2Brocken m. höchster Berg des Harzes – de Brokke bret ‘die Spitze des B. liegt im Nebel’ 3: Wb-We 23; Wetterregel: Kümmt de Wind von’n Brocken, denn kümmt de Rägen gesocken. 3: Chr-Em 428. TZ:  Blocken Blockenbarg Blocksbarg.
bren Vb. 1. ‘Bier herstellen, brauen’, auch scherzh. übertr. auf die Zubereitung von anderen Getränken, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., 3: verbr. elbostf., 4: Wb-Be – Beier bren HA-Oh; prauk m schnell Kaff Wb-Be; Sprw.: Bruen un backen gerät nich alle Dage. Chr-Em 430. – 2. ‘sich zusammenziehen, zusammenbrauen’, von Wolken, 2: GA-Pe, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – de Blocksbarg brut, wie kriet ein Gewitter BA-GrAls.
Lautf.: bru(e)n, [br()n] OST-Ko, verstr. s Altm., verbr. elbostf.; [broun] OST-Meß, STE-Bad; brauen, [brao()n], [brau()n] vereinz. ö nwaltm., verbr. Altm.; [praun] Wb-Be; [braun] vereinz. ö nwaltm.; [braün] SA-Gie; [bräön] verbr. w/mittleres nwaltm.
1Ber m. 1a. ‘(Groß-)Bauer, Landwirt, Besitzer eines Bauernhofes’ verbr. – Die B. hatten freie Verfügungsgewalt über ihren (Erb-)Besitz, Abgaben und Belastungen lagen allenfalls auf dem Hof, nicht auf der Person des B. Da sie die größten landwirtschaftlichen Nutzflächen (um 1900 bis zu Größen von über 70 Morgen in der Altm., über 100 Morgen im Unterharz und in der Börde, wo sich sogar Höfe bis zu einer Größe von 400 Morgen fanden) und als Einzige ein volles Pferdegespann (Vollspänner: 4 bis 6 Pferde) besaßen, bildeten sie die Oberschicht. Wohlhabende B. arbeiteten nicht mehr selbst mit, sondern leiteten den landwirtschaftlichen Betrieb von einem im Anwesen eingerichteten Kontor aus. Nur sie durften als B. bezeichnet werden, im letzten Drittel des 19. Jh. gingen sie selbst zur Bezeichnung Ökonom über. Unter ihnen standen in der sozialen Hierarchie die Dreiviertel-/Halbhüfner und Halbspänner sowie die Kossaten (vgl. ausf. Ktste(r)) und Grundsitzer, die über wenig oder nur gepachtetes Ackerland verfügen konnten. vgl. u.a. Knechte-nwAltm 5, Vk-Altm 50, Alltag-Börde 14 f., 403, Volkstum-Ma 36, Vk-Unterharza 41. – de grte Ber ‘der Besitzer eines Bauernhofes’ Wb-We 24; bie de groten Bure wärt disse Arbeit in Akkort e’makt HA-Neu; d Mut (Magd) dnt bain Ban JE2-Scho; Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77; en Buer mutt feste mit taufaat’n, der kann nich blot mit’n Handschtock jahn WA-We; Slimm genogt, dät de Bure nich to ville Insicht häm ... Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Bei den eenen (gemeint ist eine Gaststätte) waren der Farre un der Kanter un der Schulze un de Bauern ... Heese 21919,101; Zundert alleweile hat je wo jeder Bauer seine Jagd ... Wäschke 61915,24; Rda.: den Buren up’n Aeddelmann setten ‘nach Wein Bier trinken’ Id-Altm; dat willt nu mal Engels weeren, sää de Paster, dunn leigen sebben besoopene Buren undern Disch HA-No; Sprw.: Sommerroggen un Ziegenmeß freten den Bur’ as he is. ‘Beide ruinieren den B., weil der Sommerroggen den Boden auszehrt und Ziegenmist nutzlos ist’. Spr-Altm 87; Tanzlied:Alleweil sin de Bauern lustig,
Alleweil sin de Bauern froh,
Alleweil kost’ der Weizen fuffzig
Un zwee Groschen das Bund Stroh.
Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu);
von den anderen sozialen Schichten des Dorfes streng geschieden, entwickelte sich ein eigenes Standesbewusstsein, dem bes. im Selbstbild best. Eigenschaften zugeordnet werden: Sprw.: ein Bur kann nich artreckt (erzogen) wern, dei mot geboren sien WO-Gu; de Hoff stärvt nich, blot de Buurn stärven OST-Sta; Wenn man ainen Buren opp de Töne (Zehen) tritt, denn hinkt dat ganze Dörp. Wb-Holzl 35; Wer’n Bur’n bedregen will, de mütt fröh upstaohn. Bewohner-Altm 1,325; de Buur de up sien Vee nich acht, de acht sick sälwest nich OST-Sta; Hat de Bure Geld, denn hat’t de ganze Welt. ‘Eine gut gehende Landwirtschaft, sichert auch den Wohlstand eines Landes.’ Chr-Em 428; das Bestreben, dieser Stellung auch äußerlich Ausdruck zu verleihen, regt zu Spott an: Rda.: Dät versteiht sich, sä de Bur, dao sprak’r hochdütsch. Bewohner-Altm 1,325; Een Bur woll ook väörnehm sind, häi slep bet half Naomiddag. a.a.O. 1,324; Sprw.: Bure blifft Bure un wenn hei slöpt bet Middag HA-Bee; n slächten Buan, de nich prohlen un stähn (stöhnen) kann, je nohdem wiet anbracht is STE-KlMö; In Gedanken frt de Br k in’t Kutsch. wird gesagt, wenn sich jmd. Illusionen macht, Wb-Altm 205; Bur is keen Eddelmann. Bewohner-Altm 1,324; andererseits wird den B. Eigennutz, Geiz und übermäßiges Gewinnstreben nachgesagt: Rda.: Ei is Ei, sagte de Bur, dunn bracht’r ’n Preister ’n Sperlingsei. Spr-Altm 87; Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Sprw.: Wenn de Bure fon Je’m höört, dat is als wenn de Slach ön röört. Wb-Holzl 35; Wenn de Bur spar’n will, denn fängt’r bäin Köster un Prester an. Bewohner-Altm 1,324; ’ne Arme kann man ebenso argern as ’ne Rieke sagte de Bur, as he nach Geld freiete. Spr-Altm 87; Wenn de Köh’ god togaohn un de Fraun’s god afgaohn, denn kann de Bur bestaohn. ‘Wenn die Rinder gut gedeihen und die Ehefrau stirbt, kann der Bauer (durch eine erneute Heirat einer vermö- genden Frau) seinen Reichtum mehren.’ Bewohner-Altm 1,324; ebenso gilt der B. als dickköpfig und bequem: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; ehe der Bure zweemoahl jeit, schlept’te detten der Buuk weh deit JE1-Wol; sowohl abw. als auch anerkennend (mit Bezug auf die Bauernschläue): en Bur is en Bur, is en Beist (Biest) von Natur WE-Oster; Br iss ’n Br, Schelm von Natur. Wb-Altm 98; aus der Sicht der Stadtbevölkerung werden den Bauern Unkultiviertheit, Rückständigkeit, Beschränktheit, sogar Dummheit und Grobheit vorgeworfen: Rda.: de Ber stöt’n in’n Nacken ‘Derbheit und Ungebildetheit dringen immer wieder beim B. durch’ Wb-We 24; dat gaet ja as wenn dai Biua Pliu’m fritt ‘das geht sehr schnell’ SA-Dä; Alltoglik sä de Bur, dao har’r een Pärd vör’n Waw’n (Wagen). Bewohner-Altm 1,325; wat versteht de Bure von Jurkensalat? OSCH-Eils; Wat de Welt doch grod is, sä de Bur, dunn keek’r äöwer’n Kohltun. Bewohner-Altm 1,324; A’ wil (jetzt) kaom ick, sä de Bur, dao feel häi ut de Luk. Verspottung von übertriebenem Eifer, a.a.O. 1,324; Sprw.: wat de Bur nich kennt, det fritt he nich GA-Trü; wenn de Buer keine Inwenige (Wendestelle) härre, pleue hei bet na Jerusalem WE-Dee; De Bur’n lieben lange Mettwöst un korte Predigt. Spr-Altm 87; de dümmsten Burn hebbn de jrötsten Tüffeln STE-Bir. – 1b. in der Verbdg.: lüttger/kleiner Ber ‘Kleinbauer, Besitzer eines kleinen Ackerhofes’,  Ktste(r), 2: ZE-Jü, 3: vereinz. OSCH WE. – 2. ‘grober, unhöflicher Mensch’, abw., 4: Wb-Ak 33, Vk-Anhaltc 42 – Rda.: D bist an richtijer Bauer, nimmst nonichem de Mitze ab. Wb-Ak 33. – 3. ‘Unter’, Spielkarte, 2: Wb-Altm 29. – 4. ‘Weihnachtsmann’,  Wnachtsmann, vgl. Berkls, 3: Wb-Nharz 35.
Lautf., Gram.: Buer, [br, nwaltm., nbrdb.: -, -] vereinz. ö nwaltm., verstr. nbrdb., WO-Ma, verstr. mittleres/s elbostf.; per Mda-Sti 19; Buere, [br] vereinz. s JE2 n JE1, HA-Oh, vereinz. nw OSCH, WA-Un; Buur, [br] SA-HDo Ho, vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Gü, GA-Ge, verstr. sw elbostf., vereinz. ö elbostf.; pr Mda-Sti 19; Bure, [br] verstr. s Altm., vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., verbr. n elbostf., vereinz. n OSCH; Bu(h)rn Pl. SA-Han Rie, vereinz. ö Altm., JE1-Gü, BA-Re, Vk-Unterharza 52 (BA-Schie); [biu] verbr. nwaltm.; [biu] SA-Dä; Büer SA-Um; [büu] SA-Hi Pe; Bauer Sg., Bauern Pl. verstr. s ZE, QUE-GrSchie, Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu), verbr. anhalt.; [paur] Wb-Be.
Charlotte 1. weibl RN – Neckreim:Lott’ iss doot, Lott’ iss doot,
Jule liet in Starb’m.
Frei ick mick, frei ick mick,
Kann ick noch wat arb’m.
3: Lieder-Ma Nr. 993 (HA-Bü);
Lot is dot,
Jule kriegt kein Abendbrot.
Dat is recht, dat is recht,
kriegt wat mit’n Stöbbelknecht.
3: Chr-Em 437.
– 2. Dim. ‘unordentliche, liederliche Frau’, Schimpfwort,  Slampe, 3: vereinz. w elbostf. – saun lt lotjen Wb-Nharz 120.
Lautf.: Kurzform: Lotte; außerdem: Lott’ Wb-Altm 152, verstr. elbostf. (im Reim); Dim.: lotjen Wb-Nharz 120; Lottchen HA-Oh, WE-Lan, Vk-Anhaltc 115.
d(r) I. Adv. verbr. – 1. räumlich – a. ‘an dieser Stelle, dort’ – ’t wass väöl Minschheit dao Wb-Altm 137; Doa sitt’n groten swatten Koater. Bewohner-Altm 2,159; d fld anne Hornsge BE-GrWi; Äppel un Walnötte, Eierplumen un Beerenbratjen, Honnigkauken un Zuckerkannig – ick fund da immer wat te präpeln (essen)! Lindauc o.J. 43; De jreeßte Anßiehunk waar imm’r daa, wo de Fähre vorjefiehrt wurr’n ... Heimatkalender-Ze 1962,91 (ZE-Ze); Rda.: da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; da lät der Kamm uff de Butter ‘da herrscht große Unordnung’ ZE-Roß; Sprw.: wu hackt ward, da fallt ook Späne HA-No; Reim:Hinner uns Hus, dao geiht to Kehr,
as wenn Hochtiet un Kinndöp wär.
SA-NFe;
in Verbdg. mit Lokaladverbien: d jänt ‘dort drüben’ STE-Schi; ... ne Nachtigall, da boben in’n Beerboom! Rauch 1929,55; Da draußen sinn nuh de Jungens in de Ferien oh mah jewäst ... Heese 21919,7; in Verbdg. mit einem Relativ- oder Demonstrativpron.: d d nischt hebn, dat sint grde de schlimsten Wb-Nharz 36; düsse d sünt et e’ west HA-Oh. – b. ‘hier’ – de Fder is all d HA-Oh; Un Max was ümmer noa ’n nich doa. Matthies 1903,42; De andern waren mit’n Kutschwa’n da, ... Wedde 1938,32; in Ausrufen oder Aufforderungen, z.T. verbunden mit einer Geste des Anbietens oder Überreichens, dann häufig mit Kurzvokal: da hastet Id-Eilsa 97; da, nimm hen! HA-Oh; ta, da lie’t et HA-Bee; da, et rnt Wb-Nharz 36; D, knippere m, ich kre’s Pakt nich uf! Wb-Ak 93; Rda.: t hastn Kitt Ausruf der Verärgerung, Wb-Be. – c. in Verbdg. mit sn ‘anwesend, vorhanden, zur Stelle sein’ – et is naug da, et langt hen CA-Fö; denn sinn se alle d gewest ZE-KlLei; “Na”, jriente dor Harr Amtsrichter, “wänn die Harrschaften da sinn, kann ick je de Sitzung areffnen.” Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze); ... weil nich ville Gras doa woar ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); Von düsser Kaste waren ... noch twei utgewussene Exemplare da. Klaus 1936,7; Sprw.: Wenn Öäl up de Lamp’ is, is wä’rr keen Dächt (Docht) dao. Bewohner-Altm 1,348. – 2. zeitlich – a. ‘zu diesem Zeitpunkt, in diesem Augenblick’ – Ertüffeln hem’se jo do kaum all ekennt JE2-Gü; Middewoche nh Pingesten d worrn Eier un Kuke un alles denn so desammegeholt. ZE-KlLei; umme sesse d kimmete noch nich Wb-Nharz 36; Awer vorr fufzig, sechzig Jahern, da war de Fastelabend jo doch noch en betchen anderscht nah oelder Mode feuert. Vk-Harz 8,30; Verbdg.: Hei jung noch hier un da (ab und zu) in’n Buernhoff tau sine olen Schulfrünne ... Lindauc o.J. 19; als fester Bestandteil in Sagwörtern: Aller Anfang is swar, seggt de Dew, da slep’r ’n Möhlensteen weg. dass., Spr-Altm 88; Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Dat gift Luft, sä de ole Müldersche, da leit se ’n Pup Sprw-Harzvorld 399; hier herrscht Ordnung, sä de Fru, da lag de Kamm op de Botter QUE-Nei. – b. ‘plötzlich’ – Da – op en Male sejjt et: “Stop”! Gorges 1938,76. – c. ‘dann, darauf(hin)’ – h het mik antickt un d heff ik an Schreck krgng JE2-Scho; Da lachtnse denn alle, o Finzel, – awwer Vetter Wewer arjerte sich heemlinge. Wäschke 61920,153; de Schape harren awer kaum ’n paar Snuten enohmen, da waren all dee Hunne rann unn harren se an de Hinderbeine. Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/ Wöhlbier (HA-Eim). – 3. modal ‘in solchem Fall, in dieser Hinsicht, unter diesen Umständen’ – “Dar häst du recht”, sä’ Hinnerk, ... Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); Da hadden mor je denn oh jelei n Richtijen derwischt. Heese 21919,11; Da kann de Minsche wedder spüren, Wudrop de Müse spekelieren ... Gorges 1938,61; Da brauch mor sich jarnich anzuschtrengn. Krause 1964,23; d bin ek j noch ristiger Wb-Nharz 36; Rda.: da kann et eime angest un bange wern CA-Fö; da kamm’er je de Kränke kreienAusruf des Unmuts, Spr-Anhalt 169; Sprw.: köp Nahwers Rind un frie Nahwers Kind, da warst du selten bedragen WO-Gu; Volksgl.: mich krawweltet so in de linke Hand, da werick woll noch Jeld krien ZE-Roß. – 4a. satzeinleitend, ohne eigentliche Bedeutung, wie ‘es’ – Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77; Da wurrn denn n Amnt inne Pfarrküche de Amntbusuche ummer kortscher ... Wäschke 61915,4; Rda.: dao hat all wedder ener n Löppel weggelegt ‘da ist wieder jmd. gestorben’ JE1-HWa. – 4b. verstärkend – Dä hat unsch da eine int Hus rinesett ... Klaus 1936,26; d het d nischt te gn Wb-Nharz 72. – 5. als Teil eines Pronominaladverbs in getrennter Stellung, oft abgeschwächt zu (de)r - an ( dran): de Pahl is awwe, da mott ’ne Anschrah an! HA-Bee; de Minsche woll’er ok nich ran Wb-Holzl 73; ... ann deen groten Garen ... da grenzen twei grote Burhöwwe an. Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim); b ( drb): da willt wie lustig un fröhlich bie sien HA-Bee; fr ( drfr): ek kan der nischt fr Wb-Nharz 37; hinder ( drhinder): ek will er woll hinner komen Wb-We 35; in ( drin): Brahpannen, wer se kriejen kann, Da sall de Bäcker t’ Fleisch in braan. Gorges 1938,40; mit ( drmit): da is kein Spßen midde HA-Oh; Reim:De Blomen hebben wi vör uns geplückt,
do hebben wi uns met uutgeschmückt.
Brauch-wAltm 73;
n ( drn): Rda.: ... da steiht dick de Lecker na ‘darauf hast du Appetit’ Chr-Em 430; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; t ( drt): ile Brot und da nist tau WE-Velt; Rda.: d hat hei keine Oren tau ‘das will er nicht hören’ Wb-We 96; up ( drup): dao sall use Fritze oppe danzen goan. GA-Eick; t ( drt): un dat kann’n dat nich anseihn, wat da mal ute makt wern sall! Rauch 1929,91; von ( drvon): ik heww’er (habe da) doch nist fonn Wb-Holzl 73; Rda.: Datt iss’n Hochtd dao de Katt hinnern Fürhrd nicks van wt ‘eine kleine Hochzeit’ Wb-Altm** 46. – II. Konj. vereinz. – 1. kausal ‘weil’ – d sei fon Tlen schprken: ek sal sei säin, dat ... Wb-Nharz 36. – 2. zeitlich ‘als’ – d ek d sau schtunt, sach ek ... a.a.O. 36.
Lautf.: betont: dar, dr Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), vereinz. elbostf.; daor Wb-Altm 32; unbetont oder als Teil eines Pronominaladverbs in getrennter Stellung (I.5.): der verstr. elbostf.; dor, [dor] Winter-Altm 74, CA-Ak; ’er oder ’r verstr. elbostf.; betont: da(a), [d] vereinz. ZE, verbr. elbostf., verstr. anhalt.; dao, doa, [d], [d] verbr. ö/s nwaltm. nbrdb., ZE-KlLei Roß, vereinz. elbostf., verstr. s CA BE, DE-Ca; [t] Wb-Be; do, [d] SA-Die, vereinz. Altm., JE2-Gü, vereinz. nthür., CA-Löd; doa, [da], [da] verstr. mbrdb.; [dao] verstr. n/w nwaltm.; in Ausrufen oder Aufforderungen (I.1b.): da, [da] vereinz. elbostf., CA-Ak; ta, [ta] verstr. w elbostf.; [t] Wb-Be. – Etym.: es wurden hier versch. Wörter zusammengefasst, die sich lautlich und semantisch überschneiden: mnd. sind dr und dre bereits vielfach nicht geschieden und haben sowohl räumliche (‘da, dort, dorthin’) als auch zeitliche (‘als, damals als’) Bed. Daneben steht zeitliches mnd. d mit den Bed. ‘da, damals, damals als, wenn’, vgl. HWb-Mnd 1,396 f. und 1,435.
Dauwind m. ‘(milder) Wind bei Tauwetter’ 3: vereinz. elbostf. – Wetterregel: Vorn Dauwind krüpt de Voß in’t Lock. ‘Der erste D. ist noch recht kalt.’ Chr-Em 428.
Drn f. 1. ‘Kind weibl. Geschlechts’, auch ‘Tochter’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm. JE2, verstr. JE1, Mda-Ma 69 (ZE-Dor), 3: verstr. w JE1 n elbostf., OSCH-Har, Wb-We 27, Mda-Ma 69 (vereinz. nö CA) – adrette Dirn JE2-Bö; klein Drn Kosewort, Wb-Altm 34; Dunn gung Mudder met de Deerns in’t Hus ... Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); Weck Dirn du meinst, dat weet ick all ... Pohlmann 1905,6; Rda.: is hinner alle Derns hinnerher ‘stellt allen Mädchen nach’ SA-Sta; Häi bütt sien Dirns ut wie sur Bier ‘er preist sein Töchter an, um sie zu verheiraten’ Bewohner-Altm 1,328; Sprw.: Deerns un Flöh’n sind slecht to hö’n. Spr-Altm 15; Vöäl Dirns un groten Gar’n verderw’n dänn besten Hoff. ‘Beide erfordern große Mühe und erhebliche finanzielle Mittel.’ Bewohner-Altm 1,328; dee Deerns, dee fleit’n, dee Höhner, dee krähn, dee mütt’n bäi Tiet’n dätt Jnick umdrähn GA-Trü; Junke Deern möt de Beine noch bören (heben). Chr-Em 428; Go’ (gute) Deerns un go’ Gens gaohn bi Tied nao Hus. Sprw-Altma 22; Pingst’n spring’n de Drns ass Hingst’n ... Wb-Altm 78; Na’n Fedd’r mütt’n Deerns öäwer dree Tun spring’n. ‘Junge Mädchen sollten keine Mühe scheuen, um die Aussteuer zusammenzubekommen.’ Spr-Altm 14; ... eyne derne ... met eynem hamere ... geslagen hadde. 1487, FB Zerbst 36.  Mädchen: Drnmken Kutte (abw.) Magd Mken Memme Nten; TZ kleines Mädchen: Engepisse (derb) Gr(e) Huckebund Jitte (abw.) Kanaille (kosend) Krte Kle (abw.). – 2. abw. Benennung für weibl. Personen, 2: Nd-KlWu 38, MdasJe1 6 (JE1-Ge Prö). – 3. ‘Dienstmädchen,  Magd’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie), JE1-Rie – ... Linnewewern Woltern ..., der harre sülwest ’ne Masse Dirns ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie).
Lautf., Gram.: De(e)rn, [drn], [dn] (nwaltm., n/mittleres nbrdb.), [dn] (vereinz. nwaltm., s Altm.) Sg., De(e)rns Pl. verbr. nwaltm. Altm. (außer STE, dort vereinz.), JE2-Neu Schar, verstr. w JE1 n elbostf., OSCH-Har, Mda-Ma 69 (vereinz. nö CA); Deren Wb-Holzl 34, Wb-We 27; Deerne JE2-Alt Fe; Därn, Däen SA-Brie Wa, OST-Meß, GA-Le; Di(e)rn, [drn], [dn] (nwaltm. nbrdb.) Sg., Di(e)rns Pl. SA-Dö, Bewohner-Altm 1,328, vereinz. n GA sö OST, verstr. STE JE2, vereinz. s JE1, Mda-Ma 69 (ZE-Dor); [dern] Mda-nwJe1a 39 (JE2-HSe, verstr. n JE1); [dan] JE2-Scho; Di(e)rne (z.T. wohl auch i-e) verbr. mittleres/sö JE2, JE2-Re, vereinz. nö JE1; [drn] Nd-KlWu 38.
donnern Vb. das Ertönen des Donnergeräuschs, auch ‘krachen, dumpf dröhnen’ verstr. – s dunnderd DE-Or; et is noch wiet henn wur’t dönndert WO-Gu; Rda.: se kukke jen himmel w de jense, went dendert Mda-Weg 93; dick ward et noch ml vor’n rse döndern! ‘dir wird es noch einmal schlecht ergehen’ HA-Oh; Bauernregel: Wenn dunnert äöwer kaol’ Bäm, gewt vöäl Awt. Bewohner-Altm 1,320; Went obber de kahlen Böme dönnert, denn geröt dat Jungveih nich. Chr-Em 428.
Lautf., Gram.: donnert 3. Sg. Präs. DE-Ka Vo; [dorn] ZE-Roß; dondern OSCH-NWe, Wb-Holzl 77 (WA-KlWa); dönnert 3. Sg. Präs. Chr-Em 428; döndern Inf., dön(n)d(e)rt 3. Sg. Präs. verstr. w elbostf., WO-Gu, WA-Un; dennern QUE-Di; den(n)dern Inf., dendert 3. Sg. Präs. vereinz. sw elbostf.; [dndrt] 3. Sg. Präs. WA-See; dunnern Inf., dunnert, -d 3. Sg. Präs. verstr. Altm., WA-Dom, Wb-We* 208, QUE-GrSchie, DE-Or; dunnerte 3. Sg. Prät. Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa); [dun] SA-Rist; [dunrn] ZE-Kö; [durt] 3. Sg. Präs. Mda-Ze (verstr. ZE); [turn] Wb-Be; dundert 3. Sg. Präs. CA-Salz; dunderde 3. Sg. Prät. Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie).
dorchfinden Vb. (refl.) ‘(sich) zurechtfinden’ 3: Chr-Em 431, HA-Oh, Mda-Weg 125 – Rda.: d fint sek kein swn dorch a.a.O. 125.
Lautf., Gram.: dorchfinnen HA-Oh; find, -t dorch 3. Sg. Präs. Chr-Em 431, Mda-Weg 125.
Dreck m. 1. verbr. – a. ‘Schmutz’, auch ‘feuchter, breiiger Schmutz, Schlamm’ – durchn Dreck loofn QUE-GrSchie; dai Kinna schmaddan in Dreck SA-Dä; ... un seine Pfeife schtippte in den Dreck Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa); Rda.: Dreck inne Ohrn hann ‘nicht hören’ ZE-Roß; Bät äöwer de Uhren (Ohren) in’n Dreck sitten. ‘sich (durch eigene Schuld) in einer üblen Lage befinden’ Bewohner-Altm 1,328; hei hat Dreck an’n Stocke ‘er hat eine Verfehlung begangen’ HA-Oh; in drek un schpek gn ‘unsauber, schmutzig umhergehen’ Wb-Nharz 45; De is for meck wie Dreck an’ Schau. Ausdruck der Geringschätzung, Sprw-Harzvorld 374; Sprw.: je wirrer (weiter) dät man dän Dreck pett (tritt), je wirrer spitt’ (spritzt es) SA-El; Je mehr’n Dreck rögt (rührt), je mehr stinkt’r. Spr-Altm 76; Bauernregel: Fällt de erste Schnei in’n Dreck, denn is de ganze Winter en Jeck. Chr-Em 428.  TZ: Ac (Kinderspr.) sige Gnst Kt Muddel; weitere Synonyme  Smadder, vgl. auch TZ  Modder ‘feuchter, breiiger Schmutz’. – b. ‘Kehricht, zusammengefegter Schmutz’ – gre m en Dregg ufs Gorblech DE-Ca.  Dreckhpen Fgels Fgsel 2Jux Kehricht Krdreck Kt Müll Stoffhpen Stwendreck tfgels tfgsel tkrels tkricht tkr(t)sel. – c. ‘Kot’ – Rda.: sein’ eejen’ Dreck fressen ‘geizig sein’ ZE-Roß. – 2a. ‘minderwertige, unnütze Sache’ vereinz. – D haste awwer Dreck jekft! Wb-Ak 47. – 2b. ‘unwichtige oder missliche Angelegenheit’ vereinz. – ... un dörch Vortellen un Kaulen (Schwatzen) saunen Dreck noch breit trä’en ... (mit Bezug zu 1.) Wedde 1938,5. – 2c. ‘Unkraut’ 2: JE2-HSe Wu, ZE-Reu Stre.
Lautf.: Dreck, [drek]; außerdem: [dreg] verbr. anhalt; [drk] Mda-Ar 26; Träck ZE-Reu.