Fer n. 1. verbr. – a. ‘Feuer’, ohne weitere Spezifizie-
rung – Rda. (bei einem Teil der Rda. und Sprw. wäre
auch eine Zuordnung zu 1b. oder 1c. möglich): Fir fengen
‘sich in jmdn. verlieben’ Sprw-Börde; Füer un Flamme
‘begeistert (sein)’ Wb-We 160; Er hat dat lopende Füer.
‘Er ist trunksüchtig.’ Bewohner-Altm 2,128; Eel int Fier
geiten ‘die Situation verschlimmern’ BA-GrAls; Dät Für
brännt äm up de Näwel (Fingernägeln). ‘Die Situation
ist ernst, deshalb ist keine Zeit mehr zu verlieren.’
Bewohner-Altm 1,334; Datt iss ass wenn’n Fr haolt.
von jmdm., der es eilig hat, wieder fortzukommen, Wb-
Altm 205; hast wol fer in hindersten? ‘du hast wohl
keine Ruhe?’ Mda-Weg 125; alles t’n fre rten ‘in Hast
arbeiten’ Wb-Nharz 209; Datt iss jo’n Fr, datt’n Ossen
braod’n kunn von einem großen Feuer, Wb-Altm 150;
Dät is jo’n Für, as wenn de Köster backt un de Bur gewt
Holt daoto. von einem kleinen Feuer, Bewohner-Altm
1,346; For de Arwt hat d Feier jefressen. ‘Sie arbeitet
ungern.’ Wb-Ak 55; lt se fon mek se-in (sagen) wat se
wiln, pot der leppel, wenn se mek man fon fre lten
‘soll nur über mich geredet werden, solange ich mich
schuldlos weiß’ Wb-Nharz 209; Sprw.: wär’t Füer nödig
hat, de söcht et in de Asche HA-No; Een klein Für känn
’n grod Holt (Wald) anstäken. Bewohner-Altm 1,334.
– b. ‘vom Menschen kontrolliertes Feuer im Ofen, Herd
oder im Freien’ – Fer in’n ben HA-Oh; Mache m
Feier Wb-Ak 55; dat Fa will nich bren’n SA-Dä; Weil
’t lang’n nog all upp ‘t Füer stunn. Matthies 1903,42;
Drumme rum um datt Füer staht dee Kinder ... Hbl-
Ohre 1928 Nr. 18/Wöhlbier (HA-Eim); Sprw.: Wenn dät
Für up’n Herd geiht ut, flüwt de Liew’ ut’n Schosteen
rut. Bewohner-Altm 1,334. – c. ‘vernichtendes Feuer,
Schadenfeuer, Brand’ – et is Fer t’e’brken HA-Oh;
Wo is denn Feier? ZE-Roß; “Water is slimmer wie Füer,
dat Füer kann ’en ut’n Wäe gahn, dat Water awer nich!”
Wedde 1938,74; Leider warsch Feier ’n bißchn zu
schpäte ausjebrochn ... Krause 1964,58; Äwer dät Füer
harre sinen Kopp för sich un brännde nedder, wat et
man krien künne. Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-
Vie). – Volksgl.: Damit sich ein ausgebrochenes F. nicht
weiter verbreiten kann, wird es besprochen. Dies ge-
schieht durch ein dreimaliges (Bewohner-Altm 2,304,
Vk-Anhalta 322) oder siebenmaliges (Brauch-Anhalt
75, HA-Hi) Umgehen oder Umreiten des F. unter Aufsa-
gen der Besprechungsformeln. Danach muss sich der
Besprechende schnell (mit einem Pferd) entfernen und
über Wasser gelangen, sonst würde er verbrennen.
Bewohner-Altm 2,304, Zauber-Ma 96 (WO-Ol), Brauch-
Anhalt 75 (HA-Hi), Vk-Anhalta 322. – 2. auch in der
Verbdg.: dat hillige Fer ‘Wundrose’ 3: Wb-We 160,
BLA-Brau.
rung – Rda. (bei einem Teil der Rda. und Sprw. wäre
auch eine Zuordnung zu 1b. oder 1c. möglich): Fir fengen
‘sich in jmdn. verlieben’ Sprw-Börde; Füer un Flamme
‘begeistert (sein)’ Wb-We 160; Er hat dat lopende Füer.
‘Er ist trunksüchtig.’ Bewohner-Altm 2,128; Eel int Fier
geiten ‘die Situation verschlimmern’ BA-GrAls; Dät Für
brännt äm up de Näwel (Fingernägeln). ‘Die Situation
ist ernst, deshalb ist keine Zeit mehr zu verlieren.’
Bewohner-Altm 1,334; Datt iss ass wenn’n Fr haolt.
von jmdm., der es eilig hat, wieder fortzukommen, Wb-
Altm 205; hast wol fer in hindersten? ‘du hast wohl
keine Ruhe?’ Mda-Weg 125; alles t’n fre rten ‘in Hast
arbeiten’ Wb-Nharz 209; Datt iss jo’n Fr, datt’n Ossen
braod’n kunn von einem großen Feuer, Wb-Altm 150;
Dät is jo’n Für, as wenn de Köster backt un de Bur gewt
Holt daoto. von einem kleinen Feuer, Bewohner-Altm
1,346; For de Arwt hat d Feier jefressen. ‘Sie arbeitet
ungern.’ Wb-Ak 55; lt se fon mek se-in (sagen) wat se
wiln, pot der leppel, wenn se mek man fon fre lten
‘soll nur über mich geredet werden, solange ich mich
schuldlos weiß’ Wb-Nharz 209; Sprw.: wär’t Füer nödig
hat, de söcht et in de Asche HA-No; Een klein Für känn
’n grod Holt (Wald) anstäken. Bewohner-Altm 1,334.
– b. ‘vom Menschen kontrolliertes Feuer im Ofen, Herd
oder im Freien’ – Fer in’n ben HA-Oh; Mache m
Feier Wb-Ak 55; dat Fa will nich bren’n SA-Dä; Weil
’t lang’n nog all upp ‘t Füer stunn. Matthies 1903,42;
Drumme rum um datt Füer staht dee Kinder ... Hbl-
Ohre 1928 Nr. 18/Wöhlbier (HA-Eim); Sprw.: Wenn dät
Für up’n Herd geiht ut, flüwt de Liew’ ut’n Schosteen
rut. Bewohner-Altm 1,334. – c. ‘vernichtendes Feuer,
Schadenfeuer, Brand’ – et is Fer t’e’brken HA-Oh;
Wo is denn Feier? ZE-Roß; “Water is slimmer wie Füer,
dat Füer kann ’en ut’n Wäe gahn, dat Water awer nich!”
Wedde 1938,74; Leider warsch Feier ’n bißchn zu
schpäte ausjebrochn ... Krause 1964,58; Äwer dät Füer
harre sinen Kopp för sich un brännde nedder, wat et
man krien künne. Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-
Vie). – Volksgl.: Damit sich ein ausgebrochenes F. nicht
weiter verbreiten kann, wird es besprochen. Dies ge-
schieht durch ein dreimaliges (Bewohner-Altm 2,304,
Vk-Anhalta 322) oder siebenmaliges (Brauch-Anhalt
75, HA-Hi) Umgehen oder Umreiten des F. unter Aufsa-
gen der Besprechungsformeln. Danach muss sich der
Besprechende schnell (mit einem Pferd) entfernen und
über Wasser gelangen, sonst würde er verbrennen.
Bewohner-Altm 2,304, Zauber-Ma 96 (WO-Ol), Brauch-
Anhalt 75 (HA-Hi), Vk-Anhalta 322. – 2. auch in der
Verbdg.: dat hillige Fer ‘Wundrose’ 3: Wb-We 160,
BLA-Brau.
JE1-Bie Pa, verbr. n/w elbostf.; Fü(ü)r (nwaltm., n/mittlere
Altm.: [f], SA-Dä Rist, s Altm.: [f]) verbr. nwaltm. Altm.,
JE2-Go Ste, vereinz. n/mittleres JE1, verstr. w elbostf. (außer sw
Rand); Fieer, [fr] Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 11 (verbr. s JE1
n ZE), Mda-Ze (ZE-Reu Stre), Mda-Weg 125, verstr. s elbostf.;
Fiir, [fr] ZE-Gri, vereinz. ö elbostf., Wb-Nharz 209, Mda-Sti 34;
Fier (anhand der Laienschreibung nicht erkennbar, ob [--]
oder [--] vorliegt, aber wohl Dominanz der diphthongischen
Form) WO-Sa, verstr. ö elbostf., WE-La; [fr] BE-He; [fir]
Mda-Ze (ZE-Gro); Feuer ZE-Ze; Feier, [fair], [fair] Dialekt-
geogr-Elbe/Saale Kt. 11 (verbr. s ZE), ZE-Roß, Spr-Asch 39,
BA-Ba, verbr. anhalt.