1an verbr. I. Präp. – 1. räumlich – a. (mit Dativ – wie auch nachfolgend mit Bezug zur Standardspr.) zur Bezeichnung des Ortes/zur Angabe der Lage, der Nähe, der Berührung – de Jawwel schdd ne Dre DE-Ca; dai Msk sitt an Fensta SA-Dä; doa stund ant Morjenenge ene Windmelle ZE-Ste; An’n Krüzdamm keem w’ tosamm un vödrewen uns de Tiet ... Hausfr-Altm 1927,43 (STE-Ber); d hängt dät schne Bild anne Wand JE2-Schö; Un nu kukt man vons Ziwwelputzen odder vons Riebenlangen jaornich mehr uff, wenn son Zuch aon eenen längrattert. Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa); Sprw.: ter Horricher ne Want hrt saine jene Schant Wb-Be. – b. (mit Akk.) zur Bezeichnung der Richtung ‘in Berührung kommen’ – n de re fallen Wb-Nharz 10; ... , der nahmpse hok un naeltese omn an’n Jewwel (Giebel). Wäschke 61915,63; n Land jn Schifferspr., Wb-Ak 16; Db km’n se an’n Seelschen See. Tiedge 1954,39 (HA-Ost). – c. in räumlich übertr. Wendungen – das Mchen schummelt sich n dn Bengel rn ‘das Mädchen schmeichelt sich bei dem Jungen ein’ CA-Ak; an daene is kein gdes Hr ‘er taugt nichts’ BLA-Brau; dr is ne Bne ‘er arbeitet bei der Bahn’ CA-Ak; Rda.: Das jt ’n ne Nr’n. ‘Das erregt einen sehr.’ Wb-Ak 121; hei sittr bis an de Ohren inne ‘er hat sehr viel zu tun; er hat viele Schulden’ Wb-We 6; n tn hawwich main Mtchen jeklt ‘an ihm habe ich meinen Zorn ausgelassen’ Wb-Be; Fasse dich man n deine Nse! ‘Kümmere dich lieber um deine eigenen Angelegenheiten!’ Wb-Ak 119. – 2. zeitlich – a. (mit Dativ) zu einem best. Zeitpunkt – n hellicht’n T Wb-Ak 68; wat is et n der tt? ‘wie spät ist es?’ Wb-Nharz 10. – b. (mit Akk.) mit der Präp. bet bis zu einem best. Zeitpunkt – ... un wie die Kossäten dunnemals alle, hadde seine Arweet von friehmorjens bes an’n schpäten Amnt. Wäschke 41920,45. – 3. in festen Wendungen, in Verbdg. mit best. Vb. – Das lt n dich ... Wb-Ak 16; et is an däm! da vorlat dick op! HA-Bee; Rda.: et an sek hebben ‘eine best. Gewohnheit haben’ Wb-Nharz 10. – II. Adv. – 1. ‘eingeschaltet, angezündet’ – Ist’t Fr all an? Wb-Altm 4; hest’n all Fa an up’m Farait (Feuerherd)? JE2-Scho; s’ Licht is n Wb-Ak 16. – 2. zeitlich, mit der Präp. vonVon der Tied aan, wu de Minschen in’n kleinen Städten aanfungen, seck der Aarbäd tau schämen ... Firmenich 1854,138 (BA-Ba). – 3. als Kurzform von  dran ‘daran’ – du bist an ‘du bist an der Reihe’ Wb-We 6; hei wil an dn Kp nich n ‘er ist nicht geneigt zu kaufen’ Wb-Nharz 10; da is kein Selt anne HA-Oh; he kann’t nich an warn ‘er kann sich nicht daran gewöhnen’ Wb-Altm 4; an dänn Jungng is kne Hülpe an ‘er begreift schwer, lernt schlecht’ JE2-Scho.
Lautf.: die Verteilung von Kurz- und Langvokal s. Kt.; Präp.: an(n); außerdem: aan, ahn, n vereinz. HA (Hötenslebener Winkel), verstr. sw elbostf. (außer w WE), WA-Wel, Mda-Sti 16; aon, oahn, n Mda-Sti 2, verstr. n CA anhalt. (außer ö DE – dort vereinz. und z.T. veralt.), Mda-Fuhne 43 f. (vereinz. sö DE); mit Enklise des nachfolgenden Art. Dat./Akk. Sg.: m.: an’n; außerdem: ahn’n, aan’n, [] HA-War, WA-We, CA-Ak; f.: anne, [an]; außerdem: ahne, ne Wb-We* 199, Serimunt 1929 Nr. 46; ne, [n] Wb-Ak 16, CA-Ak; n.: ant, an’t verstr. nd. (außer s elbostf.); Adv.: an Wb-Altm 4, JE2-Scho, Wb-We 6 (II. 3.); anne (II. 3.) HA-Oh; aan, n vereinz. w elbostf. (außer w WE), Mda-Sti 3; ane, [n] vereinz. sw elbostf. (außer w WE), Mda-Sti 3, 13 und 16; n Wb-Ak 16.
angkeln Vb. 1. ‘(in leichtfertiger Weise) Feuer anzünden, in Brand stecken’,  gkeln, 1: SA-Die Ku, 2: SA-Bü Kal, 3: Spr-Asch 39, CA-Fö, 4: vereinz. anhalt. – ... die Arweet warschte dich doch ... nich machen un ‘s Dorf ankokeln? Wäschke 41920,57. – 2. refl. dass. wie  angsen, 1: SA-Pe, 2: Wb-Altm 68.
Lautf., Gram.: (2.): angökeln Wb-Altm 68; [anjiklt] Part. Prät. SA-Pe; (1.): anko(h)k(e)ln, [ankkln] SA-Bü Die Kal, Wäschke 41920,57, Heese 21919,80; anjekokelt Part. Prät. Spr-Asch 39; [ankokot] Part. Prät. SA-Ku; nkokeln CA-Fö; [nkkln] Wb-Be; nkkel’l Wb-Ak 20.
angrabbeln Vb. ‘fortwährend berühren, betasten’ 2: SA-Vi, 4: Wb-Ak 19, Wäschke 41920,87 – Wer soll denn das ins Maul nehmn, was ihr mit eire Dreckpoten anjejrappelt hat? a.a.O. 87.
Lautf., Gram.: angrabbeln SA-Vi; -jejrappelt Part. Prät. Wäschke 41920,87; njrawwel’l Wb-Ak 19.
Anmenge f., auch n. ‘Beimengung für das Viehfutter’,  Upmengsel, 2: OST-Ren, JE1-Scha, vereinz. s ZE, 3: HA-Eil, verstr. s elbostf., 4: BA-Gü, verbr. anhalt. – “I, das kenn’nmer nu doch nich jebrauchen, das jän mer de Schweine un de Kiehe inne Anmenge.“ Wäschke 41920,72; ... un wiese ’s Anmenge machen will, pladdertse sich’s heeße Wasser ewwere Beene. Heimatkalender-Be 1936,154.
Lautf.: Anmenge, [anme] OST-Ren, JE1-Scha, vereinz. ZE, HA-Eil, vereinz. s elbostf., BA-Gü, vereinz. w anhalt., verstr. DE; Aan-, Ahn- WE-La, BA-Ba, vereinz. anhalt.; Aon-, n-, [nme] CA-Ca, Wb-Ak 21, BE-Bo Ra; Amenge KÖ-Kö; Oa-, -, [me] Wb-Ak 21, verstr. w BE, KÖ-Cör We, DE-Ca; Anmänge DE-Ra; n- KÖ-Wei. – Gram.: n. belegt BA-Gü, vereinz. w BE, KÖ-Cör.
anschlägig Adj. ‘klug, gescheit’, vgl. anslgsch 1.... loweten mein’n anschläjijen Kopp. 4: Wäschke 41920,9.
Bedde n. 1. ‘Möbelstück zum Schlafen, Ausruhen usw., Bett’ verstr. – des Bette machen Wb-Ak 35; Wi sprung’n nu ut dät Bedde ... Heimatkalender-Ma 1932,44 (JE2-Vie); Dei Kinner hadd sei all to Bed gohn lotn. Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); ... in das eene eenzichste Bette da schlufen Vater un Mutter un mennejesma oo noch an paar Kinner zusammn. Wäschke 41920,63; Wat dust’n noch in Bedde? Spr-Asch 18; Rda.: te bedde ln ‘bettlä- gerig sein’ Wb-Nharz 22; mid de Heuner tau Bedde gahn ‘früh schlafen gehen’ BA-GrAls; du sst hüte Abend barwed de Bedde gahn Drohung an kleine Kinder, WE-Be; de Kräte verhungert noch in’n Bedde von einem Mädchen gesagt, das gewöhnlich lange schläft, BA-Re; Meddel (PflN ‘Windhalm’) jöcht en Buren ut’n Beddel. Chr-Em 427; Dat is wi bi Meiers, zwölf Kinder un ain Bedde, un kain will an de Wand slapen. Wb-Holzl 36; Sprw.: man sall sik nich ttrecken, er n ’n Bedde geit HA-Oh; det oab’ms fröh to bett, det morjn’s fröh hert, det bringt saegn in det hs Spr-Mab 392 (WO-An). – Brauch, Volksgl.: Das B. soll von Nord nach Süd gestellt sein, damit man nicht ebenso liegt wie ein Toter im Grab. Brauch-Anhalt 230 (CA-Egg). Auch soll es nicht mit dem Fußende zur Tür stehen, der Schläfer soll also nicht die Lage eines Toten einnehmen, der mit den Füßen nach vorn durch die Tür getragen wird, sonst geschieht ein Unglück. Vk-Anhalta 11. In das B. schlägt kein Blitz ein. Brauch-Anhalt 20.  TZ: vorwiegend saloppe oder scherzh. Benennungen: Bucht Falle Fl(en)falle Fl(en)kiste Fortmolde Furzklappe Heia (Kinderspr.) 1Kn Kaschuber Klappe 1Kle Lger Molde Nest. – 2. ‘Federbett’ 2: Wb-Altm 107, 3: vereinz. elbostf. – ... man süht dat grote Himmelbedde mit hohge Bedden inne ... Rauch 1925,23; In’t Bett sünd väöl Klt’n ‘die Federn haben sich zusammengeballt und bilden Klumpen’ Wb-Altm 107; Rda.: hat keinen Ewwertoch ewwert Bedde ‘ist arm’ Sprw-Börde; de pre wren alle w de beden ‘... wohlgenährt und glatthaarig’ Wb-Nharz 22. – 3. ‘auf der Tenne zum Dreschen ausgebreitete Getreidegarben’ 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 255, Wb-Altm* 49. – 4. ‘Raum in der Mühle, in dem sich Einlauftrichter und Mühlstein befinden’ 3: Wb-We 14.
Lautf., Gram.: Bedde, [bed]; außerdem: Bedden Dat./Akk. Pl. Rauch 1925,23; Bette, [bet] ZE-Roß, vereinz. anhalt.; Pette, [pete] vereinz. w omd.; Bett, Bed(d) verstr. nwaltm. Altm., Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi); [ber] JE2-Scho, Mda-Ze (ZE-Reu Stre); Belle, [bel] vereinz. ö ZE; Bädde, [bd] Siedler-Je § 62 und § 148b (JE2 -außer nw- JE1), Id-Eilsa 50; [bt, -d] SA-Rist, Siedler-Je § 148b (nw JE2); Beddel im Reim Chr-Em 427.
Bettbucht f. ‘abgegrenzter Raum, in dem das Bett steht’ – ... huschte in ihre Bettbucht un krawwelte wedder nin ins Himmelbette. 4: Wäschke 41920,69.
Brdegamsrock m. ‘Jacke des Hochzeitsanzuges’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wäschke 41920,118 – Der B. war im Harz aus dunkelgrünem, schwarzem, dunkelblauem oder grauem Stoff gefertigt, zweireihig gearbeitet und besaß einen glockenförmigen Schoß. Vk-Harz 6/7,14.
Lautf.: Breddigammsrock Rauch 1929,134; -jams- HA-Oh; Brietjen- QUE-Di; Breitjens- Wäschke 41920,118.
Brummkrsel m. dass. wie  Brummksel, 2: OST-Ko, GA-Jem, JE2-Ki, ZE-Roß, 3: WE-Il We, 4: Wb-Be, Wäschke 41920,20.
Lautf.: [brumkrzl] OST-Ko, GA-Jem; Brummkriesel JE2-Ki, WE-Il We, Wäschke 41920,20; -kreisel ZE-Roß; [prumkraizl] Wb-Be.
Burße m. 1a. ‘halbwüchsiger Junge’, auch ‘unverheirateter junger Mann’ 2: Wb-Altm 29, JE2-Bö, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – in Sunndach vorsammelt’n sich de Mäkens bi ne Freundin un de Borschen inne Kneipe JE1-Pre; ... denn kamn oo de junken Bursche derzu, setzten un läten sich nämn de Mächens oo ane Äre (Erde) ... Wäschke 41920,14. – Brauch: Man unterscheidet junge (halbwüchsige) und olde (erwachsene) B. Wb-Altm 29 und 257, Wb-Nharz 35. Durch  bengeln werden die jungen B. im Alter von 18 Jahren (auch 17–20) in die Gemeinschaft der männl. ledigen Erwachsenen aufgenommen, die als wichtiger Träger des dörflichen Brauchtums gelten. verstr. – 1b. auch Dim. Schimpfwort für eine männl. Person (z.T. ohne Bezug auf das Alter), 2: Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. omd. – wrte Purschchn, tich fass ich m noch Wb-Be. – 2. ‘ Kleinknecht’, auch ‘Diener’ 3: vereinz. elbostf., 4: KÖ-GrPa.
Lautf., Gram.: Burße, Bursse verstr. w elbostf. (außer sw); Bu(r)ss Wb-Altm 29; Burssen Pl. vereinz. n elbostf.; Bursche JE2-Bö, HA-Bel Oh, verstr. sw elbostf., DE-Ho; Bursche Pl. Wäschke 41920,14; Pursche, [pure] Wb-Be, KÖ-GrPa; Borschen Akk. Sg. Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze); Borsche Spr-Asch 9; Borschen Pl. JE1-Pre, Heese 21919,30; porsche Mda-Sti 8; Porschen Pl. Vk-Harz 8,30; Dim.: [purn] Wb-Be; perschchen Mda-Sti 41; barschken Wb-Nharz 21.