WO-Zie; d müsst dänn Drt bin JE2-Scho; trecken dann grauten Woagen full Hau SA-Bee; Rda.: hei lachet, asse wenn he den Lork (die Kröte) an’n Strikk herre ‘er lacht ausgelassen, heftig’ Wb-We 77; Sprw.: Ihrenamt un de Kägelbaohn lihren dänn Burn naon Krog gaohn. Bewohner-Altm 1,325. – 2. f. Sg. – de Asche jliet DE-Or; de Worscht is heeß ZE-Dü; d Mt (Magd) kunn en ... nich en’m häm’m ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); de Beere is innewechten molig GA-Rä; dä Fru HA-Bee; Denkst du, wenn seck dä Möhle dreiht, Eck kann meck op dä Siete leggen? Klaus 1936,21; dei Tewe (Hund) bellt WE-Kö; Dei Hochtid was in’n April, ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: wat vorsteiht de Kreie von’n Sönndag? Bemerkung über jmds. Unwissenheit, WO-Schn; Wetterregel: So lang as de Lrk vör Lichtmess’n singt, so lang singt sei nhäer. SA-Han; Genus abweichend von der Standardspr.: de Ginne ‘das Kinn’ DE-Ca; vor subst. Adj.: de Lewst ‘die Geliebte’ Wb-Altm 125; Dat.: t d Tt, wo ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re; Mit de Schule war’s dazumah ooch andersch ... Richter o.J. 7; ... naoh d’ Stadt ... Pohlmann 1905,11; mich sinn von die olle kolle Witterung noch de Hänne janz klamm ZE-Roß; aus der Pulle anen kulkern Spr-Asch 21; op der schtrte is et modderich Wb-Nharz 128; Rda.: op der Strte lijjen ‘sich herumtreiben’, auch ‘erwerbslos sein’ HA-Oh; Akk.: der Voader nemmt de Seiße JE1-Wol; füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; Hei sette de Mütze op ... Wedde 1938,24; ... war ... uf de Bullenjagd gegangen ... Wäschke 61915,34; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3. m., f., n. Pl. – m.: koal sind de Böhm OST-Lo; De Häscher ... mit öhre Blauthunne ... Rauch 1929,93; Dä Strümpe vull Water ... Klaus 1936,52; ... die beeden Kunden ... Heese21919,79; f.: de Jense bröjen WO-Ucht; In’t Leederschur lagen de langen Füerleedern ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); de Gren gom’m, es ward Windor BE-GrWi; ... dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe, ... Spr-Harzb 57; n.: de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; de Hnor sinn in Hnorschdall BE-Gü; dei Kindere luntchen (lehnen) seek ahn WE-Elb; Plt.: de ohlen Liete wern sich noch genau uf Juln siene Lache besinnen kennen BA-Ha; Dat. (alle Genera): Mit de Arme slenkere hei in de Luft rumtumme ... Lindaua o.J. 69; der hat’s mit de Niern ‘er ist nierenkrank’ CA-Sta; ... un up de Fellers (Feldern) nicks as brunen Kohl. Essen-nwAltm 91 (SA-Han); Van d’ Böm fall’n rod un gäl de Bläder ... Pohlmann 1905,54; Rda.: Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112; Akk. (alle Genera): ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31; mischele m de Grd’n DE-Ca; lött de Hünder leggen JE1-Wo. – II. Demonstrativpron. allg. – 1. mit Bezug zu einem Substantiv – a. m. ‘dieser’ – Sau word dä orme Minsche den ganzen Dag bilehrt ... Klaus 1936,51; Dat.: f dn Bm wagsen Gndschlinge BE-GrWi; Rda.: An denn Minsch’n is kn Beraod ‘er ignoriert gut gemeinte Ratschläge’ Wb-Altm* 49. – b. f. ‘diese’ – Un dei arme Frue schtund immer noch hie ... Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); d Jans had awwor a gl’n Mren DE-Ca; Dat.: b dai greot Hitt döst (durstet es) ’n bannich SA-Dä; Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70; Akk.: upp d Aort Wb-Altm 34. – c. Pl. ‘diese’ – dee paar Kröten (das bisschen Geld) dee ik hebbe OSCH-Ott; Dat.: De Mutter is nah dee Geschichten In ümmer andert Tüg te seihn ... Gorges 1938,74. – 2. in subst. Funktion – a. m. – d kimt n mek Wb-Nharz 130; No dei ward jo woll nich wedder ekomm sien. Wille 1927,XV (BLA-Be); wat söckt dänn dr d JE2-Scho; Rda.: dee is sau lang wi Lewerenzen sien Junge Wb-Holzl 36; de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ OST-Möl; de lett bloß Möllensteine un gluh Isen liggen ‘er stiehlt sehr viel’ HA-No; der het’ Morgenbrot verschlopen ‘er ist gestorben’ JE2-HBe; dor sd aus w Braunbor mid Schpugge ‘er ist ganz blass’ BE-Scha; generalisierend in Sprw.: de eimol lickt, de wett wi’t smeckt, de lickt den ganzen Kübel weg GA-Ge; wökern’t Kittel nich paßt, de treckten sik nich an STE-Bad; Dat.: däne sine Pläne zur Umschreibung des Gen., WE-Velt; mit den is kein henkommen Sprw-Börde; Lß dich von dn nich besawwel’l! Wb-Ak 34; mnen Fder, dne geit et gt HA-Oh; Dän müßte ick doch min’n ersten Hoasen wiesen (zeigen). Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); mit dne is nischt ls Wb-Nharz 119; Rda.: den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Mit dene is kein gut Kerscheneten. ‘Er ist ein unverträglicher, gefährlicher Mensch.’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 11; Akk.: Rda.: den wird der Nielebock holen ‘er wird sterben’ CA-Sta; um dn machd mor lwor a Bren ‘meidet ihn lieber’ DE-Ca. – b. f. – ... Spritze ... De word vorrkofft. Lindauc o.J. 33; Dä kann Deck nich koken, nich flicken, nich stoppen ... Klaus 1936,26; Die hadde’s Mopsen eejentlich jar nich neetich jehatt, ... Heese 21919,68; Dat.: Rda.: där kunkelt mit die ‘er hat ein Verhältnis mit ihr’ CA-Sta. – c. Pl. – de han son bunt Röck an SA-Jee; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; d wollen’t jelt met leddich gn fordeinen Wb-Nharz 116; Wat hämn dänn die man bloß tu lachen? Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie); Die waren orntlich buleidicht ... Heese 21919,39; Rda.: De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; Dat.: ... s Jejnteel von die ... Krause 1964,122; Rda.: da is wat mank bei di ‘bei denen ist etwas los’ ZE-Roß. – III. Relativpron. verstr. – 1. m. – ... Buer Slus, de geärn watt öäwer eannern foppt. Matthies 1903,1; ... Seelschen See, d k tau Arxlä hör’n dai Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Sien Sohne, dei Bure op’n Hof war ... Rauch 1929,59; En Dokter, der dort sehre ofte de Abende verkehrte ... Richter o.J. 16. – 2. f. – ’n Fr, de dat Kind söcht Wb-Altm 34; ... de grote Dörplinne, die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); ... Schade um die ville scheene Zeit, die e da tacktäjelich vorrloofen tede ... Heese 21919,61. – 3. Pl. – Wecke Buern, de saun hundert Morgen oder mehr harren ... Wedde 1938,46; ... de Paschlewwer Jungens, die um sechse frieh inne Friehschule jehn ... Wäschke 61915,60; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76.
Lautf., Gram.: best. Art.: in unbetonter Stellung findet sich häufig Kürze (z.B. [d] m., f., [d(o)r] m.), die Formen mit Länge oder Diphthong haben z.T. bereits demonstrativen Charakter; m. Nom. Sg.: im Nwaltm., Nbrdb. und im n/mittleren Elbostf. dominieren klar die r-losen Formen: de(e), [d], unbetont [d] verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. s JE2 JE1, verbr. n/mittleres elbostf., verstr. sw elbostf., vereinz. sö elbostf.; GA-Wer, vereinz. mittleres JE2 nw JE1, verstr. nw elbostf., vereinz. OSCH, WA-ABra, verstr. sw elbostf.; dei verstr. nwaltm., vereinz. n elbostf., verstr. sw elbostf.; [däi] verstr. nwaltm.; die md., auf -r auslautenden Formen dominieren innerhalb des Nd. das Gebiet östlich der Elbe (JE2 JE1 ZE, allerdings nach Norden zu in abnehmender Intensität), im sö Elbostf. sind sie schon recht häufig: der, [dr] vereinz. n WO n/mittleres JE2, verstr. s JE2, verbr. JE1 ZE, vereinz. s WO OSCH, verstr. WA, vereinz. sw elbostf., verbr. sö elbostf. omd.; där, [dr] WO-Zi, verstr. mittleres/s JE2 ZE, vereinz. anhalt.; [d] STE-Je, WO-Zie; [dr] verbr. anhalt.; [dr] Mda-Sti 28; in unbetonter Stellung: dor(r) verstr. s ZE, vereinz. sö elbostf., verbr. anhalt.; dr verstr. ZE sö elbostf. omd.; m. Dat./Akk.: Dat. und Akk. der Standardspr. sind formal auf der Grundlage des Akk. zusammengefallen (nur 2 elbostf. Belege mit dem Klaus 1936,20, Lieder-Ma Nr. 733 (WA-Eg)): den SA-Bre, Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), vereinz. OST, GA-KloNeu, verstr. mittleres/s JE2 JE1 ZE, verbr. elbostf., verstr. anhalt.; dän, [dn] SA-Rist, verstr. s Altm., vereinz. mittleres/s JE2, verstr. ZE, OSCH-Grö, Firmenich o.J. 160 (WA-Ost), verstr. anhalt.; däen JE2-Schön; dn Mda-Sti 28; denn Wb-Altm 33, vereinz. SA, JE2-Neu Wa; dänn, [dän] Bewohner-Altm 1,325, verbr. SA OST STE, GA-Fau Trü, vereinz. n JE2; deänn OST-Ga; dann, [dan] vereinz. nwaltm. w Altm. mittleres OST, STE-Ga, JE2-Kam; dean’n Matthies 1903,49; in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt zu ’n; Reste des Dat. liegen in einz. Wendungen und Verbdg. mit Präp. vor, z.B. ‘zum’ (tum Dokter WO-Gu; taum Danze OSCH-Weg); f. Nom. Sg.: de(e), [d], unbetont [d] (auch bei betonter Form die) verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. mbrdb., verbr. elbostf. omd.; die räumliche Verteilung von dä, dei und däi entspricht der des best. Art. m. Nom. (s. oben); die vereinz. mittleres/s JE2, verstr. JE1 ZE, vereinz. sö elbostf. s CA; di’e, [d] verstr. mbrdb.; f. Akk. Sg. entspricht dem Nom. (de(e), dä, dei, die) bei Vorherrschen der unbetonten Form [d]; f. Dat. Sg.: im gesamten nd. und anhalt. Gebiet sind Dat. und Akk. auf der Grundlage des Akk. zusammengefallen, im Nthür. werden sie dagegen geschieden, in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt: im e-Apokope-Gebiet (Nwaltm., Nordbrdb.) oft zu d’ (z.B. in’d, int Schl ‘in der Schule‘), sonst zu ’e (z.B. inne Schle); daneben existiert die Dativform: der vereinz. JE2 JE1 HA OSCH, verstr. sw elbostf., verbr. nthür., CA-Lö Me; dr BLA-Brau; dr Mda-Sti 28; in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt zu dr, ’r JE1-Kä La Mo, WE-Oster, vereinz. QUE n BA, verstr. nthür.; einige Orte im sw Elbostf. gebrauchen beim Art. m. Nom. de, dei, beim Art. f. Dat. dagegen der; m., f., n. Pl.: im Nom. Verteilung der Formen weitgehend wie beim best. Art. f. Nom. Sg.; darüber hinaus: dia ZE-Mü; im gesamten nd. und anhalt. Gebiet sind Dat. und Akk. auf der Grundlage des Akk. (wie Nom. bei Vorherrschen der unbetonten Form [d]) zusammengefallen; im Nthür. wie auch verstr. im sw Elbostf. entspricht die Form des Dat. formal der Form des best. Art. m. Akk. Sg. (den/dän); Demonstrativpron./Relativpron.: die Formen entsprechen weitgehend denen der betonten Varianten des Art.; m. Nom. Sg.: über die beim best. Art. angegebene Verbr. hinaus belegt: [dai] Dialekt-Ma 3 (vereinz. nö CA); der/där vereinz. GA, verstr. STE n WO, vereinz. HA; im Anhalt. dominiert [dr]; m. Dat./Akk. Sg.: über die beim best. Art. angegebene Verbr. hinaus belegt: in subst. Funktion: dene verstr. w elbostf.; däne, dëne verstr. sw elbostf.; f. Nom. Sg.: vgl. die betonten Formen des best. Art.; die unbetonte Form des Art. [d] wird im Mbrdb. und Anhalt. durch i-Formen ersetzt: die, [d] verstr. mbrdb., allg. anhalt.; [d] verstr. mbrdb.; f. Dat./Akk.: Akk. wie Nom.; zu den Dativformen sowie zum Zusammenfall von Dat. und Akk. in der Form des Akk. vgl. best. Art.; m., f., n. Pl.: Verteilung der Formen weitgehend wie beim Demonstrativpron. f. Nom. Sg.; zu den Dativformen sowie zum Zusammenfall von Dat. und Akk. in der Form des Akk. vgl. best. Art.
dorch I. Präp. verbr. – 1. räumlich – a. zur Bezeichnung einer Bewegung mitten durch etw. hindurch – Hein kiekt dörcht Dack STE-Go; ... bullerten dei Tüffeln dörch ’n Tüffeltrechter in ’n Keller ... Ehlies 1960b 298; dat Mek (Milch) wt drgng Saidauk (Seihtuch) saiet SA-Dä; glieks de Lehmstücken langdoal hinnen dörchn Goarn noa Hus JE2-Fi; Rda.: Dörch de Lappen gahn ‘sich entgehen lassen, verlieren’ Sprw-Harzvorld 399; mit’n Kop dorch de Wand gahen ‘eigensinnig, starrköpfig sein’ Sprw-Börde; De Maon schient äm dörch de Been. ‘Er ist krummbeinig.’ Bewohner-Altm 1,350. – b. zur Bezeichnung einer Bewegung kreuz und quer über die gesamte Ausdehnung hin – .... un durthin junks durchs janze Dorf ... Wäschke61915,65; De olle Ackermann Gauert gung dorch dat Feld. Rauch 1929,59; ... un dorch den ganzen Saal jung en Blackern un Krieschen un Prusten un Hänneklappen ... Lindauc o.J. 40; un da machtes Kalleb immer kattewitt durchn Schnee in de Feldmarke rin DE-Lau. – 2. kausal zur Bezeichnung der Ursache, des Grundes, auch modal zur Bezeichnung des Mittels – Erst dörch recht Den’(Dienen) werd de Minsch vöstännig ... Hausfr-Altm 1928,94 (Kredel); Dee (Schafställe) sünd dorch Buchten, Horrten un Stietze forr Bö- cke, Muddern und Lämmer affedeilt. Held 1963,101; Sprw.: Dorch Schaden ward’n klauk, awer nie rieker. WO-Gu. – 3. in der Verbdg.: dorch de Bank ‘durchweg, alle’. – II. Adv. verstr. – 1. räumlich ‘hindurch’ – ek kan nich dorch Wb-Nharz 43; hei is drunder dorch Wb-We 29; du most woll ümmer dorch den deipsten Drecke dorch? HA-Bee; Rda.: hei is dicke dorch ‘er hat sein Ziel vollständig erreicht’ Id-Quea 148. – 2a. räumlich ‘durchgekommen’ – Unse Schiffer sin durch ... Wb-Ak 49. – 2b. zeitlich ‘vorbei’ – ’s ist achte durrich a.a.O. 49. – 3. zeitlich ‘über einen bestimmten Zeitraum hinweg’, einer Zeitangabe nachgestellt – ... un Hinnerk möhlte de Nachd dörch ... Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); datt ganze Freuhjahr dörrch ... HA-Eim. – 4a. in der Verbdg.: dorch und dorch ‘völlig, gänzlich, bis ins Innerste’ – hei is dorch un dorch nt Wb-Nharz 43; Dä ole Amtsrat opp der Borg War minschenkunnig, dorch un dorch ... Klaus 1936,54; Rda.: et geit mik dorch un dorch ‘es erschüttert mich sehr’ HA-Oh. – 4b. auch adj. ‘durchgezogen, reif’ –de Kese is dorch HA-Oh; dorchenen Kese Wb-Holzl 76 (HA-Ost). – 4c. ‘völlig durchnässt’,  pitschenattick war dorch HA-Bee. – 4d. ‘durchgescheuert, abgenutzt’, auch ‘entzwei, in Teile zerlegt’ – de schtrump is dorch Wb-Nharz 43; Ich kre’s Brt nich durrich. Wb-Ak 49. – 4e. ‘fertig’ – Rda.: ek ben medne dorch ‘ich will nichts mehr von ihm wissen’ Wb-We 29.
Lautf.: dorch, [dor] verbr. ZE elbostf., Krause 1964,12, DE-Ho; dor(r)ech HA-Oh, OSCH-Di; [tori] Wb-Be; drch Vk-Ask 374; [dr] Siedler-Je § 118 (s JE2 JE1); dörch (wohl Langvokal), [dr], [dr], [d] verbr. nwaltm. nbrdb.; dörch vereinz. HA OSCH; [dr()] Siedler-Je § 76b und 118 (n/mittleres JE2); derch SA-Rist, Matthies 1903,24; dearch Matthies 1912,26 (STE-Hü); [dr] Siedler-Je § 76b (JE1); durch verstr. anhalt.; durrich, durrech Wb-Ak 49; [dr] Mda-Fuhne 65 (verbr. anhalt.).
dorchschrpen Vb. ‘die Kartoffelpflanzen noch vor deren Aufgehen das erste Mal (flach) hacken’ 2: STE-Go, 3: OSCH-Ba.
Lautf.: dorchschrapen OSCH-Ba; dörchschraopen STE-Go.
frten Vb. 1. verbr. – a. ‘Futter zu sich nehmen’, von Tieren – de Hnor fressen es Lb jarne BE-Il; Jä, do frett dät Schwin nich in Hannjochen sin’n Stall ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); Besser solls awwer sinn, wemmor jelei zweee (Ferkel) nimmet ... weil immer eens s annere nischt jinnt un se denn so um de Wette fressen. Heese 21919,86; Sprw.: Watt’n spaort vör’n Mund, datt fritt Katt un Hund. Wb-Altm 96; Rätsel: vörn schitt’, hin’n fritt – Häcksellade, STE-Go. – Volksgl.: Wedderlinsch (wetterlaunisch, auf bestimmtes Wetter reagierend) sind Hunde, wenn se Gras fressn. Spr-Asch 43. – b. ‘essen’, von Menschen, abw., bes. ‘unmäßig, gierig oder unmanierlich essen’ – ... de freet Sei de Schötteln ritzeratzekahl ... Lindauc o.J. 73; Ratschlag: du kannst nich glw’n, watt du rinslaog’n kannst, wenn du langsaom frittst. Wb-Altm 261; Rda.: fritt wie so’n Schwien Vk-Harz 3,46; hei fritt wi en Smed ‘er isst sehr viel’ WE-Dee; frten w’n Schnendöscher ‘sehr viel essen’ HA-Oh; freten wie’n Scheppeldöscher dass., Sprw-Eils 39; H fritt, datt ämm dat Ml schmt ‘Er isst sehr schnell.’ Wb-Altm** 46; Dat mütt gaohn, as wenn de Bur Plum’n fritt. ‘Das muss schnell gehen.’ Spr-Altm 87; no d frittst hüte un kaust morgen zu einem langsamen Menschen, Wb-We 159; de Kinder frt einen de Hre fon’n Koppe HA-Oh; Wenn das wr is, freß ich en Bsen! Wb-Ak 61; Er hat de Weißheet mit Leffeln jefressen. ‘Er ist überklug, besserwisserisch.’ Vk-Anhaltc 104; Sprw.: wat de Buer nich kennt, dat fritt hei nich WO-Ma; silwest frten mkt fet Wb-Nharz 219; wer vel fritt, de vel schitt HA-Oh; freten, schlapen, supen, langsaom gahn un pupen, dat schleiht an Sprw-Börde. – c. ‘sich durch Fressen/Essen in einen bestimmten Zustand bringen’ – Rda.: sek de nichte un de schanne freten Sprw-Eils 39; Sprw.: Adel hält op Talje, Pöbel fritt sik vull. Chr-Em 430. – 2. in der Verbdg.: nen (ge)frten hebben ‘betrunken sein’,  dn, 2: verstr. nbrdb., 4: BE-Sa – hat en’ efreten JE2-KlWu. – 3a. ‘von Juckreiz befallen sein, Juckreiz verspüren’,  kribbeln (n.Z.), 2: ZE-Roß, 3: Wb-Nharz 219, 4: Wb-Ak 61 – wo ick mich in’n Finger jeschnitten hawwe, det heelt nu, det fresst mächtich ZE-Roß. – Volksgl.: Meine Hand frißt, ich kre noch Jeld. Wb-Ak 61. – 3b. ‘angreifen und langsam zerstören’ – de Seure fritt 3: HA-Oh.
Lautf., Gram.: fret(e)n Matthies 1903,6, GA-Wen, JE2-Gü Nka, vereinz. w elbostf., Sprw-Börde, WA-Wo, QUE-Di, Vk-Anhaltb 77 (vereinz. n BA); frät(e)n SA-Ab, verstr. nbrdb., Vk-Anhaltb 82 (ZE-Eich), ZE-Reu, verstr. elbostf.; [frdn], [frd] SA-Rist, GA-Da, JE2-Scho; [fratn], [fratn] verstr. mbrdb.; [fraid] SA-Dä; fressen, [fresn] Mda-sJe1 13 (verstr. s JE1, ZE-Göd, nur 1b.), vereinz. s ZE, Spr-Asch 43, BA-Ha Sip, verbr. anhalt.; frässen Vk-Anhaltb 77 (BA-Ba); fraszen Mda-Sti 12; 3. Sg. Präs.: fritt, [frit] vereinz. nwaltm., verbr. Altm., JE2-Fe, verbr. elbostf.; frett, [fret] vereinz. n JE2, verstr. mbrdb., JE1-Wol; frätt Bewohner-Altm 1,352; frißt verstr. anhalt.; fresst ZE-Kö Roß; Imp. Sg.: fritt, [frit] Matthies 1912,5 (OST-Erx), verstr. elbostf.; [fret] Dialekt-Ma 8 (verbr. mittleres/s JE1).