afschricken Vb. ‘durch seitlich gesetzte Bundstaken verhindern, dass ein festgemachter Kahn infolge der Wasserbewegungen an das Ufer gedrückt wird’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 366 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 366 (CA-Ak), Wb-Ak 10.
Lautf.: [afrikn] Elbschifferspr. 366 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa); abschricken, [ab-] a.a.O. 366 (CA-Ak), Wb-Ak 10.
afschern Vb. 1. ‘abscheuern, durch Scheuern säubern’ 2: Elbschifferspr. 372 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 3: HA-Bee Oh, Wb-Nharz 2, 4: Elbschifferspr. 372 (CA-Ak), Wb-Ak 9 – den Disch afschern HA-Oh. – 2a. dass. wie  afschubbeln, 4: Wb-Ak 9. – 2b. ‘durch Scheuern verletzen’ – Ich hawwe mich’n Knechel abjescheiert. 4: a.a.O. 9.
Lautf.: afschern HA-Oh; -schür’n HA-Bee; [afr] Elbschifferspr. 372 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa); fschren Wb-Nharz 2; abscheiern, [abairn] Wb-Ak 9, Elbschifferspr. 372 (CA-Ak).
afspen Vb. ‘mit Seife und Wasser reinigen, abseifen’ 2: Elbschifferspr. 376 (STE-Bit, JE2-Mi), 3: HA-Oh, Wb-Nharz 2, 4: Wb-Ak 10 – ’n Kn afspen Elbschifferspr. 376 (STE-Bit, JE2-Mi); Unse Junge sk kol’lschwarz aus, dn hawwich jlei inne Wanne jestochen un abjesft. Wb-Ak 10.
Lautf.: [afzpn] Elbschifferspr. 376 (STE-Bit, JE2-Mi); afsepen HA-Oh; fspen Wb-Nharz 2; absfen Wb-Ak 10.
afslachten Vb. 1. ‘(vorzeitig, plötzlich) schlachten’ 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 9, Wb-Be – wie willt use Gäuse alle op’n Mal affslacht’n HA-Bee. – 2. ‘einen ausgedienten Kahn demontieren und verschrotten’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 108 (STE-Bit), 4: Wb-Ak 9 – Unsen Kn hammor nich vorkft, dr is abjeschlacht. a.a.O. 9.
Lautf.: af(f)slachten, -slacht’n HA-Bee Oh; [aflad] Elbschifferspr. 108 (STE-Bit); fschlachten Wb-Nharz 6; abschlacht’n Wb-Ak 9; [aplatn] Wb-Be.
aftrden Vb. 1. (refl.) ‘durch Abstreifen den Schmutz von den Schuhen entfernen’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 12, Wb-Be – de Feute aftren Sprw-Börde; sek de schau ftrn Wb-Nharz 8. – 2. ‘durch (Darauf-)Treten losreißen, abtreten’ 3: Wb-Nharz 8, 4: Wb-Ak 12 – W ich de Treppe nun’nerjunk, hawwich mich en Sm von mein Kld abjetrt’n. a.a.O. 12; dat prd het sek et sen fetrn Wb-Nharz 8. – 3. ‘durch häufiges Begehen abnutzen’ – Nu waren mit de Tied de Treppenstaupen af eträ’n ... 3: Wedde 1938,55. – 4. Schifferspr., in der Verbdg.: aftrden lten – a. ‘einen Kahn allmählich vom Ufer ablegen lassen’ 2: Elbschifferspr. 300 (WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 300 (CA-Ak), Wb-Ak 12. – b. ‘das Vorderteil des Kahns sich vom Ufer oder einem anderen Fahrzeug wegbewegen lassen’ 2: Elbschifferspr. 300 (STE-Tan, JE2-Mi), 4: a.a.O. 300 (CA-Ak).
Lautf., Gram.: aftren Sprw-Börde; [afdrd] Elbschifferspr. 300 (STE-Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa); affträn HA-Bee; af eträ’n Part. Prät. Wedde 1938,55; ftrën Wb-Nharz 8; abtrt’n Wb-Ak 12; [abdrd] Elbschifferspr. 300 (CA-Ak); [aptrtn] Wb-Be.
Aken ON 1. NeckN: Kuhaken 2: ZE-Eich, 4: vereinz. s CA; in Neckreimen:Aken, wo de Frösche quaken
un de Hunne mitn Schwanz belln
4: CA-Me;
In Aken ist nischt te maken
als Bundholz un Staken
und wer dat nich kann maken
der bliebe weg vun Aken.
3: CA-KlRo;
Rätsel:Koam’m Mann von Oaken,
het’n groot witt Loaken,
wollt di ganze Welt bedecken,
kunnt nich a’r
(über) de Elwe recken. – der Schnee, 2: JE2-HBe.
– 2. in der Verbdg.: kenscher Schlawwer SpottN für die Akener Schiffer, 2: Elbschifferspr. 324 (WO-Ro).
anbinden Vb. 1. ‘durch Binden befestigen, festbinden’ 1: Matthies 1912,12 (SA-Fa), 2: vereinz. nbrdb., Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... , wo de Kiehe un Ochs’n anjebun’n wär’n konnt’n. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); Rda.: hier is los, wat nich annebunnen is scherzh. Antwort auf die Frage, was los sei, Sprw-Börde; kort annebun’n sien ‘barsch, abweisend sein’ Wb-Holzl 125; ‘n Bhren anbinnen ‘Schulden machen’ Id-Altm. – 2. Schifferspr. – a. ‘den Kahn wegen schlechter Auftragslage festmachen’ 2: Elbschifferspr. 367 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 367 (CA-Ak). – b. ‘zum Segeln benötigtes Leinenzeug am Mast anbringen’ 2: a.a.O. 379 (JE2-Mi). – c. in der Verbdg.: kort anbinden ‘den kleinen Kahn dicht hinter dem Fahrzeug schwimmen lassen’ 2: a.a.O. 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa). – 3. ‘an jmds. Arm ein Band, einen Strauß o.ä. befestigen’ 2: Vk-Anhalta 277 (ZE-Li Na), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Brauch: Wird einem Geburtstagskind ein Strauß angebunden, kann es sich mittels einer Spende lösen. Wb-Nharz 11. Betritt ein Fremder oder ein Besucher das Erntefeld, wird ihm ein Strohseil, ein Band oder ein Ährenbüschel umgebunden. Gleiches widerfährt den Angehörigen der Gutsherrschaft, wenn sie das erste Mal nach Erntebeginn auf das Feld kommen. Durch eine Geldzahlung kann sich der Betroffene lösen. vereinz anhalt. – Reim:Ich habe hören ein Vögelchen singen,
Ich soll den gnädigen Herrn anbingen,
Nicht zu dicht und nicht zu fest,
Er wird sich lösen auf’s allerbest.
Vk-Anhalta 277 (KÖ-Wu).
– 4. ‘Streit anfangen, Unfrieden stiften’ 3: Wb-We 6, Wb-Nharz 11, 4: Wb-Ak 17 – Bink mit dn nich n! a.a.O. 17.
Lautf., Gram.: binde an 1. Sg. Präs. Vk-Anhalta 277 (BA-Bad); bind’ an Imp. Sg. Matthies 1912,12 (SA-Fa); anbinnen Id-Altm, vereinz. w elbostf.; -binn’n, [anbi] Rauch 1929,102, Elbschifferspr. 367, 379 und 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); am- Spr-Maa 435; anjebun’n Part. Prät. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); annebunnen Part. Prät. Sprw-Börde; -bun’n, [anbu] Part. Prät. JE2-Scho, Wb-Holzl 125, an ‘ebunn Part. Prät. Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); anbunn Part. Prät. Francke 1904,31; nbin’n Wb-Nharz 11; nbin-n QUE-Di; [npi] Wb-Be; anbingen Vk-Anhalta 277 (ZE-Li Na, KÖ-Wu), Wirth 1928,85 (KÖ-Ost); anjebungen Part. Prät. Wäschke 61915,86; nbingen Wb-Ak 17.
anbrken Vb. 1a. dass. wie  anbrauchen, 4: Wb-Ak 17. – 1b. ‘vor der Zeit anfangen, etw. zu verbrauchen’ – melk nbrken Milch, auf der sich schon Sahne gebildet hat, aus einer Satte nehmen und dadurch die Sahnebildung hemmen, 3: Wb-Nharz 11. – 2a. ‘nicht ganz (durch-)brechen’, von Holz, 4: Wb-Be. – 2b. in der Verbdg.: de Mast is an(ge)brken ‘der Mast hat durch übermäßigen Druck beim Segeln Risse bekommen’ 2: Elbschifferspr. 317 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi), 4: a.a.O. 317 (CA-Ak). – 3. ‘anfangen, beginnen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 11 – de Dg brikket an HA-Oh.
Lautf., Gram.: anbrken HA-Oh; [anbrkn] Part. Prät. Elbschifferspr. 317 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi); nbrëken Wb-Nharz 11; [anjbroxn] Part. Prät. Elbschifferspr. 317 (CA-Ak); nbrechen Wb-Ak 17; [npren] Wb-Be.
anhängen Vb. 1a. ‘etw. an etw. hängen, aufhängen’ 1: SA-Dä, 2: JE2-Scho, 3: Sprw-Börde, Wb-Nharz 13, 4: Wb-Be – an d Schanne (Trageholz) sünd tsw Hkng an, d wn d Emma annehangng JE2-Scho. – 1b. ‘ein (Wasser-)Fahrzeug an ein anderes hängen, ankuppeln’, (Schifferspr.), 2: Elbschifferspr. 363 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Pa), 4: a.a.O. 363 (CA-Ak), Wb-Ak 19 – Sk z, dassemer’n Handwn ’n Frwn nhengen ken’n. a.a.O. 19. – 2a. ‘jmdm. etw. zu Unrecht nachsagen’ 4: Wb-Ak 19. – 2b. ‘jmdm. einen Spitznamen geben’ – ... vor ummesüß hemm’n se dick nich den Jökelnamen (Spitzname) “Brutjochen” an e hänget. 3: Rauch 1929,72. – 3. dass. wie  2anhacken 1.de br het nehenget 3: Wb-Nharz 13. – 4. ‘an jmdm. haften, auf jmdm. lasten’ 3: vereinz. elbostf. – Rda.: dat henget ne noch lange an ‘das trägt man ihm noch lange nach’ Sprw-Börde; de Krankheit hat ene lange anhänget ‘er hatte noch lange an den Folgen der Krankheit zu leiden’ Wb-We 7.
Lautf., Gram.: anhängen Sprw-Börde, Wb-We 7; an e hänget Part. Prät. Rauch 1929,72; anhengen, [anhen] HA-Oh, Elbschifferspr. 363 (CA-Ak); henget an 3. Sg. Präs. Sprw-Börde; nhengen Wb-Nharz 13; n- Wb-Ak 19; [nhen] Wb-Be; [anhan] Elbschifferspr. 363 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Pa); [ha an] Imp. Sg. SA-Dä; [anha] Part. Prät. JE2-Scho.
anhlen Vb. ‘einem entgegenkommenden Wasserfahrzeug per Dampfpfeife Signal geben’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 319 (JE2-Pa).
Lautf.: [anh].