Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 354
Johanniskrne f. ‘zum Johannistag gefertigter Kranz,
der mit bestimmten Blumen, Ähren und grünen Zweigen
geschmückt sein kann’ 2: Brauch-Ma 274 (STE-Bo),
Brauch-Anhalt 137 (ZE-Bor), Brauch-Rie 748, 3: a.a.O.
273 (WO-Ol), Vk-Harz 8,65 (Harzv., Nharz.), 4: verstr.
anhalt. – Brauch: Die J. wird vorw. mit Feldblumen wie
z.B. Klatschmohn, Kornblume, Kamille und Rittersporn
geschmückt, außerdem werden meist grüne Zweige und
auch Ähren in den Kranz gewunden. Bes. im Harzv.
und Nharz. wird Arnika verwendet. Vk-Harz 8,65. In
Köthen wird auch eine Zitrone am Kranz befestigt. Vk-
Anhalta 259. Nicht verwendet werden darf die Kornrade,
da sie den Blitz anzieht. Wirth 1928,33, Vk-Anhalta
258. Außerdem kann der Kranz mit bunten Bändern
geschmückt sein. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,65 (BA-
Re), Vk-Anhalta 259. Er kann auch zwei sich kreuzende
Reifen enthalten. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,64, Vk-
Anhalta 258f. In Borstendorf war er mit einem Hahn aus
Knittergold versehen. Brauch-Ma 274.
Die J. konnte an einem zentralen Platz ausgestellt sein.
(dazu ausf.  Johann.) Häufig wurden aber in der Jo-
hannisnacht an allen Häusern am Fenster oder über der
Haustür J. aufgehängt. Sie sollten den Segen bringen-
den Tau dieser Nacht auffangen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.),
Vk-Anhalta 258. Man ließ sie teilweise bis zum Herbst
dort hängen oder nahm sie noch in derselben Nacht
bzw. einige Tage später ab, um sie im Stall oder unter
dem Dach aufzuhängen. Wo keine J. ausgehängt wurde,
verschmutzen Kinder am folgenden Tag die Haustür.
Vk-Anhalta 259 (DE-Que Ro).
– Volksgl.: Die J. hält Wind und Unwetter vom Gie-
bel ab. Brauch-Anhalt 137 (DE-Ca). Sie schützt vor
Blitzschlägen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259,
Wirth 1928,33f. Sie kann Mäuseplagen fernhalten. Vk-
Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259 (KÖ-GrBad Thu
Wü). Gegen Krankheit werden dem Vieh einige Blätter
der J. ans Futter gegeben (KÖ-Dro). Tee aus Blättern
der J. lindert Rheuma (KÖ-Wö). Das Bad in Wasser, in dem[355]
ein Stück der J. gekocht wurde, hilft gegen Reißen,
die Dämpfe des Wassers erleichtern das Gebären. Vk-
Anhalta 259.
Expandiere:
Lemma
Johanniskrne
Grammatische Angabe
f.
Bedeutung
‘zum Johannistag gefertigter Kranz, der mit bestimmten Blumen, Ähren und grünen Zweigen geschmückt sein kann’
Verbreitung
  • 2: Brauch-Ma 274 (STE-Bo), Brauch-Anhalt 137 (ZE-Bor), Brauch-Rie 748
  • 3: a.a.O. 273 (WO-Ol), Vk-Harz 8, 65 (Harzv., Nharz.)
  • 4: verstr. anhalt.
Belege
  • Brauch: Die J. wird vorw. mit Feldblumen wie z.B. Klatschmohn, Kornblume, Kamille und Rittersporn geschmückt, außerdem werden meist grüne Zweige und auch Ähren in den Kranz gewunden. Bes. im Harzv. und Nharz. wird Arnika verwendet. Vk-Harz 8,65. In Köthen wird auch eine Zitrone am Kranz befestigt. Vk-Anhalta 259. Nicht verwendet werden darf die Kornrade, da sie den Blitz anzieht. Wirth 1928,33, Vk-Anhalta 258. Außerdem kann der Kranz mit bunten Bändern geschmückt sein. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,65 (BA-Re), Vk-Anhalta 259. Er kann auch zwei sich kreuzende Reifen enthalten. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,64, Vk-Anhalta 258f. In Borstendorf war er mit einem Hahn aus Knittergold versehen. Brauch-Ma 274. Die J. konnte an einem zentralen Platz ausgestellt sein. (dazu ausf.Johann.) Häufig wurden aber in der Johannisnacht an allen Häusern am Fenster oder über der Haustür J. aufgehängt. Sie sollten den Segen bringenden Tau dieser Nacht auffangen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 258. Man ließ sie teilweise bis zum Herbst dort hängen oder nahm sie noch in derselben Nacht bzw. einige Tage später ab, um sie im Stall oder unter dem Dach aufzuhängen. Wo keine J. ausgehängt wurde, verschmutzen Kinder am folgenden Tag die Haustür. Vk-Anhalta 259 (DE-Que Ro).
  • Volksgl.: Die J. hält Wind und Unwetter vom Giebel ab. Brauch-Anhalt 137 (DE-Ca). Sie schützt vor Blitzschlägen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259, Wirth 1928,33f. Sie kann Mäuseplagen fernhalten. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259 (KÖ-GrBad Thu Wü). Gegen Krankheit werden dem Vieh einige Blätter der J. ans Futter gegeben (KÖ-Dro). Tee aus Blättern der J. lindert Rheuma (KÖ-Wö). Das Bad in Wasser, in dem ein Stück der J. gekocht wurde, hilft gegen Reißen, die Dämpfe des Wassers erleichtern das Gebären. Vk-Anhalta 259.