afsplen Vb. ‘durch Spülen entfernen, mit Wasser reinigen’ 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be, Heimathefte-Be 1956,242 (BE-GrWi) – dat Jeschirre afspeulen HA-Oh; Un trappel di trappel – jung’t nah’n Dieke taun Affspeulen. Lindauc o.J. 43.
Lautf., Gram.: af(f)speul(e)n, -spoilen vereinz. nw elbostf.; afschpl’n, -schpail’n Wb-We* 198; fschpeulen, -schpoil’n a.a.O. 198, Wb-Nharz 2; [appln] Wb-Be; abjespielt Part. Prät. Heimathefte-Be 1956,242 (BE-GrWi).
aftrecken Vb. 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 12, Wb-Be. 1a. ‘etw. ziehend entfernen, herausziehen’ – den schnöttl (Schlüssel) afftreck’n Spr-Maa 432 (WO-Ol). – 1b. ‘Bettwäsche abziehen’, vgl. aftn 1a.d Bre (Bettbezug) mütt afetreckt wn, w willn wasch’n JE2-Scho. – 1c. ‘ausziehen, herunterziehen’ – Rda.: an Pr Hsen abtrecken ‘seine Notdurft verrichten’ Wb-Ak 12. – 1d. ‘Rüben verziehen’. – 2a. ‘das Fell abziehen, abhäuten’ – en Hasen et Fell aftrekken Sprw-Börde. – 2b. ‘Hornhaut auf der Zunge des Huhns entfernen’ – Fke Backhs moste ümmer n’ Pipp aftrecken mit ne spitze Ndele HA-Oh. – 2c. dass. wie  aftgenSchelle aftrecken WE-Il. – 3. ‘abfüllen’ – subst.: Schon bie dat Afftrecken ward so mancher Kauhschluck jlieks dorch den Wienschlauch enommen. 3: Gesch-Un 43. – 4a. ‘weggehen, sich entfernen’, auch ‘an einen anderen Ort ziehen’ – Un damidde trecke de Wimmelsdörpsche Mannschaft aff un leit de Ohren hängen. Lindauc o.J. 33. – 4b. ‘eine Arbeitsstelle aufgeben’ – De Md (Magd) is n acht T wedder abjetreckt. Wb-Ak 12. – 5a. ‘abfließen’, von Wasser – dat wter kan nich ftrekken Wb-Nharz 8. – 5b. ‘entweichen, abziehen’, von Rauch – “Fru”, rep hei, “wei hett butten ganz dichten Mist un Näwel, de Rook kann nich aftrecken ...” Wedde 1938,64. – 6. ‘von einer Summe abziehen, abrechnen’ – Mr han unse Stowwe tapzr’n lßen un denn jlei vonne Mte abjetreckt. Wb-Ak 12.
Lautf., Gram.: af(f)treck(e)n, -kk- GA-Ga, Matthies 1912,24 (GA-Miest), verstr. elbostf.; treckt af 3. Sg. Präs. HA-Ack; aftreckt Part. Prät. Ehlies 1960a 79; trecke aff 3. Sg. Prät. Lindauc o.J. 33; treckt’n aff mit Enklise des nachfolgenden Art. m. Akk. 3. Sg. Prät. Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); [aftrek] verstr. nwaltm. Altm., JE2-Scho; [-trk] SA-Rist; ftrekken, [ftrekn] vereinz. sw elbostf.; [ftrekt] Part. Prät. QUE-Di; abtrecken Wb-Ak 12; [aptrekn] Wb-Be.
anbelangen Vb. wie Standardspr., 3: Lindauc o.J. 34, HA-Oh, 4: Wb-Ak 17, Krause 1964,17 – Wat Singen anbelangen deiht, ... Lindauc o.J. 34; Ach, was Kartoffellangen nbelanget, das hat je noch anne Weile Zeit. Wb-Ak 17.
Lautf., Gram.: anbelangen Lindauc o.J. 34, HA-Oh; -langt 3. Sg. Präs. Krause 1964,17; nbelangen Wb-Ak 17.
andrwen Vb. 1: SA-Dä, 3: verstr. elbostf., 4: Krause 1964,82. 1. ‘zur Eile, zu höherer Leistung antreiben’, auch ‘vorwärts treiben’ – Da möt wi use Gäuse nochmal andrieben! Lindauc o.J. 47; dai Paia (Pferde) mütt’n düchdich andr’m SA-Dä; Rda.: de Bänne andriben ‘jmdn. hart anfassen’ Sprw-Börde. – 2. ‘durch Wärmezufuhr zum Treiben bringen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 12 – kartuffeln ndrben a.a.O. 12.
Lautf., Gram.: andri(e)ben, -drben Lindauc o.J. 47, HA-Oh, Sprw-Börde; -drb’m Spr-Maa 435 (WO-Ol, JE1-Ran); -dri’m Wb-Holzl 54, [andr] SA-Dä; ndrieben, -drben Wb-Nharz 12, CA-Fö; [ndrb] Id-Eilsa 48; drb’m an 3. Pl. Prät. Tiedge 1954,39 (HA-Ost); antrei’m Krause 1964,82.
anfangen Vb. verstr. 1a. ‘beginnen, seinen Anfang nehmen’ – dät fängt an to trippeln JE2-Scho; Buten vor’n Dörp, wo d’ Wischen anfangen, liet d’ Watermöll. Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); Als nu de Klocken an te lü’n fungen, ... Rauch 1929,66; ... ibb’rall waar’sch jerappelte voll, schonn ähr d’r Maarcht ebb’rhaupt anfang’n daat ... Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); Sprw.: Wat anfängt mit Leigen, mot ennen mit Bedreigen. Chr-Em 429. – 1b. ‘mit etw. beginnen, etw. in Angriff nehmen’ – De meerscht’n fingen denn an mit de Bessenbin’nerei. Lautdenkmal 1937 (JE2-Gü); fangt er denn nu balle an? ZE-Roß; ... denn könnt wi woll nächste Woche mit Meihen ahnfängen! Lindauc o.J. 8; ... se konnen sek nich einigen, wer anfängen sall. Wedde 1938,26; hei het et tau dum nefongen Wb-Nharz 12; Dr hat njefangen ‘der hat einen Streit, eine Prügelei begonnen’ Wb-Ak 17; Rda.: et drop nfengen ‘es auf etw. absehen, anlegen’ Wb-Nharz 12; He fangt völ an und endigt wenig. Spr-Altm 77; Sprw.: anfengen is lichter w ophern HA-Oh; wenn dai Poch (Frosch) Eogng kricht, denn fangt  an tu wuppm’m (wippen) ‘wer etw. sicher zu haben glaubt, wird übermütig’ SA-Dä; wer Geld un Got denkt to erlang’n, mütt allererst bi’t Mul anfang’n Warnung vor übermäßiger Genusssucht, Sprw-Börde. – 2a. ‘machen, tun’ – wat fenget hei nu an? HA-Oh; wat sal ek met dn bengel nfengen? Wb-Nharz 12. – 2b. in der Verbdg. mit nichts: ‘mit jmdm./etw. nichts anfangen können’ – ... doch kunne ick mit dei Dinger nist anfängen! Rauch 1929,44; mit dik is nist antefengen HA-Oh.
Lautf., Gram.: Inf.: anfang(e)n, [anfan] Pohlmann 1905 ff.,120, Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.), JE1-Stei, verstr. ZE, Sprw-Börde, WE-Dee; aanfang’n DE-De; aonfangen, n- vereinz. s CA; oonfag Mda-Ro; anfängen, -faengen vereinz. n/w elbostf.; -fengen HA-Oh, Id-Eilsa 48; amfeng’n Spr-Maa 436 (WO-Ol); ahnfängen, nfngen Lindauc o.J. 8, Wb-We* 199; aonfängen CA-Ho Löb; nfengen Wb-Nharz 12; 3. Sg. Präs.: fängt an, [fät an] JE2-Ba Scho, CA-Fö, anfängt Chr-Em 429; fenget an Spr-Maa 436 (vereinz. n/ö elbostf.), anfenget Wäschke 61915,41; fenkt n Wb-Nharz 12; fangt an, [fat an] SA-Bre Dä, Spr-Altm 77, vereinz. mbrdb.; 1./3. Pl. Präs.: fangen an Richter o.J. 6; [fas an] mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. n. SA-Dä; 3. Sg. Prät.: fung an Hagen 1957,328, Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie), vereinz. elbostf. (außer sö); funk - HA-Ost, Wäschke 61920,91; - ahn Vk-Harz 8,30; - n Wb-Ak 17; fong an vereinz. w elbostf.; fing -, anfing JE2-Gü, JE1-Pre, Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze), Gesch-Un 43; 3. Pl. Prät.: anfungen Rauch 1929,66, fungen an Hbl-Ohre 1928 Nr. 1/ Wöhlbier (HA-Eim); - ahn Lindauc o.J. 15; fingen an Lautdenkmal 1937 (JE2-Gü), anfingen Heese 21919,101; Part. Prät.: anjefangen Heimatkalender-Ze 1961,89 (ZE-Ze), Heimatkalender-Be 1936,154; annefung’n Spr-Maa 436 (vereinz. n/ö elbostf.); -fongen HA-Oh; ne- Wb-Nharz 12; annefänget Hbl-Ohre 1928 Nr. 27/Wöhlbier (HA-Eim); -fangt JE1-Bü.
anfrsen Vb. ‘an etw. festfrieren’ 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 18 – Wat steihst du da wie anfroren, Junge? Lindauc o.J. 55.
Lautf., Gram.: anfreiren HA-Oh; n- Wb-Nharz 10; anfroren Part. Prät. Lindauc o.J. 55; nfrr’n Wb-Ak 18.
anken Vb. 1. ‘ächzen, seufzen, stöhnen’, auch vor Schmerzen,  stnen, 1: verstr. nwaltm., 2: Id-Altm, SA-Al Win, vereinz. mittleres OST, verstr. mittlere/s Altm. (außer CALV), 3: verbr. n/w elbostf., verstr. WA, vereinz. sö elbostf., 4: Mda-Sti 125 – hei anket un stnt ümmertau HA-Oh; anken vor Weida (Schmerzen) WA-ABra; subst.: Dat Jammern un Anken word dulder. Lindauc o.J. 69; Rda.: dä hat doch nist de anken ‘sie hat keinen Grund zur Klage’ OSCH-Ba; Sprw.: Angken un Knüör’n is et hallebe Büör’n ‘eine Arbeit (Heben, Tragen) ist unter Ächzen und Stöhnen schon halb getan’ OSCH-Schl. – 2. ‘sehnsüchtig nach der Mutter die Arme ausstrecken’, von kleinen Kindern, 4: vereinz. w BE.
Lautf., Gram.: ank(e)n, angk’n, [akn]; außerdem: ank(e)t 3. Sg. Präs. SA-Dä, STE-Schl, GA-Lock, vereinz. mittleres/sw elbostf.; ank’nt subst. Spr-Maa 437 (WO-Ol); [ak] vereinz. nwaltm., SA-Al; [agn] vereinz. w BE; ahnken OSCH-Schw, BLA-Tr; nken Mda-Sti 125; ang(e)n GA-Bö Kak; angt 3. Sg. Präs. SA-Han.
anklstern Vb. ‘achtlos, ohne Sorgfalt ankleben’, abw., 3: Lindauc o.J. 37, 4: Wb-Ak 20, Wb-Be – Hei harr’ sick en grulichen Backenbart anekliestert ... Lindauc o.J. 37.
Lautf., Gram.: anekliestert Part. Prät. Lindauc o.J. 37; nkleistern, [nklaistrn] Wb-Ak 20, Wb-Be.
ankloppen Vb. 1. ‘durch Klopfen (bes. an die Tür) Einlass begehren’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 20, Wb-Be – Wie de ole Bursche bi’n Schausterhuse ankloppt, ... Lindauc o.J. 19; et het wr neklopt Wb-Nharz 13. – 2. ‘bei jmdm. vorsichtig wegen etw. anfragen, um etw. bitten’ – Wenn eener in’n Dörp Geld bruken dä, kloppt he bie’n Möller an. 2: Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.). – 3. ‘etw. durch Klopfen befestigen’ – Das Brt is lucker, kloppe’s doch jlei m an bißchen n! 4: Wb-Ak 20.
Lautf., Gram.: ankloppen HA-Oh; -kloppt, kloppt an 3. Sg. Präs. Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.), Lindauc o.J. 19; anekloppt Part. Prät. Rauch 1929,82; nkloppen Wb-Nharz 13; nklopp’m, [nklopm] Wb-Ak 20, Wb-Be.
anmken Vb. 1. ‘etw. anbringen, befestigen’ 1: SA-Dä, 2: JE2-Scho, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 21, Wb-Be – Rda.: hest d dat lsemkt, mostet k wedder nmken Wb-Nharz 14. – 2a. ‘Feuer im Ofen anzünden’ 1: vereinz. n nwaltm., 2: vereinz. OST ö STE, verstr. s Altm. (außer n GA), JE2-Go Scho, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Bakngrinne (Birkenrinde) brännt k grn tum Fa anmkng schn JE2-Scho; Na, Willem Peinicke hale en Arm vull Splittern un make Füer an. Lindauc o.J. 22. – 2b. ‘eine Lampe einschalten, anzünden’ 4: Wb-Ak 21, DE-Ca – Licht machen Wb-Ak 21. – 2c. ‘die Pfeife anzünden’ – Ick moake mi arhaupt irst ’ne Pipe an. 2: Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie). – 3. ‘etw. einem Gericht hinzufügen’, bes. Salz, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 14. – 4a. dass. wie  anlnen 2., auch ‘zumachen, schließen’ 3: Sprw-Börde, Wb-Nharz 14, 4: Wb-Be – Türn anmaken Sprw-Börde.
Lautf., Gram.: anmaken, -mken vereinz. elbostf.; make an 3. Sg. Prät. Lindauc o.J. 22; annemakt Part. Prät. Spr-Asch 19; [anmk] SA-Ev; nmken Wb-Nharz 14; [anmkn] vereinz. elbostf.; [-mk] JE2-Scho, HA-NHa; [-mkn] CALV-Uth Zo; [-mk] SA-Ku, vereinz. OST ö STE s Altm. (außer n GA); [-maok] SA-Dä; anmoaken JE2-Go; moake an 1. Sg. Präs. Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie); am’moak’n Spr-Maa 437 (WA-Eg); nmaoken Vk-Ask 70; anmachen CA-Ba, vereinz. anhalt.; (n)- Wb-Ak 21, [(n)man] Wb-Be; [m n] Imp. Sg. DE-Ca.