bedden Vb. 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1923,96 und 100 (JE2-Fi Vie), Mda-Ze (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. 1. ‘einen bestimmten Sinn, eine bestimmte Bedeutung haben’, spez. auch ‘auf etw. Zukünftiges hinweisen’ – wat soll dat bedien? ‘was soll das heißen?’ Sprw-Börde; dat hat nist’e bedn ‘damit hat es nichts auf sich’ HA-Oh; Nu irst markte Hinrich, wat de Wirtschaft up’n Karstenberg tau bedüden harre. Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); ... un mänch ener woll segg’n würd, dät bedü’t wat, do kömmt noch wat no, ... Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi); Rda.: t’ bedütt wattet bedüün soll Spr-Maa 393 (WO-Ol); Wetterregel: Gewidda in Säptemba bedt Schni in Dsemba SA-Rist. – 2a. ‘jmdn. auf etw. hinweisen’, dabei auch ‘jmdn. belehren, zu überzeugen versuchen’ – Ick bedut öhm, dat dat nich gahn dehe, ... Rauch 1929,47; laat dick bedü’en Wb-Holzl 60; bedütt ne dat mal Mda-War 61; Neckreim: in Klüden (ON) laoten sik de Lü nich bedün ‘... sind die Leute eigensinnig’ GA-Wan. – 2b. ‘jmdn. beruhigen, beschwichtigen’.
Lautf., Gram.: bedüd(e)n Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), Wb-Altm 42; -dü(ü)en, -dü’en, -den vereinz. n/w elbostf.; -düün, -dü’n, [bdn] vereinz. Altm. HA, Id-Eilsa 51, Wedde 1938,80; bidün OSCH-Di; beddn Mda-Ro; [bd] Mda-Ze (vereinz. ZE); bedien, -dn OSCH-Har, Sprw-Börde, Wb-Nharz 23; -deitn, [bdaitn] Mda-Ze (ZE-Roß), CA-Ak, Krause 1964,25; budeiten Wäschke61915,14 und 108; [putaitn] Wb-Be; bedaten Spr-Asch 50; 3. Sg. Präs.: bedt SA-Rist, -düt, -dü’t Bewohner-Altm 1,349, Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi), Lindauc o.J. 23; -dütt Matthies 1903,7, vereinz. n elbostf.; -ditt, [bdit] Mda-Ze (vereinz. ZE), vereinz. mittleres/s elbostf.; bi- QUE-Di; bu- Serimunt 1929 Nr. 46; [putit] Wb-Be; [bdut] SA-Dä; [-daitt] Mda-Ze (ZE-Roß); 1./3. Sg. Prät.: bedut Rauch 1929,47; bedidde, -dudde Wb-Nharz 23; buditte Wäschke 61915,59; 3. Pl. Prät.: bedü’ten Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie).
bentern Vb. refl. ‘sich abmühen, quälen’ 3: Wb-Holzl 62 (HA-Eil), Mda-War 85.
bten Vb. 1a. ‘büßen, durch Buße von seiner Schuld frei werden’, auch ‘für etw. eine Strafe erleiden’ 4: Mda-Sti 40, Wb-Ak 36 – Du hast mei’n Brder vorhauet, das mußte bßen! a.a.O. 36. – 1b. ‘befriedigen’ – sin Lust bt’n 2: Wb-Altm 23. – 2. ‘Krankheiten besprechen, durch Zauberformeln zu heilen versuchen’ 2: verstr. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – te Rse (Wundrose) psn Wb-Be; dat musst d beut’n lt’n HA-Oh; Da loff seine Mutter num bei de Miehme Scholln, die verschtunt sich druf, die solle’n pieß’n. Wäschke 71913,29; Bötespruch für Kinder:Böt, böt, böt;
Hoas’ heatt veer Föt,
Kreih heatt man tweei,
moarg’n deat’t nich mehr weeih.
Matthies 1912,31 (SA-
NFe).
– Volksgl.: Nur wenige Menschen beherrschen die Kunst des B. Sie sind davon überzeugt, ihre Gabe von Gott erhalten zu haben. Diese Fähigkeit kann nicht erlernt werden, sie wird von Mann auf Frau und von Frau auf Mann weitergegeben. Besprochen werden versch. Krankheiten, hauptsächlich Blutungen, Wundrose, Brand, Wundschmerzen, Gicht, Zahnschmerzen, Geschwülste, Würmer und Warzen, aber auch behextes Vieh. Die besprechende Person kommt und geht schweigend, auch im Haus des Kranken darf nicht gesprochen werden, die Besprechungsformeln werden leise aufgesagt. Um die Wirksamkeit des B. zu gewährleisten, sollte auch dem Besprecher weder gedankt noch ihm Geld gegeben werden. Als günstig erweist sich die Zeit vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang, wenn möglich bei abnehmendem Mond. Beim B. selbst wird mit der Hand über die erkrankte Stelle gestrichen bzw. darüber hinweggepustet. Dabei werden Beschwörungsworte aufgesagt, die Aufforderungen zum Vergehen der Krankheit enthalten und in christliche Formeln eingebettet sind. verstr., vgl. bes. Bewohner-Altm 2,299 ff., Vk-Anhalta 292 ff. Auch im nd. Gebiet dominieren hd. Formeln: gegen Wundrose:Jesus kam an einen Rosenstrauch,
Pflückt sich eine Rose ab,
Stach sich halb den Finger ab.
Jesus sprach: “Nun, Rose, sollst du nicht mehr blühen!”

Bewohner-Altm 2,309.
nd.: gegen Blutungen:Ick boete di in Gottes Noam’m:
Du saßt nich staek’n,
Du saßt nich braek’n,
Du saßt nich kill’n,
Du saßt nich schwill’n.
Abergl-Ma 251 (GA-Ga).
– 3. ‘Feuer anzünden’, auch ‘mit Feuer unvorsichtig umgehen oder damit spielen’,  gkeln, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., vereinz. n JE2, 3: Wb-Holzl 68, Mda-War 68, OSCH-Di, Id-Eilsa 51 – Füer böten SA-Meh.
Lautf., Gram.: böt(e)n, bt(e)n SA-Gla, verstr. nbrdb., MdanwJe1a 38 (vereinz. nw JE1), vereinz. s elbostf.; boete 1. Sg. Präs. Abergl-Ma 251 (GA-Ga); boet, böt Imp. Sg. Matthies 1912,31 (SA-NFe), verstr. ö Altm.; [bt] Mda-Ar 38; [bd] JE2-Scho; böiten JE2-Schö; [btn] verstr. w JE1; pszen Mda-Sti 40; boiten, beuten, bäuten verstr. elbostf.; beiten, [baitn] vereinz. sö elbostf.; [buit] vereinz. nwaltm.; [btn] MdanwJe1a 38 (JE2-HSe, verstr. n JE1); büten WO-Ma; [betn] Dialekt-Ma 10 (verbr. mittleres/s JE1, ZE-Dor Göd); bieten Vk-Anhaltb 12 (verstr. ZE); bieß(e)n, bßen, [bsn] ZE-Roß, CA-Ca, Wb-Ak 36; pieß’n, [psn] Wb-Be, Wäschke 71913,29; Part. Prät.: ebott Id-Eilsa 51; ebött, eboit’t Wb-Holzl 68; jebießt Serimunt 1930 Nr. 82.
Bwenhs n. ‘Dachboden, Raum bzw. Räume unter dem Dach’ 3: HA-Oh, Mda-War 75.
Lautf.: Bemnhs HA-Oh; [bobnhs] Mda-War 75.
Bdel m. 1. verstr. – a. ‘(kleines) sackähnliches Behältnis aus weichem Material’ – De Büdel Mehl ... Gorges 1938,63; ... un harr sin Sammelding (Klingelbeutel in der Kirche) undern Arme. Dat war ne lanke Stange un en swartsieden Büdel dran ... Lindaub o.J. 38; Rda.: Et war mal wär en gantsen Büdel full ‘es hat heftig geregnet’ Mda-War 84; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – b. ‘Geldbeutel’ – Rda.: Ut änner Lü’ ähr’n Büdel lew’n. ‘von geborgtem Geld leben’ Bewohner-Altm 1,348; Sprw.: gue Kumpane sind de Pennjes in’n Biedel Sprw-Börde; sau geit et in der Welt, d’ ene hat den Büdel, de andre dat Geld Wb-We 23. – 2. ‘Hodensack’ 2: GA-Sche, vereinz. ö Altm., JE2-Reh, verstr. mittleres/s JE2 JE1, ZE-Dor, 3: JE1-Nie, vereinz. n elbostf., BLA-Brau, 4: BE-La Sa – Bastlösereim:klopp Wie’n af,
klopp Wie’n af.
Klopp den Buck den Büdel af.
JE2-Alt.
– 3. dass. wie  Bdelworst, 2: STE-Bad Ber, WO-Be, 3: OSCH-KlQue Rö, WE-Oster. – 4. ‘Kissenbezug’,  Bre, 1: SA-HDo Ta.
Lautf.: Büd(e)l, [bd()l], [bd] SA-Gie Zie, verstr. nbrdb. n/mittleres mbrdb. n/w elbostf.; [bdl] SA-Ch GrGe Ma; Büt(e)l (2.) GA-Sche, WO-Be We; Büel, [bl] verstr. nwaltm., OSCH-Ba, vereinz. n WE; Bü(ü)l, [bl] vereinz. nwaltm., JE1-Do, HA-Oh, vereinz. nw OSCH; Bid(e)l, [bd()l], [bd] verstr. mittleres/s mbrdb. ö/s elbostf.; Bie’l, [b] JE1-Ge, Mda-Ze (ZE-Gro); [bl] a.a.O. (ZE-Reu Stre); pittel Mda-Sti 37; Beutel (3.) OSCH-KlQue Rö; Beit(e)l, [bait()l], [baidl] Mda-Ze (ZE-Roß), verstr. anhalt.; [paitl] Wb-Be.
gren Vb. 1. ‘gehen, treiben’, vom Hefeteig,  upgn, 3: Mda-War 17, 4: DE-Or Vo. – 2. dass. wie  gren, 2: ZE-Kö, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 75 – de Wn mott noch jern HA-Oh.
Lautf.: gren, j- Mda-War 17, DE-Or Vo; jern HA-Oh; jr’n Wb-Ak 75; [jarn] ZE-Kö.
Gestklump m. 1. ‘Hefekloß’ 3: Wb-Holzl 113, HA-Oh. – 2. ‘Topfkuchen aus Hefeteig’,  Pottkken, 3: Mda-War 56.
Lautf.: Jestklump.
Glimmstrt m. ‘Mädchen, das sich gern herausputzt’, veralt., 3: Mda-War 6.
Lautf.: [glimstet].
1hkeln Vb. 1. ‘Trennen, Glätten und Reinigen der Flachsfasern mit der Hechel’ vereinz. – flass hekkeln Mda-War 79. – 2. ‘spöttisch, hart urteilend oder boshaft über andere reden’ 4: Wb-Ak 67, Wb-Be – D han ewwer unse Mart’n jehechelt. Wb-Ak 67.
Lautf.: häkeln Wb-Altm 73, Schwerin 1859,12, STE-Wa; [hk] SA-Rist; heckeln vereinz. elbostf.; hecheln vereinz. elbostf., [heln] Wb-Be; hechel’l Wb-Ak 67; heackeln Matthi-es 1903,41.
1Hesse f. 1. ‘Kniebug, Sprunggelenk an den Hinterbeinen von Kühen und Pferden’ verbr. – d Hest’n wan doch dick eworn bait Pad JE2-Scho; det Perd hät awwer krumme Hessen ZE-Brä; Rda.: et hat wat n de Hessen ‘jmd., etw. hat Fehler, ist nicht makellos’ Mda-War 31.  2Fessel Fesselgelenk Hacke(n) Sprunggelenk. – 2. ‘starke Sehne an Hinterbeinen von Schlachtvieh’, zum Aufhängen des Viehs beim Schlachten genutzt, 2: Wb-Altm 81, Mda-Ar 24, 3: HA-Ost Som, WA-Un, verstr. Harzv., Id-Quea 158, 4: Mda-Sti 150. – 3. ‘Ferse, Achillessehne’, auch übertr. ‘Fuß’ 2: Wb-Altm 81, 3: Wb-Holzl 104, HA-Oh, Mda-Weg 97, Wb-We* 214, CA-Ca Fö, 4: Serimunt 1930 Nr. 82 – in de Hessen bten vom Hirtenhund, HA-Oh; ist die Deichsel des Einspännerwagens zu kurz, so kricht dat Peerd en Swengel in de Hessen Wb-Holzl 104; Rda.: Jeek weck! Ich träte dich in de Hessen! Drohung, CA-Ca; ick smit di in ‘d Hess’n dass., Wb-Altm 82. – 4. dass. wie  Hessbn, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm., JE1-Ge GrLüb.
Lautf.: Hesse vereinz. nbrdb., verstr. mbrdb., verbr. elbostf., vereinz. omd.; Hess verbr. nwaltm., verstr. Altm.; Hessen verstr.; Hätze OST-Id Ucht; HätzGA-Vo, STE-Sta; Hetzen, Hätzen verstr. ö Altm.; Häätzen OST-Gro; Hääße verstr. JE2; Heeße JE1-HWa; Häßen JE2-Pa; Häsen JE2-Fe Schö; [hest] JE2-Scho; Hästn STE-Bin, JE2-Wa. – Gram.: Hess(e), Hätz(e), Hääße, Heeße f.; -n vorw. Pl.; Hessen m. (?) OSCH-Gu, Hessen f. (Sg.?) OST-Ca Me, HA-Uhr, OSCH-Eil, WA-HDo; Hess (4.) n. SA-Dre.