Hwe f. altes Flächenmaß, im Magdeburger Land 30 Morgen (ca. 7 ha), anderenorts auch 60 Morgen, vgl. Siedler-Je § 282, 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 85, 3: vereinz. n elbostf. – ick bin forn, dat is sau guud, wi in Ollenbrandslä ne Hauwe Land Wb-Holzl 102; … dhe vorkopinge, dhe unse erbare herre Henrich, ghekoren tho ertzcebischope tho Meydeborch, an vier huven tho Calve up me velte unde vier worden, dhe liggen tho Sudenborch vor der silven stath, gedan hevet … Urkunde Domkapitel Magdeburg 1305, UB Magdeburg 1,125; … ide huefe 30 morgen … Amt Freckleben 1586, Landreg-Anhalt 2,88.
Lautf.: [hf] SA-Rist; How’ Wb-Altm 85; Hauwe vereinz. n elbostf.; Haube Wb-Holzl 102 (HA-Eil); Hufe Beiträge-Nd 75 (WO-HWa).
Illing m. 1. dass. wie  Ilk, 2: vereinz. sö Altm., verbr. JE2 JE1 ZE, 3: WO-Gli, Mda-sJe1 29 (verstr. w JE1), 4: Wb-Ak 73 – d Üllink hett de jantse Hünna wörrt (gewürgt) JE2-Scho; Huner, gense und enten werden alhier nicht gehalten oder erzogen der marder und ullinge halben. Amt Nienburg 1563, Landreg-Anhalt 1,369. – 2. ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Schö).
Lautf.: Illing verstr. JE2 JE1 ZE, WO-Gli Ke; Illink, [ilik] WO-Zie, Mda-sJe1 29 (verstr. s JE1), Wb-Ak 73; Irling JE2-Ba; Ülling verbr. JE2; Üllink, [ülik] STE-Bö Je, WO-Zi, JE2-Scho; Ühling vereinz. sö Altm., JE2-Kar Pap, JE1-Nie Scha. – Etym.: zur ndl. Herkunft von Ülling vgl. Teuchert 21972,345f.
Kk m. ‘Pranger, Schandpfahl’ – Am K. wurden im Mittelalter vor allem Meineidige und Ehebrecher (bes. Frauen) ausgestellt (und gestäupt), woran sich häufig auch die Vertreibung aus der Stadt anschloss. Das Wort ist als bekannt belegt in 3: WE-Oster, Wb-We 60, Id-Queb 1, 4: Mda-Sti 156, tradiert durch Platz- und Straßennamen sowie das gleichnamige Spiel. Daneben in hist. Quellen: dat bleck bime cake 1330/49 StB-Neuhaldensleben 68; dat hus jegen dem kake 1457 a.a.O. 554; … und wyl forder dath gmelth schoppenrecht und juw segel und breve und wue ghi de holden und watt ghi vor lude syn, wedder und vorth an forsten- und hernhoven und in steden an rathuesze, kerken, kake und boddelien und hoerhueszer allenthalven lathen ansln, damydde juwe unloflike geruchte jedermenniglichen moghe tho wetten werden und frome lude sick vor jw wetten tho warende … Brief eines Magdeburger Bürgers an den Rat von Zerbst 1508, UB Magdeburg 3,792; kleine wieseflegk beym Kack gelegen … Amt Köthen 1563, Landreg-Anhalt 1,242;Ho ho dar hef wy dat Spel gaen
Sed Rhebarg stech den kack henaen.
Rollenhagen 41614.
Kk spelen ein Spiel der Knaben, bei dem mit einem Stein nach der Spitze einer aufgetürmten Steinpyramide geworfen wird, Wb-We 60 – Das Spiel erinnert an das Bewerfen des am Pranger Ausgestellten. Eine Variante dieses Spiels übten bis ins 16. Jh. die Halberstädter Domherren zur Eröffnung der am Sonntag Laetare (3. Sonntag vor Ostern) beginnenden Verkaufsmesse auf dem Domplatz aus. Augustin 1872,3.
1Kn m. 1a. bes. ‘großes, flaches Wasserfahrzeug zum Transport von Lasten, das nicht über einen eigenen Antrieb verfügt’, aber auch allg. für Wasserfahrzeuge versch. Größe gebr., nicht jedoch für Dampfer, verbr. – … de Kn slauch umme … Tiedge 1954,39 (HA-Ost); mit’n Kn op’n Dke rumpadeln HA-Oh; … ut perpetualiter liberum aque transitum de navi, quam cane in vulgari appelant, in utroque littore Sale sine omni inpedimento habeant. Urkunde des Erzbischofs von Magdeburg von 1168, UB Erzst. Magdeburg 1,326; E. C. is gewoldiget en cane vor V lot. 1375, StB- Neuhaldensleben 251; eyn gudt nye kn up dem strange (Bach) Inventar Klosterhof Aderstedt von 1498, UB Kloster Ilsenburg 2,448; Wer in schiflin oder kahnen toppe schiffet, der muß von izlichem sch., was fur toppern wahre er schiffet 1 stuck zu zol geben; … Amt Dessau und Lippehne 1547–1549, Landreg-Anhalt 1,37f. – K. bezeichnete urspr. die kleinste Schiffsart, etwa seit dem 18. Jh. ist es in der heutigen Bed. gebr. und steht vorw. für das große Elbfrachtschiff. Der Unterscheidung und Benennung liegen versch. Gesichtspunkte zugrunde, z.B. Baumaterial (Holzkahn, eiserner Kahn), Bauweise (Hamburger Kahn, Breslauer Kahn u.a.), Form des Decks (Schrägdecker, Plattdecker), hauptsächlich befahrene Wasserstraße (Elbe-, Saale-, Kanalkahn), beförderte Ladung (Stein-, Bierkahn u.a.). vgl. ausf. Elbschifferspr. 63 und 75ff., Wb-Ak 84. – 1b. ‘kleiner Fischerkahn’ – dät tsfatt (kleine tiefe Schaufel) nömmt man tum Wta tschippm tn Kn 2: JE2-Scho. – 1c. in der Verbdg.: klner Kn ‘das hölzerne, 3–4 m lange Beiboot der großen Elbfrachtkähne’, es wurde am Heck des K. (1a.) mitgeschleppt, 2: Elbschifferspr. 85 (STE-Bit Tan, WO-Ro), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 85 (CA-Ak), Wb-Ak 84 – nemm doch dän kleen Kahn un stake na de annere Seite newwer ZE-Roß. – 2. ‘Bett’,  Bedde, 2: ZE-Roß, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 84, Wb-Be – in Kn jn ‘schlafen gehen’ Wb-Ak 84; lech dik in’n Kn HA-Oh. – 3. ‘großer Schuh’ 4: Wb-Ak 84. – 4. ‘kleiner Schlitten der Kinder’,  Slde(n), 4: CA-Mi.
Lautf.: Kn, Kaan Wb-Holzl 115, HA-Oh; sonst: [kn]. Zuss.: zu 1.: Holzkahn, Kippelkahn, Kohlenkahn, Lger-, Middel-.
2Kartsche f. TiN 1. ‘Karausche’ 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., vereinz. JE2, 3: verstr. n/sö elbostf., 4: verstr. anhalt. – Rda.: krille (munter) wie’n Kareischchen CA-Ca; Sie haben ein tumpel oder sumpf im Tschunckel (Name eines gemeinschaftlichen Waldstücks) zur trencke fur ire viehe zugericht, darein sezen sie karussen, … Amt Dessau und Lippehne 1547–49, Landreg-Anhalt 1,134. – 2. ‘ Frosch’ 2: Schwartz 1895,260 (WO-Loi Wo), 3: WO-El.
Lautf., Gram.: Karu(u)tsche vereinz. sö Altm. JE2, Wb-Holzl 116; Karutsch, Kartsch, [kart] SA-Da Die, Wb-Altm 96, CALV-Lö; Karutsch(e)n, [kartn] Pl. SA-Schm Zie, verstr. Altm., WO-El; Krutsche OST-GrBeu; Krtsch Wb-Altm 119; Krutschen Pl. OST-Los; [krn] Pl. WO-HWa; Karusche verstr. n/sw elbostf.; Karuschen Pl. SA-Chei Kal, STE-Ho; Karausche GA-Bo, CALV-Uth, verstr. n/sö elbostf. anhalt.; [garauš] BE-Ad Wa; Dim.: Kareischchen CA-Ca, [karáišn] Wb-Be. – Etym.: zu slaw. karas ‘Karausche’, baltische Entlehnung möglich, vgl. Eichler 1965,58. Zus.: zu 1.: Modderkarausche.
Kwel f. 1. ‘Los’ 2: Wb-Altm 98. – 2a. ‘Anteil von bestimmter Größe an Ackerland und an Bäumen (bzw. Holz)’, urspr. ‘zugeloster Anteil’, bes. an Flurstücken, 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 98, JE2-Gü Scho, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verbr. anhalt. – wo hatter denn eire Kawwel? ZE-Roß; in hist. Belegen: Were ok dat de prister sine Kauele des holtes verkopen wolde so scholde he de Kauele nemende vorkopen wan eyneme bure de in deme Dorpe to stappenbeke … wonet. Beetzendorf 1362, Cod. dipl. Brdb. 1.5,337; Diese gemeinheit (Gemeindebesitz) ist von wiesewachs, schilfe, rore, sohl und gehecke und ist geteilt in kafelen, und itzlicher inwoner hat 1 kafel darin, … Amt Dessau und Lippehne 1547–1549, Landreg-Anhalt 1,106; häufig als FlN, auch in Zuss. (z.B. Gras-, Holz-, Kleine K., Lange K.), 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: verbr. n/sö elbostf., 4: verstr. anhalt., vgl. FlN-Ma/Anhalt 65. – 2b. ‘zugeteilte Essensportion, Stück von einem Nahrungsmittel’ 2: Wb-Altm 98, Albrecht 21822 2,83, 3: Wb-Holzl 116, Rauch 1929,173, Mda-Weg 101, 4: Wb-Be – tr hat saine Kwel wek Wb-Be; Zus.: Als ehm de Sniewindsche ne handlige Speckkawel mit blos en betchen Sware anne gaw, gung hei oppen ganzen Hoff an de Stelle lang un striee da lütge Papiersnippeln ut. Rauch 1929,173.
Lautf., Gram.: Kawel, [kwl] JE2-Scho, Wb-Holzl 116, Rauch 1929,173, Mda-Weg 101; Kabel HA-Ack, Id-Queb1; [gwl] Mda-Fuhne 45 (verbr. s KÖ w DE); Kwel, [kwl] Wb-Ak 86, Wb-Be, Kaow’l, kaowlWb-Altm 98, Vk-Ask 379; Koaveln Pl. Albrecht 21822 2,83; [gwl] Mda-Fuhne 45 (verbr. BE n KÖ); [kaow] SA-Dä; [káw()l] verstr. ZE; [gawl] Mda-Fuhne 45 (verbr. ö DE); Kale JE2-Gü, [kl] Mda-Ze (ZE-Reu). Zus.: zu 2a.: Kr-.
Kellerhals m. ‘Sims über der Kellertreppe’, dient zur Aufbewahrung von Gegenständen, früher: Überdachung des außen liegenden Kellereingangs, 3: Wb-Nharz 95, 4: verstr. omd. – das stt uffen Kellerhals CA-Ak; Uff dem hoffe ein keller, der kellershalz ist mit einem schindeldache. Amt Wulfen ca. 1587, Landreg-Anhalt 1,322.
Lautf.: Kel’lerhals Wb-Ak 86; [kérhalts] Wb-Be; [klrhls] BLA-Ha; kelderhals Wb-Nharz 95; kalderhls Mda-Sti 156.
Knbm m. dass. wie  Kne 1., 2: JE2-Gü – … uff diser marcke stet ein zimblicher wald von gantz schonen gleichen fiechten und kienbeumen … Amt Dessau und Lippehne 1547–1549, Landreg-Anhalt 1,121.
Kne 1. f. PflN ‘Kiefer’,  Kfer (Kt.), 2: WO-Sa, verbr. JE2 JE1 ZE, 3: WO-Ba Ma, vereinz. w JE1, HA-Bar Bee, Wb-Holzl 118 (HA-No), vereinz. CA, 4: Vk-Anhalta 77 (DE) – d Kn’n wassen up drjen Sand JE2-Scho; … die marcke … hat grass, jerlich uff 12 gr. zu geniessen, auch gut eichen und kienen bawholtz … 1536 Amt Lindau, Landreg-Anhalt 3,182; … daß selbige die zwischen dem Pfarrholze und der Plantage belegene ganze Sandschelle mit Kiehnen besamen können … 1821, LHA Magdeburg, Sep. Rec. – 2. Pl. ‘Wald’,  Holt, 2: verstr. JE1.
Lautf.: Kne; außerdem: Kien JE2-Schön; [--] verbr. s JE2 JE1, vereinz. ZE; Kne verbr. n JE2, vereinz. w JE1; Keen JE2-Ku Scha Wa. – Etym.: zu mndl. kien m. ‘Kiefer’, der Genuswechsel ist wohl durch die konkurrierenden Formen Danne und Fichte bewirkt, vgl. Teuchert 21972,215f. Zus.: zu 1.: Kusselknen.
Kerkhoff m. ‘Friedhof’, meist beschränkt auf den christlichen Begräbnisplatz, 1/2/3: allg. nd., 4: verbr. omd. – op’n Kirchhowwe HA-Oh; up’m Kachhoff ling d Di’n begrun JE2-Scho; in Appendorf, wu weto Jahre (wo wir im vergangenen Jahr) Schtaine von’n Korchhoff uteploiet hemm … Firmenich o.J. 157f. (WA-Ost); Rda.: de treckt balle nah’n Kirchhoww ‘er/sie wird sterben’ HA-No – in hist. Belegen bezeichnet K. häufig auch den der Kirche zugehörigen Hof oder ein kirchliches Landgut (vgl. HWb-Mnd 2,546): … eyne schune, de up dem kerkhove to Slanstede steyt … Revers über den Erhalt eines Burglehens 1370, UB Hochst. Halberstadt 4,136; Steffphen Lange het geg[geuen] syn erue up dem kerchoff Erasmus, sicud ibi habuit. 1421, SchB-Ze Nr. 61; Item ufm kirchhofe seind 4 heuser. Amt Dessau und Lippehne 1547–1549, Landreg-Anhalt 1,54.  Ddenkerkhoff Frdhoff Gottesacker; s. Kt.
Lautf.: Kerkhoff verbr. nwaltm., OST-Ker Thie, STE-Schö, verstr. JE2, HA-Hö, vereinz. nw WE, WE-Weh; Kä(r)k- SA-Han HDo; Kark- WE-Schau; Kirk- GA-Nie; Kirch- verbr. brdb., CALV-Ve, verbr. HA, verstr. OSCH, WA-West, vereinz. WE, BLA-Brau, verstr. CA KÖ DE; [kahof] JE2-Scho; [grhof] verstr. anhalt.; Kerchhoff SA-Bad, verbr. n GA, JE2-HSe, verstr. elbostf.; Kärch- QUE-Nei Tha, Mda-Ro; Karch- verstr. s elbostf.; Korch- JE1-GrLü, ZE-Ra, verstr. s ZE ö elbostf. mittleres/ö anhalt.; Korrech- Wb-Ak 95; Korsch- WO-Dru; Körch- WO-He Schn; Körsch- WO-He; Kurch- WO-Her Ir, ZE-Bur We; Krich- veralt. JE1-Kä, Mda-Ma 65 (JE1-Dan Lei Prö), ZE-Dü.