Fastelwend m. ‘letzter Dienstag vor Beginn der Fas-
tenzeit’, vgl. Fastnacht(en), 1: vereinz. nwaltm., 2: ver-
str. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2, Bauernwelt-Ze, 3:
verbr. elbostf., 4: Mda-Sti 141 – Fasselabend – Kwassel-
abend Sprw-Börde; ick mot de Nahwersche noch taun
Fasselam’d inlan HA-Bee; Sprw.: Wörteln und Röw’n
nao Faßlaw’n un Dirns äöwer drüttig Jahr hämm bei’
dänn Gesmak verlar’n. Bewohner-Altm 1,331; Item den
fastelauent eynem iewelken eyne mate mels, twe eyger,
eyn half punt smoltes, fefteyn worste, intghemeyne twe
grote brot, eynen iewelken eyne mate melkes. Verpfle-
gung der Jungfrauen im Katherinenkloster zu Stendal,
um 1500, Cod. dipl. Brdb. 1.15,446 f. – Brauch: Bereits
um die Wende zum 20. Jh. war das reichhaltige Brauch-
tum zum F. (und zu Fastnacht(en)) nur noch in Resten
greifbar, einige Elemente (z.B. Heischegänge und Umzü-
ge mit verkleideten Figuren) zeigen sich auch im Pfingst-
brauchtum. Es war ein sehr wichtiges Fest: dai Fastlao’m
wt düchdich fat SA-Dä; wat Ostern, wat Pingesten,
Fasselab’nd geiht vor! QUE-Nei. Die Festlichkeiten
konnten sogar 2 (Brauch-Ma 258, Vk-Anhalta 213 und
217 – ZE-Ke Kö) oder 3 Tage andauern: vom Sonntag bis
zum eigentlichen F. (Brauch-wAltm 24 und 29). Im Nharz.
war Mahndaach ... jemeineklich de Fastelabend vor de
Arem un de Dinsdaach vor de Rieken. Vk-Harz 8,30.
Gefeiert wurde F. vor allem von den Gemeinschaften der
Dorfjugend, bes. die Spinnstubengemeinschaften spiel-
ten eine wesentliche Rolle. So fand zu dieser Zeit auch
der letzte, feierlich gestaltete Spinnabend der Saison statt.
verstr. Die Mädchen bewirteten die Burschen mit Kaffee
und Kuchen, diese wiederum brachten die Würste mit,
die sie am Vormittag eingesammelt hatten. Es schlossen
sich Spiel und Tanz an. Brauch-Anhalt 74 (ZE-Bor), Vk-
Harz 8,30, Vk-Anhalta 212 (BA-Neu). In Rietzmeck tanzte
man unter einem an der Decke befestigten Spinnrad.
Brauch-Rie 747. Jeder, der in Cattenstedt eine auswärti-
ge Frau geheiratet hatte, musste den Berndler be-
zahlen, der der Finanzierung des Essens diente. Wb-
Nharz 35 (BLA-Ca). Wurde mehrere Tage gefeiert, fand
das Kaffeetrinken der Spinnkoppeln am 2. Tag statt.
Brauch-wAltm 29. Im Zerbster Gebiet luden die Frauen
die Männer des Ortes ein. Vk-Anhalta 214. Gelegentlich[933]
war auch das Bengeln Bestandteil dieser Festlichkei-
ten. Brauch-wAltm 24.
Wesentliches Element des Fastnachtsbrauchtums waren
die Heischegänge. verstr. Vor allem die Burschen zogen
z.T. unter Musikbegleitung von Haus zu Haus, um Gaben
einzusammeln. verstr. Häufig waren sie verkleidet
(Brauch-wAltm 25, Volkstum-Ma 71, Vk-Anhalta 213),
in der w Altm. trugen sie z.B. Frauenkleider. Brauch-
wAltm 25. Begleitet wurden sie von vermummten Ge-
stalten wie u.a. dem Arft(en)br (Brauch-wAltm 25,
Volkstum-Ma 71, Vk-Harz 8,33, Vk-Anhalta 213 – BA),
dem Hwerbock 4. (Vk-Harz 8,33) oder dem Kaml
(Brauch-wAltm 25), verschiedentlich mussten diese Ge-
stalten (angetrieben von Stockhieben) tanzen. Vk-Harz
8,33 (BA-Ra), Vk-Anhalta 213 (KÖ-GrBad). Um Gaben
zu erheischen, sang man ( Fastelwendsingen) oder
sagte Verse auf:Hüüt is Faßlm!
Unser Herrgott vergelt ju de G’m
un lt ju davör Korn wassen,
wo je nich ruutkieken könn,
un ju Tüffeln sölln wie’n Kopp dick
un de Kohlröwen wie’n Viert groot wern! Brauch-wAltm 26
(GA-Br).Die Wünsche nach einer guten Ernte kamen auch in dem
Ausruf: Hüüt un morn is Faßlm, sau hauch sallt de
Flass wassen! zum Ausdruck, der durch eine Geste be-
gleitet wurde, die eine übertriebene Höhe anzeigte.
Brauch-wAltm 26 (SA-Dä Jeeb). Zur Belohnung erhiel-
ten die Geber einen Schluck aus der mitgeführten Schnaps-
flasche. verstr. Die eingesammelten Würste wurden an
eine Gabel oder einen Stock gehängt, damit sie gut sicht-
bar waren. verstr. Die ebenfalls erbeuteten Gaben wie
Brot, Butter, Speck und Eier verspeiste man anschlie-
ßend gemeinsam im Wirtshaus. verstr. Aber nicht nur die
Jugendlichen führten Heischeumzüge durch, sondern auch
(verkleidete) Kinder (Bewohner-Altm 2,244, Vk-Harz
8,34, Vk-Anhalta 214 und 216 – ZE, BA-KlAls), Bauern
(Vk-Anhalta 213 – um ZE-Roß), Schmiede, die jeweils
einen mit Bändern geschmückten Hammer mitführten
(Brauch-Ma 257 – WO-Da, CA-Ak, Vk-Anhalta 215),
Angehörige der Gilden oder Gesellen, die bei den Meis-
tern bzw. Herren Würste einsammelten oder dort ein
Essen erhielten (OSCH-GrQue, Vk-Harz 8,28 und 32,
QUE-Ga). In Hasselfelde veranstalteten die Knechte ein
Peitschenschlagen. Vk-Harz 8,33 (BLA-Ha). Alle Fuhr-
leute, die Rast im Ort machten, wurden von den Mäd-
chen mit Sträußen und bunten Bändern geschmückt. Vk-
Harz 8,29 f. (Nharz.).
In Teilen des Nwaltm. und der w Altm., bes. aber im n/
mittleren Elbostf. war es Brauch, dass die Burschen den
Mädchen die Füße wuschen: Wiel nu awer bet Fas’lam’nd
alles vordreiht ward, un luter Peiasstreiche op e stellt
wern, sick de Lüe utklee’n un als andre rummlopen ... is
dat ok ummedreiht un waschen ji hüte de Mäkens de
Fäute. Rauch 1929,16. Dies erfolgte nur innerhalb einer
Gemeinschaft. Brauch-wAltm 27, Rauch 1929,14. Die[934]
jungen Männer trafen sich im Wirthaus, steckten sich
einen Strauß aus bunten Federn, getrockneten Blumen
und Glasperlen an den Hut (a.a.O. 14, Fastelwends-
strtz, Fastelstrtz) oder erhielten diesen von den Mäd-
chen nach dem Füßewaschen (Brauch-wAltm 26) bzw.
in den Orten, in denen nur Heischegänge stattfanden,
während des Umzuges (Vk-Anhalta 213). Die Mädchen
versteckten sich einzeln oder gemeinsam. Brauch-wAltm
27, Rauch 1929,17, HA-Oh. Waren sie aufgespürt, wur-
den ihre Füße mit Branntwein (Brauch-wAltm 27, ver-
einz. n elbostf.), Kohlrübenscheiben (Brauch-wAltm 27)
oder Rosmarinstängeln (a.a.O. 27, Vk-Altm 223, Brauch-
Ma 257 f. – vereinz. n elbostf.) eingerieben und anschlie-
ßend mit kleinen, mit bunten Bändern geschmückten
Birkenruten (vereinz. n/mittleres elbostf.) so lange leicht
geschlagen, bis sie trocken waren (Brauch-wAltm 27,
vereinz. n elbostf.) oder sich die Mädchen bedankten
(Brauch-Ma 258 – HA-Sü). Aus Schabernack hatten sich
manchmal die Mädchen die Füße geschwärzt. Brauch-
wAltm 28. Zum Dank erhielten die Burschen Naturalien:
taun Fasselabend gift et vor de Meekens öre Fäute wa-
schen Wost or Bodder or Eier HA-Um. In einigen Orten
der Altm. mussten die Mädchen nur das Stäupen mit der
Rute oder das Schwärzen des Gesichtes über sich erge-
hen lassen.
Fast überall wurden Tanzveranstaltungen durchgeführt,
entweder bereits nach dem gemeinsamen Mittagessen
(Vk-Anhalta 218 – ZE-Lö), vorw. jedoch nach dem
Heischegang oder am Abend (verstr.). Dabei konnte es
sich auch um Maskenbälle handeln. Vk-Harz 8,31. In
einem festlichen Zug führten die Burschen die Mädchen
in den Tanzsaal. Brauch-wAltm 29. Die Platzknechte, die
in Köselitz die Ankommenden begrüßten, ihnen Bier
überreichten und die Plätze anwiesen, mussten mit jedem
Mädchen tanzen, wobei sie ihre jeweilige Partnerin tan-
zend an den Nächsten übergaben. Ackerbau-Anhalt 283/
Vk-Anhalta 218. In der Altm. erhallte um Mitternacht der
Ruf: De Schimmel kümmt! Daraufhin erschien ein Schim-
mel mit je einem Kopf vorn und hinten, der von Knechten
dargestellt wurde, die ein Laken über sich geworfen hat-
ten. Oben saß der Reiter, der mit seiner Peitsche auf die
Umherstehenden einschlug, ebenso wie die das Pferd
bildenden Knechte. Stattdessen konnte auch der bunt
gekleidete Brenleider 3b auftreten, der einen Bären
herumführte und ihn versch. Possen treiben ließ. Der
Tanz wurde dann bis zum frühen Morgen fortgesetzt.
Bewohner-Altm 2,245 f., Brauch-wAltm 30. In Orten, in
denen mehrere Tage gefeiert wurde, konnte der Tanz
schon am Sonntag und der Heischegang am Montag
stattfinden. SA-Han, Brauch-wAltm 24 f. und 29, Brauch-
Ma 259 (GA-Et); zum weitern Verlauf Aschermidde-
woche.
Zum F. musste unbedingt gebacken werden. Vk-Harz
8,30. Vorw. waren es Brezeln (JE2-Scho, Vk-Anhalta
218), Schmalzkuchen (SA-Dä, verstr. w Altm., Vk-
Anhalta 218) und im elbostf. Gebiet Prilleken: Prost,[935]
Fastelabend! Prilleken oppen Disch! Vk-Harz 8,35. Aber
auch Zuckerkuchen (Brauch-wAltm 30), dreieckig ge-
formter Kuchen (Vk-Harz 8,34 – WE-Il), Büllenbrt 2.
(Vk-Harz 8,35 – QUE-Que) oder Eierkuchen (Vk-Anhalta
218 – ZE) wurden bereitet. Zu Mittag gab es Gerichte mit
Kohl (Vk-Anhalta 218), neunerlei Kräutern (Brauch-Ma
258 – HA-Sü) und vor allem Würste (verstr.). Die Kinder
erhielten ein Stück Bratwurst, das sie in die Schule mit-
nahmen. vereinz. HA.
Der nahende Frühling mit dem Viehaustrieb machte
sich darin bemerkbar, dass die Verpachtung von Weide-
land (Vk-Harz 8,33) und die feierliche Zählung des Viehs
(Vk-Anhalta 217 – KÖ-KlPa) am F. durchgeführt wur-
den. – Volksgl.: Espunn dorrefte ahn Fastelabende nich
wäern, sist harre me Unglicke ... Vk-Harz 8,30, auch
vereinz. SA, Vk-Anhalta 212. Wer es dennoch tat, musste
mit Ratten, Mäusen oder Kröten im Haus rechnen. a.a.O.
212 (DE-GrKü). Bis zum F. sollte alles vom Spinnrocken
abgesponnen sein. Hielt man sich nicht daran, hatte man
den Bullen um den Altar zu leiten. Brauch-Ma 258 (HA-
Sü). Um kein Risiko einzugehen, wurde das Spinnrad am
Montag vor F. auf den Boden gebracht. Vk-Anhalta 212
(BE-Ra). Dorthin gelangte auch die Schüssel, in der
zuvor das Essen aufgetragen worden war. Sie wurde
umgestülpt und im Frühjahr zur Anzucht von Kohl-
pflanzen verwendet, die dann gut gedeihen sollten. a.a.O.
218.
tenzeit’, vgl. Fastnacht(en), 1: vereinz. nwaltm., 2: ver-
str. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2, Bauernwelt-Ze, 3:
verbr. elbostf., 4: Mda-Sti 141 – Fasselabend – Kwassel-
abend Sprw-Börde; ick mot de Nahwersche noch taun
Fasselam’d inlan HA-Bee; Sprw.: Wörteln und Röw’n
nao Faßlaw’n un Dirns äöwer drüttig Jahr hämm bei’
dänn Gesmak verlar’n. Bewohner-Altm 1,331; Item den
fastelauent eynem iewelken eyne mate mels, twe eyger,
eyn half punt smoltes, fefteyn worste, intghemeyne twe
grote brot, eynen iewelken eyne mate melkes. Verpfle-
gung der Jungfrauen im Katherinenkloster zu Stendal,
um 1500, Cod. dipl. Brdb. 1.15,446 f. – Brauch: Bereits
um die Wende zum 20. Jh. war das reichhaltige Brauch-
tum zum F. (und zu Fastnacht(en)) nur noch in Resten
greifbar, einige Elemente (z.B. Heischegänge und Umzü-
ge mit verkleideten Figuren) zeigen sich auch im Pfingst-
brauchtum. Es war ein sehr wichtiges Fest: dai Fastlao’m
wt düchdich fat SA-Dä; wat Ostern, wat Pingesten,
Fasselab’nd geiht vor! QUE-Nei. Die Festlichkeiten
konnten sogar 2 (Brauch-Ma 258, Vk-Anhalta 213 und
217 – ZE-Ke Kö) oder 3 Tage andauern: vom Sonntag bis
zum eigentlichen F. (Brauch-wAltm 24 und 29). Im Nharz.
war Mahndaach ... jemeineklich de Fastelabend vor de
Arem un de Dinsdaach vor de Rieken. Vk-Harz 8,30.
Gefeiert wurde F. vor allem von den Gemeinschaften der
Dorfjugend, bes. die Spinnstubengemeinschaften spiel-
ten eine wesentliche Rolle. So fand zu dieser Zeit auch
der letzte, feierlich gestaltete Spinnabend der Saison statt.
verstr. Die Mädchen bewirteten die Burschen mit Kaffee
und Kuchen, diese wiederum brachten die Würste mit,
die sie am Vormittag eingesammelt hatten. Es schlossen
sich Spiel und Tanz an. Brauch-Anhalt 74 (ZE-Bor), Vk-
Harz 8,30, Vk-Anhalta 212 (BA-Neu). In Rietzmeck tanzte
man unter einem an der Decke befestigten Spinnrad.
Brauch-Rie 747. Jeder, der in Cattenstedt eine auswärti-
ge Frau geheiratet hatte, musste den Berndler be-
zahlen, der der Finanzierung des Essens diente. Wb-
Nharz 35 (BLA-Ca). Wurde mehrere Tage gefeiert, fand
das Kaffeetrinken der Spinnkoppeln am 2. Tag statt.
Brauch-wAltm 29. Im Zerbster Gebiet luden die Frauen
die Männer des Ortes ein. Vk-Anhalta 214. Gelegentlich
war auch das Bengeln Bestandteil dieser Festlichkei-
ten. Brauch-wAltm 24.
Wesentliches Element des Fastnachtsbrauchtums waren
die Heischegänge. verstr. Vor allem die Burschen zogen
z.T. unter Musikbegleitung von Haus zu Haus, um Gaben
einzusammeln. verstr. Häufig waren sie verkleidet
(Brauch-wAltm 25, Volkstum-Ma 71, Vk-Anhalta 213),
in der w Altm. trugen sie z.B. Frauenkleider. Brauch-
wAltm 25. Begleitet wurden sie von vermummten Ge-
stalten wie u.a. dem Arft(en)br (Brauch-wAltm 25,
Volkstum-Ma 71, Vk-Harz 8,33, Vk-Anhalta 213 – BA),
dem Hwerbock 4. (Vk-Harz 8,33) oder dem Kaml
(Brauch-wAltm 25), verschiedentlich mussten diese Ge-
stalten (angetrieben von Stockhieben) tanzen. Vk-Harz
8,33 (BA-Ra), Vk-Anhalta 213 (KÖ-GrBad). Um Gaben
zu erheischen, sang man ( Fastelwendsingen) oder
sagte Verse auf:Hüüt is Faßlm!
Unser Herrgott vergelt ju de G’m
un lt ju davör Korn wassen,
wo je nich ruutkieken könn,
un ju Tüffeln sölln wie’n Kopp dick
un de Kohlröwen wie’n Viert groot wern! Brauch-wAltm 26
(GA-Br).Die Wünsche nach einer guten Ernte kamen auch in dem
Ausruf: Hüüt un morn is Faßlm, sau hauch sallt de
Flass wassen! zum Ausdruck, der durch eine Geste be-
gleitet wurde, die eine übertriebene Höhe anzeigte.
Brauch-wAltm 26 (SA-Dä Jeeb). Zur Belohnung erhiel-
ten die Geber einen Schluck aus der mitgeführten Schnaps-
flasche. verstr. Die eingesammelten Würste wurden an
eine Gabel oder einen Stock gehängt, damit sie gut sicht-
bar waren. verstr. Die ebenfalls erbeuteten Gaben wie
Brot, Butter, Speck und Eier verspeiste man anschlie-
ßend gemeinsam im Wirtshaus. verstr. Aber nicht nur die
Jugendlichen führten Heischeumzüge durch, sondern auch
(verkleidete) Kinder (Bewohner-Altm 2,244, Vk-Harz
8,34, Vk-Anhalta 214 und 216 – ZE, BA-KlAls), Bauern
(Vk-Anhalta 213 – um ZE-Roß), Schmiede, die jeweils
einen mit Bändern geschmückten Hammer mitführten
(Brauch-Ma 257 – WO-Da, CA-Ak, Vk-Anhalta 215),
Angehörige der Gilden oder Gesellen, die bei den Meis-
tern bzw. Herren Würste einsammelten oder dort ein
Essen erhielten (OSCH-GrQue, Vk-Harz 8,28 und 32,
QUE-Ga). In Hasselfelde veranstalteten die Knechte ein
Peitschenschlagen. Vk-Harz 8,33 (BLA-Ha). Alle Fuhr-
leute, die Rast im Ort machten, wurden von den Mäd-
chen mit Sträußen und bunten Bändern geschmückt. Vk-
Harz 8,29 f. (Nharz.).
In Teilen des Nwaltm. und der w Altm., bes. aber im n/
mittleren Elbostf. war es Brauch, dass die Burschen den
Mädchen die Füße wuschen: Wiel nu awer bet Fas’lam’nd
alles vordreiht ward, un luter Peiasstreiche op e stellt
wern, sick de Lüe utklee’n un als andre rummlopen ... is
dat ok ummedreiht un waschen ji hüte de Mäkens de
Fäute. Rauch 1929,16. Dies erfolgte nur innerhalb einer
Gemeinschaft. Brauch-wAltm 27, Rauch 1929,14. Die
jungen Männer trafen sich im Wirthaus, steckten sich
einen Strauß aus bunten Federn, getrockneten Blumen
und Glasperlen an den Hut (a.a.O. 14, Fastelwends-
strtz, Fastelstrtz) oder erhielten diesen von den Mäd-
chen nach dem Füßewaschen (Brauch-wAltm 26) bzw.
in den Orten, in denen nur Heischegänge stattfanden,
während des Umzuges (Vk-Anhalta 213). Die Mädchen
versteckten sich einzeln oder gemeinsam. Brauch-wAltm
27, Rauch 1929,17, HA-Oh. Waren sie aufgespürt, wur-
den ihre Füße mit Branntwein (Brauch-wAltm 27, ver-
einz. n elbostf.), Kohlrübenscheiben (Brauch-wAltm 27)
oder Rosmarinstängeln (a.a.O. 27, Vk-Altm 223, Brauch-
Ma 257 f. – vereinz. n elbostf.) eingerieben und anschlie-
ßend mit kleinen, mit bunten Bändern geschmückten
Birkenruten (vereinz. n/mittleres elbostf.) so lange leicht
geschlagen, bis sie trocken waren (Brauch-wAltm 27,
vereinz. n elbostf.) oder sich die Mädchen bedankten
(Brauch-Ma 258 – HA-Sü). Aus Schabernack hatten sich
manchmal die Mädchen die Füße geschwärzt. Brauch-
wAltm 28. Zum Dank erhielten die Burschen Naturalien:
taun Fasselabend gift et vor de Meekens öre Fäute wa-
schen Wost or Bodder or Eier HA-Um. In einigen Orten
der Altm. mussten die Mädchen nur das Stäupen mit der
Rute oder das Schwärzen des Gesichtes über sich erge-
hen lassen.
Fast überall wurden Tanzveranstaltungen durchgeführt,
entweder bereits nach dem gemeinsamen Mittagessen
(Vk-Anhalta 218 – ZE-Lö), vorw. jedoch nach dem
Heischegang oder am Abend (verstr.). Dabei konnte es
sich auch um Maskenbälle handeln. Vk-Harz 8,31. In
einem festlichen Zug führten die Burschen die Mädchen
in den Tanzsaal. Brauch-wAltm 29. Die Platzknechte, die
in Köselitz die Ankommenden begrüßten, ihnen Bier
überreichten und die Plätze anwiesen, mussten mit jedem
Mädchen tanzen, wobei sie ihre jeweilige Partnerin tan-
zend an den Nächsten übergaben. Ackerbau-Anhalt 283/
Vk-Anhalta 218. In der Altm. erhallte um Mitternacht der
Ruf: De Schimmel kümmt! Daraufhin erschien ein Schim-
mel mit je einem Kopf vorn und hinten, der von Knechten
dargestellt wurde, die ein Laken über sich geworfen hat-
ten. Oben saß der Reiter, der mit seiner Peitsche auf die
Umherstehenden einschlug, ebenso wie die das Pferd
bildenden Knechte. Stattdessen konnte auch der bunt
gekleidete Brenleider 3b auftreten, der einen Bären
herumführte und ihn versch. Possen treiben ließ. Der
Tanz wurde dann bis zum frühen Morgen fortgesetzt.
Bewohner-Altm 2,245 f., Brauch-wAltm 30. In Orten, in
denen mehrere Tage gefeiert wurde, konnte der Tanz
schon am Sonntag und der Heischegang am Montag
stattfinden. SA-Han, Brauch-wAltm 24 f. und 29, Brauch-
Ma 259 (GA-Et); zum weitern Verlauf Aschermidde-
woche.
Zum F. musste unbedingt gebacken werden. Vk-Harz
8,30. Vorw. waren es Brezeln (JE2-Scho, Vk-Anhalta
218), Schmalzkuchen (SA-Dä, verstr. w Altm., Vk-
Anhalta 218) und im elbostf. Gebiet Prilleken: Prost,
Fastelabend! Prilleken oppen Disch! Vk-Harz 8,35. Aber
auch Zuckerkuchen (Brauch-wAltm 30), dreieckig ge-
formter Kuchen (Vk-Harz 8,34 – WE-Il), Büllenbrt 2.
(Vk-Harz 8,35 – QUE-Que) oder Eierkuchen (Vk-Anhalta
218 – ZE) wurden bereitet. Zu Mittag gab es Gerichte mit
Kohl (Vk-Anhalta 218), neunerlei Kräutern (Brauch-Ma
258 – HA-Sü) und vor allem Würste (verstr.). Die Kinder
erhielten ein Stück Bratwurst, das sie in die Schule mit-
nahmen. vereinz. HA.
Der nahende Frühling mit dem Viehaustrieb machte
sich darin bemerkbar, dass die Verpachtung von Weide-
land (Vk-Harz 8,33) und die feierliche Zählung des Viehs
(Vk-Anhalta 217 – KÖ-KlPa) am F. durchgeführt wur-
den. – Volksgl.: Espunn dorrefte ahn Fastelabende nich
wäern, sist harre me Unglicke ... Vk-Harz 8,30, auch
vereinz. SA, Vk-Anhalta 212. Wer es dennoch tat, musste
mit Ratten, Mäusen oder Kröten im Haus rechnen. a.a.O.
212 (DE-GrKü). Bis zum F. sollte alles vom Spinnrocken
abgesponnen sein. Hielt man sich nicht daran, hatte man
den Bullen um den Altar zu leiten. Brauch-Ma 258 (HA-
Sü). Um kein Risiko einzugehen, wurde das Spinnrad am
Montag vor F. auf den Boden gebracht. Vk-Anhalta 212
(BE-Ra). Dorthin gelangte auch die Schüssel, in der
zuvor das Essen aufgetragen worden war. Sie wurde
umgestülpt und im Frühjahr zur Anzucht von Kohl-
pflanzen verwendet, die dann gut gedeihen sollten. a.a.O.
218.
Lautf.: Fastelawent Id-Quea 151; Fast(e)labend, fastelbent
JE2-Go, Vk-Harz 8,31, Wb-Nharz 206 (BLA-Tr); -aowend Wb-
Altm 49, OST-Sta; -aob(e)nd SA-GrGe, GA-Ziep; -aom ver-
einz. n GA; fstlbent Mda-Sti 141; Fastla-om, [fastlao]
vereinz. nwaltm.; Fastela’nd, -ahnt Heimatkalender-Je 1923,98
(JE2-Vie), Bauernwelt-Ze; Fass(e)lawend WO-Ma, BA-GrAls;
-ab(e)nd, -bent verstr. w/mittleres elbostf.; -ben OSCH-Di;
-bmt, [faslabt] OSCH-Har, Id-Eilsa 60; -mbt Wb-We* 255;
-ahmnd, -mnt vereinz. n elbostf. OSCH; -a’md, -t verstr. elb-
ostf.; -ahm WE-Dee; [faslnd] QUE-He; Faßlaw’n Bewohner-
Altm 1,331; Fasselan JE2-Gü; Faßlaowend STE-Ho; -oaw’n
Matthies 1903,15; Fass(e)laobend, -oabend vereinz. w Altm.,
OST-Sto, Volkstum-Ma 71 (WO-Ir), Brauch-Ma 258 (HA-Sü);
Fasslaobmt Mda-Ohre 356 (GA-Rä); [faslmt] vereinz. ö elb-
ostf.; Fasslaom, Faßlm Brauch-wAltm 27 (SA-Dä), SA-Die,
vereinz. w Altm.; Foasloam SA-Rie.
JE2-Go, Vk-Harz 8,31, Wb-Nharz 206 (BLA-Tr); -aowend Wb-
Altm 49, OST-Sta; -aob(e)nd SA-GrGe, GA-Ziep; -aom ver-
einz. n GA; fstlbent Mda-Sti 141; Fastla-om, [fastlao]
vereinz. nwaltm.; Fastela’nd, -ahnt Heimatkalender-Je 1923,98
(JE2-Vie), Bauernwelt-Ze; Fass(e)lawend WO-Ma, BA-GrAls;
-ab(e)nd, -bent verstr. w/mittleres elbostf.; -ben OSCH-Di;
-bmt, [faslabt] OSCH-Har, Id-Eilsa 60; -mbt Wb-We* 255;
-ahmnd, -mnt vereinz. n elbostf. OSCH; -a’md, -t verstr. elb-
ostf.; -ahm WE-Dee; [faslnd] QUE-He; Faßlaw’n Bewohner-
Altm 1,331; Fasselan JE2-Gü; Faßlaowend STE-Ho; -oaw’n
Matthies 1903,15; Fass(e)laobend, -oabend vereinz. w Altm.,
OST-Sto, Volkstum-Ma 71 (WO-Ir), Brauch-Ma 258 (HA-Sü);
Fasslaobmt Mda-Ohre 356 (GA-Rä); [faslmt] vereinz. ö elb-
ostf.; Fasslaom, Faßlm Brauch-wAltm 27 (SA-Dä), SA-Die,
vereinz. w Altm.; Foasloam SA-Rie.