Die Aufgabe des Mittelelbischen Wörterbuchs (MeWb) ist es, den Mundartwortschatz (den Wortschatz des Alltags) des nördlichen (niederdeutschen) und mittleren (mitteldeutschen) Teiles Sachsen-Anhalts in Hinblick auf seine Bedeutung, Lautung und sprachgeografische Verteilung sowie unter Beachtung der soziologischen Struktur und stilistischen Schichtung zu dokumentieren. Beispielsätze, Redensarten und Sprichwörter sollen freilich nicht nur den Gebrauch des mundartlichen Wortgutes im Satzzusammenhang verdeutlichen, sondern gleichzeitig auch in Lebenswelt und Denkweise der Mundartsprecher einführen. Besonderer Wert wird auf das Einbeziehen volkskundlich relevanter Sachverhalte gelegt. In den so genannten Synonymenzentralen kann man darüber hinaus erfahren, welche Benennungen es insgesamt für eine Sache gibt. Oft werden dieses Ergebnisse auf Wortkarten verdeutlicht.
Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 11
Hgelfer f. ‘kirchlicher Feiertag mit Bittgottesdienst für das Gedeihen der Frühjahrsaussaat’ 1: verbr. nwaltm., 2: Bewohner-Altm 2,264, verstr. w Altm., 3: vereinz. w elbostf. – Brauch: Die Hagelfeiern finden in den einzel- nen Ortschaften zu versch. Terminen statt, die ersten bereits nach Ostern, die letzten in der ersten Julihälfte. Der Schwerpunkt liegt in der Zeit um Pfingsten und den Johannistag. Meist jährt sich an dem betreffenden Tag ein verheerender Hagelschlag der Vergangenheit oder es wird ein bestimmter Donnerstag festgelegt, möglich sind auch mehrere Hagelfeiern. Für den Feiertag gilt ein strenges Arbeitsverbot, auch das Reisen ist untersagt. Der Gottesdienst wird in festlicher Kleidung besucht, früher war die festliche Tracht üblich. Am Nachmittag besucht man Verwandte, vgl. ausf. Brauch-wAltm 90f. und Volksfeste-Altm 291ff.
Expandiere:
Lemma
Hgelfer
Grammatische Angabe
f.femininum
Bedeutung
‘kirchlicher Feiertag mit Bittgottesdienst für das Gedeihen der Frühjahrsaussaat’
Brauch: Die Hagelfeiern finden in den einzelnen Ortschaften zu versch.verschieden Terminen statt, die ersten bereits nach Ostern, die letzten in der ersten Julihälfte. Der Schwerpunkt liegt in der Zeit um Pfingsten und den Johannistag. Meist jährt sich an dem betreffenden Tag ein verheerender Hagelschlag der Vergangenheit oder es wird ein bestimmter Donnerstag festgelegt, möglich sind auch mehrere Hagelfeiern. Für den Feiertag gilt ein strenges Arbeitsverbot, auch das Reisen ist untersagt. Der Gottesdienst wird in festlicher Kleidung besucht, früher war die festliche Tracht üblich. Am Nachmittag besucht man Verwandte, vgl.vergleicheausf.ausführlich Brauch-wAltm 90f. und Volksfeste-Altm 291ff.