Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 382
Kaldne f., vorw. im Pl. 1a. ‘Gedärm, Eingeweide
des Schlachtviehs’ verbr. – schmais de Galau’n uff’n
Misd!
DE-Ca – Gekochte K. waren eine übliche Spei-
se: haide jiwweds Galdau’n mid Linsen BE-HErx; Gal-
dau’n mid Glumb
BE-Nie;Ruh, Ruh, Reste!
Unser Mann hett Gäste,
Hett ‘ne olle Kauh geschlacht,
Hett de Kaldun’n nich reine gemacht,
O du olle Mazpumpe
(Schimpfwort)!
Kaldüneckens schmecken sau stumpe.
Firmenich o.J. 163
(CA);
Rätsel: Et krüppt dorch’n Tun, treckt hinderher de Kal-
dun?
– Stopfnadel mit Faden. Chr-Em 438.  Darm
Fülltg Gedärm Gedärmse Gekrse Geschlinge Inge-
dme Ingedmels Ingesnde Ingewde Inster Kalbsge-
kröse 1Krse Kt Kutteln Micker
. – 1b. übertr., auch derb
für ‘Eingeweide, Leib des Menschen’ verbr. – Alle Un-
derlat stuke de Wa’n in en Slaglock, dat se de Kaldunen
in Buke schuttern.
Wedde 1938,68; Hörn un Sähn war’n
beinah vorjangn, un’s war, wie wenn’n alle Kallaun’n
in’n Leiwe jeplatzt wie’ern.
Wäschke 71913,29; maine
Galdau’n gnurrn noche, d hann noch Hunger
BE-Il;
Rda.: et in’n kaldnen hebben ‘Leibschmerzen, eine
Kolik haben’ Wb-Nharz 91; dass.: m kniptet in de
Kaldn’n
ZE-Kö; datt geiht in de krusen Kaldunen ‘den
ganzen Körper erfassend, durch und durch’ WE-Oster;
Dn jt’s dinne durch de Kaldau’n. ‘Er ist arm, hat we-
nig zu essen.’ Wb-Ak 83; dor hadde Galau’n foll ‘er
ist betrunken’ BE-Sa. – 2. ‘Blättermagen des Rindes’,
Bldermgen, 2: verbr. JE2 JE1 – die janze Kaluhne
JE2-Vie.
Lautf., Gram.: Kaldune, [kaldn] Sg., Kaldunen, [kaldnn]
Pl.; außerdem: Pl.: Kaldun’n, [kald], Kaldn, [kaldn] verstr.
Altm., vereinz. JE2 JE1, ZE-Kö, verstr. elbostf.; Galdun’n,
Galdun
OSCH-Crot Har, vereinz. WA; [kaldiu] SA-Dä;
kldu’n Mda-Sti 167; KaluhneSg. JE2-Vie; Kaldaunen CA-
Ca, Serimunt 1930 Nr. 82, BE-Gü, Kaldau’n, [kaldáu] JE1-
Zie, ZE-Roß, Wb-Ak 83, DE-Els; [galdau] vereinz. nw[383]
BE; [kaláune] Sg. Wb-Be; Kallaun’n Wäschke 71913,29, Kalaun
KÖ-Bie; [galau], [galaun] verbr. anhalt.; Nbf.: Kaldarmen
Wb-We 61.
Expandiere:
Lemma
Kaldne
Grammatische Angabe
f., vorw. im Pl.
Gliederung
1a.
Bedeutung
‘Gedärm, Eingeweide des Schlachtviehs’ verbr.
Belege
  • schmais de Galau’n uff’n Misd! DE-Ca
  • Gekochte K. waren eine übliche Speise: haide jiwweds Galdau’n mid Linsen BE-HErx
  • Galdau’n mid Glumb BE-Nie
  • Ruh, Ruh, Reste!
    Unser Mann hett Gäste,
    Hett ‘ne olle Kauh geschlacht,
    Hett de Kaldun’n nich reine gemacht,
    O du olle Mazpumpe
    (Schimpfwort)!
    Kaldüneckens schmecken sau stumpe.
    Firmenich o.J. 163
    (CA)
  • Rätsel: Et krüppt dorch’n Tun, treckt hinderher de Kaldun?
  • Stopfnadel mit Faden. Chr-Em 438.
1b.
Bedeutung
übertr., auch derb für ‘Eingeweide, Leib des Menschen’ verbr.
Belege
  • Alle Underlat stuke de Wa’n in en Slaglock, dat se de Kaldunen in Buke schuttern. Wedde 1938,68
  • Hörn un Sähn war’n beinah vorjangn, un’s war, wie wenn’n alle Kallaun’n in’n Leiwe jeplatzt wie’ern. Wäschke 71913,29
  • maine Galdau’n gnurrn noche, d hann noch Hunger BE-Il
  • Rda.: et in’n kaldnen hebben ‘Leibschmerzen, eine Kolik haben’ Wb-Nharz 91
  • dass.: m kniptet in de Kaldn’n ZE-Kö
  • datt geiht in de krusen Kaldunen ‘den ganzen Körper erfassend, durch und durch’ WE-Oster
  • Dn jt’s dinne durch de Kaldau’n. ‘Er ist arm, hat wenig zu essen.’ Wb-Ak 83
  • dor hadde Galau’n foll ‘er ist betrunken’ BE-Sa.
2.
Bedeutung
‘Blättermagen des Rindes’,  Bldermgen
Verbreitung
2: verbr. JE2 JE1
Belege
die janze Kaluhne JE2-Vie.