Mittelelbisches Wörterbuch, Band 1 (A-G), Spalte 1024
1Fre f. 1. ‘(durch Pflügen entstandene) linienförmige
Vertiefung im Ackerboden, Furche’ verbr. – de Fre
taupleun
HA-Oh; de Fer is to daip SA-Die; Inne Fr’n
stt’s Wasser.
Wb-Ak 62; du kannst noch nich ma ne
grade Fohre pläujen
HA-Bee; de Acker liet noch opp
Fre
‘ist noch ungepflügt’ HA-Wa; Rda.: dä pleut ne
Före, wi wenn de Bulle pisset
WE-Be; mid deen kann’n
kaine grade Fore ploi’en
‘mit ihm kann man nur schwer
auskommen’ Wb-Holzl 88 (HA-Ost); Bauernregel: Klein
Fahr’n, grod Ahr’n
(Ähren). Bewohner-Altm 1,331; Rät-
sel vom Maulwurf:hinner uns Hus,
ploit Vader Plus,
ohn Plog un ohn Schoar,
ploit doch ne guhe Fohr
STE-Ba.
[1025]– 2. ‘(Wagen-)Spur’ 3: Wb-We 158. – 3. ‘kleiner Ent-
wässerungsgraben, der durch (Äcker und) Wiesen führt’,
Grippe, 2: JE2-Wu, 3: vereinz. elbostf. – 4. ‘tief ins
Gelände eingeschnittener Weg’ 4: BE-La. – 5. ‘Gang
zwischen zwei Pflanzreihen oder zwei Beeten’, auch
‘Grenzrain, Grenzstreifen zwischen zwei Ackerstücken’,
Schdfre, auch als FlN, 2: Wb-Altm 49, 3: verstr.
elbostf. – Ick lag in de Fohre twischen twei Weiten-
stücken ...
Lindauc o.J. 47. – 6. ‘der Rand eines Acker-
stücks, auf dem beim Pflügen gewendet wird und der
zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’,
Anwend(e), 2: WO-Bu Uetz, 3: WO-Dru, WE-El Kö,
BA-Fro, 4: BA-Gü. – 7. ‘Ritze zwischen den aneinan-
der stehenden Ehebetten’ – in de Fore slapen 3: Wb-
Holzl 88 (HA-Wo).
Lautf., Gram.: Fo(h)re, [fr] verstr. s Altm., Dialekt-Ma 12/
Mda-sJe1 19 (verstr. w JE1), verstr. nw elbostf., BLA-Brau, ver-
einz. nö QUE; Fo(a)hr, [f] verbr. nwaltm. (außer nw) n/
mittlere Altm., JE2-Wa; [fr] SA-Die; [f] SA-Rist, vereinz.
s Altm. (n der e-Apokope-Linie); [fao] verstr. nw nwaltm.;
[fao] SA-Dä; Fahre Siedler-Je § 283 (JE2 JE1); Fahr vereinz.
ö Altm.; Fahr(e)n, [frn] Pl. Bewohner-Altm 1,331, JE2-Scho
Wa; [fr] verbr. sö ZE; [far], [far] Mda-nwJe1b 57 (JE1-
Gra Re), Mda-sJe1 19 (vereinz. sw JE1), verbr. ZE (außer sö);
Föhre, Fre verstr. sw elbostf., Id-Quea 153, QUE-West; Fere
WE-Wa; Fehre, fre OSCH-He, verstr. s elbostf. (außer n CA),
BA-Gü, vereinz. w BE; Feure vereinz. OSCH, BA-GrAls; Fu(h)re,
[fr]
GA-Bo, WO-Zi Zie, Mda-nwJe1b 57/Dialekt-Ma 12/Mda-
sJe1 19 (verstr. JE1), verbr. ö elbostf. anhalt.; Forche, [for]
ZE-Roß, WE-Kö.
Expandiere:
Lemma
Fre (Homonymziffer 1)
Grammatische Angabe
f.
Gliederung
1.
Bedeutung
‘(durch Pflügen entstandene) linienförmige Vertiefung im Ackerboden, Furche’ verbr.
Belege
  • de Fre taupleun HA-Oh
  • de Fer is to daip SA-Die
  • Inne Fr’n stt’s Wasser. Wb-Ak 62
  • du kannst noch nich ma ne grade Fohre pläujen HA-Bee
  • de Acker liet noch opp Fre ‘ist noch ungepflügt’ HA-Wa
  • Rda.: dä pleut ne Före, wi wenn de Bulle pisset WE-Be
  • mid deen kann’n kaine grade Fore ploi’en ‘mit ihm kann man nur schwer auskommen’ Wb-Holzl 88 (HA-Ost)
  • Bauernregel: Klein Fahr’n, grod Ahr’n (Ähren). Bewohner-Altm 1,331
  • Rätsel vom Maulwurf:hinner uns Hus,
    ploit Vader Plus,
    ohn Plog un ohn Schoar,
    ploit doch ne guhe Fohr
    STE-Ba.
2.
Bedeutung
‘(Wagen-)Spur’
Verbreitung
3: Wb-We 158.
3.
Bedeutung
‘kleiner Entwässerungsgraben, der durch (Äcker und) Wiesen führt’,  Grippe
Verbreitung
  • 2: JE2-Wu
  • 3: vereinz. elbostf.
4.
Bedeutung
‘tief ins Gelände eingeschnittener Weg’
Verbreitung
4: BE-La.
5.
Bedeutung
‘Gang zwischen zwei Pflanzreihen oder zwei Beeten’, auch ‘Grenzrain, Grenzstreifen zwischen zwei Ackerstücken’,  Schdfre, auch als FlN
Verbreitung
  • 2: Wb-Altm 49
  • 3: verstr. elbostf.
Belege
Ick lag in de Fohre twischen twei Weitenstücken ... Lindauc o.J. 47.
6.
Bedeutung
‘der Rand eines Ackerstücks, auf dem beim Pflügen gewendet wird und der zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’,  Anwend(e)
Verbreitung
  • 2: WO-Bu Uetz
  • 3: WO-Dru, WE-El Kö, BA-Fro
  • 4: BA-Gü.
7.
Bedeutung
‘Ritze zwischen den aneinander stehenden Ehebetten’
Belege
in de Fore slapen 3: Wb-Holzl 88 (HA-Wo).