Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 764
Kken n. 1. ‘Jungtier des Huhns’, auch von Gans und
Ente, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm., verstr. JE2
JE1 ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – dai Kaota
hat uns ganse Kückng upfraid’n
SA-Dä; Rda.:
hei doit, as wenn he in sinen Lewen keinen Küken wat
tau Le edn herre
‘er tut unschuldig’ Wb-We 76; Tritt
de kken nich dt!
Bemerkung zu jmdm., der lange ge-
schlafen hat, Id-Queb 2; Dat Kük’n will kläuker sin as dat
Hohn.
Spr-Altm 83; Abzählreim:Eene deene dit un dat
Mäken giw de Küken wat[765]
Lat den Puter supen
un du bist buten.
GA-Nie;
Kinderreim:Butzel de batzel,
schloa ‘t Kükecken doud!
Loat’t man noch leben,
datt wead wol noch grout.
Matthies 1912,30 (STE-Que).
– 2a. ‘kleines  Kind’, Kosewort, 2: Wb-Altm* 61.
2b.
‘naseweises, vorlautes Kind’,  Nsews, 4: Wb-Be.
– 2c. ‘kleiner, schwacher Mensch’,  Knirps, 2: Wb-
Altm* 61. – 2d. in der Verbdg.: en dummes kken ‘un-
erfahrenes Mädchen’ Wb-Nharz 96. – 3. ‘verhärterter
Nasenschleim’,  Ppel, 2: Wb-Altm 119, 3: HA-Bee
mak dick mal glieks dat Kük’n ut de Näse, du Farken
HA-Bee. – 4. in der Verbdg.: Kken smten ‘flache Stei-
ne so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals
springen’,  Botterstulle, 3: GA-Bö, OSCH-Wu.
Lautf.: Kük(e)n, [kk()n] vereinz. Altm., verstr. JE2 n JE1
n/w elbostf., CA-Lö; [kk] vereinz. nwaltm., OST-Har, JE2-
Scho, WO-HWa; [kgn] SA-Die; [kg] GA-Da; [kük],
[küg]
SA-Dä; Ki(e)k(e)n, [kk()n] verstr. mittleres/s JE1
ZE s elbostf., BA-Ha, vereinz. anhalt.; kkng Mda-Ro; kichen
Mda-Sti 158; Dim.: Kükecken Matthies 1912,30 (STE-Que);
Kükelken Wb-Altm* 61; Kükoaken Matthies 1912,6 (SA-Fa);
Kiekelken Firmenich o.J. 163 (CA); Kiekchen BE-La.
Zuss.: zu 1.: Hner-, Nest-; zu 2.: Nest-, Olwants-.
Expandiere:
Lemma
Kken
Grammatische Angabe
n.
Gliederung
1.
Bedeutung
‘Jungtier des Huhns’, auch von Gans und Ente
Verbreitung
  • 1: vereinz. nwaltm.
  • 2: vereinz. Altm., verstr. JE2 JE1 ZE
  • 3: verstr. elbostf.
  • 4: vereinz. omd.
Belege
  • dai Kaota hat uns ganse Kückng upfraid’n SA-Dä
  • Rda.: hei doit, as wenn he in sinen Lewen keinen Küken wat tau Le edn herre ‘er tut unschuldig’ Wb-We 76
  • Tritt de kken nich dt! Bemerkung zu jmdm., der lange geschlafen hat, Id-Queb 2
  • Dat Kük’n will kläuker sin as dat Hohn. Spr-Altm 83
  • Abzählreim:Eene deene dit un dat
    Mäken giw de Küken wat
    Lat den Puter supen
    un du bist buten.
    GA-Nie
  • Kinderreim:Butzel de batzel,
    schloa ‘t Kükecken doud!
    Loat’t man noch leben,
    datt wead wol noch grout.
    Matthies 1912,30 (STE-Que).
2a.
Bedeutung
‘kleines  Kind’, Kosewort
Verbreitung
2: Wb-Altm* 61.
2b.
Bedeutung
‘naseweises, vorlautes Kind’,  Nsews
Verbreitung
4: Wb-Be.
2c.
Bedeutung
‘kleiner, schwacher Mensch’,  Knirps
Verbreitung
2: Wb-Altm* 61.
2d.
Bedeutung
in der Verbdg.: en dummes kken ‘unerfahrenes Mädchen’ Wb-Nharz 96.
3.
Bedeutung
‘verhärterter Nasenschleim’,  Ppel
Verbreitung
  • 2: Wb-Altm 119
  • 3: HA-Bee
Belege
mak dick mal glieks dat Kük’n ut de Näse, du Farken HA-Bee.
4.
Bedeutung
in der Verbdg.: Kken smten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle
Verbreitung
3: GA-Bö, OSCH-Wu.