Mittelelbisches Wörterbuch, Band 1 (A-G), Spalte 654
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch;
dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt
dat Loof
WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det
Koarn is öwerrieb
OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-
Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu)
essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok
dat Gräseken
. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut
de Voß det Iß nich mehr
OST-Dü; in unbetonter Stellung:
t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46;
Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek
(Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt[655]
mal dat Schrank affrücken
HA-Bee; et schütze dat Liew
vor Külle
. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped
BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben)
Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt
an ...
Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät
Allerbest.
Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n
Schot
CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1.
in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von
mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek
nich b
Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig
klok ...
Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn)
dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat
WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee;
kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick
dat doch blot mal an
WO-Da; dat is en ganzen Klauken
HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17
(BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimat-
kalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich
jeht, seht doch jeder
ZE-Roß; ... dachte ... wedder an
das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ...
Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat
freut sick all sau opt Fäutewaschen, ...
Rauch 1929,14;
in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom
Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-
Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-
Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das
werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352;
Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do;
wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht
persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstel-
le von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-
NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-
Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen)
ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III.
Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute
Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ...
Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt
ne nich
Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze
einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ-
lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft aff-
marschieren dei un de Vorrhang daljung
. Lindauc o.J. 38.
– b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch
widder verjessen kinne, ...
Richter o.J. 23. – c. Objekt-
satz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter
krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie.
Heimat-
kalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlach-
ten tadn.
Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder
eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief
wearrer müßt to Hus sick infin’n ...
Matthies 1903,1 f.;
Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale
preisch is ...
Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß
de Hippetk jelescht word.
Wb-Ak 24; Rda.: hai iss
nich waert, datne de sunne beschnt
Spr-Mab 397 (WO-
Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau
schtunt, km en hse jelpen
Wb-Nharz 37; Rda.: nu,
datt
(da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu[656]
spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d
mustt so maken det et inn Kwer jait
Mda-nwJe1a 51;
Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut,
mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten,
dat de Swaorn knack’n.
Spr-Altm 79; konsekutiv (Fol-
ge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-
Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me
in Dustern driwerwech fallen kann
. Spr-Asch 42; Sprw.:
ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih
deiht
WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en
poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell
kunne
ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren
(bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme,
dat se nich in’n Himmel wasset
Sprw-Harzvorld 382. – 2.
in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Neben-
sätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-
Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau
jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat
de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte.
Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatz-
form) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das
j nich vorjißt
. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr
daran dacht hew’!“
Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach
Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
Lautf., Gram.: Art.: entgegen dem Befund des DSA und den
Darstellungen in den Handbüchern dominieren im Nbrdb. (nach
Fragebogenabfrage ‘das Pferd wiehert’) keineswegs die dät/det-
Belege, sie halten sich dort die Waage mit dat (vgl. auch Möhringim Nd. Jb. 123 (2000). S. 93): dat verbr. nwaltm., verstr. Altm.
(außer Südrand, dort verbr.) JE2, vereinz. JE1 (außer w, dort
verstr.), allg. elbostf., vereinz. s CA (ältere Generation), unbe-
tont gekürzt zu ’t verstr. nd. (vgl. aber auch  et); das vereinz.
s nd., allg. omd.; [ds] BA-Ha; dät verstr. SA, vereinz. n GA,
verbr. ö Altm. (außer n WO), verstr. JE2, JE1-Lö, ZE-Kö; det
SA-Ta, verstr. nbrdb., verbr. mbrdb., vereinz. s GA w JE1; deatt
Matthies 1903,3; des Wb-Ak 46, CA-Chö, unbetont verkürzt zu
’s BE-Gü, DE-Or Vo (vgl. aber auch et); Akk. wie Nom.;
Demonstrativpron.: hier verschiebt sich das Gewicht im Nw-
altm., Nbrdb. und im n JE1 zugunsten von dät/det: 19 Orte
haben beim Art. dat, beim Demonstrativpron. (nach Fragebogen-
abfrage ‘das habe ich in der Schule nicht gelernt‘) dagegen dät/
det
, das Verhältnis von dät zu det bleibt ungefähr gleich, die
anhalt. Orte mit des, (e)s beim Art. verwenden hier das;
Konj.: ähnliche Verteilung wie beim Demonstrativpron., aller-
dings keine flächendeckende Abfrage; Enklise des folgenden
Personalpron. 2. bzw. 3. Sg. zu datte(r) verstr. elbostf.; dasse
verstr. anhalt.
Expandiere:
Lemma
dat
Gliederung
I.
Bedeutung
best. Art. n. Sg.
Verbreitung
allg.
Belege
  • dat Jetreide WA-KlOsch
  • dätt Geld SA-Rist
  • det Kalf ZE-Stre
  • inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt
  • das Wetter ist schlecht DE-Ho
  • det Koarn is öwerrieb OST-Los
  • ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45
  • dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö
  • Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar
  • Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü
  • in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74
  • ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46
  • Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä
  • dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257
  • wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee
  • et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82
  • dat Karnl is verstopped BLA-Brau
  • vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147
  • Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45
  • vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167
  • Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv.
II.
Bedeutung
Demonstrativpron. n.
Verbreitung
allg.
1.
Bedeutung
in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’
Belege
  • dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El
  • b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27
  • Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4
  • nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38.
2.
Bedeutung
in subst. Funktion
Belege
  • merke dick dat WA-Un
  • du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee
  • kannste das nich besser machen? DE-Ho
  • nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da
  • dat is en ganzen Klauken HA-Oh
  • Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü)
  • Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156
  • det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß
  • ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114
  • für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14
  • in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau
  • Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost
  • Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352
  • Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do
  • wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde.
3.
Bedeutung
anstelle von unpersönlichem es
Belege
  • det rengt aber düchtig JE2-NeuWa
  • Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee
  • det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä
  • Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4.
III.
Bedeutung
Relativpron. n.
Verbreitung
vereinz.
Belege
  • ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135
  • dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48.
IV.
Grammatikalische Angabe
Konj.
Verbreitung
allg.
1.
Bedeutung
Nebensätze einleitend.
a.
Bedeutung
Subjektsatz
Belege
Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38.
b.
Bedeutung
Attributsatz
Belege
In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23.
c.
Bedeutung
Objektsatz
Belege
  • Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154
  • ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76
  • ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.
  • Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49
  • Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24
  • Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol).
d.
Bedeutung
Adverbialsatz
Belege
  • zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37
  • Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276
  • modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51
  • Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde
  • Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79
  • konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46
  • Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42
  • Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt
  • final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste
  • ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141
  • Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382.
2.
Bedeutung
in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen
Belege
  • damid dat ... Wb-Holzl 74
  • wrumme dat ... Wb-Nharz 37
  • indem dat ick da schtund Sprw-Börde
  • Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55.
3.
Bedeutung
zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform)
Belege
  • dat d dat nich wer deist HA-Oh
  • Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79
  • ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die)
  • nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.