absentren Vb. 1a. ‘jmdn. kurz und unfreundlich abfertigen, abweisen’ 3: WE-Dee Oster. – 1b. ‘jmdn. unbeachtet stehen lassen’ 3: WE-Oster. – 2. refl. ‘sich absondern, rar machen’ 3: HA-Oh.
Lautf.: affsentern HA-Oh; absontieren WE-Oster; aff- WE-Dee. – Etym.: zu frz. absenter ‘sich wegbegeben, sich drücken, abhauen, verschwinden’, vgl. HWb-Frz 20.
absolvren Vb. 1. ‘erproben, probieren’ 3: Mda-Weg 86, WE-Oster. – 2. ‘beobachten’ 3: OSCH-Schw, Wb-We 4.
Lautf., Gram.: absolvieren WE-Oster; obsolfiert Part. Prät. OSCH-Schw; apselfern Mda-Weg 86; afselvieren Wb-We 4. – Etym.: Bei der Bed. 2. liegt eine Vermischung mit observieren vor, vgl. Wb-Thür 1,67.
Achtern m. dass. wie  2Achter 2., 3: WE-Oster.
Ackerhoff m. ‘Bauernhof’ 1: SA-Bre, 2: SA-Ban, 3: vereinz. elbostf. – d is t’n grten akkerhowe. Wb-Nharz 8; dä hat sinen Ackerhof unnern Arm von einem Barbier mit seinen Utensilien gesagt, scherzh., WE-Velt.
Lautf., Gram.: Ackerhoff vereinz. elbostf.; -hof SA-Bre, WE-Velt.
adderig Adj. 1. ‘unruhig, zappelig, aufgeregt’ 3: WE-Oster. – 2a. ‘reizbar, empfindlich, leicht zornig aufbrausend’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – ... denn werd’e atterich Spr-Asch 22. – 2b. ‘ärgerlich, zornig’,  1fuchtig, 2: Wb-Altm 2, Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), 3: Wb-We 10, Wb-Nharz 19 – ... sön Dutzend adderige Bienen fiel’n öwwer äm häe ... Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie). – 2c. ‘eigensinnig, starrköpfig, widerspenstig’,  dickköppig, 3: Id-Eilsa 49, CA-Ca. – 2d. ‘ungezogen, garstig’, von Kindern,  unrtig, 3: vereinz. s elbostf. – atterig darfste nich werden CA-Fö. – 3. ‘eifrig’ 3: WE-Rho.
Lautf., Gram.: adderige st. f. Nom. Pl. Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie); addrig Wb-Altm 2; atterig, -ich, [atri] verstr. mittleres/s elbostf., Wb-Be; attrig, -ch OSCH-Eil, Sprw-Börde.
Advent m. wie Standardspr., 2: Vk-Anhaltb 16 (ZE-Cos), 3: Pröhle 1858,10 f. (um WE-Ha), 4: Vk-Anhaltb 16 (verstr. nthür., vereinz. anhalt.) – Brauch: Zur Erinnerung an die Hirten in Bethlehem bliesen etwa in der Mitte der Adventszeit im ehemaligen Fürstentum Halberstadt die Hirten allabendlich auf ihren Hörnern, die Schäfer pfiffen auf den Fingern. Pröhle 1858,10 f. (um WE-Ha). Im A., bes. zum Nikolaustag, stellen die Kinder Teller oder Schuhe vor die Haus- bzw. Bodentür oder ins Hoffenster, damit der Weihnachtsmann, das Christkind oder Knecht Ruprecht etw. darauf legen. Vk-Anhaltb 16 (verstr. nthür., DE-Vo). Anderenorts werden zum gleichen Zweck Strümpfe an die Bettpfosten gehängt. a.a.O. 16 (vereinz. BE, KÖ-KlPa).
afbinden Vb. 1. ‘abbinden, losbinden’3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. w/mittleres anhalt. – den Hund afbinnen ‘den Hund von der Kette lassen’ HA-Oh; ... bung ihre Scharze ab ... Wäschke 61915,53. – 2a. ‘abschnüren, zubinden’ 4: Krause 1964,39. – 2b. ‘durch Abschnüren kastrieren’ 3: vereinz. elbostf. – w willt den Bock den Bel afbinnen HA-Oh; de Bock is awebunnen Id-Eilsa 46. – 3a. ‘hart, fest werden’, von Zement, 3: HA-Oh, Id-Eilsa 46 – de Zement hat gut awebunnen a.a.O. 46. – 3b. ‘hart, fest werden’, vom Erdboden, 2: OST-Werb, WO-Col Me, 3: verstr. HA, WE-Ath – de Acker is düchtig awebun’n HA-Bar.
Lautf.: afbinnen HA-Oh; f- Wb-Nharz 2; affbinn’n Spr-Maa 428 (WO-Ol); [fbi] Id-Eilsa 46; [appi] Wb-Be; abbingen Wb-Ak 1. – Gram.: bind aff Imp. Sg. HA-Bee; bung ab 3. Sg. Prät. Wäschke 61915,53; Part. Prät.: affebunden HA-Hu; -bunnen WO-Me; -bunn, af ebun WO-Col, HA-Alv; awebunnen Wedde 1938,31; awebun’n HA-Bar; -bunn WE-Ath; affbunn’n OST-Werb; abjebundn Krause 1964,39.
afdrgen Vb. 1a. ‘einen Berg, Hügel abtragen, einebnen’ 3: vereinz. elbostf. – Rda.: däne sine Pläne ligget unnern Fallsteine (Höhenzug n von WE-Oster) un dä mot erst afedrahn wern von jmdm., der mittellos ist, aber hochfliegende Pläne hat, WE-Velt. – 1b. ‘etw. abbrechen, abreißen’ – ne Mere afdrn 3: HA-Oh. – 2a. ‘abladen’ 3: vereinz. elbostf. – Kern afdrn HA-Oh. – 2b. ‘etw. wegtragen, an eine andere Stelle bringen’ 2: Hausfr-Altm 1940,112 (STE-Ber), 3: HA-Oh, Firmenich o.J. 158 (WA-Ost), 4: Wb-Ak 12 – Da säggt de Bur, de ja immer höllsch kort was: “Mutter drag af, he will nich!” Hausfr-Altm 1940,112 (STE-Ber). – 3. dass. wie  afdecken 3., 3: HA-Oh, Wb-Nharz 2, 4: Wb-Be – ne Hiwwetk afdrn HA-Oh. – 4. ‘durch häufiges Tragen abnutzen, verschlei- ßen’, von Kleidung, 3: Wb-We 2, Wb-Nharz 2, 4: Wb-Be – Klder afdren Wb-We 2.
Lautf., Gram.: afdren Wb-We 2; -drn HA-Oh; drag af Imp. Sg. Hausfr-Altm 1940,112 (STE-Ber); affedragen Part. Prät. Firmenich o.J. 158 (WA-Ost); afedrahn Part. Prät. WE-Velt; fdrn Wb-Nharz 2; affdroagen; -droawen Spr-Maa 429 (JE1-Ran); abtrn Wb-Ak 12; [aptrn] Wb-Be.
Afdrgedk n., m. ‘Tuch zum Abtrocknen des gespülten Geschirrs’, vgl. Abtrockentuch, 3: OSCH-Hor, WE-We, 4: DE-Wa.
Lautf.: [afdrdauk] WE-We; [fdr-] OSCH-Hor; Abdrähetch DE-Wa.
Affüllekelle f. ‘Kelle zum Abfüllen von Flüssigkeiten’ 3: WE-Da.