Mittelelbisches Wörterbuch, Band 1 (A-G), Spalte 265
Aust m., slt. auch f. 1. ‘Ernte(zeit)’, vgl. Erne, bezogen
vor allem auf die Getreide-, bes. die Roggenernte, slt.
auch nur der (Ernte-)Monat August, 1: verbr. nwaltm., 2:
verbr. Altm. (außer CALV n WO), WO-Ucht, verbr. JE2,
verstr. n JE1, JE1-Gö Lei, ZE-Bur – anna Woch gait Aöst
ls
SA-Dä; w rbai’n in Aust schw JE2-Scho; Enns
was’t ook w’r Aust west, un’t Koarn was all rin, ...
Pohlmann
1905,7; Immer wurr in’n Aust ne Schöddel vull met
noat Feld noahmen ...
JE2-Fi; Rda.: “Krischan, verloat
mi nich to’n Aust.”
sagt eine Garbenbinderin zum Knecht,
der zu schnell mäht, ADVK Nr. 88 (GA-So); Toerst int
Jahr kümmt de fröhliche Ostern, drup de lustige Pfings-[266]
ten, un denn de sackermentsche Aust.
Spr-Altm 76; Bau-
ernregel: ’n fruchtbar’n April möckt dänn Aust nich still.
Bewohner-Altm 1,319; Sovöäl Daa de Swattdorn vorn
Maidag blöht, sovöäl Daa wätt vöä Jakobi
(25. Juli)
Aust STE-Scho. – Brauch, Volksgl.:  Erne. – 2. ‘das
nichtkirchliche Erntefest’,  Ernekranz, 2: ADVk Kt. 76
(vereinz. nbrdb.) – zum Brauchtum vgl. bes. Ernebrde(n),
Ernekranz, Vrgdendl
.
Lautf.: Aust, [aust], [aost]; außerdem: Aus Ehlies 1960a 78;
[oust] SA-Rist; [aöst] verstr. nwaltm.; Nbf.: Austen GA-Sta,
JE1-Gö. – Gram.: f. belegt SA-HDo, OST-GrBeu, STE-Do, JE2-
Mö, JE1-Lei. – Etym.: ndl. Siedlerwort, ndl. oogst zu vulgärlat./
mlat. augustus, das seit dem 12. Jh. ‘Ernte’ bedeutet; die urspr.
Lautform auf - wandelt sich unter dem Einfluss des Monats-
namens August vielfach zu Aust, vgl. Wb-BrdbBerl 1,385,
Teuchert 21972,234 f.
Expandiere:
Lemma
Aust
Grammatische Angabe
m., slt. auch f.
Gliederung
1.
Bedeutung
‘Ernte(zeit)’, vgl. Erne, bezogen vor allem auf die Getreide-, bes. die Roggenernte, slt. auch nur der (Ernte-)Monat August
Verbreitung
  • 1: verbr. nwaltm.
  • 2: verbr. Altm. (außer CALV n WO), WO-Ucht, verbr. JE2, verstr. n JE1, JE1-Gö Lei, ZE-Bur
Belege
  • anna Woch gait Aöst ls SA-Dä
  • w rbai’n in Aust schw JE2-Scho
  • Enns was’t ook w’r Aust west, un’t Koarn was all rin, ... Pohlmann 1905,7
  • Immer wurr in’n Aust ne Schöddel vull met noat Feld noahmen ... JE2-Fi
  • Rda.: “Krischan, verloat mi nich to’n Aust.” sagt eine Garbenbinderin zum Knecht, der zu schnell mäht, ADVK Nr. 88 (GA-So)
  • Toerst int Jahr kümmt de fröhliche Ostern, drup de lustige Pfingsten, un denn de sackermentsche Aust. Spr-Altm 76
  • Bauernregel: ’n fruchtbar’n April möckt dänn Aust nich still. Bewohner-Altm 1,319
  • Sovöäl Daa de Swattdorn vorn Maidag blöht, sovöäl Daa wätt vöä Jakobi (25. Juli) Aust STE-Scho.
  • Brauch, Volksgl.:  Erne.
2.
Bedeutung
‘das nichtkirchliche Erntefest’,  Ernekranz
Verbreitung
2: ADVk Kt. 76 (vereinz. nbrdb.)
Belege
zum Brauchtum vgl. bes. Ernebrde(n), Ernekranz, Vrgdendl.