dull Adj. 1. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a.
‘närrisch, verrückt, geistesgestört’, dusselig – “Sünd
Se doll?” Matthies 1903,23; Rda.: et is tan doll weren
Id-Eilsa 57; Väör dull un blind lopen ‘wie unsinnig lau-
fen’ Wb-Altm 42; hei is dull un vull ‘er ist betrunken’,
dn, Bewohner-Altm 2,129. – b. ‘tollwütig’, bes. vom
Hund – en dullen Hund Wb-Nharz 47. – c. ‘wild, unbän-
dig, ausgelassen, übermütig’ – d geit et dulle hr
a.a.O. 48; Sprw.: je dulder, je wulder ‘je lebhafter, um so
besser’ Sprw-Börde. – 2. ‘ärgerlich, zornig, wütend’,
1fuchtig, 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. n Altm., 3: vereinz.
w elbostf. – ek bin sau dull Id-Eilsa 59; he moakt ’n dull
Gesicht SA-Jee. – 3. ‘gierig, voller Verlangen nach etw.’,
gperig, 1/2/3: vereinz. nd. – Er is wie doll hinter de
Mächens her. Spr-Asch 29; subst: eine Dolle ‘eine Frau,
die Männern nachläuft’ ADVk Nr. 211 (STE-La). – 4.
1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘arg, übel, schlimm’
– gift dull Wer (Wetter) OST-Sa; mk’ et man nich sau
dulle Wb-Nharz 47; Dät is to dull! Heimatkalender-Je
1923,95 (JE2-Vie). – b. ‘von beachtlicher Größe, Menge,
Qualität, Intensität’, auch ‘sehr, überaus, stark’, ban-
nig – ne dulle Külle HA-Oh; nich so dulle GA-Bo; Dao
hr ’n duller Hoppas (Fehler) t wrn kunnt. Wb-Altm
85; He löppt as Wind, so dull ... Kredel 1927,53; Dat
düllst was, dat’r ook Nachtens keen Ruh häw’n dä.
Pohlmann 1905 ff.,124 (OST-Gra); dull lachen SA-Rie;
et rähnt dulle BLA-Ti; ek schwte dulder w d Wb-
Nharz 48; ... du hast mick jo tau dulle vorfehrt (er-
schreckt). Rauch 1929,26; Rda.: hei lücht (lügt) dulder
w’n Pert lepen kann HA-Oh; Sprw.: je ölla, je dülla
JE2-Scho; je doller as de Kreih sick wascht, je swarter
ward se Bewohner-Altm 2,22. – c. Superl. subst. ‘der/das
Höchste, Oberste in einer Rangfolge’ – där macht dao n
Dollsten CA-Sta; Jeder well dä dullste sien ... Klaus 1936,4. – 5. ‘schlecht schmeckend, verdorben’, von Le-
bensmitteln, 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa).
Die Zuordnung der Belege ist in einigen Fällen proble-
matisch, da bes. bei 1c., 4a. und 4b. semantische Über-[804]
schneidungen – je nach Schwerpunktsetzung – vorkom-
men, z.B. im Sprw. je ölla, je dülla könnte dull als ‘wild,
ausgelassen’, ‘arg’ oder allg. als Kennzeichen einer ho-
hen Intensität gedeutet werden.
‘närrisch, verrückt, geistesgestört’, dusselig – “Sünd
Se doll?” Matthies 1903,23; Rda.: et is tan doll weren
Id-Eilsa 57; Väör dull un blind lopen ‘wie unsinnig lau-
fen’ Wb-Altm 42; hei is dull un vull ‘er ist betrunken’,
dn, Bewohner-Altm 2,129. – b. ‘tollwütig’, bes. vom
Hund – en dullen Hund Wb-Nharz 47. – c. ‘wild, unbän-
dig, ausgelassen, übermütig’ – d geit et dulle hr
a.a.O. 48; Sprw.: je dulder, je wulder ‘je lebhafter, um so
besser’ Sprw-Börde. – 2. ‘ärgerlich, zornig, wütend’,
1fuchtig, 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. n Altm., 3: vereinz.
w elbostf. – ek bin sau dull Id-Eilsa 59; he moakt ’n dull
Gesicht SA-Jee. – 3. ‘gierig, voller Verlangen nach etw.’,
gperig, 1/2/3: vereinz. nd. – Er is wie doll hinter de
Mächens her. Spr-Asch 29; subst: eine Dolle ‘eine Frau,
die Männern nachläuft’ ADVk Nr. 211 (STE-La). – 4.
1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘arg, übel, schlimm’
– gift dull Wer (Wetter) OST-Sa; mk’ et man nich sau
dulle Wb-Nharz 47; Dät is to dull! Heimatkalender-Je
1923,95 (JE2-Vie). – b. ‘von beachtlicher Größe, Menge,
Qualität, Intensität’, auch ‘sehr, überaus, stark’, ban-
nig – ne dulle Külle HA-Oh; nich so dulle GA-Bo; Dao
hr ’n duller Hoppas (Fehler) t wrn kunnt. Wb-Altm
85; He löppt as Wind, so dull ... Kredel 1927,53; Dat
düllst was, dat’r ook Nachtens keen Ruh häw’n dä.
Pohlmann 1905 ff.,124 (OST-Gra); dull lachen SA-Rie;
et rähnt dulle BLA-Ti; ek schwte dulder w d Wb-
Nharz 48; ... du hast mick jo tau dulle vorfehrt (er-
schreckt). Rauch 1929,26; Rda.: hei lücht (lügt) dulder
w’n Pert lepen kann HA-Oh; Sprw.: je ölla, je dülla
JE2-Scho; je doller as de Kreih sick wascht, je swarter
ward se Bewohner-Altm 2,22. – c. Superl. subst. ‘der/das
Höchste, Oberste in einer Rangfolge’ – där macht dao n
Dollsten CA-Sta; Jeder well dä dullste sien ... Klaus 1936,4. – 5. ‘schlecht schmeckend, verdorben’, von Le-
bensmitteln, 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa).
Die Zuordnung der Belege ist in einigen Fällen proble-
matisch, da bes. bei 1c., 4a. und 4b. semantische Über-
schneidungen – je nach Schwerpunktsetzung – vorkom-
men, z.B. im Sprw. je ölla, je dülla könnte dull als ‘wild,
ausgelassen’, ‘arg’ oder allg. als Kennzeichen einer ho-
hen Intensität gedeutet werden.
Lautf., Gram.: dull, [dul]; außerdem: dulle GA-Bo, verstr. elb-
ostf.; tull vereinz. omd.; -o-Formen z.T. neben u-Formen: doll
Matthies 1903,23, JE2-Schö, Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. elb-
ostf.; dolle, [dol] JE2-Scho, vereinz. OSCH; Dolle subst. f.
ADVK Nr. 211 (STE-Sa); toll, [tol] JE2-Mü, Wb-Be; -e Formen
präd./adv.;
Kompar.: ohne Umlaut: tul’ler Wb-Ak 174; dul(l)der JE2-HSe,
verstr. elbostf.; tuldr Mda-Sti 45; doller Bewohner-Altm 2,22;
[tor] Wb-Be; mit Umlaut: düller SA-HTr, vereinz. nbrdb.;
[düla] JE2-Scho; dülder Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-
Vie); tilder Mda-Sti 141; döller WO-Zie; dölder HA-Oh.
ostf.; tull vereinz. omd.; -o-Formen z.T. neben u-Formen: doll
Matthies 1903,23, JE2-Schö, Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. elb-
ostf.; dolle, [dol] JE2-Scho, vereinz. OSCH; Dolle subst. f.
ADVK Nr. 211 (STE-Sa); toll, [tol] JE2-Mü, Wb-Be; -e Formen
präd./adv.;
Kompar.: ohne Umlaut: tul’ler Wb-Ak 174; dul(l)der JE2-HSe,
verstr. elbostf.; tuldr Mda-Sti 45; doller Bewohner-Altm 2,22;
[tor] Wb-Be; mit Umlaut: düller SA-HTr, vereinz. nbrdb.;
[düla] JE2-Scho; dülder Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-
Vie); tilder Mda-Sti 141; döller WO-Zie; dölder HA-Oh.