Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 670
Kopp m. 1. ‘Kopf’ verbr. – ik kann dät Lt all tn
Kopp
JE2-Scho; Rda.: datt wolle mick nich in’n Kopp
‘das kann ich nicht begreifen’ Hbl-Ohre 1928 Nr. 9/
Wöhlbier (HA-Eim); hei hett sinen kopp vor sek ‘er hat
seinen eigenen Willen’ Id-Queb 5; De hät’n anschläg-
schen Kopp
von jmdm., der eine Ohrfeige bekommt,
auch ‘gescheiter Mensch’ Bewohner-Altm 345; hei ris-
kert Kopp un Krn
HA-Oh; mit’n Kop dorch de Wand
gahen
Sprw-Börde; hei hat et in’n Kopp ekrejjen ‘er ist
verrückt geworden’ Sprw-Harzvorld 399; de hat mr
schulden w hre op’n koppe
Wb-Nharz 104; wedder
Kopp noch Ars
von unverständlichem Gerede, HA-
Um; hei lätten Kopp hängen ‘er ist betrunken’ WE-Ve;
Sprw.: Wat’n in’n Kopp nich hät, mütten in d’ Föt hämm.
Bewohner-Altm 1,346; Wenn’t Köppken drunken hat,
willt Fäutken danzen.
Chr-Em 430; Köppken glatt un
Feutken glatt, Mäkens beste Middegaft.
Spr-Altm 14f.
 TZ: Hft Kolle(n) Klrwe 1Krne Kgel Nips Nott
Nüschel Nusskugel Oberstübchen
. – 2. in der Verbdg.:
wer Kopp schten ‘Purzelbaum schlagen’,  Kobolz, 1:
SA-Kü Pü, 2: verstr. w SA ö OST, 3: verstr. w elbostf.
3a.
‘Kohlkopf’, auch der Kopf von Salat oder Sellerie, 3:
WE-El, Wb-Nharz 104, 4: Wb-Ak 95. – 3b. ‘Samenträ-
ger des Hopfens’ 2: Wb-Altm* 60. – 4a. ‘Tasse, Becher’,
Tassenkopp, 2: Wb-Altm 113, 3: Wb-Holzl 124 (ver-
alt.), 4: Wb-Ak 95. – 4b. ‘Nagelkopf’ 3: Wb-Nharz 104.
– 4c. ‘Pfeifenkopf’ 3: a.a.O. 104. – 4d. ‘das Querholz
der Harke, an dem die Zinken sitzen’,  Harkenhft,
4: BE-La. – 5a. ‘vorderer Teil des Kahns, die Spit-
ze des Bugs’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 155 und
315 (STE-Tan, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 315 (CA-Ak)
der Kn jd uffn Kobb der Kahn ist vorn zu schwer
beladen und taucht dort tiefer ein, a.a.O. 315 (CA-Ak).
5b.
in der Verbdg.: uff den Kopp stellen ‘den Pflug zum
Tiefgang einstellen’ 4: DE-Pri. – 6a. ‘Berg, Hügel’, bes.
als Bestandteil von FlN,  Barg, 3: verstr. sw elbostf.,
4: verstr. nthür. – 6b. ‘trockene, unfruchtbare Stelle im
Acker’ 3: Wb-Holzl 124, HA-Bee, BE-Gü, 4: vereinz.
w BE.  TZ: Hittkopp Horst Horstfleck Kskopp Knak-
ker Knkel
.
Lautf., Gram.: Kop(p), [kop]; außerdem: [kob] Elbschifferspr.
155 und 315 (STE-Tan, JE2-Mi Pa, CA-Ak); [gob] verstr. BE;
[köp] Pl. Mda-nwJe1a 35 (JE2-HSe, verstr. nw JE1); Koppken
Dim. Bewohner-Altm 1,346; Köppk(e)n Dim. Wb-Altm 113,[671]
Spr-Altm 14 und 78, Chr-Em 430, Wb-Holzl 35, HA-No; [köp-
k]
Dim. SA-Dä; Kopf (6a.) verstr. sw elbostf. nthür.; [kep] Pl.
Mda-nwJe1a 35 (JE1-Bie Ger Wol); kepken Dim. Wb-Nharz 95.
Zuss.: zu 1. (einschl. Bedeutungsübertragungen): Hr-, H-
sen-, Hinder-, Hitt-, Hornskenkopf, Ht-, Hunde-, Kalfs-,
Kl-, Kns-, Karnickel-, Katten-, Kensterköpfe, Kinds-, Klei-
sterkopf, Knaster-, Knitterkopf, Krähenkopf, Kratz-, Krau-
selkopf, Kribbel-, Krüllken-, Krs-, Krz-, Kl-, Kl-, Kulli-
juskopf, Launenkopf, Locken-, Lgen-, Lse-, Moch-, Mren-,
Mren-, Msch-, Mossköppe, Muff-, Murr-, Mutten-, Mutzkopf,
Nussel-, Ohnekopf, Ossen-
; zu 2.: Heister-; zu 3a. (einschl.
Bedeutungsübertragungen): Kabiskopf, Kl-, Krautkopf; zu 4a.:
Kaffeekopf; zu 4d.: Harken-; zu 6b.: Hitt-, Ks-, Klei-; sonstiges:
Lampen-, Mn-, Msern-, Noll-.
Expandiere:
Lemma
Kopp
Grammatische Angabe
m.
Gliederung
1.
Bedeutung
‘Kopf’ verbr.
Belege
  • ik kann dät Lt all tn Kopp JE2-Scho
  • Rda.: datt wolle mick nich in’n Kopp ‘das kann ich nicht begreifen’ Hbl-Ohre 1928 Nr. 9/ Wöhlbier (HA-Eim)
  • hei hett sinen kopp vor sek ‘er hat seinen eigenen Willen’ Id-Queb 5
  • De hät’n anschlägschen Kopp von jmdm., der eine Ohrfeige bekommt, auch ‘gescheiter Mensch’ Bewohner-Altm 345
  • hei riskert Kopp un Krn HA-Oh
  • mit’n Kop dorch de Wand gahen Sprw-Börde
  • hei hat et in’n Kopp ekrejjen ‘er ist verrückt geworden’ Sprw-Harzvorld 399
  • de hat mr schulden w hre op’n koppe Wb-Nharz 104
  • wedder Kopp noch Ars von unverständlichem Gerede, HA-Um
  • hei lätten Kopp hängen ‘er ist betrunken’ WE-Ve
  • Sprw.: Wat’n in’n Kopp nich hät, mütten in d’ Föt hämm. Bewohner-Altm 1,346
  • Wenn’t Köppken drunken hat, willt Fäutken danzen. Chr-Em 430
  • Köppken glatt un Feutken glatt, Mäkens beste Middegaft. Spr-Altm 14f.
2.
Bedeutung
in der Verbdg.: wer Kopp schten ‘Purzelbaum schlagen’,  Kobolz
Verbreitung
  • 1: SA-Kü Pü
  • 2: verstr. w SA ö OST
  • 3: verstr. w elbostf.
3a.
Bedeutung
‘Kohlkopf’, auch der Kopf von Salat oder Sellerie
Verbreitung
  • 3: WE-El, Wb-Nharz 104
  • 4: Wb-Ak 95.
3b.
Bedeutung
‘Samenträ- ger des Hopfens’
Verbreitung
2: Wb-Altm* 60.
4a.
Bedeutung
‘Tasse, Becher’,  Tassenkopp
Verbreitung
  • 2: Wb-Altm 113
  • 3: Wb-Holzl 124 (veralt.)
  • 4: Wb-Ak 95.
4b.
Bedeutung
‘Nagelkopf’
Verbreitung
3: Wb-Nharz 104.
4c.
Bedeutung
‘Pfeifenkopf’
Verbreitung
3: a.a.O. 104.
4d.
Bedeutung
‘das Querholz der Harke, an dem die Zinken sitzen’,  Harkenhft
Verbreitung
4: BE-La.
5a.
Bedeutung
‘vorderer Teil des Kahns, die Spitze des Bugs’, Schifferspr.
Verbreitung
  • 2: Elbschifferspr. 155 und 315 (STE-Tan, JE2-Mi Pa)
  • 4: a.a.O. 315 (CA-Ak)
Belege
der Kn jd uffn Kobb der Kahn ist vorn zu schwer beladen und taucht dort tiefer ein, a.a.O. 315 (CA-Ak).
5b.
Bedeutung
in der Verbdg.: uff den Kopp stellen ‘den Pflug zum Tiefgang einstellen’
Verbreitung
4: DE-Pri.
6a.
Bedeutung
‘Berg, Hügel’, bes. als Bestandteil von FlN,  Barg
Verbreitung
  • 3: verstr. sw elbostf.
  • 4: verstr. nthür.
6b.
Bedeutung
‘trockene, unfruchtbare Stelle im Acker’
Verbreitung
  • 3: Wb-Holzl 124, HA-Bee, BE-Gü
  • 4: vereinz. w BE.