Brder m. 1. ‘männl. Geschwister, Bruder’ allg. – Mien Brorer, de hitt Fritz. Matthies 1912,31 (STE-Hü); mien Broder mütt dat Holt sawn un klöven (sägen und spalten) GA-Si; Bes na dienen Brueder is jo dät Füer noch lange nich hen ... Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); ... abber hadden ’s Harze vull Trauer, denn der Sohn odder Bruder, odder Breitjam war nich widderjekommen ... Richter o.J. 69 f.; Rda.: dat is et under Bräudern wert (urspr. Bezug zum Mitglied einer Bruderschaft, vgl. Röhrich 1991 f.,269) ‘das ist nicht zu teuer’ Sprw-Börde; Sprw.: like Breuder, like Kappen Wb-We 22; Bräuder hebben ein Jebläute, selten awer ein Jemüte Sprw-Börde; het mn brauder eschtlen, sau henkt en deif ‘ich kann nicht für die Taten meines Bruders verantwortlich gemacht werden’ Wb-Nharz 32. – 2. ‘männl. Person’, bes. mit negativen Eigenschaften, vereinz. – Das warn alles lustije Brüder, die dachten an witter nischt, als wiese sich uf andere Leite ihre Kosten an Schpaß machen kunnten. Wäschke 61915,118. – 3. Dim. Pl. NeckN für die Bewohner von Trautenstein, 3: BLA-Ha. – 4. in der Verbdg.: Brauder Nitiech ‘neugieriger Mensch’ 3: Wb-Holzl 69 (HA-Eil). – 5. in der Verbdg.: brauder Namiddag ‘langsamer, trä- ger, saumseliger Mensch’, abw.,  Trntte, 3: Id-Queb 12.
Lautf.: Broder, [brdr, nbrdb.: -, -] verbr. nbrdb. (außer s SA GA ö STE, dort verstr.), vereinz. s JE2 n JE1, verbr. w JE1; Brorer, [brr] vereinz. sw SA, verstr. mittleres/ö SA, vereinz. nw OST, verbr. mittleres/s OST GA, verstr. n/w STE, vereinz. s STE; Broer, [brr] vereinz. mittleres GA ö STE, Mda-nwJe1a 48 (JE1-Ger); [br] Mda-Ar 37; Brr, brr Wb-Altm 25, Vk-Ask 373 (QUE-Asch); Brojer STE-Schö; Broader, -a SA-Sta, vereinz. ö Altm., JE2-Ba Sy; Broarer SA-Ban, OST-Pol, GA-KlEn; Broar STE-Buch Do; Brouder SA-Gü, OST-Fe, STE-Grie; pruder Mda-Sti 33; Brauder verstr. nwaltm., verbr. elbostf. (außer w, dort verstr.); Brau(e)r GA-Nie, verstr. sw HA w OSCH n WE, BLA-Rü; Braurer verstr. nwaltm. (-), GA-Wal; Bruder, [brdr] verbr. mbrdb., vereinz. sö elbostf., verbr. nthür., verstr. w/n anhalt. (-r, vorw. mittlere Generation); [prdr] Wb-Be; Brueder, [brdr] vereinz. mbrdb.; [brr] Mda-nwJe1a 48 (JE1-Scha); [brurr] Mda-Ze (ZE-Reu Stre); Bruler, [brlr] verstr. ö ZE, Mda-Fuhne 97 (verstr. anhalt. – vorw. mittlere und jüngere Generation, n/mittleres KÖ – bes. ältere Generation, sö DE in allen Generationen); [brulr] Mda-Ze (ZE-Gro); Bruser, [brzr] Wb-Ak 41, Mda-Fuhne 97 (verstr. anhalt. – vorw. ältere oder mittlere (bes. n/mittleres KÖ) Generation).
Dme f. 1. ‘sozial höher gestellte Frau’, auch ‘sich vornehm gebende Frau’, auch iron., 2: Matthies 1912,31 (STE-Hü), Francke 1904,11, Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie), 3: Klaus 1936,28, Vk-Ask 158, 4: vereinz. anhalt. – ... där jejen junke Damens immer sehre heeflich war ... Heese 21919,43; Reim:so frn de daom,
so rdn de harrn,
so schtuckrt dr br
taun dre nt.
Vk-Ask 158.
– 2. Brettspiel, 4: Wb-Ak 44. – 3. ‘Ober’, Spielkarte, 2: vereinz. Altm., 3: HA-Vo.
Lautf., Gram.: Dame, Dme HA-Vo, vereinz. anhalt.; Daome Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); Da(o)m vereinz. Altm.; Pl.: Damen Klaus 1936,28; Doam(e)n Matthies 1912,31 (STE-Hü), Francke 1904,11; daom Vk-Ask 158; -s Dat./Akk. Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie), Heese 21919,43.
Dderik 1. männl. RN – Schnellsprechübung:De dünn’ Dietrich drog dean’n dick’n Dietrich
dearch dean’n dick’n dünn’n Dreck, dunn
dankt de dick Dietrich dean’n dünn’n Dietrich,
deatt de dünn Dietrich dean’n dick’n Dietrich
dearch dean’n dick’n dünn’n Dreck drog.
2: Matthies 1912,26
(STE-Hü).
– 2. ‘Nachschlüssel, Dietrich’, vgl. Drker, 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: Diderich Wb-Holzl 75; Dietrich, [dtri] Matthies 1912,26 (STE-Hü), ZE-Roß; Kurzformen: Diereks Id-Eilsa 57; Drek QUE-Di; Dirk, Diak Wb-Altm 35.
Dd m. 1. ‘Ende des Lebens, Tod’ verbr. – forr dn worsch a schnor Dd DE-Ca; De Kunne von Greitchens Dod war wie’n Loopfüer dorch’t lütge Dörp e gahn; ... Rauch 1929,66; Rda.: dd un daiwel ‘allerhand (unnütze) Gegenstände’ Vk-Ask 68; diu sst iut as dai Deod ‘du siehst schlecht aus’ SA-Dä; en kint des ddes sn ‘bald sterben müssen’ Wb-Nharz 44; beim Sterben tun Doi kommen JE2-Za; en Dod von de Schippe huckt ‘mit dem Leben davongekommen sein’ Sprw-Börde; opp’n Dood forrferen ‘sich sehr erschrecken’ Wb-Holzl 76; sich zu Dode ängstijen ZE-Roß; dao künn’ jo den Dd daovon hämm ‘das kann einen sehr erschrecken’ Wb-Altm 36; de dd löppt äwwer mn graff ‘mir läuft ein eisiger Schauer über den Rücken’ Id-Quea 148; sik op’n Det verküllen ‘sich ernsthaft erkälten’ HA-Oh; Ich kann das uffen Td nich lei’n. Wb-Ak 105; op’n dt nich tschtn kennen Wb-Nharz 44; Darumme kann’n sek nich in’n Dod leggen ‘um diese Kleinigkeit soll man nicht viel Aufhebens machen’ Sprw-Harzvorlf 22; Sprw.: for’n dt is kein krt ewossen Wb-Nharz 44; De Dd will’n Ursack hämm. Wb-Altm** 47; de Dod kümmt ungeropen Bewohner-Altm 2,40; de Dod grippt ümmer da hen, wu’t an weihsten deiht HA-No; einen Det kann man bles starben HA-Oh; ummesiss is der Dod Sprw-Börde; Umsüs is de Dod, un de ook nich, Prester un Köster will’n ook ähr Deel. Bewohner-Altm 1,328; een si’n Dod, is dän änner si’n Broot STE-Hü. – Brauch: Nach Eintritt des D. werden dem Leichnam Mund und Augen zugedrückt. verstr. Am folgenden Morgen läuten zu Ehren des Verstorbenen die Kirchenglocken. Volksgl-Ma 38, Brauch-Anhalt 313. Die Totenwäscherin ( Ddenfr) geht im Ort umher und gibt den Todesfall bekannt, bei einem zweiten Rundgang wird von ihr oder einem Leichenbitter der Termin des Begräbnisses mitgeteilt. Die aufgebahrte Leiche stand bis dahin 4–6 Tage im Sterbehaus, wo der Leichenzug bis ins 20. Jh. hinein seinen Anfang nahm. verstr.; zum Waschen, Anziehen und zur Aufbahrung des Toten  1Lke, zum Begräbnis  Begrfnis. – Volksgl.: Todesorakel geben – bes. zu bestimmten Gelegenheiten – an, wer oder wann jmd. stirbt. Um zu erfahren, ob man im neuen Jahr gesund bleibt, tritt man in der Silvesternacht mit einem brennenden Licht in jeder Hand vor den Spiegel, erscheint ein Leichenzug darin, wird man sterben. Vk-Anhalta 173. Das gilt ebenso für jmdn., der am Weihnachts- oder Silvesterabend in einer beleuchteten Stube einen doppelten, kopflosen oder keinen Schatten wirft. Volksgl-Ma 38, Vk-Anhalta 173 und 337. Auf wessen Seite sich bei der Trauung das Altarlicht trübt, der stirbt zuerst, erlischt es, steht der Tod bald bevor. Hochzeit-Altm 34, vgl. dazu u.a. Hochtt, Njr, Silvester, Twölften. Eine große Anzahl von Erscheinungen oder Ereignissen, die am oder im Anwesen wahrzunehmen sind, künden vom baldigen Tod eines Bewohners (in Auswahl): zeigt sich ein Käuzchen oder eine Eule im Gehöft oder lässt den Schrei hören, der als Kumm mit ausgedeutet wird (verbr.), stößt ein Maulwurf auf dem Grundstück auf (verbr.), heult ein Hund, bes. beim Läuten der Glocken (vereinz. Altm., Volksgl-Ma 35 – CA-Fe), bellt ein Hund mit der Schnauze nach unten (Vk-Anhalta 172 – CA-Zu, BE-GrMü), kräht ein Huhn oder krächzt ein Rabe auf dem Dach (verstr.), zirpt im Haus eine Grille (Volksgl-Ma 35, Vk-Anhalta 172), sitzt eine Kröte im Keller (a.a.O. 172), kreisen Störche über einem Haus (vereinz. Altm.), hört man im Bett liegend einen Holzwurm (Volksgl-Ma 35, Vk-Anhalta 172,  Ddenr), findet man unter grünen Pflanzen wie Bohnen, Grünkohl u.a. ein Gewächs mit weißen Blättern (verstr.), knacken die Möbel (vereinz. Altm.), fällt ein Bild oder ein Spiegel von der Wand (Vk-Anhalta 172 und 337), klinkt eine Tür von selbst, poltert es auf der Treppe oder klopft es im Tischkasten (Volksgl-Ma 36, Vk-Anhalta 172), steht die Wanduhr plötzlich still (Volksgl-Ma 36, Vk-Anhalta 174 – KÖ-Thu), wird im Backofen ein Brot vergessen (vereinz. Altm.), niest jmd. am Sonntagmorgen auf nüchternen Magen (Abergl-Altm 26), träumt man z.B. von weißer Wäsche, Blumen, Kränzen oder faulen Eiern (Vk-Anhalta 174). Bessert sich der Zustand eines Kranken am Sonntag, wird er bald sterben. Vk-Anhalta 174. Das gilt auch für kleine Kinder, bei denen nach der Geburt die Totenglocken läuten (Bewohner-Altm 2,138) oder die die ersten Zähne oben bekommen (vereinz. Altm.). Stirbt ein Pferd, darf man nicht darüber weinen, sonst stirbt jmd. in der Familie. Abergl-Altm 25 (SA-Sta). Einem Sterbenden wird das Kopfkissen weggezogen, um ihm das Sterben zu erleichtern und das Fenster geöffnet, damit die Seele fortziehen kann. Liegt eine Person in der Nacht im Sterben, müssen alle Hausbewohner geweckt werden, sonst bekommen sie den Todesschlaf, ähnlich verhält es sich mit dem Vieh im Stall. verstr. Alles muss aus dem Zustand herausgerissen werden, in dem es sich beim Eintritt des Todes befunden hatte, um die Lebenskraft zu erhalten, so werden z.B. Pflanzen und Tiere umgestellt. Der Tod des Hausherren wird dem Vieh, den Bienen und den Bäumen angesagt, damit sie weiterhin gedeihen. verstr. Um zu verhindern, dass der Tote ein  Nachzehrer wird, legt man ihm ein Geldstück in den Mund oder auf die Augen. vereinz. Altm. Es darf keine Träne auf den Toten fallen, sonst findet er keine Ruhe, aus diesem Grund sollte auch lautes Wehklagen unterbleiben. verstr. Gegenstände, die in Berührung mit dem Toten standen, sind für die Lebenden gefährlich, so muss das Namenszeichen aus der Wäsche entfernt werden, will man sie wieder tragen (verstr.), das Stroh, auf dem der Tote aufgebahrt war, verbrannt (Vk-Anhalta 182) und die Nadel, mit der das Leichenhemd genäht wurde, vergraben werden, da man mit ihr Unheil anrichten kann. verstr. anhalt. Streicht man hingegen mit der Hand eines Toten über ein Muttermal, eine Warze oder ein Überbein, vergehen diese. verstr. – 2. in der Verbdg.: Td un L’m Kartenspiel, 4: Wb-Ak 171. – 3. ‘vertrocknete Blüte an Äpfeln, Birnen und Beeren’ 3: vereinz. elbostf., 4: verstr. anhalt. – d hasd en Dd jr nich abjemachd BE-Al. – 4. ‘trockener Schleim in den Augenwinkeln’,  Klter (n.Z.), 4: BE-Il.
Lautf., Gram.: Do(o)d, Do(o)t, [dd, -t] SA-Ah Die, vereinz. nw SA (außer nwaltm.), GA-Bo, verbr. ö Altm. n/mittleres JE2 mbrdb. elbostf., verstr. omd.; Tod CA-Ca, verstr. anhalt.; Doet, [det] HA-Oh, Id-Eilsa 58, Mda-Weg 91; Doud, [dout] Matthies 1903,25, verstr. sw Altm.; Daud, Daut, [daut] SA-Ku Zie, verbr. w Altm.; duot OSCH-Di; det Mda-Ro, Mda-Fuhne 79 (vereinz. sw KÖ, KÖ-Me, DE-Ca Que, veralt.); [deod, -t] verbr. nwaltm.; Doi Dat. Sg. JE2-Za; [dl] Dat. Sg. Mda-Fuhne 32 (DE-Ca).
Knkenmark(s) n. ‘inneres Gewebe von Röhrenknochen, Knochenmark’, vgl. 1Mark(s) 1., Peddik, 1: SA-Gla Hen, 2: verstr. w/n Altm., STE-Hü Je, verstr. JE2 JE1, ZE-Gö Wei, 3: GA-Dö, JE1-Gü Wol, WA-Alt, verstr. w/s elbostf., 4: BLA-All, CA-Ak Löd Ra.
Lautf.: Knokenmarks, -marx SA-Ra, vereinz. OST, GA-Dö, JE2-Fi, vereinz. elbostf.; -mark SA-Gla Stei, vereinz. OST, GA-Fau La, CALV-Uth, JE2-Kl Za, JE1-Stei, vereinz. w elbostf., -marcht JE1-Gü Wol, ZE-Wei; Knoakenmarks OST-Gla, GA-Ma; -mark GA-Kö Pe, STE-Neu Hü, JE2-Gü Mö; -marcht JE2-GrWu Kar Rog, JE1-Ge GrLüb; Knakenmark SA-Hen HHe Pa, JE2-Schl; Knochenmarks, -marx OST-Ko, STE-Je, JE2-Fie, BLA-All Ha, CA-Ak Löd Ra; -mark OST-Kö Wa, JE1-Go, ZE-Gö Ke; -marcht JE1-Da Mo Prö The.
Langbn n. 1. TiN ‘Storch’, z.T. als Beiname,  Stork, 1/2/3 verbr. nd., 4: BA-Ha. – Meester Langbeen JE2-Sy; Kinderreim:Storch, Storch, Langbeen,
steaht upp’n grot’n Sandsteen,
hätt roi Strümp an,
freut sick wie’n Eaddelmann.
Matthies 1912,9 (STE-Hü).
– 2. TiN ‘große Mückenart mit langen Beinen’ 2: STE-Sto, verstr. n WO JE2 JE1. – 3. TiN ‘Bachstelze’,  Ackermann, 3: CA-Löd. – 4. ‘Mensch mit langen Beinen’ 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: Langbn verbr. brdb., WO-Ba El, CA-Löd; -bein SA-Bee, verbr. elbostf.; -bäin Lieder-Ma Nr. 310 (GA-Mie); -bn BA-Ha.
1Lsten m. 1. ‘hölzernes Fußmodell des Schuhmachers’ 2: Wb-Altm 126, Matthies 1912,4 (STE-Hü), Nd-KlWu 19, 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – op’n Leisten sln HA-Oh.
Lautf.: Lst(e)n, [lstn] Wb-Altm 126, Matthies 1912,4 (STE-Hü), Nd-KlWu 19, vereinz. anhalt.; [lsdn] Mda-Fuhne 22 (DE-Ca); Leiste(n) verstr. elbostf.; Laastn QUE-Di; Liesten Wb-Holzl 135, HA-Bee; [lst] Id-Eilsa 76. – Etym.: mnd. list, mhd. leist ‘Schuhform des Schuhmachers’, mhd. auch ‘Weg, Spur’, dazu got. laists ‘Spur, Ziel’; in -- Belegen neben dem Wandel e > i auch Einfluss von mnd. lste ‘Saum, Kante, Leiste’ möglich, vgl. HWb-Mnd 2,794 und 2,831, HWb-Mhd 1,1870, Kluge 231995,514.
mken Vb. 1. ‘tätig sein, etw. tun, unternehmen’ verbr. – det maken alle Liere ännersch ZE-Gri; Eck kan et nich machn Spr-Asch 19; dat warrt glks e’mket HA-Oh; ick wett nich, watt’er t mken sall HA-Oh; d is nischt b te mken Wb-Nharz 122; S was macht mor nich! Wb-Ak 108; No, wat makeste denn awer ok! Ausruf, wenn jmd. gestolpert ist oder einen Schaden angerichtet hat, Sprw-Harzvorlg 264; Rda.: mket anderst! secht Beksmann ‘es ist nun einmal so’ Mda-Weg 106. – 2a. ‘etw. herstellen, verfertigen’ verbr. – Körw moaken STE-Hü; … ik moake mei ne Piepe … ZE-Nu; Kannste mich m anne Scharze (Schürze) machen? Wb-Ak 108. – 2b. ‘etw. hervorbringen, erzeugen’ verbr. – Feier machen Wb-Ak 108; Rda.: Make kan’n Summs nich ‘lass dein Gerede’ Spr-Asch 19. – 2c. ‘seine große Notdurft verrichten’,  schten, verstr. – dat Kind hat eben wat e’ mket HA-Oh. – 2d. ‘ein Kind zeugen’ vereinz. – hei hat’t ‘n Kind e’mket HA-Oh. – 2e. ‘sprechen, erzählen’ – platt moakn 2: Mda-Ze (verstr. ZE). – 3a. ‘etw. bearbeiten, für einen bestimmten Verwendungszweck herrichten’ verbr. – Jrs machen Wb-Ak 109; Sejl moken ‘Strohseile zum Garbenbinden vorbereiten’ WA-Neu; s Bedde machen CA-Ak; Haß (heiß) Wasser maken Spr-Asch 19; sich de Hre machen CA-Ak; de Holthauersch kunten sich nah’n Feierahnd noch ne Karre full Holt vör sich moken JE2-Gü; Unsen Acker machte Kselr. Wb-Ak 108. – 3b. ‘Speisen und Getränke zubereiten’ vereinz. – was machemor denn haide ds Midd? CA-Ak. – 3c. ‘hinzugeben’ verbr. – moag en bißchen Kümmel an Wittkohl OST-Na; Mir machen kne Semmel’l inne Lewwerworscht. Wb-Ak 108. – 3d. in der Rda.: Make deck nischt opn Schlips ‘bekleckere dich nicht’ 3: Spr-Asch 19. – 3e. ‘anziehen’ – Herr Lehre, kann mr uns in’n Tornanzuch machn 3: Spr-Asch 19. – 4a. ‘bewirken, verursachen, hervorrufen’ verbr. – Drsch (Mühe, Arbeit), Spß machen Wb-Ak 109; Ummestenne mken HA-Oh; Stank maken Spr-Asch 19; Sprw.: ten mket Spss, Frten noch mer HA-Oh. – 4b. ‘in einen bestimmten Zustand versetzen’ verbr. – wach, warm machen Wb-Ak 108; sich schmuck machen ‘sich herausputzen’ CA-Ak; w hem’m Molthp’m (Maulwurfshügel) jlatt emokt JE2-Scho; du kannst einen vorrückt mken HA-Oh; diu hat uns doch raen kateosk (ärgerlich, wü- tend) maokt SA-Dä. – 5. ‘sich in bestimmter Weise verhalten, gebärden’ verstr. – Rda.: an Jesichte machen ‘das Gesicht in besonderer Weise verziehen’ CA-Ak; de mokt n pa Ogn ‘er staunt sehr’ STE-GrMö. – 6. ‘sich in einer Entwicklung, einem bestimmten Zustand befinden’ – a. ‘sich in positiver Weise entwickeln’ verbr. – et mkt sek Wb-Nharz 122; t macht sich Wb-Be. – b. ‘ein bestimmtes Befinden haben’ verbr. – wat mkste ‘wie geht es dir’ Wb-Nharz 122; … wat moakt Dien Wief? Albrecht 21822 2,3; was machsde denn immer noch? CA-Ak; mahkt gut Abschiedsgruß, QUE-Di. – c. in Rda. euphem. vom Sterben,  starwen, verstr. – alle machen ‘sterben’ Serimunt 1930 Nr. 82; de moakt nich mehr lang ‘er stirbt bald’ GA-Vo. – d. ‘eine bestimmte Eigenschaft, Beschaffenheit besitzen’ verstr. – de Weg moket an Berje ne Böje (Kurve) WE-Heu. – 7. in der Verbdg.: sik t nichts wat mken – a. nur mit variabler Angabe der Pers. im Nom. ‘gleichgültig bleiben, sich nicht beeinflussen lassen’ verstr. – b. mit variabler Angabe der Person im Nom. sowie des betreffenden Objekts im Dat. ‘etw., jmdn. nicht schätzen, nicht mögen’ verstr. – t rsbr make ek mek nischt Wb-Nharz 122. – 8. ‘gehen, fahren, reisen, sich irgendwohin begeben’ verbr. – mir machn hr langk Wb-Be; du moksd tem Ploien(Pflügen) SA-Die; morjen machmer na Zarwest ZE-Roß; Mr machen mit de Bne n Machdeborch. Wb-Ak 108; Wir machen uns jleich ibern Marcht weck zu Hause. Spr-Asch 19; upn Kn mken ‘sich von Land wieder auf den Kahn begeben’, Schifferspr., Elbschifferspr. 347 (WO-Ro); Rda.: op de Sock’n maken ‘sich auf den Weg machen’ Spr-Asch 19. – 9. ‘eilen, sich beeilen’ verbr. – mke doche Id-Eilsa 77; swinne mken HA-Oh; fiks mkng STE-Buch; Ich muß machen, daß ich n de Ellewe komme, der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; Rda.: Trab machen ‘sich beeilen’ a.a.O. 108; Vers: Makt, makt, et wörd kolt! Ausdeutung des Krächzens der Krähe, WO-Schn. – 10. in der Verbdg.: (sik) wat mken ‘etw. heimlich entnehmen, beiseite schaffen’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 351 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 351 (CA-Ak), Wb-Ak 108. – 11. in der Verbdg.: Mach sachte ‘vorderer, ungefalteter Teil des Frauenrocks’, wird von der Schürze bedeckt, 2: Wb-Altm 130. – 12. in der Verbdg.: Maok di lustig, frölich upp un trurig daol ‘Mittel zur Erregung der Brunst bei Tieren’ 2: Wb-Altm 134. – 13. Part. Prät. – a. ‘wohlhabend, angesehen’ 3: vereinz. elbostf. – dat is’n jemachter Mann HA-Oh. – b. ‘verloren’ – kr ek dek, denn biste jemacht 3: Wb-Nharz 58.
Lautf.: mak(e)n, [mk()n] SA-Max, JE2-NeuWa, vereinz. mbrdb., verbr. elbostf.; maok(e)n, [mk()n] verstr. nbrdb., vereinz. mbrdb., CA-Atz Bru Gli, [mkn] CALV-Uth Zo, WO-HWa, WA-Neu; [mk] JE2-Schö, [mk] verstr. s nwaltm., verbr. Altm., Siedler-Je § 137a; [maok] verstr. n nwaltm.; moken STE-Schl, JE2-Gü; [makn] verstr. ZE; [mak] ZE-Kö; macken HA-Iv; mach(e)n, [ma()n] ZE-Roß, Spr-Asch 19, Mda-Ro, verbr. anhalt.; mchen Mda-Sti 2. – Gram.: 3. Sg. Präs.: maakt, [mkt] verstr. HA, OSCH-Grö, WA-Sche West, vereinz. s elbostf.; makt (bes. bei Belegen aus JE2 JE1 ist Kürze zu vermuten) SA-Darn GrGe, OST-KlBeu, GA-Le, CALV-Calv, JE2-Cab, JE1-Ziep, verstr. elbostf.; magkt BLA-Hü, BA-Ra; magt OSCH-Dee; magd WA-Do; maket GA-Oeb, HA-Oh, OSCH-Ad, Sprw-Harzvorlf 22, verstr. WE, BLA-Rü; mak WE-Schie; mäkt WO-Zie; moakt, [mkt] verstr. nwaltm. Altm., JE2-Fi Tu, verstr. w JE1, WO-Je, vereinz. HA, OSCH-Pa, vereinz. WA, QUE-Di Ga Hau, verstr. nö CA; moakt SA-Ah, vereinz. Altm.; maogt OST-Na, OSCH-Crot; moaket WE-Ost; mk OST-De; mookt SA-Han Lie, OST-Hi Ost, HA-NHa, moockt WO-Gli; mokt (bes. bei Belegen aus JE2 JE1 ZE ist Kürze zu vermuten) SA-Le, verstr. Altm. JE2, JE1-Mö We, verstr. ZE, OSCH-Nie, QUE-Schn, CA-Sta; mogt (bes. bei Belegen aus JE2 JE1 ist Kürze zu vermuten) vereinz. SA GA, JE2-De, JE1-Wa, HA-Bar, WA-Schl; moket WE-Heu; mackt GA-Schw, JE2-Neu Schön; [mkt] JE2-KlWu Par Schön; mockt, [mokt] OST-Sto Ze, verstr. JE2, verbr. JE1, verstr. ZE; mock JE2-Ba; möckt STE-Ost Ta, WO-Ro, JE2-Kam Schön; mökt STE-Bir, WO-We, JE2-Bö; macht, [maxt] vereinz. brdb. elbostf., verstr. omd.; [maxd] vereinz. anhalt.; mcht BA-Sip. Zuss.: zu 1.: hen-, mit-, n-; zu 2c.: hen-, in-; zu 2e.: heruntermachen; zu 3.: in-; zu 4b.: heranmachen, ls-, nedder-; zu 8.: hen-, hinaufmachen, hineinmachen, ls-, mit-; zu 9.: hen-; sonstiges: lucker-.