Mittelelbisches Wörterbuch, Band 1 (A-G), Spalte 740
dörschen Vb. 1. ‘aus trockenem Getreide oder Flachs
die Körner bzw. Samen herausschlagen’ verbr. – mit den
Fleel dreschen
BE-We; w wilt morjen mit de Döschma-[741]
schne döschen
HA-Oh; Alsau Hei is grade op de Däle
bit Döschen ...
Rauch 1929,34; ... äwer wenn de Wische
mäht oder der Rogge dröscht wurre, dänn müßte tu et
Frühstück för de Lüde en Schnaps raneschafft wer’n.

Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Sprw.: wer
dumm is, mott döschen
‘... muss Drescher werden’ HA-
Bee; et scal nement by lichte laten derschen. Halber-
städter Statuten 1370–1400, UB Halberstadt 1,573.
– Das. D. erfolgte erst, wenn alle Feldarbeiten erledigt
waren. Dazu wurden die Getreidebunde in 2 Lagen in
der Mitte der Tenne so geschichtet, dass sich jeweils die
Ähren gegenüberlagen. Gedroschen wurde von den Äh-
ren zu den Enden und wieder zurück. Nach einer Runde
rings um die Lage drehte man die Bunde, um sie danach
erneut mit dem Dreschflegel zu bearbeiten. Anschlie-
ßend wurden sie aufgebunden und erst nach weiteren
zwei Runden konnte das D. dieser Lage beendet, das
ausgedroschene Korn zusammengeschippt und das Stroh
weggeräumt und gebunden werden. Daran schloss sich
das Reinigen des gedroschenen Getreides an ( wör-
peln
). Meist arbeiteten 2 Drescher zusammen, aber auch
zu dritt oder zu viert wurde gedroschen. Der Rhythmus
des Schlagens musste gut aufeinander abgestimmt sein,
zu diesem Zweck gab es versch. Dreschersprüche, z.B.:
bei 2 Personen: klipp, klapp, klipp, klapp SA-Rist; bei
3 Personen: schlao du to, ick kann nich GA-KloNeu;
bei 4 Personen: dat gift veel Geld, dat gift veel Geld
BA-Re. Im 1. Viertel des 20. Jh. hatte das D. mit der
Dreschmaschine das mit Dreschflegeln schon weitge-
hend abgelöst. verstr., ausf. vgl. Vk-Unterharza 69 ff.
afkloppen kloppen 1knüppeln tdörschen tkloppen;
mit der durch Dampf angetriebenen Maschine: dampen
maschnen
; mit einer durch Göpel angetriebenen Ma-
schine: gpeln. – 2. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen,
auch refl. ‘sich  balgen’ 2: Wb-Altm 37 und 243,
vereinz. ZE, 3: WO-Eich, vereinz. sw elbostf., 4: verstr.
anhalt. – Rda.: de Jack vull dösch’n Wb-Altm 243. – 3.
‘Skat spielen’ 2: ZE-Ze, 3: BLA-Bla, CA-Ba.
Lautf.: döaschen SA-Mel; dösch(e)n, [dö()n] verbr. nwaltm.
Altm. n JE2 n/w elbostf. (außer s WE BLA), WA-Sche, Id-Quea
148; [dön] SA-Dä; [dö] SA-Rist; döskn SA-Ho; [dn]
veralt. Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); desch(e)n SA-Darn Le,
vereinz. nö SA, OST-Pe, GA-Jä, vereinz. ö STE, WO-Me Sa,
GA-Oeb, verstr. nö elbostf., OSCH-Har, vereinz. WA WE;
däsch(e)n SA-Zier; drösch(e)n OST-Gla, STE-Do, verbr. mittle-
res/s JE2, JE1-Stei, CALV-Calv, OSCH-Crot; [drn] Siedler-Je
§ 71 (JE2 n JE1); dresch(e)n, [dre()n] SA-Pü, GA-Ber, ver-
einz. ö Altm., verstr. JE2, vereinz. nö JE1, verstr. w JE1, ZE-Dor
Roß Steu, HA-KlSa NHa, verbr. ö OSCH WA s elbostf. omd.;
[tren] Wb-Be; dräschen, [drn] Siedler-Je § 71 (mittleres/s
JE1), ZE-Kö (2.), CA-Sta; drischen OST-See; draschen vereinz.
s BLA; traschen Mda-Sti 12; droschen, [dro()n] WO-Je Ro,
verbr. mittleres/s JE1 ZE, Mda-War 15, CA-Gli. – Gram.: Part.
Prät.: wird weitgehend sw. gebildet, Stammvokal dann wie Inf.;
bei dreschen neben sw. Part. Prät. -drescht bes. im s Nd. Omd.
auch st. -droschen.
Expandiere:
Lemma
dörschen
Grammatische Angabe
Vb.
Gliederung
1.
Bedeutung
‘aus trockenem Getreide oder Flachs die Körner bzw. Samen herausschlagen’ verbr.
Belege
  • mit den Fleel dreschen BE-We
  • w wilt morjen mit de Döschmaschne döschen HA-Oh
  • Alsau Hei is grade op de Däle bit Döschen ... Rauch 1929,34
  • ... äwer wenn de Wische mäht oder der Rogge dröscht wurre, dänn müßte tu et Frühstück för de Lüde en Schnaps raneschafft wer’n. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie)
  • Sprw.: wer dumm is, mott döschen ‘... muss Drescher werden’ HA-Bee
  • et scal nement by lichte laten derschen. Halberstädter Statuten 1370
  • 1400, UB Halberstadt 1,573.
  • Das. D. erfolgte erst, wenn alle Feldarbeiten erledigt waren. Dazu wurden die Getreidebunde in 2 Lagen in der Mitte der Tenne so geschichtet, dass sich jeweils die Ähren gegenüberlagen. Gedroschen wurde von den Ähren zu den Enden und wieder zurück. Nach einer Runde rings um die Lage drehte man die Bunde, um sie danach erneut mit dem Dreschflegel zu bearbeiten. Anschlie- ßend wurden sie aufgebunden und erst nach weiteren zwei Runden konnte das D. dieser Lage beendet, das ausgedroschene Korn zusammengeschippt und das Stroh weggeräumt und gebunden werden. Daran schloss sich das Reinigen des gedroschenen Getreides an ( wörpeln). Meist arbeiteten 2 Drescher zusammen, aber auch zu dritt oder zu viert wurde gedroschen. Der Rhythmus des Schlagens musste gut aufeinander abgestimmt sein, zu diesem Zweck gab es versch. Dreschersprüche, z.B.: bei 2 Personen: klipp, klapp, klipp, klapp SA-Rist
  • bei 3 Personen: schlao du to, ick kann nich GA-KloNeu
  • bei 4 Personen: dat gift veel Geld, dat gift veel Geld BA-Re. Im 1. Viertel des 20. Jh. hatte das D. mit der Dreschmaschine das mit Dreschflegeln schon weitgehend abgelöst. verstr., ausf. vgl. Vk-Unterharza 69 ff.
2.
Bedeutung
‘schlagen, prügeln’,  verhauen, auch refl. ‘sich  balgen
Verbreitung
  • 2: Wb-Altm 37 und 243, vereinz. ZE
  • 3: WO-Eich, vereinz. sw elbostf.
  • 4: verstr. anhalt.
Belege
Rda.: de Jack vull dösch’n Wb-Altm 243.
3.
Bedeutung
‘Skat spielen’
Verbreitung
  • 2: ZE-Ze
  • 3: BLA-Bla, CA-Ba.