Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 952
1Mn m. 1. ‘Mond’ verstr. – de Mane is all upe-
jn
Mda-nwJe1a 46; de Ment hat’n Hoff HA-Oh; De
Moan van’n Hewen schient hell’sch klaor.
Pohlmann
1905,44; Verbdg.: taunmens mnt (zunehmenden
Mond) hebben Wb-Nharz 122; mei hebben vullen Mn
(Vollmond) BLA-Brau; oll Maon ‘abnehmender Mond’
Wb-Altm* 63; affnemels Mond dass., Wb-Holzl 142;
nen Ment ‘Neumond’ HA-Oh; Rda.: kannst in’n M-
ent kken
‘du kannst vergeblich hoffen’ HA-Oh; sieht’n
Mond forn Kauhkese an
‘er ist betrunken’ Sprw-Börde;
weit hingern Mn her ‘geistig beschränkt’ Spr-Anhalt
165; dne Uhr geiht n’n Ment ‘deine Uhr geht völ-
lig verkehrt’ HA-Oh; De Maon schient äm dörch de
Been.
‘Er ist krummbeinig.’ Bewohner-Altm 1,350; De
Maon is ämm nch nich oll noch
(genug). von einem
Menschen, der Erledigungen gern aufschiebt, Wb-Altm
134; Wetterregel: Der Mnd hat an Hoff, ‘s jiwwet ble[953]
an’ner Wetter.
Wb-Ak 115. – Volksgl.: Verbr. ist die
Vorstellung, dass ein Mann im M. sitzt, nicht ganz so
häufig glaubt man an eine dort lebende Frau (verbr.
Altm., sonst verstr.). ADVk Kt. 15. Der Mann im M.
trägt u.a. ein Reisigbündel (verbr.), ein Arbeitsgerät
(Einzelbelege Altm. HA), Kohl (ZE), einen Sack (ZE-
Ke) oder eine Garbe (KÖ-Li). a.a.O. Kt. 16, Vk-Anhaltb
51. Er wurde zur Strafe dorthin verbannt, weil er Reisig-
bündel bzw. Holz stahl (verstr.) bzw. an einem Sonntag
Arbeiten verrichtete. Vk-Anhaltb 51 (verstr. ZE, anhalt.).
Bei vielen Tätigkeiten achtete man auf die versch.
Mondphasen. Zunehmender M. wirkte sich günstig auf
Dinge aus, die sich vermehren, abnehmender auf solche,
die sich verringern sollten. Vk-Anhalta 327. Der Hoch-
zeitstermin wurde in die Zeit des zunehmenden M. ge-
legt (Hochzeit-Altm 14), um das gemeinsame Vermögen
anwachsen zu lassen (SA-Ru, Vk-Anhalta 327). Dagegen
sollte eine Heirat bei abnehmendem M. vermieden wer-
den (HA-Eil), da alle Vorsätze und Unternehmungen
missraten würden (Hochzeit-Altm 14). Flechten und
Warzen wurden durch Besprechen bei abnehmendem M.
geheilt. Vk-Anhalta 299. Für Tätigkeiten wie das Schnei-
den von Wünschelruten, das Brechen von Pfropfreisern
(ZE-Rie) oder das Sammeln von Zauberkräutern (ZE-
Na) war die Zeit des Vollmondes am geeignetsten. Heil-
kräuter sollten dagegen bei zunehmendem, Giftkräuter
bei Neumond geerntet werden (ZE-Na). Die Aussaat
während des Neumondes führte zu einer schlechten Ern-
te. Die bei Neumond geborenen Kinder können hexen,
die bei Vollmond geborenen werden mondsüchtig. Die
erste Mondsichel durfte man nicht durch das Fenster
sehen, sonst hatte man in den nächsten vier Wochen
Unglück. Vk-Anhalta 327. – 2. ‘Freistätte beim Hasche-
spiel’,  1Ml, 2: SA-Kun.
Lautf.: Ma(a)n, [mn] verstr. elbostf.; Maon, [mn] verstr.
Altm., Nd-Börde § 37, BLA-Be; mn JE2-Scho, Mn Spr-An-
halt 165; maone Mda-Ro; [man] Mda-nwJe1a 46 (JE2-HSe),
verstr. JE1 (meist in Verbdg.); [man] ZE-Göd; Mnt HA-
Oh (veralt.), mnt Wb-Nharz 122; Moand JE2-Nka, Moahnt
SA-Kun; [mant] ZE-Kö; [mant] Mda-Ze (verstr. ZE); Mond
Spr-Altm 79, Wb-Holzl 142, Sprw-Börde, Wedde 1938,65,
Richter o.J. 21, DE-Schie, Mnd Wb-Ak 115, Mont HA-Bee,
[mnt] verbr. JE1, verstr. ZE, Brugge 1944,78 (WO-He, ver-
einz. nö WA), Mda-Ma 66 (verstr. nö CA), Mda-Sti 24, Wb-Be;
Ment HA-Oh, ment Mda-Weg 107; Mound BE-La; muont
OSCH-Di. – Gram.: f. belegt Wb-Altm* 63, ZE-Göd.
Expandiere:
Lemma
Mn (Homonymziffer 1)
Grammatische Angabe
m.
Gliederung
1.
Bedeutung
‘Mond’ verstr.
Belege
  • de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46
  • de Ment hat’n Hoff HA-Oh
  • De Moan van’n Hewen schient hell’sch klaor. Pohlmann 1905,44
  • Verbdg.: taunmens mnt (zunehmenden Mond) hebben Wb-Nharz 122
  • mei hebben vullen Mn (Vollmond) BLA-Brau
  • oll Maon ‘abnehmender Mond’ Wb-Altm* 63
  • affnemels Mond dass., Wb-Holzl 142
  • nen Ment ‘Neumond’ HA-Oh
  • Rda.: kannst in’n Ment kken ‘du kannst vergeblich hoffen’ HA-Oh
  • sieht’n Mond forn Kauhkese an ‘er ist betrunken’ Sprw-Börde
  • weit hingern Mn her ‘geistig beschränkt’ Spr-Anhalt 165
  • dne Uhr geiht n’n Ment ‘deine Uhr geht völlig verkehrt’ HA-Oh
  • De Maon schient äm dörch de Been. ‘Er ist krummbeinig.’ Bewohner-Altm 1,350
  • De Maon is ämm nch nich oll noch (genug). von einem Menschen, der Erledigungen gern aufschiebt, Wb-Altm 134
  • Wetterregel: Der Mnd hat an Hoff, ‘s jiwwet ble an’ner Wetter. Wb-Ak 115.
  • Volksgl.: Verbr. ist die Vorstellung, dass ein Mann im M. sitzt, nicht ganz so häufig glaubt man an eine dort lebende Frau (verbr. Altm., sonst verstr.). ADVk Kt. 15. Der Mann im M. trägt u.a. ein Reisigbündel (verbr.), ein Arbeitsgerät (Einzelbelege Altm. HA), Kohl (ZE), einen Sack (ZE-Ke) oder eine Garbe (KÖ-Li). a.a.O. Kt. 16, Vk-Anhaltb 51. Er wurde zur Strafe dorthin verbannt, weil er Reisigbündel bzw. Holz stahl (verstr.) bzw. an einem Sonntag Arbeiten verrichtete. Vk-Anhaltb 51 (verstr. ZE, anhalt.). Bei vielen Tätigkeiten achtete man auf die versch. Mondphasen. Zunehmender M. wirkte sich günstig auf Dinge aus, die sich vermehren, abnehmender auf solche, die sich verringern sollten. Vk-Anhalta 327. Der Hochzeitstermin wurde in die Zeit des zunehmenden M. gelegt (Hochzeit-Altm 14), um das gemeinsame Vermögen anwachsen zu lassen (SA-Ru, Vk-Anhalta 327). Dagegen sollte eine Heirat bei abnehmendem M. vermieden werden (HA-Eil), da alle Vorsätze und Unternehmungen missraten würden (Hochzeit-Altm 14). Flechten und Warzen wurden durch Besprechen bei abnehmendem M. geheilt. Vk-Anhalta 299. Für Tätigkeiten wie das Schneiden von Wünschelruten, das Brechen von Pfropfreisern (ZE-Rie) oder das Sammeln von Zauberkräutern (ZE-Na) war die Zeit des Vollmondes am geeignetsten. Heilkräuter sollten dagegen bei zunehmendem, Giftkräuter bei Neumond geerntet werden (ZE-Na). Die Aussaat während des Neumondes führte zu einer schlechten Ernte. Die bei Neumond geborenen Kinder können hexen, die bei Vollmond geborenen werden mondsüchtig. Die erste Mondsichel durfte man nicht durch das Fenster sehen, sonst hatte man in den nächsten vier Wochen Unglück. Vk-Anhalta 327.
2.
Bedeutung
‘Freistätte beim Haschespiel’,  1Ml
Verbreitung
2: SA-Kun.