Appel m. 1. ‘Frucht des Apfelbaums’ allg. – d ln an bor Ebbel’l DE-Ca; w ... krjen Äppeln af ‘wir ernten Äpfel’ JE2-Scho; Eppel un Bern (Birnen) t ik jern HA-Oh; tr Appel is jantz hotzelich (verschrumpelt) Wb-Be; de goldene Appel ‘letzter Apfel, der nach der Ernte am Baum verbleibt’ Wb-Holzl 56 (HA-Eil); Rda.: det is’n Appel! ‘das ist selbstverständlich’ ZE-Roß; Das hauet dn awwer inne Eppel. ‘Ihm ist schwerer Schaden, ein großer Verlust entstanden.’ Wb-Ak 24; daen maoket mr kn appl vrn ai vor ‘er lässt sich nicht täuschen’ Vk-Ask 152; in den sren Appel bten ‘etw. Schwieriges oder Unangenehmes beginnen’ BLA-Brau; Sprw.: der beste Appel word ok ful ‘auch dem umsichtigen Menschen kann ein Fehler unterlaufen’ Sprw-Börde; wenn de Appel ripe is, sau fällt hei ‘man soll eine Sache heranreifen lassen’ Wb-We 9; Reim:de Appl fällt nich wiet van’n Stamm;
sou ast Scho-ap is, is ouk’t Lamm
OST-Schön;
Wiegenlied:Heichen Putteichen hat Eppel jekocht,
stn inne Rre un quackern noch.
Wb-Ak 24.
– Brauch, Volksgl.: Zu Weihnachten oder Neujahr wurden die Bäume angefasst, um eine reiche Obsternte zu bekommen:Bömeken wk up,
Neujahr is km,
saßt gaut Appel un Bäärn dragen!
Brauch-wAltm 12 (SA-Ta).
Schält ein Mädchen einen Apfel, so soll die Schale ein einziges langes Band bilden. Diese wirft es sich über den Kopf und liest aus ihr den Anfangsbuchstaben des künftigen Geliebten heraus. Brauch-Anhalt 6. Geht man beim Empfang des Abendmahls um den Altar, muss man in einen Apfel beißen, dann bekommt man keine Zahnschmerzen. Dies gilt vor allem beim ersten Abendmahl bei der Konfirmation. Die Äpfel müssen aus dem Pfarrgarten gestohlen sein. Abergl-Altm 16 (vereinz. OST). – 2. in der Verbdg.: wilder Apfel PflN ‘wilder Apfel’, auch die Frucht,  Holtappel (n.Z.), 4: BE-Dro, DE-Ho. – 3. ‘Samenträger der Kiefer’,  Knappel, 3: OSCH-Weg, QUE-West. – 4. Pl. ‘rundliche Kotstücke des Pferdes’ 3: Vk-Ask 185. – 5. in der Verbdg.: Appel, Bure, Cruskopp ... Ballspiel der Kinder, ausf. vgl. Abe-Babe, 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: App(e)l, [ap()l] (anhalt.: [ab()l]); außerdem: ppel, [pl] Mda-Sti 9, BA-Ha; [apa], [apo] vereinz. n nwaltm.; Abb(e)l, [ab()l] verstr. Altm.; Abba, [aba], [ab], [ab], [abo] verstr. nwaltm.; [abä] SA-Ch; Pl.: Äpp(e)l, Äbbel, E-, [äp()l], [eb]; außerdem: Appel Brauch-wAltm 12 (SA-Ta); eppele Wb-Nharz 17; auf -n: vereinz. nwaltm., JE2-Scho.
Appelbrt n. ‘ein in Brotteig eingebackener Apfel’, wurde heiß gegessen, 3: vereinz. HA, OSCH-Grö.
Lautf.: Appelbrot; außerdem: -bret HA-Oh.
Appelkrn m. 1. ‘Apfelkern’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 17. – 2. dass. wie  Appelknst, 3: OSCH-Gü.
Lautf., Gram.: Appelkrn HA-Oh; -kërn OSCH-Gü; appelkëre f. Wb-Nharz 17.
Appelplte f., vorw. im Pl. dass. wie  Appelbrtje, 3: OSCH-Eil Wu, verstr. WE.
Lautf., Gram.: Appelplte Sg. WE-La Zi; -plattchen Dim. Sg.(?) WE-La; sonst: -platten Pl.
appettlich Adj. ‘appetitanregend’ 3: HA-Oh, OSCH-Di, 4: Wb-Be, Wäschke 31909,99.
Lautf.: appititlich Wäschke 31909,99; sonst: aptt-, [apttli].
re f. ‘oberster Teil des Getreidehalms, an dem die Körner sitzen, Ähre’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm. JE2 ö JE1, JE1-Kö, verstr. ZE, 3: verbr. w elbostf., verstr. ö elbostf., 4: verstr. omd. – dia Oarn sinn all ripe ZE-Mü; d Rong het jrte re JE2-Scho; mor jn orn lsen DE-Ca; ... Weiten ... dichte ’wussen mit grote vulle Ahren, ... Wedde 1938,94. – Volksgl.: Wenn’n strhalm mit ’ne oare in de stbe licht, denn jifftet besch. Spr-Maa 441 (OSCH-Schw). Je nachdem, an welcher Stelle der A. das Getreide zu blühen anfing, sollten niedrige, mittlere oder hohe Getreidepreise erzielt werden. Brauch-Rie 745.
Lautf., Gram.: Sg.: A(h)re, Aare, re verbr. w elbostf., WA-See; r GA-Wef; Ao(h)re, Oa(h)re, re, [r] Id-Altm, JE2-Scho, JE1-Ma Zi, vereinz. elbostf. anhalt.; Aor Wb-Altm 8; [ar] vereinz. ZE; [] SA-Rist; Ä(h)re, aere, ëre, [r] ZE-Bur Roß, vereinz. s elbostf. omd.; re Wb-Nharz 51 (BLA-Hü), Mda-Sti 21; Pl.: Ahr(e)n verstr. elbostf., CA-Lö, DE-Vo; Ahren Dat./Akk. Wedde 1938,94; Oa(h)rn, Orn SA-Pe, STE-Ho, ZE-Mü, Bauernwelt-Ze, BA-Re, CA-Do Lö; [oarn] WA-Neu; an SA-Me; [aon] SA-Dä; Ähr(e)n OST-Fle, JE2-GrWu Gü, JE1-Bü Kö, OSCH-Be, CA-Brei Schw, Richter o.J. 31; Ähr JE1-Zie; Ehren Vk-Unterharza 70 (BA-Schie).
Arftenring m. ‘ Klapper, mit der das Kleinkind spielt’, wurde aus der Luftröhre der Gans gefertigt und mit Erbsen gefüllt, 3: OSCH-Osch.
rs m. 1. ‘Gesäß’ verstr. – du lest wedder nich lucker, bett de erst’n Ars vull krist HA-Bee; Rda.: in Marse sien ‘entzwei sein’ Sprw-Eils 39; in Marse hebben ‘aufgegessen haben’ Id-Eilsa 78; wedder Kopp noch Ars von unverständlichem Gerede, HA-Um; s Maul zum Arsche hlen ‘schweigen’ KÖ-GrPa; Das is je w in rsch jewest von einem stark zerknitterten Stück Papier oder Kleid gesagt, Wb-Ak 26; an len Arsch ‘grobe Zurückweisung’ KÖ-GrPa; lick mek in’n rsch dass., BLA-Brau; n’ Oarsch vullhauen ‘jmdn. schlagen, prügeln’ CA-Bru; de Köster schleit de Woch vön Moarß vom Abendläuten am Sonnabend gesagt, STE-Scho; hei hät de Naoäs tauknäpen ‘er ist gestorben’ SA-Ch; hat’n kollen Oarsch ekricht dass., WA-La; sich uffen rsch setzen ‘sehr überrascht sein’ Wb-Ak 26; ’n Ars riskieren ‘wagemutig sein’ Sprw-Eils 38; in rsch kukken ‘neugierig zuschauen’ Wb-Nharz 18; kimmt doch nich ut’n Arsch ‘er kommt mit einer Arbeit nicht voran’ Sprw-Börde; den geit der Arsch mit Grundis ‘er hat große Angst’ a.a.O.; dene geit de Mrs t un in wine Wachtelpipe dass., Wb-We 87; immer forn Marsche lien ‘ständig hinter jmdm. herlaufen, im Wege sein’ Sprw-Börde; einen for’n rse bimmeln dass., Wb-Nharz 18; dähn soll ick woll ’n Arsch utklaihn? ‘er will sich wohl extra bitten lassen?’ OSCH-Grö; einen in’n Ars krupen ‘sich einschmeicheln’ OSCH-Schw; eenen en Loch in Arsch bohren ‘unablässig um etw. bitten’ CA-Sa; einen w in rsch jekrpen sn ‘jmdm. sehr zugetan sein’ Wb-Nharz 18; alles in’n Arsch rin jochen ‘jmdm. alles zukommen lassen’ Sprw-Börde; hei is glks mit’n Mrse rum ‘er ist schnell beleidigt’ HA-Oh; de will schiten un hat nist im Maarsche ‘er will mehr erreichen, als er vermag’ Wb-Holzl 56; kein Himme (Hemd) öwern Mrse hebben ‘arm sein’ Wb-We 87; dat paßt drop wie de Arsch op’n Emmer ‘es passt sehr gut’ BE-Re; dick wart et noch mal vorn Arse bullern ‘dir wird es noch einmal schlecht ergehen’ HA-Oh; Sprw.: wenn’n Noars vöborgt, müttn dörcht Ripp’n schiet’n OST-Schön; du kannst dick dreihen wie du wist, de Ars is ümmer hinn’n WO-Gu; Rätsel: Et hänget an’ne Wand un hat sich en Arsch verbrännt? – de Brapanne. WO-Schn.  TZ: 2Achter Achterdl Achterkastell Achtern rswark Bürzel Gatt Hinderachte Hinderdl Hindere Hindergestell Hinderkastell Hinderste Hindervrdel Hinderwgen Kackarsch Ktel Kiste, weitere Synonyme  P. – 2. ‘Heck eines Kahns’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 163, 315 und 355 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 163 und 315 (CA-Ak), Wb-Ak 26 – Denn kroch dr mich mit seine Nse in mei’n rsch. ‘Dann bohrte sich der Bug eines anderen Kahns in das Heck meines Kahns.’, bei einer Havarie, a.a.O. 26; der Kn jd uf’n rsch ‘der Kahn ist am Heck zu schwer beladen und taucht dort tiefer ein’ Elbschifferspr. 315 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); Schdr kwr forn rsch ‘das Steuer mit dem Staken so weit zur Seite drücken, dass das Helmholz völlig über Bord steht’ a.a.O. 355 (JE2-Pa). – 3. ‘Unterseite eines Wurzelstockes’ 3: BLA-Brau. – 4a. ‘unteres Ende des Getreidehalms’ – haug dn Roggen uffen rsch, de lde (liegt er) w hinjeld! 4: BE-Wa. – 4b. ‘unterer Teil der Getreidegarbe’ 3: WA-Neu.
Lautf., Gram.: Ars, rs Nom. und Akk. Sg. WO-Gu, verstr. w elbostf.; -e Dat. Sg. WE-Rok; Aors, O(a)rs, rs Matthies 1912,19 und 27 (SA-Die Se), vereinz. Altm.; A(a)s, s GA-Wed, HA-No, WE-Be; Arsch, - Nom. und Akk. Sg. JE1-Grü, verstr. elbostf. (außer sö), vereinz. omd.; [ar] WA-Neu; sch GA-Da; Aorsch, O(a)rsch, rsch, -, [r] vereinz. Altm., Elbschifferspr. 163, 315 und 355 (JE2-Mi Pa), ZE-Roß, vereinz. ö elbostf. w anhalt., DE-Lau Or; [ar] Mda-Ze (verstr. ZE); Mrs vereinz. sw elbostf.; Marse Dat. Sg. HA-Oh, OSCH-Ba, Sprw-Eils 39; Ms WE-Be, Wb-We 87; Moars, -ß Wb-Altm 8, STE-Scho; Mars Wb-We 87; mrsch Wb-Nharz 123; Maarsche Dat. Sg. Wb-Holzl 6; Marsch Wb-We 10; -e Dat. Sg. Sprw-Börde; Naors, Noars SA-Rist, Wb-Altm 8, Wb-Altm* 49, OST-Sa Schön; Noaers SA-Lüd; Nas Nom. und Akk. Sg. SA-Ost, STE-KlMö Schi; Naoäs SA-Ch.
rsbacke f. 1. ‘Gesäßhälfte’ 2: STE-Kre, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 26, Wb-Be – ... “Dat is doch nich slimm, ik hewe nu 60 Jahr hinder mik un de fünewe, de riete ik ob eine Arsbacke af.” OSCH-Wu; Sprw.: de Wind weihet woll twei Sandhupens tesamme, awer keine dicken Arsbacken ‘ein breites Gesäß kommt nicht von ungefähr, sondern vom guten Leben und der nötigen Ruhe’ WE-Oster. – 2. Pl. ‘hintere Oberschenkel der Pferde und Rinder’ 2: GA-Da.
Lautf., Gram.: rsbacke HA-Oh; Ars- Dat./Akk. Sg. OSCH-Wu; -backen Akk. Pl. WE-Oster; A(a)rschbacke, rsch- ZE-Roß, vereinz. elbostf.; [bag] Pl. GA-Da; rschbacke Wb-Ak 26; [rpake] Wb-Be; Noarsbacken Pl. STE-Kre.
Arschtrommler m. dass., 3: OSCH-Ro.