Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 220
1Hn n. 1. TiN ‘Haushuhn’, bes. das weibl. Tier,
vgl. Henne, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., 3: verbr.
elbostf., 4: vereinz. nthür., verbr. BE – hättn Hoh n Ei
läggt
SA-Rist; dei Huiner rupn (mausern sich) SA-Hö;
… wat de Häünder gackerten un de Aanten snatterten.
Rauch 1929,11f.; Rda.: mid de Hoinern tau Bedde gn
‘zeitig schlafen gehen’ Wb-We 48; Mit d’ Hön’r to Wm
gaon
dass., Wb-Altm 84; d kratzet kein Haun darn
‘das interessiert niemanden’ HA-Oh; Wi hämm’ noch
‘n Hönk’n to plück’n
‘wir haben noch eine Angelegen-
heit zu klären’ Wb-Altm 84; wi het noch en Hineken
mit’n ander te ruppm
dass., Wb-We* 215; hei is immer
furt wie en schwart Hauhn
QUE-West; vorbistert wie
de Häunder
‘verstört, verwirrt’ Sprw-Börde; Häuneken,
wutte fräten, sau kleie
WE-Oster; Krank as ‘n Hauhn,
mag gern äten un nist dauhn
. SA-Die;
Sprw.: Höner bringen Fndschopp (weil sie im Garten
des Nachbarn Schaden anrichten) Wb-Altm 278; Oll
Kö’ gew’n Melk, jung Hünner gew’n Eier
. Bewohner-
Altm 1,345; et kratzt kein Hauhn ummsiss ‘wer eine
Anstrengung unternimmt, denkt auch an den eigenen
Vorteil’ Sprw-Börde; Op’n krank Haun hacket se alle rum Sprw-[221]
Harzvorld 374; en klauk Haun leggt ook mal
in’n Brennettel
‘jeder macht einmal Fehler, irrt einmal’
HA-No; klg Hner läng k in Neddel un verbren’n sik n
sch
dass., GA-Da; de klauken Häuner verlegget de Eier
k
dass., Wb-We 48; en blind Haun findt k ein Krn
a.a.O. 48; en Haun leggt dörch ‘n Kropp un ‘en Kauh
melkt dörch de Stroote
HA-No; Wenn väöl Hön’r in n
Nest legg’n, helpt ‘t sick bald
. ‘Wenn man aus mehre-
ren Erwerbsmöglichkeiten Einkünfte bezieht, wird man
reich.’ Wb-Altm 263; In nei’ Nester leg’n de Hünner
gärn
. ‘Neue Geschäfte und Einrichtungen werden zu-
nächst stark besucht.’ Bewohner-Altm 1,340;
Rätsel: En Hauhn kann eher en Scheppel Haber fräten
as en Perd. Glöbest du dat?
– ein Huhn frisst kein Pferd,
Chr-Em 439; Neckvers: In Emerslä (Eimersleben) un
Wormesdörp
(Wormsdorf) tret se öre Häunder alleene.
(dort lässt man keine Mädchen nach auswärts heiraten)
HA-Ost;
Abzählreim:Et saat en Heuniken ob de Kriwwe,
Tellte siene sieben Ringe.
Dit Spann, dat Spann,
Wu man oppe gahn kann,
Mit Löppeln un mit Kellen.
Brave Junggesellen.
Tif, taf, af
. Lieder-Ma Nr. 632 (BA-Ali);
Kinderlied:Putt, putt, putt, mn häuneken,
Wat deist’ up unsen hoff?
Du plükkst mek alle bläumeken,
Du mkst et gar tau groff.
Id-Quea 157;
Kinderreim:En Haun un en Hahn,
de Preddigt geiht an.
Enne Kauh un en Kalf,
de Preddigt is half.
Ne Katte un ne Mus,
de Preddigt is ut.
Chr-Em 437;
Scherzreim:Mkens, d fleutjet, un Heunder, d kreit –
am besten, wenn man se’n Kopp ummedreit
. HA-Oh;
Wetterregel: wenn sick de Häuner lusen, giwt et ander
Wäder
BA-GrAls. – Volksgl.: Ein krähendes H. gilt
als Ankündigung eines Todesfalls (Vk-Altm 266). Au-
ßerdem kündigt es schlechtes Wetter (DE-GrKü), das
Verenden eines Stücks Vieh auf dem Gehöft (ZE-Mühl)
oder allg. Unglück an (ZE-Kö). Vk-Anhalta 29. Um das
Unheil verkündende Krähen zu vermeiden, hackt man
dem H. den Kopf ab. Vk-Anhalta 172 (CA-Zu). Das H.
bringt die Ostereier. ADVk Kt. 32 (Einzelbelege Altm.
JE1 ZE WE BLA).
– 2. Dim. TiN ‘Marienkäfer’,  Marenkwer – a. in der
Verbdg.: Heinecken-Steinecken 3: HA-Wed. – b. in der
Verbdg.: liebe Gott sien Häuneken 3: GA-Nie. – 3. Dim.
‘ Kind’, Kosename, 3: Id-Quea 157.
Lautf.: Sg.: Hohn, Hn, [hn] verbr. Altm., JE1-Ca; [hn][222]
OST-GrRo; [h] SA-Rist; hun Mda-Sti 33; Haun, Hauhn,
[haun]
verbr. nwaltm. elbostf. (außer w JE1); [haon] WO-
HWa, HA-Hi NHa; [haun] SA-Pü; Häuneken Dim. GA-Nie;
Heinecken Dim. HA-Wed; Huhn, [hn] vereinz. nthür., verbr.
BE. – Gram.: Pl. (vgl. auch die formal zugehörigen Formen un-
ter Henne): Hö(h)ner, [hnr] vereinz. ö nwaltm., verbr. Altm.;
[hn] verstr. Altm. (außer sw); [hn] SA-Rist, vereinz. s
Altm.; Höhne SA-Ben, STE-Da, [hn] Mda-Ar 37; Häöner
OST-Werb; [hin] SA-Pü; [höin] SA-Zie; Höiner SA-Mel;
Hehner OST-Pe, WO-Je Sa, QUE-Su, BA-Ba; Hehnder BA-
Bad Rie; Honder WA-Schl; Huiner SA-Hö Ho Ty; [huin]
verbr. n nwaltm.; [huin] SA-Dä; Huihnaer SA-Lag;
Häuner, Heuner, Hoiner SA-Han, verstr. ö nwaltm., SA-GrGe,
verbr. elbostf.; [hoen] WO-HWa, HA-Hi NHa; [hoin] SA-
Ah Jü; Häunere OSCH-Ott, BLA-Be, Heunere WE-Rho; Häun-
der, Heunder, Hoinder
verstr. elbostf.; Hoindere verstr. w WE;
HainerHA-Va, HeinerCALV-Calv, WO-Me, verstr. n CA;
[hainr] WA-Bey So; Heinder WO-Da, HA-Hi Neu; [haunr]
WA-Be KlGe; Haunder WA-See, WE-Alt Da, QUE-Nei PrBör
Schn; Haner BA-Rie;
Hinner BA-Ha, KÖ-Ra; [hinr] verbr. BE; [hir] verbr. ö BE
(mittlere Generation); Hinder vereinz. nthür.; Hünner Bewoh-
ner-Altm 1,340, STE-KlSchwa Osth Tan, BA-Neu;
Hühner SA-Win, vereinz. OST, BA-Ra, BE-Neu We; Hihner
QUE-GrSchie, CA-GrRo Sta, BE-Grö; Hien’der CA-Ca.
Zuss.: zu 1.: Klwitt-, Kluck-, Klt-, Krp-, Legge-, Lk-,
Noll-
.
Expandiere:
Lemma
Hn (Homonymziffer 1)
Grammatische Angabe
n.
Gliederung
1.
Bedeutung
TiN ‘Haushuhn’, bes. das weibl. Tier, vgl. Henne
Verbreitung
  • 1: verbr. nwaltm.
  • 2: verbr. Altm.
  • 3: verbr. elbostf.
  • 4: vereinz. nthür., verbr. BE
Belege
  • hättn Hoh n Ei läggt SA-Rist
  • dei Huiner rupn (mausern sich) SA-Hö
  • … wat de Häünder gackerten un de Aanten snatterten. Rauch 1929,11f.
  • Rda.: mid de Hoinern tau Bedde gn ‘zeitig schlafen gehen’ Wb-We 48
  • Mit d’ Hön’r to Wm gaon dass., Wb-Altm 84
  • d kratzet kein Haun darn ‘das interessiert niemanden’ HA-Oh
  • Wi hämm’ noch ‘n Hönk’n to plück’n ‘wir haben noch eine Angelegenheit zu klären’ Wb-Altm 84
  • wi het noch en Hineken mit’n ander te ruppm dass., Wb-We* 215
  • hei is immer furt wie en schwart Hauhn QUE-West
  • vorbistert wie de Häunder ‘verstört, verwirrt’ Sprw-Börde
  • Häuneken, wutte fräten, sau kleie WE-Oster
  • Krank as ‘n Hauhn, mag gern äten un nist dauhn. SA-Die
  • Sprw.: Höner bringen Fndschopp (weil sie im Garten des Nachbarn Schaden anrichten) Wb-Altm 278
  • Oll Kö’ gew’n Melk, jung Hünner gew’n Eier. Bewohner-Altm 1,345
  • et kratzt kein Hauhn ummsiss ‘wer eine Anstrengung unternimmt, denkt auch an den eigenen Vorteil’ Sprw-Börde
  • Op’n krank Haun hacket se alle rum Sprw-Harzvorld 374
  • en klauk Haun leggt ook mal in’n Brennettel ‘jeder macht einmal Fehler, irrt einmal’ HA-No
  • klg Hner läng k in Neddel un verbren’n sik n sch dass., GA-Da
  • de klauken Häuner verlegget de Eier k dass., Wb-We 48
  • en blind Haun findt k ein Krn a.a.O. 48
  • en Haun leggt dörch ‘n Kropp un ‘en Kauh melkt dörch de Stroote HA-No
  • Wenn väöl Hön’r in n Nest legg’n, helpt ‘t sick bald. ‘Wenn man aus mehreren Erwerbsmöglichkeiten Einkünfte bezieht, wird man reich.’ Wb-Altm 263
  • In nei’ Nester leg’n de Hünner gärn. ‘Neue Geschäfte und Einrichtungen werden zunächst stark besucht.’ Bewohner-Altm 1,340
  • Rätsel: En Hauhn kann eher en Scheppel Haber fräten as en Perd. Glöbest du dat?
  • ein Huhn frisst kein Pferd, Chr-Em 439
  • Neckvers: In Emerslä (Eimersleben) un Wormesdörp (Wormsdorf) tret se öre Häunder alleene. (dort lässt man keine Mädchen nach auswärts heiraten) HA-Ost
  • Abzählreim:Et saat en Heuniken ob de Kriwwe,
    Tellte siene sieben Ringe.
    Dit Spann, dat Spann,
    Wu man oppe gahn kann,
    Mit Löppeln un mit Kellen.
    Brave Junggesellen.
    Tif, taf, af
    . Lieder-Ma Nr. 632 (BA-Ali)
  • Kinderlied:Putt, putt, putt, mn häuneken,
    Wat deist’ up unsen hoff?
    Du plükkst mek alle bläumeken,
    Du mkst et gar tau groff.
    Id-Quea 157
  • Kinderreim:En Haun un en Hahn,
    de Preddigt geiht an.
    Enne Kauh un en Kalf,
    de Preddigt is half.
    Ne Katte un ne Mus,
    de Preddigt is ut.
    Chr-Em 437
  • Scherzreim:Mkens, d fleutjet, un Heunder, d kreit –
    am besten, wenn man se’n Kopp ummedreit
    . HA-Oh
  • Wetterregel: wenn sick de Häuner lusen, giwt et ander WäderBA-GrAls.
  • Volksgl.: Ein krähendes H. gilt als Ankündigung eines Todesfalls (Vk-Altm 266). Au- ßerdem kündigt es schlechtes Wetter (DE-GrKü), das Verenden eines Stücks Vieh auf dem Gehöft (ZE-Mühl) oder allg. Unglück an (ZE-Kö). Vk-Anhalta 29. Um das Unheil verkündende Krähen zu vermeiden, hackt man dem H. den Kopf ab. Vk-Anhalta 172 (CA-Zu). Das H. bringt die Ostereier. ADVk Kt. 32 (Einzelbelege Altm. JE1 ZE WE BLA).
2.
Grammatikalische Angabe
Dim.
Bedeutung
TiN ‘Marienkäfer’,  Marenkwer
a.
Bedeutung
in der Verbdg.: Heinecken-Steinecken
Verbreitung
3: HA-Wed.
b.
Bedeutung
in der Verbdg.: liebe Gott sien Häuneken
Verbreitung
3: GA-Nie.
3.
Grammatikalische Angabe
Dim.
Bedeutung
‘ Kind’, Kosename
Verbreitung
3: Id-Quea 157.