bden Vb. 1. (refl.) ‘(etw./jmdn.) zum Zwecke der Reinigung, Erfrischung ins Wasser tauchen’ verstr. – Bower hadde FKK jebadet un war von de Pollezei uffjeschteewert worn. Krause 1964,92; subst.: wei gungen silfdritt na’n Bahn OSCH-Crot; d Kinna jn nacksch n Bin JE2-Scho; hei mott n’n Bn er muss Heilbäder im Solebad in Schöningen nehmen, HA-Oh; Rda.: wat es nich alles gift, manche baet sek saugar WE-Dee; Deck hamse mal te haß jebadet. ‘Du bist verrückt, geistesgestört.’ Spr-Asch 48; naß wie ane gebadte Katze ‘völlig durchnässt’ Vk-Anhaltc 62; Ich bin w jebatt ‘Ich bin stark erhitzt, geschwitzt’ Wb-Ak 31; Tanzlied:Morjen wort’et Woat’r blau,
Morgen boad’ ick miene Frau;
Wenn se sick nich boad’n lätt,
Jift wat mitt’n Schteww’lknecht.
Lieder-Ma Nr. 1024 (WA-Eg);
Von morgen ahn, beth tho twelff schlegen schall neyne frowe edder maget baden, ... Statuten von Gardelegen um 1450, Cod. dipl. Brdb. 1.25,358. – 2. ‘waten’ 2: Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie), ZE-Roß, 3: vereinz. n elbostf., 4: vereinz. omd. – dorch Wter ben Beiträge-Nd 60 (WO-HWa); dorch et Korn boaden JE1-Ca; Zus.: ... botte nu min ... Brueder Max ... in dissen Puhl rüm ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie).
Lautf., Gram.: baden vereinz. s elbostf., Vk-Anhaltc 153; pd’n Mda-Sti 126; ba’en, ben vereinz. w elbostf.; ban, bn vereinz. w elbostf., Vk-Ask 377; baoden, baod’n, [bdn] SA-Die Sa, JE1-Ca, Lieder-Ma Nr. 886 (QUE-Que); bgen Id-Altm; [bjn] vereinz. ö Altm.; [bn] Beiträge-Nd 60 (WO-HWa), [bn] SA-Sal; [b] CALV-Uth Zo; [p] Wb-Be; b’n, bn, [bn], [bn] vereinz. nwaltm., verstr. w Altm. (außer CALV), ZE-Roß, vereinz. elbostf., Wb-Ak 31; [b] SA-Pü; [bao] vereinz. nwaltm.; [bn] Mda-nwJe1a 48 (vereinz. nw JE1); [ban] ZE-Kö; bo-i-n Mda-Je 230; [bin], [bin] SA-Vie, verstr. ö Altm. (au- ßer n WO), JE2-Scho; [bi] WO-Zi; Baun JE1-Scha; [bjn] WO-Col; [bn] CALV-Je; 1. Sg. Präs.: bade Wb-Ak 31; boad’Lieder-Ma Nr. 1024 (WA-Eg); [b] QUE-Di; 3. Sg. Präs.: [bdt] Mda-nwJe1a 48 und Dialekt-Ma 8 (verstr. w JE1 n CA); [bjt] Mda-nwJe1a 48 (JE1-Rie); [bot] Dialekt-Ma 8 (verbr. JE1), verstr. ZE; 1./3. Sg. Prät.: [bt] QUE-Di; badte Richter o.J. 28; batte Wb-Ak 31; ptte Mda-Sti 2; botte rüm Zus. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); [bot] Dialekt-Ma 8 (verstr. mittleres/s JE1, ZE-Dor); Part. Prät.: jebadet Spr-Asch 48, Krause 1964,31 und 92; [bt] QUE-Di; jept Mda-Sti 2; gebadte attr. f. Nom. Sg. Vk-Anhalta 62; jebatt Wb-Ak 31; -e attr. f. Nom. Sg. a.a.O. 31; [bot] verstr. JE1, ZE-Göd; [j-] Mda-Ze (verstr. ZE).
Dpe f. 1. ‘Taufe’ 1: SA-Fa, 2: vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Alt See, verstr. mbrdb., 3: verbr. elbostf. (außer sö, dort vereinz.), 4: verstr. omd. – In de Döpe kreig hei den Namen “Stoffel”, wie de Vader heiten dehe. Rauch 1929,8; Verbdg.: jüste Döpe ‘Feier, die kinderlose Paare ausrichten müssen’ Wb-Holzl 77 (HA-Eil); Rda.: dat Pärd is nich de Dpe wert ‘das Pferd taugt nichts’ BA-Re; To der dope vunde wedder In kerkghank schal men nicht mehr hebben den sosz par frouwen. Salzwedeler Taufordnung 1480, Cod. dipl. Brdb. 1.14,390. – Brauch, Volksgl.: Das Neugeborene wurde 4–6 (Vk-Harz 6/7,45, Vk-Anhaltb 30) oder 8–12 Wochen (Vk-Altm 249) nach der Geburt getauft. Die D. findet in der Regel in der Kirche statt, nur im Notfall wurden Haustaufen vorgenommen. verstr. In der Zeit bis zur D. muss sehr sorgfältig auf das Kind aufgepasst werden, um es vor bösen Geistern zu schützen, die es u.a. durch ein Wechselbalg austauschen könnten. Bewohner-Altm 2,140. Um einer Behexung vorzubeugen, wurde ihm für den Taufgang ein Beutelchen mit Salz, Brot und Dill in die Kleidung gelegt. Vk-Anhalta 330. Die Aufforderung, Pate des Kindes werden zu sollen, erging mit dem (Ge-)Vatternbrief (ausf.  Vadder(n)brf), der vom Lehrer oder Kantor geschrieben und von der Hebamme ausgetragen wurde. verstr. Diese Einladung erhielten 5 (Bewohner-Altm 2,140) oder 6 Paten (Vk-Harz 6/7,45). Die Paten wurden bes. sorgsam ausgewählt, da deren geistigen und sittlichen Eigenschaften auf das Kind übergehen würden (ausf.  Vadder). verstr. Dies spielte auch bei der Namengebung eine Rolle. Das Erstgeborene erhielt – je nach Geschlecht – den Namen des Vaters bzw. Großvaters oder der Mutter, die weiteren Kinder bekamen Namen der Paten. Vk-Altm 248, Volksgl-Ma 21 f., Vk-Harz 6/ 7,47. In Analogiehandlungen kam der Wunsch zum Ausdruck, das Kind mit nützlichen Eigenschaften und Fähigkeiten auszustatten: Die Paten verrichteten vor dem Taufgang versch. Arbeiten, damit das Kind später recht geschickt würde. Volksgl-Ma 22 f. In anderen Fällen war es die Mutter, die in der Zeit des Taufgangs sieben- oder neunerlei Arbeiten auszuführen hatte, so z.B. auch das Lesen in der Bibel. Neben der Mutter sollte auch der Vater zu Hause bleiben, damit das Kind nicht ungeschickt würde. verstr. Der Wunsch der Eltern nach Glück und Reichtum des Kindes kam darin zum Ausdruck, dass ein Goldstück oder ein Blatt bedruckten Papiers in das Taufkleid oder den Patenbrief gelegt wurde. verstr. In Elbingerode steckte man in den Patenbrief eines Jungen eine Stahlfeder, in den eines Mädchens eine Nähnadel. Vk-Harz 6/7,47. Vor dem Taufgang wurde das Gesangbuch aufs Geratewohl aufgeschlagen, der entsprechende Vers deutete auf die Zukunft des Kindes. Volksgl-Ma 20. Der Täufling, dessen Kleidung die Paten besorgten (verstr.), wurde von der Frau eines Paten abgeholt, um es zur D. zu tragen, während des Kirchgangs trug ihn die Hebamme. verstr. Der Pfarrer empfing den Zug an der Kirchtür und segnete die Mutter, die seit der 1. Hälfte des 20. Jh. bei der D. zugegen ist. Vk-Anhaltb 31 und 35. Bei Nichtanwesenheit der Mutter bildete die Begleitung einen Halbkreis um den Taufstein, wobei das Kind reihum von den Paten in den Arm genommen wurde, der älteste Pate hielt es über dem Taufbecken. verstr. Es sollten nur dann zwei Kinder mit dem gleichen Wasser getauft werden, wenn sie gleichen Geschlechts sind, sonst würde der Junge den Mädchen nachlaufen und das Mädchen einen Bart bekommen. Schreit das Kind während der D. nicht ein einziges Mal, wird es bald sterben. verstr. Altm. Dies gilt auch, wenn sich auf dem Friedhof ein offenes Grab befindet. Vk-Altm 248. Nach der Taufhandlung nahm ein Mädchen oder die jüngste Frau der Paten das Kind auf den Arm, um es mit schnellen Schritten nach Haus zu tragen, weil es dann um so früher laufen lernen und später flink arbeiten würde. verstr. Altm. In anderen Orten trug die Hebamme das Kind zurück und legte es in der Stube unter den Tisch, damit es groß würde. Volksgl-Ma 25. Anschließend erhielt der Täufling von den Paten ein eingewickeltes Geldgeschenk (verstr.), seit der 1. Hälfte des 20. Jh. sind es vorw. Sachgeschenke (Vk-Anhaltb 33). Waren die Paten nach Hause gegangen, erschien bei ihnen mehrmals die Hebamme, um sie zum Taufessen einzuladen. Volksgl-Ma 26. Neben den Taufpaten waren auch die so genannten  “ Fressgevattern” geladen. verstr. Das Essen war sehr üppig, es erklang laute und ausgelassene Musik. Urspr. konnten die Feierlichkeiten mehrere Tage dauern. verstr. Wenn das Kind gedeihen soll, muss die Mutter von allen Speisen etwas probieren. verstr. Altm. Nach dem Mahl wurde auf einem Teller für die Hebamme gesammelt. verstr.  Dpde Dpige Kinddpe Kindelbr. – 2. dass. wie  Dp(e)stn, 2: Wb-Altm 37, 3: Volksgl-Ma 24.
Lautf.: Döpe, [dp] verstr. n WO, JE2-Alt See, JE1-Lei, verbr. n/w elbostf.; Dööp, [dp] Wb-Altm 37, SA-Ban, verstr. ö Altm. (außer n WO); Depe, [dep] vereinz. w elbostf.; Deepe, [dp] WO-Me, verstr. mittleres/s JE1 ZE, verbr. mittleres/ö/s elbostf.; Döäub Matthies 1903,5; Deup, [doip] SA-Fa Rie, GA-Ku; Teupe WE-Be; Düöpe OSCH-Di Schl; Diöpe WE-Ri; taufe Mda-Sti 31; Dofe ZE-Eich; Toofe, [tf] verstr. anhalt.; vgl. auch Kinddpe.
Eller f. PflN ‘Erle’, auch Bestandteil von FlN, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w/mittleres SA, sonst vereinz. Altm. ö ZE, ZE-HLe, 3: verstr. n/w elbostf. QUE, vereinz. ö elbostf., 4: verbr. anhalt. – in Busch wagsen Ellorn BE-Gü; ..., Ellern, Koppweiden un hohke Pappels, ... Heimatkalender-Börde 1925,62 (CA-Sa); In de hohge Elder sat awer wedder de Krammtsvöggel ... Rauch 1929,27; Hadden sie doch alle affgehouwen, so dat vor der exen stund, beyde eyken, esschen, elren ... Salzwedel 1500, Cod. dipl. Brdb. 1.14,472.  Ellernbm Else Erle Erl(en)bm, die wichtigsten Synonyme s. Kt.
Lautf., Gram.: Eller (nwaltm., n/mittlere Altm.: [el], s Altm.: [el]) Sg.; Ellern Pl.; außerdem: [elr] verbr. mittleres/s anhalt.; [er] verbr. n anhalt.; -n wohl f. (bei unmarkierten Belegen ist auch m. oder Pl. möglich) vereinz. nwaltm. Altm., ZE-HLe Möl, vereinz. elbostf., CA-Ra; Ellere vereinz. w WE; El(l)der Rauch 1929,27, Wb-Holzl 82 (HA-Ost); -e vereinz. sw elbostf.; Eldern wohl f. HA-Bo; Ällere WE-La; Älder GA-Ge, HA-Erx, QUE-Su; Äldere vereinz. sw elbostf.; Äl(l)dern wohl f. HA-Iv, vereinz. sw elbostf.; [äldrn] Pl. Mda-Ohre 350 (GA-Rä); Äder GA-Eick; Ehler, [lr] vereinz. n/w elbostf., QUE-Di; Ehlern, lern wohl f. CALV-Ve, WO-Ge, vereinz. w elbostf. (außer WE BLA); Ehlder, Eelder, lder HA-No Ost, Wb-Holzl 82 (WA-KlWa); Eeldern wohl f. HA-Um; Eeldern Pl. WA-KlWa; Ä(h)ler, Aeler, [lr] vereinz. nw elbostf., WA-Ta, WE-Bü, BLA-Brau, vereinz. QUE, BA-Op; Älere vereinz. sw elbostf.; Ä(h)lern wohl f. CALV-Uth, JE1-Ra, verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf.; Ählern m. GA-Wal, HA-Bee; Älern Pl. WE-Lan; Älerke GA-Rä; Äälder, Aehlder, Ählder vereinz. w elbostf., BA-Op Re; ëldere Wb-Nharz 50; Ähldern wohl f. vereinz. w elbostf.; Ähldern m. HA-Bee. – Etym.: mnd. eller ‘Erle, Erlenstamm, -holz’, vgl. HWb-Mnd 1,529.
Ellernbm m. dass. wie  Eller, 1: SA-Dö Stö, 3: vereinz. elbostf. – ... de twe ellern bome an dem orde by des klosters tüne ... Rat von Salzwedel 1475, Cod. dipl. Brdb. 1.14,368.
Lautf.: Ellernboom SA-Dö; Elläähn- SA-Stö; Eldern- QUE-Ga; Älldern- OSCH-Osch; Ehlernbom HA-War, WE-Rok.
fken Adv. ‘oft, häufig, sich wiederholend’ 2: Wb-Altm 235, 3: vereinz. sw elbostf. – ... alse vaken alsse dat geschege. Statut Salzwedel 1456, Cod. dipl. Brdb. 1.16,310.
Lautf.: faken, fken Wb-We 149, BLA-Brau; vaoken Wb-Altm 235; facken Id-Quea 151.
Fastelwend m. ‘letzter Dienstag vor Beginn der Fastenzeit’, vgl. Fastnacht(en), 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2, Bauernwelt-Ze, 3: verbr. elbostf., 4: Mda-Sti 141 – Fasselabend – Kwasselabend Sprw-Börde; ick mot de Nahwersche noch taun Fasselam’d inlan HA-Bee; Sprw.: Wörteln und Röw’n nao Faßlaw’n un Dirns äöwer drüttig Jahr hämm bei’ dänn Gesmak verlar’n. Bewohner-Altm 1,331; Item den fastelauent eynem iewelken eyne mate mels, twe eyger, eyn half punt smoltes, fefteyn worste, intghemeyne twe grote brot, eynen iewelken eyne mate melkes. Verpflegung der Jungfrauen im Katherinenkloster zu Stendal, um 1500, Cod. dipl. Brdb. 1.15,446 f. – Brauch: Bereits um die Wende zum 20. Jh. war das reichhaltige Brauchtum zum F. (und zu  Fastnacht(en)) nur noch in Resten greifbar, einige Elemente (z.B. Heischegänge und Umzü- ge mit verkleideten Figuren) zeigen sich auch im Pfingstbrauchtum. Es war ein sehr wichtiges Fest: dai Fastlao’m wt düchdich fat SA-Dä; wat Ostern, wat Pingesten, Fasselab’nd geiht vor! QUE-Nei. Die Festlichkeiten konnten sogar 2 (Brauch-Ma 258, Vk-Anhalta 213 und 217 – ZE-Ke Kö) oder 3 Tage andauern: vom Sonntag bis zum eigentlichen F. (Brauch-wAltm 24 und 29). Im Nharz. war Mahndaach ... jemeineklich de Fastelabend vor de Arem un de Dinsdaach vor de Rieken. Vk-Harz 8,30. Gefeiert wurde F. vor allem von den Gemeinschaften der Dorfjugend, bes. die Spinnstubengemeinschaften spielten eine wesentliche Rolle. So fand zu dieser Zeit auch der letzte, feierlich gestaltete Spinnabend der Saison statt. verstr. Die Mädchen bewirteten die Burschen mit Kaffee und Kuchen, diese wiederum brachten die Würste mit, die sie am Vormittag eingesammelt hatten. Es schlossen sich Spiel und Tanz an. Brauch-Anhalt 74 (ZE-Bor), Vk-Harz 8,30, Vk-Anhalta 212 (BA-Neu). In Rietzmeck tanzte man unter einem an der Decke befestigten Spinnrad. Brauch-Rie 747. Jeder, der in Cattenstedt eine auswärtige Frau geheiratet hatte, musste den  Berndler bezahlen, der der Finanzierung des Essens diente. Wb-Nharz 35 (BLA-Ca). Wurde mehrere Tage gefeiert, fand das Kaffeetrinken der Spinnkoppeln am 2. Tag statt. Brauch-wAltm 29. Im Zerbster Gebiet luden die Frauen die Männer des Ortes ein. Vk-Anhalta 214. Gelegentlich war auch das  Bengeln Bestandteil dieser Festlichkeiten. Brauch-wAltm 24. Wesentliches Element des Fastnachtsbrauchtums waren die Heischegänge. verstr. Vor allem die Burschen zogen z.T. unter Musikbegleitung von Haus zu Haus, um Gaben einzusammeln. verstr. Häufig waren sie verkleidet (Brauch-wAltm 25, Volkstum-Ma 71, Vk-Anhalta 213), in der w Altm. trugen sie z.B. Frauenkleider. BrauchwAltm 25. Begleitet wurden sie von vermummten Gestalten wie u.a. dem  Arft(en)br (Brauch-wAltm 25, Volkstum-Ma 71, Vk-Harz 8,33, Vk-Anhalta 213 – BA), dem  Hwerbock 4. (Vk-Harz 8,33) oder dem  Kaml (Brauch-wAltm 25), verschiedentlich mussten diese Gestalten (angetrieben von Stockhieben) tanzen. Vk-Harz 8,33 (BA-Ra), Vk-Anhalta 213 (KÖ-GrBad). Um Gaben zu erheischen, sang man ( Fastelwendsingen) oder sagte Verse auf:Hüüt is Faßlm!
Unser Herrgott vergelt ju de G’m
un lt ju davör Korn wassen,
wo je nich ruutkieken könn,
un ju Tüffeln sölln wie’n Kopp dick
un de Kohlröwen wie’n Viert groot wern!
Brauch-wAltm 26
(GA-Br).
Die Wünsche nach einer guten Ernte kamen auch in dem Ausruf: Hüüt un morn is Faßlm, sau hauch sallt de Flass wassen! zum Ausdruck, der durch eine Geste begleitet wurde, die eine übertriebene Höhe anzeigte. Brauch-wAltm 26 (SA-Dä Jeeb). Zur Belohnung erhielten die Geber einen Schluck aus der mitgeführten Schnapsflasche. verstr. Die eingesammelten Würste wurden an eine Gabel oder einen Stock gehängt, damit sie gut sichtbar waren. verstr. Die ebenfalls erbeuteten Gaben wie Brot, Butter, Speck und Eier verspeiste man anschlie- ßend gemeinsam im Wirtshaus. verstr. Aber nicht nur die Jugendlichen führten Heischeumzüge durch, sondern auch (verkleidete) Kinder (Bewohner-Altm 2,244, Vk-Harz 8,34, Vk-Anhalta 214 und 216 – ZE, BA-KlAls), Bauern (Vk-Anhalta 213 – um ZE-Roß), Schmiede, die jeweils einen mit Bändern geschmückten Hammer mitführten (Brauch-Ma 257 – WO-Da, CA-Ak, Vk-Anhalta 215), Angehörige der Gilden oder Gesellen, die bei den Meistern bzw. Herren Würste einsammelten oder dort ein Essen erhielten (OSCH-GrQue, Vk-Harz 8,28 und 32, QUE-Ga). In Hasselfelde veranstalteten die Knechte ein Peitschenschlagen. Vk-Harz 8,33 (BLA-Ha). Alle Fuhrleute, die Rast im Ort machten, wurden von den Mädchen mit Sträußen und bunten Bändern geschmückt. Vk-Harz 8,29 f. (Nharz.). In Teilen des Nwaltm. und der w Altm., bes. aber im n/mittleren Elbostf. war es Brauch, dass die Burschen den Mädchen die Füße wuschen: Wiel nu awer bet Fas’lam’nd alles vordreiht ward, un luter Peiasstreiche op e stellt wern, sick de Lüe utklee’n un als andre rummlopen ... is dat ok ummedreiht un waschen ji hüte de Mäkens de Fäute. Rauch 1929,16. Dies erfolgte nur innerhalb einer Gemeinschaft. Brauch-wAltm 27, Rauch 1929,14. Die jungen Männer trafen sich im Wirthaus, steckten sich einen Strauß aus bunten Federn, getrockneten Blumen und Glasperlen an den Hut (a.a.O. 14,  Fastelwendsstrtz, Fastelstrtz) oder erhielten diesen von den Mädchen nach dem Füßewaschen (Brauch-wAltm 26) bzw. in den Orten, in denen nur Heischegänge stattfanden, während des Umzuges (Vk-Anhalta 213). Die Mädchen versteckten sich einzeln oder gemeinsam. Brauch-wAltm 27, Rauch 1929,17, HA-Oh. Waren sie aufgespürt, wurden ihre Füße mit Branntwein (Brauch-wAltm 27, vereinz. n elbostf.), Kohlrübenscheiben (Brauch-wAltm 27) oder Rosmarinstängeln (a.a.O. 27, Vk-Altm 223, Brauch-Ma 257 f. – vereinz. n elbostf.) eingerieben und anschlie- ßend mit kleinen, mit bunten Bändern geschmückten Birkenruten (vereinz. n/mittleres elbostf.) so lange leicht geschlagen, bis sie trocken waren (Brauch-wAltm 27, vereinz. n elbostf.) oder sich die Mädchen bedankten (Brauch-Ma 258 – HA-Sü). Aus Schabernack hatten sich manchmal die Mädchen die Füße geschwärzt. BrauchwAltm 28. Zum Dank erhielten die Burschen Naturalien: taun Fasselabend gift et vor de Meekens öre Fäute waschen Wost or Bodder or Eier HA-Um. In einigen Orten der Altm. mussten die Mädchen nur das Stäupen mit der Rute oder das Schwärzen des Gesichtes über sich ergehen lassen. Fast überall wurden Tanzveranstaltungen durchgeführt, entweder bereits nach dem gemeinsamen Mittagessen (Vk-Anhalta 218 – ZE-Lö), vorw. jedoch nach dem Heischegang oder am Abend (verstr.). Dabei konnte es sich auch um Maskenbälle handeln. Vk-Harz 8,31. In einem festlichen Zug führten die Burschen die Mädchen in den Tanzsaal. Brauch-wAltm 29. Die Platzknechte, die in Köselitz die Ankommenden begrüßten, ihnen Bier überreichten und die Plätze anwiesen, mussten mit jedem Mädchen tanzen, wobei sie ihre jeweilige Partnerin tanzend an den Nächsten übergaben. Ackerbau-Anhalt 283/ Vk-Anhalta 218. In der Altm. erhallte um Mitternacht der Ruf: De Schimmel kümmt! Daraufhin erschien ein Schimmel mit je einem Kopf vorn und hinten, der von Knechten dargestellt wurde, die ein Laken über sich geworfen hatten. Oben saß der Reiter, der mit seiner Peitsche auf die Umherstehenden einschlug, ebenso wie die das Pferd bildenden Knechte. Stattdessen konnte auch der bunt gekleidete  Brenleider 3b auftreten, der einen Bären herumführte und ihn versch. Possen treiben ließ. Der Tanz wurde dann bis zum frühen Morgen fortgesetzt. Bewohner-Altm 2,245 f., Brauch-wAltm 30. In Orten, in denen mehrere Tage gefeiert wurde, konnte der Tanz schon am Sonntag und der Heischegang am Montag stattfinden. SA-Han, Brauch-wAltm 24 f. und 29, Brauch-Ma 259 (GA-Et); zum weitern Verlauf  Aschermiddewoche. Zum F. musste unbedingt gebacken werden. Vk-Harz 8,30. Vorw. waren es Brezeln (JE2-Scho, Vk-Anhalta 218), Schmalzkuchen (SA-Dä, verstr. w Altm., Vk-Anhalta 218) und im elbostf. Gebiet  Prilleken: Prost, Fastelabend! Prilleken oppen Disch! Vk-Harz 8,35. Aber auch Zuckerkuchen (Brauch-wAltm 30), dreieckig geformter Kuchen (Vk-Harz 8,34 – WE-Il),  Büllenbrt 2. (Vk-Harz 8,35 – QUE-Que) oder Eierkuchen (Vk-Anhalta 218 – ZE) wurden bereitet. Zu Mittag gab es Gerichte mit Kohl (Vk-Anhalta 218), neunerlei Kräutern (Brauch-Ma 258 – HA-Sü) und vor allem Würste (verstr.). Die Kinder erhielten ein Stück Bratwurst, das sie in die Schule mitnahmen. vereinz. HA. Der nahende Frühling mit dem Viehaustrieb machte sich darin bemerkbar, dass die Verpachtung von Weideland (Vk-Harz 8,33) und die feierliche Zählung des Viehs (Vk-Anhalta 217 – KÖ-KlPa) am F. durchgeführt wurden. – Volksgl.: Espunn dorrefte ahn Fastelabende nich wäern, sist harre me Unglicke ... Vk-Harz 8,30, auch vereinz. SA, Vk-Anhalta 212. Wer es dennoch tat, musste mit Ratten, Mäusen oder Kröten im Haus rechnen. a.a.O. 212 (DE-GrKü). Bis zum F. sollte alles vom Spinnrocken abgesponnen sein. Hielt man sich nicht daran, hatte man den Bullen um den Altar zu leiten. Brauch-Ma 258 (HA-Sü). Um kein Risiko einzugehen, wurde das Spinnrad am Montag vor F. auf den Boden gebracht. Vk-Anhalta 212 (BE-Ra). Dorthin gelangte auch die Schüssel, in der zuvor das Essen aufgetragen worden war. Sie wurde umgestülpt und im Frühjahr zur Anzucht von Kohlpflanzen verwendet, die dann gut gedeihen sollten. a.a.O. 218.
Lautf.: Fastelawent Id-Quea 151; Fast(e)labend, fastelbent JE2-Go, Vk-Harz 8,31, Wb-Nharz 206 (BLA-Tr); -aowend Wb-Altm 49, OST-Sta; -aob(e)nd SA-GrGe, GA-Ziep; -aom vereinz. n GA; fstlbent Mda-Sti 141; Fastla-om, [fastlao] vereinz. nwaltm.; Fastela’nd, -ahnt Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie), Bauernwelt-Ze; Fass(e)lawend WO-Ma, BA-GrAls; -ab(e)nd, -bent verstr. w/mittleres elbostf.; -ben OSCH-Di; -bmt, [faslabt] OSCH-Har, Id-Eilsa 60; -mbt Wb-We* 255; -ahmnd, -mnt vereinz. n elbostf. OSCH; -a’md, -t verstr. elbostf.; -ahm WE-Dee; [faslnd] QUE-He; Faßlaw’n Bewohner-Altm 1,331; Fasselan JE2-Gü; Faßlaowend STE-Ho; -oaw’n Matthies 1903,15; Fass(e)laobend, -oabend vereinz. w Altm., OST-Sto, Volkstum-Ma 71 (WO-Ir), Brauch-Ma 258 (HA-Sü); Fasslaobmt Mda-Ohre 356 (GA-Rä); [faslmt] vereinz. ö elbostf.; Fasslaom, Faßlm Brauch-wAltm 27 (SA-Dä), SA-Die, vereinz. w Altm.; Foasloam SA-Rie.
1Flt n. ‘kleiner Wasserlauf, Bach’,  Bk(e), auch ‘kleiner Entwässerungsgraben, der durch (Äcker und) Wiesen führt’,  Grippe, 1: SA-Ost, 2: Wb-Altm 53, SA-Jah Vie, auch in FlN, 1: SA-Bre Zie, 2: vereinz. SA, verstr. s Altm. JE2 n JE1, 3: vereinz. elbostf. – ... alle dy holte myt der See wente an dat vleth geheyten de Bynde ... Bestätigung der Besitztümer des Klosters Arendsee durch Markgraf Friedrich, 1457, Cod. dipl. Brdb. 1.22,77.
hauen Vb. 1a. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, verbr. – hauk toch tn nich s Wb-Be; Där hat mich jehauet. Wb-Ak 66; Rda.: dat Fell vull hauen ‘verprügeln’ WO-Me; Jack voll haun dass., JE2-Kam; deiste dat nochmal, denn hau ik dick, dat de nich wesst, off de en Männecken oor Wiewecken büst HA-No; Haue deck windelwach, date in kanen Sarch paßt Spr-Asch 17; Tyle Wessel ys in de overtal ghekomen van Kordes wegen, des lynenwevers, den he hauwen hed. 1450, StB-Neuhaldensleben 509. – 1b. refl. ‘sich  balgen’ 2: JE1-Lei, 3: WA-Sche, CA-Gli Salz, 4: CA-Lö, Wb-Be. – 2a. ‘Holz spalten’ 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. brdb., 3: WO-HWa – Min Brorer mütt dat Holt saren (sägen) un hauen Mda-Ost 48 (OST-Me). – 2b. ‘Bäume fällen’ 2: JE2-Gü, Mda-nwJe1a 49 (JE1-Re) – De Dahlöhner worn in Sommer bei de Bure in Arbeit un in’n Winter jingen se nah de Forscht tum Holt haun. JE2-Gü; In der Stadholten befunden etlike bure … de holt gehouwen hadden unnd houweden unnd slade unnd pheerde by sick hadden dat holt wech toforende Rat von Salzwedel 1500, Cod. dipl. Brdb. 1.14,470. – 2c. ‘mähen’ 4: vereinz. anhalt. – Jetreide hau’n DE-Ra. – 3. ‘den kleinen Kahn mit der  Haukelle rudern’ 4: Elbschifferspr. 392 (CA-Ak), Wb-Ak 66.
Lautf.: hauen, [haun]; außerdem: haun, hau’n, [haon] verstr. Altm., JE2-Gü, HA-Oh, OSCH-Di, Wb-Nharz 72, CA-Lö, DE-Ra; [haün] SA-Ch GrGe; [haün] verstr. nwaltm.; [haön] vereinz. nwaltm.; hauggen Mda-Sti 32; hwen Wb-Nharz 72 (verstr. Nharz.); [hb] BLA-Be; habm Mda-Ohre 338 (GA-Rä). – Gram.: 1. Sg. Präs.: [hao] vereinz. s Altm., WO-HWa, haue ZE-Dor, Spr-Asch 17; [hv] BLA-Be; hau, [hao] verbr. n Altm., GA-Bo Le, HA-No; [haö] vereinz. nwaltm.; [häo] SA-Hi Pe; [häö] SA-Hö; 3. Sg. Präs.: haut verstr. nw/ö JE1; [haut] verstr. sw JE1 nö CA; Imp. Sg.: hauf JE2-Scho; hauk Wb-Ak 66, [hauk] Wb-Be; Part. Prät.: e’hauet WA-Ste; jehauet Wb-Ak 66. Zus.: sonstiges: hen-.
Hp(en) m. 1. ‘hügelartig Angehäuftes’ 2: Wb-Altm* 56, ZE-Roß, 3: vereinz. WE, CA-Ba Fe, BE-Gü, 4: Mda-Sti 31, verbr. anhalt. – an Hfen Sand CA-Ak; Rda.: an richtijes Hfchn Unjelicke Wb-Be; … der Stad Gardelegen eygendohm tosinde vnd bliwen van den ersten vpgeworpen hopen edder grauen benedden dem eycholte vor den Radewisschen gelegen Na dem dorpe luffinge wart … Gardelegen 1488, Cod. dipl. Brdb. 1.6,152. – 2. ‘Heuhaufen auf der Wiese’,  Heuhocke(n), 1: SA-Han, 3: BE-Gü, 4: verstr. BE, KÖ-Preu Wo – in Hfen brengen ‘Heu auf der Wiese zu Haufen schichten’ KÖ-Pre. – 3a. ‘acht übereinander liegende Garben auf dem Feld’ 3: CA-Ca. – 3b. ’15 übereinander liegende Getreidegarben auf dem Feld’, vgl. 1Mandel 2., 4: Wb-Ak 70. – 4a. ‘grö- ßere Menge’ 2: ZE-Hu, 4: CA-Ak, DE-Ca – dor had doch a Hfen Jeld DE-Ca. – 4b. ‘Schar, größere Anzahl von Personen, z.T. auch von Tieren’,  Korps, 2: ZE-Roß, 4: Wb-Ak 70, BE-Wa, Alt-Cöthen 7 – an Hfen Leite Wb-Ak 70; … an Hoofen junke, hibsche Mächens … Alt-Cöthen 7.
Lautf., Gram.: Hp’n Wb-Altm* 56; hope ZE-Hu; Hp Wb-Altm* 56; Hp Wb-We 53; Höp Pl.(?) SA-Han; Hoof(e)n, [hf()n] ZE-Roß, CA-Ca, verstr. anhalt.; Houpen WE-Abb Is; Höupen WE-Ost; Haupen WE-Lü; [hfn] BE-Me Sa; Haufen, [haufn] Mda-Sti 31, vereinz. CA, BE-Dro; [haufn] ZE-Roß. – Gram.: f. belegt: ZE-Hu. – Etym.:  Hp(en). Zuss.: zu 2.: Heu-; sonstiges: Maulwurfshaufen, Mess-, Moll-, Molt-, Moltworm-.
Her f. ‘Miete’, vgl. Hsmde, Mde, auch ‘Pacht’, vgl. Pacht, 2: Wb-Altm 87, Beiträge-Altm 1,140, Land/ Leute-Je 1923 Nr. 2 (JE2-Schö) – Wat gifst du Hr vör den Gaorn. Wb-Altm 87; to Hör sitten ‘zur Miete wohnen’ Beiträge-Altm 1,140; …vnd vor sik, syne eruen und alle nachkomen, bodriuere und gebruker des landes wedder angenamen thor huren effte renren … Seehausen 1516, Cod. dipl. Brdb. 1.25,500.
Lautf.: Hr Wb-Altm 87; Hör Beiträge-Altm 1,140, Land/Leute-Je 1923 Nr. 2 (JE2-Schö).