März m. Monatsname, verstr. – Rda.: Marz kriecht ‘n Plaug bi’n Starts, April höllt ne wedder still. ‘Im März beginnen die Arbeiten auf dem Feld mit dem Pflügen, das bis April beendet sein soll.’ Chr-Em 427; Wat de Marz nich will, dat haalt de April. ‘Im März und April sterben viele alte und kranke Menschen.’ HA-No; Wetterregel: wennt in Mats dunnat oft, wt ubm gt Ja hofft SA-Rist; März, April un Mai sind drög un kolt all’ drei, un de Juni brengt’n warmen Regen, dät bedü’t Gott’s Segen. Bewohner-Altm 1,349. – Brauch: Am 1. März neckten sich die Kinder mit Lügengeschichten und undurchführbaren Aufträgen. Vk-Anhalta 221. – Volksgl.: An diesem Tag nahm man vor Sonnenaufgang Erde von einem Maulwurfshügel, um diese nach Sonnenaufgang zum Schutz gegen Flöhe in die vier Ekken der Wohnstube zu streuen. a.a.O. 221.
Lautf.: März; außerdem: [mts] SA-Rist; Mar(t)z, [marts] ZE-Roß, verstr. elbostf., Wb-Ak 111, Wäschke 61920,1.
2Matte f. 1a. ‘Decke, Unterlage aus grobem Geflecht’ 3: HA-Oh. – 1b. ‘Decke, die das Frachtgut gegen Nässe schützen soll’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 272 (STE-Bit, WO-Ro), 4: a.a.O. 272 (CA-Ak). – 2. in der Rda.: et an/in de Matte hebben ‘verrückt, geistesgestört sein’,  dusselig, 2: WO-Col, 3: GA-Wef, Chr-Em 429.
Lautf.: Matte WO-Col, GA-Wef, Chr-Em 429, HA-Oh; [mad] Elbschifferspr. 272 (STE-Bit, WO-Ro, CA-Ak).
Meddel m. PflN 1. ‘Windhalm’, Ackerunkraut, bes. im Roggen und Weizen, 1: SA-Da Hö Ku, 2: verstr. w Altm., vereinz. ö Altm., 3: Wb-Holzl 140, Chr-Em 427, HA-NHa – Rda.: Meddel jöcht en Buren ut’n Beddel. Chr-Em 427. – 2. ‘ Segge’ 3: WE-Rok.
Lautf.: Medd(e)l, [medl] vereinz. sw Altm., Wb-Holzl 140, Chr-Em 427, HA-NHa; Meddele WE-Rok; Mädd’l, [mädl] SA-Ku, verstr. w Altm., vereinz. ö Altm.; [md] Mda-Ar 44; Mddl Volksspr-Altm 90; [mädä] SA-Da Hö; Mäettel GA-Mie; M rrel OST-GrBeu; [mdl] OST-Krum, GA-Le, CALV-Je; Middel Wb-Holzl 140 (WA-KlWa). – Etym.: wohl zu sorb. mjetła ‘Gerte, Rute’, auch ‘Windhalm’, vgl. Wb-PflN 1,353.
2Mr m. 1. ‘dunkelhäutiger Mensch’ 2: Wb-Altm 139, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 23, Wb-Be – Rda.: t sst je aus w sonn Mr ‘du bist sehr schmutzig’ Wb-Be. – 2a. Name für ein schwarzes Pferd, 2: GA-Da. – 2b. Name für einen (schwarzen) Hund, in Rda. wohl auch mit Bezug auf den Teufel, 3: vereinz. elbostf. – dne brinkt (schit) mr wat ‘er bekommt nichts, geht leer aus’ Wb-Nharz 128; Wenne dadermet nich tufriedn bist, denn her darmit, denn soll deck der Mohr anbläken. dass., Spr-Asch 38; Dik sall Mohr wat fleutjen. dass., Chr-Em 431.
Lautf.: Moor, Mr; außerdem: More vereinz. w elbostf.; Mer HA-Oh, Mr WE-Wa.
Morgenrt n. ‘rötliche Färbung des Himmels bei Sonnenaufgang’ 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm* 72, Bewohner-Altm 1,320, JE2-Scho, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Be – Wetterregel: Maoangrout – schlecht Wärro drout SA-Rist; Morgenrot, de Wind ward grot, oder et Water dorch’n Tune flot. Chr-Em 428.
Lautf.: Morgenrot vereinz. elbostf.; -rd Wb-Altm* 72; Morjenrot vereinz. elbostf.; -rood Wb-Holzl 54; -ret HA-Oh; -ruet WE-Rok; [morjnrt] Wb-Be; [morin-] JE2-Scho; Morr’inrod Bewohner-Altm 1,320; [mrout] SA-Rist.
Morgenstunde f. ‘Zeit am Morgen’, nur in Sprw., 2: SA-Bad, 3: vereinz. n/mittleres elbostf. – Sprw.: Morgenstunne hat Gold im Munne, wer dee versleppt, der geiht to grunne HA-Hu; Wer de Morgenstunne verliet, hat’n ganzen Dag keine Tiet. Chr-Em 429.
Lautf.: Morgenstunne vereinz. n/mittleres elbostf.; Mornstunn SA-Bad.
Nachtmütze f. 1. ‘im Bett getragene Mütze’ 2: Bewohner-Altm 1,333, Spr-Altm 15, OST-Schön, JE2-Scho, 3: Chr-Em 430, HA-Bee Oh, 4: Wb-Be – w is dänn mne Nachtmütze JE2-Scho; Rda.: n warts awwer Tch inne Nachtmitze Ausruf der Empörung, Wb-Be. – 2. ‘träger, langsamer Mensch’, Schimpfwort,  Trntte, 3: HA-Bee Oh – ele Nachtmütze HA-Oh. – 3. PflN ‘Ackerwinde’,  Wdewinde, 2: OST-Ziem.
Lautf.: Nachtmütze, [naxtmüts] JE2-Scho, Chr-Em 430, HA-Bee Oh; -mütz Bewohner-Altm 1,333, Spr-Altm 15, OST-Schön Ziem; [naxtmitse] Wb-Be.