Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 178
Hochtdenbidder m. ‘Einlader zur Hochzeit’ 2: ver-
einz. ö Altm., 2/3/4: Vk-Anhalta 160 – Brauch: Die
Funktion des H. übernahmen meist Verwandte oder
Freunde des Brautpaares, auch zum Hochzeitshaus in
einem besonderen Vertrauensverhältnis stehende Dre-
scher oder Knechte, mitunter der Brautwerber, in einzel-
nen Orten der Kantor. Die H. waren mit schwarzem
Anzug und Hut bekleidet sowie z.T. mit einem kleinen
Blumenstrauß, bunten Bändern und Schleifen ge-
schmückt. Sie erschienen einzeln oder paarweise und bes.
bei weiteren Entfernungen zu Pferd. Die Einladung
zur Hochzeit wurde in gereimter Form vorgetragen, die[179]
Eingeladenen dankten dem H. mit einem alkoholischen
Getränk (Hochzeit-Altm 15ff.), mit einem bunten Band
oder einer Schleife, die der H. auf Rücken oder Schulter
befestigte, mit einem seidenen Tuch oder einem Ros-
marinstrauß (Hochzeit->Altm 15ff., Vk-Altm 252, Vk-
Anhalta160). Vom Brautpaar wurden die H. mit Geld,
einem neuen Hut oder Anzug oder auch mit einer neuen
Lederhose (BA-Fro) entlohnt. Auch bei der Hochzeit
konnten den H. Aufgaben zufallen. Sie ritten an der
Spitze des Hochzeitszuges (KÖ-Dro), warfen Geld,
wenn das Brautpaar auf dem Heimweg nach der Trau-
ung ausgelöst werden musste (BE-GrMü) oder sprachen
während des Hochzeitsmahles Segenswünsche aus (ZE-
Steu). Vk-Anhalta 160. Sie konnten auch den Ausschank
der Getränke beim Hochzeitsmahl übernehmen. Vk-
Altm 252.  TZ: Hochtdenlder Hochtdenschenker
Hochttsbde Hochttsinlder Hochttsndiger Kösten-
bidder Köstenndiger Ndiger
.
Lautf.: [hottnbit] SA-Kal, OST-Ga Krum Meß, vereinz.
STE; Hochtitbidder Hochzeit-Altm 15; HochzeitsbitterVk-
Anhalta 160.
Expandiere:
Lemma
Hochtdenbidder
Grammatische Angabe
m.
Bedeutung
‘Einlader zur Hochzeit’
Verbreitung
  • 2: vereinz. ö Altm.
  • 2/3/4: Vk-Anhalta 160
Belege
  • Brauch: Die Funktion des H. übernahmen meist Verwandte oder Freunde des Brautpaares, auch zum Hochzeitshaus in einem besonderen Vertrauensverhältnis stehende Drescher oder Knechte, mitunter der Brautwerber, in einzelnen Orten der Kantor. Die H. waren mit schwarzem Anzug und Hut bekleidet sowie z.T. mit einem kleinen Blumenstrauß, bunten Bändern und Schleifen geschmückt. Sie erschienen einzeln oder paarweise und bes. bei weiteren Entfernungen zu Pferd. Die Einladung zur Hochzeit wurde in gereimter Form vorgetragen, die Eingeladenen dankten dem H. mit einem alkoholischen Getränk (Hochzeit-Altm 15ff.), mit einem bunten Band oder einer Schleife, die der H. auf Rücken oder Schulter befestigte, mit einem seidenen Tuch oder einem Rosmarinstrauß (Hochzeit->
  • Altm 15ff., Vk-Altm 252, Vk-Anhalta160). Vom Brautpaar wurden die H. mit Geld, einem neuen Hut oder Anzug oder auch mit einer neuen Lederhose (BA-Fro) entlohnt. Auch bei der Hochzeit konnten den H. Aufgaben zufallen. Sie ritten an der Spitze des Hochzeitszuges (KÖ-Dro), warfen Geld, wenn das Brautpaar auf dem Heimweg nach der Trauung ausgelöst werden musste (BE-GrMü) oder sprachen während des Hochzeitsmahles Segenswünsche aus (ZE-Steu). Vk-Anhalta 160. Sie konnten auch den Ausschank der Getränke beim Hochzeitsmahl übernehmen. Vk-Altm 252.