wend m. 1. ‘Tageszeit der Dämmerung, des Dunkelwerdens’ verbr. – jägen Oavend GA-See; hte ne MdanwJe1a 44 (JE1-Gra); fon nbent ‘heute abend’ Wb-Nharz 130; et nes ‘abends’ Mda-Ma 61 (JE1-Lei); zu ’mde dass., Wb-Ak 15; Gn mnd! Grußformel, HA-Oh; nbent dass., Wb-Nharz 130; nmt dass., Wb-Ak 119; hte mnd jefft Tüffeln un Schtippe JE2-Scho; dat diurt nich mea lang, denn is dat Aomd SA-Dä; Densülwigen A’nd ... kamm der Schulte ut de Hofporte ... Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie); ... bes sich de Harrschaft n Amnt hinjelät hadde, ... Wäschke 61915,3; Also de Fabern jeht ’n verjangenen Dienstag jejen Amt ... na ihren Mann sein Jrab ... Heimatkalender-Ze 1961,89 (ZE-Ze); Drews angelte ma eenes A’ms dremme von de Johnzer (ON Jonitz) Seite “Uff Roobfisch”. Krause 1964,30; Rda.: Fr un ’md is ns von kurzen und dunklen Wintertagen gesagt, Wb-Ak 15; et is en schenen awent hide awent van awent; ek mechte en mal bi dage sein (sehen) Id-Quea 142; Sprw.: de Miese, de morjens danzen, kriegt’n Abend de Katze WA-West; Je späder de A’mt, je schönnder de Gäste. Wb-Holzl 34; s iss no nich alle Ta’e Aomt KÖ-Bre; n md worn de Faul’l flaißich DE-Ca; Reim:Des Morgens Kartoffelsupp,
Des Mittags Kartoffelbrei,
Des Abends Kartoffeln ganz,
Hier wohnt Kartoffelhans.
Vk-Anhalta 43;
Neckreim:Otto, Potto Roawennest,
wo bist du gistern Oawend west,
bei dien Brut,
sühst joa noch so suer ut.
STE-Wa.
– 2. ‘Westen’ 2: JE1-Zie Zi, ZE-Ste, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 16, DE-Els – in bent Wb-Nharz 1; de Wind kümmt ut’n Abend HA-Bee; In ’md stt awwer anne Wand ‘... sind dunkle Regen- und Gewitterwolken aufgezogen’ Wb-Ak 16.
Lautf., Gram.: Awend, -v-, -t GA-Kä, STE-GrSchwa, JE2-Schl Wa, Id-Quea 142; Awens Gen. Sg. Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); Abend, - JE2-Be De, JE1-Ka, vereinz. w elbostf., verstr. ö elbostf.; Abends Gen. Sg. Vk-Anhalta 43; A(a)b’nt Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze), WA-We; b’mt, [bt] Id-Eilsa 45, OSCH-Har; Amnd, -, -t HA-Oh, OSCH-Osch, Wäschke 41910,56 und 61915,3; A(h)md, -t, [md], [-t] JE2-Mi, verstr. JE1, vereinz. ZE elbostf., Mda-Fuhne 69 (vereinz. mittleres anhalt., verstr. s anhalt.); Am’s Gen. Sg. WO-HWa, Krause 1964,30; Ant, An’d, [nt] Siedler-Je § 143d (s JE2 JE1), vereinz. s JE2; Ane, [n] Mda-nwJe1a 44 (JE1-Gra Rie), verstr. mittleres/s JE1 (vorw. veralt., ältere Generation), vereinz. ZE; [ns] Gen. Sg. Mda-Ma 61 (JE1-Lei), Mda-sJe1 3 (vereinz. s JE1); Aowend, O(a)wend, -v- Wb-Altm 8, vereinz. n/mittlere Altm.; Aobend, Oabend, obend vereinz. SA; Obind GA-Si; bnd SA-Han; Aob’n GA-KloNeu; mnd ZE-KlLei, QUE-Di; Aomt, O(a)mt, -d, md, [mt], [-d], [mt] vereinz. n Altm., WO-Mahl, Siedler-Je § 143d (JE2-Sa, sw JE1), verstr. w JE1, ZE-Kö, verstr. n CA n/mittleres anhalt.; hm GA-Hem; ms, Omz Gen. Sg. SA-Net Ri; nd STE-Ost; Owent BA-Ha; b’nt Mda-Sti 49; [aod] SA-Dä; Aent JE1-Zi; Auend WO-Ucht; Aund, [und] vereinz. n/mittleres JE2; [an(t)] Siedler-Je § 143d (n JE2); end STE-Li; Oant JE2-Ve; Ouwen STE-Po; nbent Wb-Nharz 130; Grußformeln mit Proklise des vorangehenden Adj.: nbent vereinz. w elbostf.; Na’mt Wb-Holzl 54; nmt Wb-Ak 119.
wendbrt n. ‘Abendbrot’ verstr. – ... wi willt Ab’ndbrot eten! Lindauc o.J. 8; “Un nu mott ek man gahn, de Huse teuwet (warten) se all op et Abenbrod, ...” Wedde 1938,73; Hatter denn all ’mbrt jejessen? Wb-Ak 16; Reim:Dat Morijenbrot, dat ät ek nich,
Dat Middagesbrot verlat ek,
Dat Vesper, dat jift et nich,
Dat Abendbrot verschlap ek;
Vk-Harz 3,61.
– Nur an Sonn- und Feiertagen gab es zum A. Butter, Wurst und Schinken. Üblich war es, eine bestimmte Speisenfolge einzuhalten: Speck, Rotwurst, Leberwurst, Mettwurst und am Schluss Schinken. Essen-nwAltm 14. Im Unterharz aß man Pellkartoffeln mit Hering, mit Speckstippe oder mit heißem Rüböl. Unter Salzkartoffeln wurde Speckfett gemischt und Sauer- oder Buttermilch dazu getrunken. Im Sommer gab es des Öfteren saure Milch mit Zucker und Zimt. In die saure Milch wurde auch Brot gebrockt. Als Brotaufstrich wurde häufig Quark verwendet, der zuvor mit Kümmel, Zwiebeln, Milch oder Sahne vermengt wurde. Vk-Unterharza 91. – Brauch: In der w Altm. wurde die Eröffnung der Spinnstuben am Martinstag festlich begangen. Dazu wurden die Burschen von den Mädchen zu kolt Abendbrot eingeladen. Brauch-wAltm 3.
Lautf., Gram.: Ab(e)ndbrot, bendbrt Brauch-wAltm 3, vereinz. n/w elbostf.; -bret HA-Oh; Abenbrod, benbrt Wedde 1938,73, Wb-Nharz 1; Abenbroe Dat. Sg. Klaus 1936,28; Amntbrot, Am’nt- Wäschke 61915,2 und 8, Heese 21919,12; Amdbrod, -t, A’mdbrt WA-Neu, Spr-Asch 31, Krause 1964,121; A’m-, [mbrt] Mda-nwJe1a 44 f. (vereinz. nw JE1); Anebrot, [nbrt] verstr. n JE1 (veralt.), Mda-sJe1 2 (verstr. s JE1, ältere Generation); A’n- Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Aowend-, -brod Wb-Altm 8, Pohlmann 1905,3; Oamd-, ’mdbrt Wb-Ak 16, DE-Ho; m-, [mbrt] Mda-nwJe1a 45 (vereinz. w JE1), ZE-Roß, Wb-Ak 16, DE-Ra; Ohmbraud SA-Rist; Owendbrot Vk-Unterharza 89; Ombrod DE-Or; [ambreot] SA-Dä.
wendhochtt f. ‘Polterabend’ 2: Wb-Altm* 49, Wb-Altm** 40, Hochzeit-Altm 27 – Brauch: A. wird nur in wenigen Orten der Altm. gehalten. Sie findet stets im Hause der Braut statt. Je mehr Scherben sich vor dem Haus auftürmen, desto größer die Ehre und desto mehr Glück ist zu erwarten. a.a.O. 27.
Lautf.: Abendhochtid Hochzeit-Altm 27; Aowendhochtit, -td Wb-Altm* 49, Wb-Altm** 40.
wendml n. ‘das heilige Abendmahl’ verstr. – dat bendml krn HA-Oh; ’n Sönndach is A’mdmahl HA-Bee; w jn ht undml JE2-Scho. – Brauch: Zum Altar traten zuerst die verheirateten Männer, dann die Burschen, die Jungfrauen und schließlich die Frauen. Gefallene Mädchen durften erst ganz am Schluss den Kelch empfangen. Brauch-Anhalt 9. Schwangere gingen kurz vor der Entbindung zum A. Wechselten die Dienstboten zu Martini ihre Herrschaft, besuchten sie kurz vorher das A. Pröhle 1858,255.  Christml Gottsdisch Hilliget Ml Nachtml.
Lautf.: 1. Glied  wend, außerdem: Abind- QUE-Nei; 2. Glied: -mahl, -ml; außerdem: -maohl, -ml, -mohl vereinz. ö nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. mittleres/s JE2 JE1, vereinz. ZE, HA-Hu, BLA-Hü, vereinz. ö elbostf. s CA DE; -mohl vereinz. nthür.; -moahl, [mal] verstr. mbrdb.; -moahl SA-Ah; -ma-o, mao-a, -mo-a verstr. nwaltm.; [-maul] SA-Dä. Gram.: m. belegt JE2-Vie.
wendmlsgnerock m. ‘schwarzer Anzug’, wurde zum Abendmahl getragen, 3: HA-Oh.
Lautf.: bendmlsgnerock.
wendmlsrock m. ‘aus blauem Tuch gefertigte Jacke mit einer Fülle von Längsfalten in den Schößen’, wurde zum Abendmahl getragen, 3: Tracht-Ma 246.
wendrt n. ‘Abendrot’ 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 16 – Wetterregel: dat bendret wset ander Wer (Wetter) an HA-Oh; Aowendrd, Wäder gd, Morgenrd Wädr dd. Wb-Altm* 72; Abendrot – gut Weder boot, Morjenrot – t Water dorch n Tune floot WO-Schn; Abendrot – morgen ward de Wind recht grot WA-West.
Lautf.: Aw’ndrod Bewohner-Altm 1,320; Abendrot, bent-, -rd STE-Bir, WO-Zi, verstr. elbostf.; bendret HA-Oh; Abendruet WE-Rok; mtrot, A’mtrood Wb-Holzl 32 und 54 (HA-Em), HA-No; Aowendrt Wb-Altm* 72, Wb-Altm** 45; Oabendrot WE-Re; ’mdrt Wb-Ak 16.
wendschle f., nur in der Rda.: d is b n Ppen (Pfaffe) in d wendschle egn ‘er hat nichts gelernt, versteht nichts’ 3: Sprw-Börde, BA-GrAls.
Lautf.: Abendschaule.
wendschoppen m. ‘geselliges Beisammensein am Abend, abendlicher Umtrunk’ 2: Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö), 3: Lindaub o.J. 44, Heimatgesch-Bad 50 – Lug Otto saht met sien’n Kumpan’n bien Lamme ten Abendschoppen a.a.O. 50.
Lautf.: Awendschoppen Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö); Abend- Lindaub o.J. 44, Heimatgesch-Bad 50.
wendstrn m. ‘Abendstern, Planet Venus’ 2: JE2-Red, 3: JE1-Wol, vereinz. w elbostf., 4: Krause 1964,24.
Lautf., Gram.: Abendstärn, bend- JE2-Red, WE-Kö, BLA-Brau; abentschtëre f. Wb-Nharz 1; mndstern HA-Oh; Ahmdschtarn, A’md- JE1-Wol, Krause 1964,24.