Mittelelbisches Wörterbuch, Band 1 (A-G), Spalte 561
Brtball m. ‘Ball, den junge Ehepaare der Dorfjugend,
bes. zu Ostern, schenken müssen’, veralt., 2: verstr. Altm.,
Firmenich 1854,119 (JE2-Kam), 3: vereinz. s GA – Brauch:
Der B. ist ein großer, aus bunten Lederstücken zusam-
mengesetzter Ball, der innen mit Asche oder Sägemehl
gefüllt ist (verstr. Altm.) und an dem sich auch versch.
kleine Messingbälle befinden können. Bewohner-Altm
2,71/Brauch-Ma 264 (STE-Bo). Hauptsächlich zu Os-
tern, in einigen Orten auch am 5. Sonntag der Fastenzeit
(Sonntag Judica) zieht vorw. die weibl. Dorfjugend zum
Haus der im vergangenen Jahr getrauten Eheleute, um
von ihnen den B. zu fordern. Dazu werden Heischeverse
vorgetragen:Hier sünd wi Jumfern all,
wi willn uns haoln den Bruutball.
Will se uns den Bruutball nich gewen,
willn wi öer den Mann wegnehmen.
Tuunpaohl willn w’öer wedder gewen.
Vk-Altm 228 (GA-Rä).
Nach dem Erhalt des B. bedankt man sich durch Segens-
wünsche bei dem Paar. Anschließend wird so lange mit
ihm gespielt, bis er zerfetzt ist. Die Teilnehmer des Spiels
sind bestrebt, ein Stück davon als Glücksbringer zu erha-
schen. verstr. Altm. Dieser Brauch ist später z.T. durch
Geldgaben abgelöst worden. Vk-Altm 228.
Lautf.: Bru(u)tball; außerdem: Brude- Firmenich 1854,119 (JE2-
Kam).
Expandiere:
Lemma
Brtball
Grammatische Angabe
m.
Bedeutung
‘Ball, den junge Ehepaare der Dorfjugend, bes. zu Ostern, schenken müssen’, veralt.
Verbreitung
  • 2: verstr. Altm., Firmenich 1854, 119 (JE2-Kam)
  • 3: vereinz. s GA
Belege
Brauch: Der B. ist ein großer, aus bunten Lederstücken zusammengesetzter Ball, der innen mit Asche oder Sägemehl gefüllt ist (verstr. Altm.) und an dem sich auch versch. kleine Messingbälle befinden können. Bewohner-Altm 2,71/Brauch-Ma 264 (STE-Bo). Hauptsächlich zu Ostern, in einigen Orten auch am 5. Sonntag der Fastenzeit (Sonntag Judica) zieht vorw. die weibl. Dorfjugend zum Haus der im vergangenen Jahr getrauten Eheleute, um von ihnen den B. zu fordern. Dazu werden Heischeverse vorgetragen:Hier sünd wi Jumfern all,
wi willn uns haoln den Bruutball.
Will se uns den Bruutball nich gewen,
willn wi öer den Mann wegnehmen.
Tuunpaohl willn w’öer wedder gewen.
Vk-Altm 228 (GA-Rä).
Nach dem Erhalt des B. bedankt man sich durch Segenswünsche bei dem Paar. Anschließend wird so lange mit ihm gespielt, bis er zerfetzt ist. Die Teilnehmer des Spiels sind bestrebt, ein Stück davon als Glücksbringer zu erhaschen. verstr. Altm. Dieser Brauch ist später z.T. durch Geldgaben abgelöst worden. Vk-Altm 228.