Mittelelbisches Wörterbuch, Band 2 (H-O), Spalte 1044
Minsche m., n. 1. ‘vernunftbegabtes, höchstent-
wickeltes Lebewesen’, sowohl mit Bezug auf die Gattung als
auch auf das Einzelwesen, verbr. – dat kann kein Minsche
theln
HA-Oh; … dat hei dat gar keinen Minschen seg-
gen künne!
Rauch 1929,179; watt dat Minsch väör Geld
hat!
Wb-Altm 138; Hei war en braven, ehrlichen Min-
schen …
Wedde 1938,7; Das wr kn unrechter Men-
sche.
Wb-Ak 112; Mensch, schre dich doch nu endlich
m weg
Mda-Fuhne* § 9; in Ausrufen: Mensch Ausruf
des Zorns und des Erstaunens, ZE-Roß; Minschen, Lüe
un Kinder, is denn sauwat blos te glöm’n!
Ausruf des Er-
staunens, Rauch 1925,30; wer minsche, w kanste dat
daun?
zurechtweisender, tadelnder Ausruf, Wb-Nharz
127; Minsche, wat mkeste denne! dass., HA-Oh; Rda.:
Himmel un Menschen ‘sehr viele Menschen’ ZE-Roß;
Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’
Wb-Ak 112; Gott schuf Menschen, Fai (Vieh) un Affen
– un dick hat hai ok nich forrjetten.
Wb-Holzl 36; Wei
Minschen denken un Gott lenkt.
Bewohner-Altm 1,350;
den Minschen sn Wille is sn Himmelrch Wb-We 88;
Sprw.: greot Minsch is hf Lerra (Leiter) in Hius SA-Dä.
– 2a. ‘Frau’ 2: Schwerin 1859,4 und 12, 3: Wb-We 88,
Wb-Nharz 127 – … künn dät oll Minsch nich still to Hus sitten blieb’n … ?[1045]
Schwerin 1859,12. – 2b. ‘Prostituier-
te’, auch ‘unordentliche, liederliche Frau’,  Slampe, 3:
vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 177, Spr-Anhalt 170.
Lautf., Gram.: Minsche verbr. elbostf.; Minsch, [min] SA-
Dä, vereinz. Altm., HA-Ost (2b.), Ldk-Anhalt 2,51 (BA-Ra);
Minsch(e)n Dat./Akk. Sg. Matthies 1903,7, Pohlmann
1905ff.,124, Rauch 1929,179, Wedde 1938,7; Minsch(e)n,
[min()n] Pl. SA-Pü, Bewohner-Altm 1,350, vereinz. n Altm.
elbostf., Mintsche QUE-Di; [minsk] SA-Dä; [minsk] Pl. SA-
Da Hi Hö; [minn] Pl. SA-Jü; Mensche, [men] Mda-sJe1 7
(verstr. s JE1, ZE-Göd), vereinz. omd.; Mensch, [men] OST-
Krum, vereinz. ö STE, JE2-Scho, Mda-sJe1 7 (JE1-Ka Ne
Ve Zed), ZE-Roß, QUE-We (2b.), Mda-Fuhne 14 (DE-Ca);
Mensch(e)n, [men()n] Pl. SA-Ev Pe, vereinz. n Altm., verstr.
s Altm., Wb-Holzl 36, WO-HWa; [menn] Pl. SA-Chei Zie;
Genus: (1.) m.; außerdem: n. belegt Wb-Altm 138; (2.) n.
Zuss.: zu 1.: Kraftmensch, Manns-.
Expandiere:
Lemma
Minsche
Grammatische Angabe
m., n.
Gliederung
1.
Bedeutung
‘vernunftbegabtes, höchstentwickeltes Lebewesen’, sowohl mit Bezug auf die Gattung als auch auf das Einzelwesen, verbr.
Belege
  • dat kann kein Minsche theln HA-Oh
  • … dat hei dat gar keinen Minschen seggen künne! Rauch 1929,179
  • watt dat Minsch väör Geld hat! Wb-Altm 138
  • Hei war en braven, ehrlichen Minschen … Wedde 1938,7
  • Das wr kn unrechter Mensche. Wb-Ak 112
  • Mensch, schre dich doch nu endlich m weg Mda-Fuhne* § 9
  • in Ausrufen: Mensch Ausruf des Zorns und des Erstaunens, ZE-Roß
  • Minschen, Lüe un Kinder, is denn sauwat blos te glöm’n! Ausruf des Erstaunens, Rauch 1925,30
  • wer minsche, w kanste dat daun? zurechtweisender, tadelnder Ausruf, Wb-Nharz 127
  • Minsche, wat mkeste denne! dass., HA-Oh
  • Rda.: Himmel un Menschen ‘sehr viele Menschen’ ZE-Roß
  • Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112
  • Gott schuf Menschen, Fai (Vieh) un Affen – un dick hat hai ok nich forrjetten. Wb-Holzl 36
  • Wei Minschen denken un Gott lenkt. Bewohner-Altm 1,350
  • den Minschen sn Wille is sn Himmelrch Wb-We 88
  • Sprw.: greot Minsch is hf Lerra (Leiter) in Hius SA-Dä.
2a.
Bedeutung
‘Frau’
Verbreitung
  • 2: Schwerin 1859, 4 und 12
  • 3: Wb-We 88, Wb-Nharz 127
Belege
… künn dät oll Minsch nich still to Hus sitten blieb’n … ? Schwerin 1859,12.
2b.
Bedeutung
‘Prostituierte’, auch ‘unordentliche, liederliche Frau’,  Slampe
Verbreitung
  • 3: vereinz. elbostf.
  • 4: Mda-Sti 177, Spr-Anhalt 170.