Kse m. 1. Nahrungsmittel, wie Standardspr., allg.
– Zur Käseherstellung wurde saure Milch in eine Schüs-
sel gegossen und up’n Torm (auf den Ofen) gestellt,
damit sich bei mäßiger Wärme eine Käseschicht bil-
den konnte. Zum Abgießen der Molke schüttete man
die geronnene Milch in ein Leinentuch ( Ksebdel,
-dk) oder in ein mit Löchern versehenes Tongefäß
( Ksekorf, -napp, -pott), wo die restliche Masse ver-
blieb, bis sie utjestehn harre (lange genug gestanden
hatte). Nach der Zugabe von Gewürzen (Salz, Küm-
mel) wurde der entstandene Quark (vgl. 2.) noch einmal
durchgeknetet und stand nun zu allen Mahlzeiten des Ta-
ges zur Verfügung. Bes. die Knechte mussten sich meist
damit begnügen. Bauernwelt-Ze. Käs un Brod das mak
ich nich, Meester gib mich Speck! Lieder-Ma Nr. 842
(DE). Mit der Hand wurden aus dem Quark Klumpen
geformt, die man zum Trocknen auf eine Lage Stroh leg-
te. Hatte der Käse die notwendige Reife erreicht, wurde
er in Tontöpfe gepackt und mehrfach in Bier getaucht.
Er blieb so lange liegen, bis er ällerte (alt zu werden
begann). Bauernwelt-Ze. Kese in’n Steinpott lejjen; de
Kese hat’n Blessen (ist innen noch weiß) HA-Oh; d
Ksen löppt JE2-Scho; Rda.: er ist durch und durch wie
ahler Käse ‘er ist leicht erregt’ Spr-Anhalt 167; hei st
t w Kese an’ner Wand ‘er sieht blass und krank aus’
Wb-We 64; d hasd w Gse uff de Bne? DE-Ca; De
denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von
jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung
heiraten, Bewohner-Altm 1,343; steht ein Junge untätig
herum, wird ihm gesagt: ga man na Hus un pisse diene
Mutter op de Kese, dat se olt wern CA-Bie; Sprw.: Kees’
un Brod mockt de Backen rod. Bewoh-[424]
ner-Altm 1,343; man kann tau’n halben Keese sau veel Brot äten, wie
tau’n ganzen WE-Oster; Wer ens bn Ksen geit, geit ok
öfter b. ‘Wer einmal Gefallen an einer Sache gefunden
hat, wird wieder darauf zurückkommen.’, sagt z.B. ein
Mädchen von einem Mann, der abstreitet, sich mehr
als einmal mit ihr eingelassen zu haben, Wb-Altm* 73;
Rätsel: Worumme schroaft man’n Käse aff ? – Wenn he
Feddern harre, kün’n afrupp’n. Lieder-Ma Nr. 484 (GA-
Grau); Neckreim:Biste beese, kruup in de Keese.
Biste wedder gut, kruup wedder rut! Vk-Harz 3,78.– 2. ‘ Quark’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. SA,
OST-Bre. – a. in der Verbdg.: witt(en)/witter Kse dass.,
1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Sy, verbr.
n mbrdb., 3: verbr. elbostf. – b. in der Verbdg.: wken
Kse dass., 2: SA-Pü, OST-Poll, vereinz. n mbrdb., 3:
vereinz. n elbostf. – 3a. Übertragung auf andere käsear-
tigen Substanzen, die Ekel erregen können, 4: Wb-Be.
– 3b. ‘Smegma’ 2: ZE-Roß. – 4a. ‘Frucht der Malve’
1: SA-Dä, 2: JE2-Scho, 4: Wb-Ak 85 – d Kinna t’n
ümma Kse fan dät Krt d JE2-Scho. – 4b. ‘Frucht des
Hirtentäschels’ 2: ZE-Roß. – 5. ‘Taschenuhr’, scherzh.,
3: Id-Queb 2. – 6. ‘Geld’, Zaster, 2: WO-Wo.
– Zur Käseherstellung wurde saure Milch in eine Schüs-
sel gegossen und up’n Torm (auf den Ofen) gestellt,
damit sich bei mäßiger Wärme eine Käseschicht bil-
den konnte. Zum Abgießen der Molke schüttete man
die geronnene Milch in ein Leinentuch ( Ksebdel,
-dk) oder in ein mit Löchern versehenes Tongefäß
( Ksekorf, -napp, -pott), wo die restliche Masse ver-
blieb, bis sie utjestehn harre (lange genug gestanden
hatte). Nach der Zugabe von Gewürzen (Salz, Küm-
mel) wurde der entstandene Quark (vgl. 2.) noch einmal
durchgeknetet und stand nun zu allen Mahlzeiten des Ta-
ges zur Verfügung. Bes. die Knechte mussten sich meist
damit begnügen. Bauernwelt-Ze. Käs un Brod das mak
ich nich, Meester gib mich Speck! Lieder-Ma Nr. 842
(DE). Mit der Hand wurden aus dem Quark Klumpen
geformt, die man zum Trocknen auf eine Lage Stroh leg-
te. Hatte der Käse die notwendige Reife erreicht, wurde
er in Tontöpfe gepackt und mehrfach in Bier getaucht.
Er blieb so lange liegen, bis er ällerte (alt zu werden
begann). Bauernwelt-Ze. Kese in’n Steinpott lejjen; de
Kese hat’n Blessen (ist innen noch weiß) HA-Oh; d
Ksen löppt JE2-Scho; Rda.: er ist durch und durch wie
ahler Käse ‘er ist leicht erregt’ Spr-Anhalt 167; hei st
t w Kese an’ner Wand ‘er sieht blass und krank aus’
Wb-We 64; d hasd w Gse uff de Bne? DE-Ca; De
denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von
jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung
heiraten, Bewohner-Altm 1,343; steht ein Junge untätig
herum, wird ihm gesagt: ga man na Hus un pisse diene
Mutter op de Kese, dat se olt wern CA-Bie; Sprw.: Kees’
un Brod mockt de Backen rod. Bewoh-
ner-Altm 1,343; man kann tau’n halben Keese sau veel Brot äten, wie
tau’n ganzen WE-Oster; Wer ens bn Ksen geit, geit ok
öfter b. ‘Wer einmal Gefallen an einer Sache gefunden
hat, wird wieder darauf zurückkommen.’, sagt z.B. ein
Mädchen von einem Mann, der abstreitet, sich mehr
als einmal mit ihr eingelassen zu haben, Wb-Altm* 73;
Rätsel: Worumme schroaft man’n Käse aff ? – Wenn he
Feddern harre, kün’n afrupp’n. Lieder-Ma Nr. 484 (GA-
Grau); Neckreim:Biste beese, kruup in de Keese.
Biste wedder gut, kruup wedder rut! Vk-Harz 3,78.– 2. ‘ Quark’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. SA,
OST-Bre. – a. in der Verbdg.: witt(en)/witter Kse dass.,
1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Sy, verbr.
n mbrdb., 3: verbr. elbostf. – b. in der Verbdg.: wken
Kse dass., 2: SA-Pü, OST-Poll, vereinz. n mbrdb., 3:
vereinz. n elbostf. – 3a. Übertragung auf andere käsear-
tigen Substanzen, die Ekel erregen können, 4: Wb-Be.
– 3b. ‘Smegma’ 2: ZE-Roß. – 4a. ‘Frucht der Malve’
1: SA-Dä, 2: JE2-Scho, 4: Wb-Ak 85 – d Kinna t’n
ümma Kse fan dät Krt d JE2-Scho. – 4b. ‘Frucht des
Hirtentäschels’ 2: ZE-Roß. – 5. ‘Taschenuhr’, scherzh.,
3: Id-Queb 2. – 6. ‘Geld’, Zaster, 2: WO-Wo.
Lautf.: Käse, [kz] GA-Rö, vereinz. mittleres JE2, verstr.
mbrdb., GA-Grau, vereinz. ö. elbostf., verstr. anhalt.; [gz]
Mda-Fuhne 72 (verstr. anhalt.); Ks, Kß SA-Bo Ko, OST-Deu,
STE-Hü; Kese, [kz] STE-Arne, verstr. s Altm. JE2 mbrdb.,
verbr. elbostf.; Ks, Kß, [ks] verbr. w SA nö Altm.; Kese
HA-Oh, WE-Wa, [kes] Id-Eilsa 71; Kase BLA-Sti; [kiez],
Kiëse OSCH-Di, WE-Rok; Keis, Kais, Keiß verstr. mittleres
SA, GA-Jem; [käiz]CALV-Zo; [käis] verstr. mittleres SA,
OST-Bi, GA-Ku; [kis] SA-Die Ev; Käsen OST-Da Polk; Ke-
sen, [kzn] verstr. ö Altm., Siedler-Je § 87 (JE2), JE2-Scho;
Keisen SA-Gü Siep, OST-Klä, verstr. n GA; [käizn] vereinz.
nw GA, STE-Ber; Keeisen Mda-Ost 47 (OST-Gla). – Gram.: n.
belegt SA-Dä, HA-Bee, f. belegt vereinz. elbostf.
Zuss.: zu 1.: Hand-, Harz-, Klapp-, K-, Napp-; zu 2.: Hack-
ups-, Jkobs-, Matz-; zu 4a.: Katten-; sonstiges: Krümel-.
mbrdb., GA-Grau, vereinz. ö. elbostf., verstr. anhalt.; [gz]
Mda-Fuhne 72 (verstr. anhalt.); Ks, Kß SA-Bo Ko, OST-Deu,
STE-Hü; Kese, [kz] STE-Arne, verstr. s Altm. JE2 mbrdb.,
verbr. elbostf.; Ks, Kß, [ks] verbr. w SA nö Altm.; Kese
HA-Oh, WE-Wa, [kes] Id-Eilsa 71; Kase BLA-Sti; [kiez],
Kiëse OSCH-Di, WE-Rok; Keis, Kais, Keiß verstr. mittleres
SA, GA-Jem; [käiz]CALV-Zo; [käis] verstr. mittleres SA,
OST-Bi, GA-Ku; [kis] SA-Die Ev; Käsen OST-Da Polk; Ke-
sen, [kzn] verstr. ö Altm., Siedler-Je § 87 (JE2), JE2-Scho;
Keisen SA-Gü Siep, OST-Klä, verstr. n GA; [käizn] vereinz.
nw GA, STE-Ber; Keeisen Mda-Ost 47 (OST-Gla). – Gram.: n.
belegt SA-Dä, HA-Bee, f. belegt vereinz. elbostf.
Zuss.: zu 1.: Hand-, Harz-, Klapp-, K-, Napp-; zu 2.: Hack-
ups-, Jkobs-, Matz-; zu 4a.: Katten-; sonstiges: Krümel-.