Allerweltskrl m. ‘Mann, der überall dabei ist, der sich überall (oberflächlich) auskennt’ 3: Mda-Weg 129, Wedde 1938,26, Wb-We 5, 4: Wb-Be – ..., du bist jo en Allerweltskeerl, ... Wedde 1938,26.
Lautf.: Allerweltskeerl Wedde 1938,26, allerwelts Krl Wb-We 5; [alrweltskarl] Wb-Be; alderweltskerl Mda-Weg 129.
all(e)underlt Adv. ‘fortwährend, ohne Unterlass’, auch ‘sehr oft’ 2: Wb-Altm 4, STE-Schi Ste, Mda-nwJe1b 65 (JE2-HSe, verstr. nw JE1), 3: a.a.O. 65 (verstr. w JE1), vereinz. n/mittleres elbostf., verstr. sw elbostf., CA-Fö, 4: Mda-Sti 124 – hei kimmt alleunnerlt QUE-Di; alle underlt is de dr open Wb-Nharz 200; Alle Underlat stuke de Wa’n in en Slaglock, dat se de Kaldunen in Buke schuttern. Wedde 1938,68; Rda.: hat alleunderlat wat te schieten ‘er/sie hat fortwährend etw. vorzubringen’ Sprw-Börde.
Lautf.: alleunderlat, -lt, alle Underlat vereinz. w elbostf., Sprw-Börde, CA-Fö; [alundrlt] Beiträge-Nd 59 (WO-HWa); allunderlat, -lt HA-Oh, Sprw-Börde, verstr. sw elbostf.; [alunrlt] QUE-Di; [-unrlat] Mda-nwJe1b 65 (JE2-HSe, verstr. nw/w JE1); allunnerloat STE-Ste; -unnalaot Wb-Altm 4; lle ungerlt Mda-Sti 124; Nbf.: allerloat STE-Schi.
allmächtig Adj. 1. wie Standardspr., bes. in der Verbdg.: allmächtiger GottAusruf des Erstaunens und der Verwunderung, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 15 – Allmächtiger Gott ..., nu frag man nich sau vel op’n mal, dat is jo grade wie wenn en Möhlenschütt op etrecket is. Wedde 1938,56. – 2a. ‘sehr groß’ – hei harre en almaechtigen Haud up den Koppe 3: BLA-Brau. – 2b. ‘sehr, überaus’,  bannigalmechtich fl 3: Wb-Nharz 10.
Lautf., Gram.: almaechtig BLA-Brau; allmächtiger st. m. Nom. Sg. Wedde 1938,56; al(l)mechtich HA-Oh, Wb-Nharz 10, Wb-Ak 15.
Amtlde Plt. ‘Vorsteher, Verwalter’, auch ‘Honoratioren’ 3: Tiedge 1954,39 (HA-Ost), Wedde 1938,32 – Un ümmer drb’m de Amtlü’ de Underdan’n mit growwe Wre un de Rau (Rute) an. Tiedge 1954,39 (HA-Ost).
Lautf.: Amtlüe Wedde 1938,32; -lü’Tiedge 1954,39 (HA-Ost).
anfangen Vb. verstr. 1a. ‘beginnen, seinen Anfang nehmen’ – dät fängt an to trippeln JE2-Scho; Buten vor’n Dörp, wo d’ Wischen anfangen, liet d’ Watermöll. Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); Als nu de Klocken an te lü’n fungen, ... Rauch 1929,66; ... ibb’rall waar’sch jerappelte voll, schonn ähr d’r Maarcht ebb’rhaupt anfang’n daat ... Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); Sprw.: Wat anfängt mit Leigen, mot ennen mit Bedreigen. Chr-Em 429. – 1b. ‘mit etw. beginnen, etw. in Angriff nehmen’ – De meerscht’n fingen denn an mit de Bessenbin’nerei. Lautdenkmal 1937 (JE2-Gü); fangt er denn nu balle an? ZE-Roß; ... denn könnt wi woll nächste Woche mit Meihen ahnfängen! Lindauc o.J. 8; ... se konnen sek nich einigen, wer anfängen sall. Wedde 1938,26; hei het et tau dum nefongen Wb-Nharz 12; Dr hat njefangen ‘der hat einen Streit, eine Prügelei begonnen’ Wb-Ak 17; Rda.: et drop nfengen ‘es auf etw. absehen, anlegen’ Wb-Nharz 12; He fangt völ an und endigt wenig. Spr-Altm 77; Sprw.: anfengen is lichter w ophern HA-Oh; wenn dai Poch (Frosch) Eogng kricht, denn fangt  an tu wuppm’m (wippen) ‘wer etw. sicher zu haben glaubt, wird übermütig’ SA-Dä; wer Geld un Got denkt to erlang’n, mütt allererst bi’t Mul anfang’n Warnung vor übermäßiger Genusssucht, Sprw-Börde. – 2a. ‘machen, tun’ – wat fenget hei nu an? HA-Oh; wat sal ek met dn bengel nfengen? Wb-Nharz 12. – 2b. in der Verbdg. mit nichts: ‘mit jmdm./etw. nichts anfangen können’ – ... doch kunne ick mit dei Dinger nist anfängen! Rauch 1929,44; mit dik is nist antefengen HA-Oh.
Lautf., Gram.: Inf.: anfang(e)n, [anfan] Pohlmann 1905 ff.,120, Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.), JE1-Stei, verstr. ZE, Sprw-Börde, WE-Dee; aanfang’n DE-De; aonfangen, n- vereinz. s CA; oonfag Mda-Ro; anfängen, -faengen vereinz. n/w elbostf.; -fengen HA-Oh, Id-Eilsa 48; amfeng’n Spr-Maa 436 (WO-Ol); ahnfängen, nfngen Lindauc o.J. 8, Wb-We* 199; aonfängen CA-Ho Löb; nfengen Wb-Nharz 12; 3. Sg. Präs.: fängt an, [fät an] JE2-Ba Scho, CA-Fö, anfängt Chr-Em 429; fenget an Spr-Maa 436 (vereinz. n/ö elbostf.), anfenget Wäschke 61915,41; fenkt n Wb-Nharz 12; fangt an, [fat an] SA-Bre Dä, Spr-Altm 77, vereinz. mbrdb.; 1./3. Pl. Präs.: fangen an Richter o.J. 6; [fas an] mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. n. SA-Dä; 3. Sg. Prät.: fung an Hagen 1957,328, Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie), vereinz. elbostf. (außer sö); funk - HA-Ost, Wäschke 61920,91; - ahn Vk-Harz 8,30; - n Wb-Ak 17; fong an vereinz. w elbostf.; fing -, anfing JE2-Gü, JE1-Pre, Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze), Gesch-Un 43; 3. Pl. Prät.: anfungen Rauch 1929,66, fungen an Hbl-Ohre 1928 Nr. 1/ Wöhlbier (HA-Eim); - ahn Lindauc o.J. 15; fingen an Lautdenkmal 1937 (JE2-Gü), anfingen Heese 21919,101; Part. Prät.: anjefangen Heimatkalender-Ze 1961,89 (ZE-Ze), Heimatkalender-Be 1936,154; annefung’n Spr-Maa 436 (vereinz. n/ö elbostf.); -fongen HA-Oh; ne- Wb-Nharz 12; annefänget Hbl-Ohre 1928 Nr. 27/Wöhlbier (HA-Eim); -fangt JE1-Bü.
ankucken Vb. (refl.) ‘(sich) jmdn./etw. angucken, anschauen’, vgl. ankken, 2: JE1-Flö, Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze), 3: HA-Bad Ma, verstr. mittleres/s elbostf., 4: verstr. anhalt. – nu kucke dik dat mal an HA-Ma; “Harr Doktor, kucken Se mich an, watt is dett?” “Na”, saare där, “des word woll inne Backfeife sinn.” Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze); Et gaw in Sleddenstidde (ON Schlanstedt) blot ein’n Minschen, de von de Siete an’ekucket word, ... Wedde 1938,62; Ich will mich des Schwein m nkken. Wb-Ak 21.
Lautf., Gram.: Inf.: ankucken BLA-Brau; [nkukn] Wb-Be; [-gugn] BE-Nie; nkken Wb-Ak 21; [ngg] DE-Ca; 3. Sg. Präs.: kuckt an Vk-Anhalta 62; kuhkt - Richter o.J. 23; 3. Sg. Prät.: kukte - Wäschke 61915,4, kuhkte - Heese 21919,10; 3. Pl. Prät.: kukten an Heimatkalender-Be 1936,154; Imp. Sg.: kuck an JE1-Flö; kucke - HA-Bad Ma, verstr. mittleres elbostf., vereinz. s elbostf., CA-Tra, KÖ-Pö Re; - aan/ahn/n vereinz. mittleres elbostf., WE-Alt Re, verstr. ö BLA w QUE, CA-Kü Löb; - a(a)ne/ne verstr. s OSCH n WE, WA-Wo; -oan/aon/n WE-Schie, CA-Bru Zu; - ohne OSCH-Eil; kuke oan vereinz. s CA; Imp. Pl.: kucken an Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze); Part. Prät.: an’ekucket Wedde 1938,62; -jekuhkt Krause 1964,12.
anprowren Vb. dass., 3: Klaus 1936,22, Wedde 1938,82 – Anprobeiern konnen se natürlich de Hose op de Strate nich, ... a.a.O. 82.
Lautf.: anprobeieren Klaus 1936,22; -probeiern Wedde 1938,82.
anschünden Vb. ‘jmdn. zu etw. anstiften, verleiten’ 2: Wb-Altm* 48, 3: verstr. elbostf. (außer sö), 4: Mda-Sti 193 – de Grote hat den Lüttjen anneschünnt Wb-Holzl 55; ... hei schünnt se tau dumme Streiche an. Wedde 1938,59.
Lautf., Gram.: anschünnen vereinz. w elbostf.; -schün(n)’n vereinz. n elbostf., -schünn’ Wb-Altm* 48, GA-Wef; schünnt an 3. Sg. Präs. Wedde 1938,59; anneschünnt Part. Prät. Spr-Mab 399 (WO-Ol); anneschun’n Part. Prät. Sprw-Börde; nschünnen OSCH-Di, Id-Quea 142; -schünn’n Wb-We* 199; anschinden BLA-Brau; anschinn’n, [ani] Nd-Börde § 55 (WO-Schn), Wb-We* 199; nschin’n Wb-Nharz 15; nschingen Mda-Sti 193.
anslgen Vb. 1a. ‘etw. durch Schlagen an etw. befestigen’ 2: Hausfr-Altm 1928,93 (Kredel), 3: vereinz. elbostf. – ’m brett anschloaen Spr-Maa 439 (WO-Ol). – 1b. ‘etw. befestigen, mit etw. verbinden’, bes. beim Verladen Güter am Kranseil, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 384 (STE-Tan), 4: a.a.O. 384 (CA-Ak). – 2. ‘Holz oder zum Fällen bestimmte Bäume mit der Axt oder dem Hammer kennzeichnen’ 3: Wb-Nharz 15. – 3. ‘durch Aushang öffentlich bekanntmachen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 15 – en hs nschln lten ‘ein Haus zwangsversteigern lassen’ a.a.O. 15. – 4. ‘durch Anstoßen beschädigen’ – Dort bettelte sich zwee Sektjläser. Schadt jarnischt, wenn eens dorvon anjeschla’n is. 4: Krause 1964,134. – 5a. ‘durch Schlagen zum Erklingen, Tönen bringen’, von einer Glocke, 3: Wb-Nharz 15, 4: Wb-Ak 23 – Ich dachte, se schlen n (die große Glocke der Marienkirche in Aken wurde bis 1919 zu bestimmten Uhrzeiten a.), dbei stormt’n se (gaben Feueralarm). a.a.O. 23. – 5b. ‘erklingen, tönen’ – et hat all anesln von der Turmuhr, 3: HA-Oh. – 6. ‘an der Freistätte anschlagen’, im Spiel, 3: Wb-We 8, 4: Wb-Ak 23. – 7. dass. wie  ansetten 6b., 3: vereinz. w elbostf. – Slache mal an, wat dat hus kost. Id-Eilsa 48. – 8. ‘eine bestimmte Wirkung haben, Erfolg zeigen’ 2: JE2-Scho, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 23, Krause 1964,20 – dat midd’l (Arznei) hat anneschloaen Spr-Maa 439 (WO-Ol); Dat Kapittel öwwer Polletik slaug nich mehr recht an, ... Wedde 1938,65; Mit listije Ooren beowachtete erschtma, wie seine Rede anschla’n tat, ... Krause 1964,20; Ich kann essen was ich will, bei mich schlett nischt n. ‘... ich werde nicht dicker, nehme nicht zu.’ Wb-Ak 23; Reim:jt d’n, dringkng, schlp’m, sp’m
sachte jn un bb’m –
dät schlait an
JE2-Scho.
– 9. ‘kurz und warnend bellen’, vom Hund, 2: Kredel 1927,23, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 15, 4: Wb-Be.
Lautf., Gram.: anslan, -sln vereinz. w elbostf.; ansleit, slei’t an 3. Sg. Präs. Kredel 1927,23, Wedde 1938,78, Klaus 1936,57; slaug - 3. Sg. Prät. a.a.O. 65; [anln] Elbschifferspr. 384 (STE-Tan); anschla’n Krause 1964,20; [lait an] 3. Sg. Präs. JE2-Scho; schlauch an 3. Sg. Prät. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost); anjeschla’n Part. Prät. Krause 1964,134; nschln Wb-Nharz 15; anslon Hausfr-Altm 1928,93 (Kredel); -schloaen Spr-Maa 439 (WO-Ol); [anln] Elbschifferspr. 384 (CA-Ak); nschln, [nln] Wb-Ak 23, Wb-Be.
anstken Vb. 1. allg. ‘etw. anstechen’ 2: vereinz. Altm., ZE-Gri Roß, 3: vereinz. w elbostf. – a. ‘etw. durch Einstich öffnen’, bes. ‘anzapfen’ – n’ Ft Beier anstken HA-Oh; Unn nu is de Kaamer (des Hamsterbaus) annestoken. ... Da liet datt Getreide sau twei Hänne hoch. Hbl-Ohre 1928 Nr. 22/Wöhlbier (HA-Eim). – b. in versch. Verbdg. auf den Menschen bezogen – einen nschtken ‘jmdn. reizen’ Wb-Nharz 16; hei hat mick schöne annestook’n ‘er hat mich heftig angefahren, gescholten’ HA-Bee; watt anstäk’n ‘schlagen, prügeln’ Wb-Altm 243; hei het b ne hellisch neschtken ‘er ist unangenehm aufgefallen, hat Missfallen erregt’ Wb-Nharz 16; anestoken sin ‘betrunken sein’,  dn, Wb-We 8. – 2. ‘etw. (mit einer Nadel) an etw. befestigen, anstecken’ 3: vereinz. n elbostf. (außer s GA), Wb-Nharz 16, 4: Wb-Ak 23 – Vorsch Fest muß ich noch neie Jard’n nstechen. a.a.O. 23; hai hat sik ne strze (Strauß) annestk’n Spr-Maa 439 (WO-Ol). – 3. ‘anzünden, zum Brennen bringen’ 2: vereinz. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – et hs nschtken Wb-Nharz 16; hei hat ’n Dimm’m (Diemen) anestken HA-Oh; steche ma de Latarne an! ZE-Roß; Hei stok sick de Lüchte an ... Rauch 1929,100; ... denn stoppe hei de Piepe un stok se ahn. Wedde 1938,55; Sprw.: stik et Licht an, wenn de Frösche kwaken! ‘das Aussprechen der Wahrheit beendet jede üble Nachrede’ Sprw-Börde; refl.: hei stickt sich n ‘er errötet, schämt sich’ CA-Fö. – 4. ‘etw. auf jmdn. übertragen oder von etw. erfasst werden’, bes. von Krankheiten, 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 23, Krause 1964,120 – gah nich na Willem – de ... stickt dick an HA-Bee; Schnapp’m (Gähnen) sticht n. Wb-Ak 23.
Lautf., Gram.: Inf.: anstek(e)n, -stk(e)n, [anstkn] Id-Altm, vereinz. elbostf.; [nstkn] QUE-Di; anstäken, -stä(ä)k’n, -schtaek’n, [anstkn] vereinz. Altm., Spr-Maa 439 (JE1-Ran Ziep), vereinz. n elbostf., WE-Oster; nschtëken Wb-Nharz 16; [anten] ZE-Roß; nstechen Wb-Ak 23; 3. Sg. Präs.: steckt an, schteckt - ZE-Gri, Krause 1964,120; stickt - vereinz. n elbostf.; - n CA-Fö; sticket an HA-Oh; sticht n Wb-Ak 23; Imp. Sg.: stick an vereinz. n/mittleres elbostf.; stich oan, n vereinz. anhalt.; steche an ZE-Roß; 3. Sg. Prät.: stok - Rauch 1929,100; stok’e - mit Enklise des Personalpron. m. HA-No; anstok Heimatkalender-Je 1937,76 (JE2-Fi); stok ahn Wedde 1938,55; steek an Berufe-Altm 251; schtachs - mit Enklise des Personalpron. n. Wäschke 61915,10; Part. Prät.: an(n)esto(o)k(e)n, -stken vereinz. elbostf.; nestoken, -schtken Wb-Nharz 16, CA-Fö; [nstkn] QUE-Di; anjestoch(e)n Spr-Asch 19, Richter o.J. 105; njestochen Wb-Ak 23; [antk] JE2-Scho.