blwen Vb. 1. ‘eine Stelle, einen Ort nicht verlassen’ verbr. – ik blwe b dick HA-Oh; ... de Mäde un Knechte bleimn oo nich heeme ... Alt-Cöthen 60; wei blion bn up’n Böön STE-Ost; ... wue sülln dänn de Lüede bli’en ... ‘wo sollen die Leute denn hin’ Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Sprw.: Jeder bliewe op sien’ Meß. Vk-Harz 3,58. – 2. verbr. – a. ‘einen Zustand, eine best. Eigenschaft beibehalten, bewahren’ – blf munter WE-La; ... daß de Kinder jesund bleiben sollen ... Richter o.J. 8; De bliwt hier ligg’n ... Matthies 1903,33; et blift nich immer un ewich sau Sprw-Börde; Awwer o de Mannßen blemn nich ruhig ... Wäschke 61915,26; d müst schrun lan (schreiben lernen) süss bliffste däömlich JE2-Scho; Sprw.: As’t west is, sall’t bliw’n. ‘Die alten Sitten sollen beibehalten werden.’ Bewohner-Altm 1,366; de Bur blifft en Bur unn wenn he schleppt (schläft) bett Middag HA-Va; wer schrift, dei blift ‘wer etw. schriftlich fixiert, kann sich später (zu seinem Vorteil) darauf berufen’ WE-Dee. – b. in der Verbdg. blwen lten ‘unterlassen’ – lt dat blben HA-Oh. – 3. in der Verbdg.: nicht (mehr) bleiben ‘nicht (mehr) trächtig werden’ 4: vereinz. anhalt. – 4. ‘als Rest übrig bleiben’ vereinz. – et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re.
Lautf., Gram.: bliw(e)n, [blv()n] Wb-Altm 20, Bewohner-Altm 1,366, SA-See, verbr. OST n STE, WO-Ucht, JE2-Pap Zo, JE1-Pa, ZE-Steu; blieb(e)n vereinz. w/mittlere Altm., WO-Mahl, JE2-Ba KlWul, ZE-Na, verstr. elbostf., vereinz. nthür.; plb’n Mda-Sti 17; [blb] Id-Eilsa 53; blbm QUE-Di; bliem’n JE1-Grä; blie’m, bliem, [blm], [bl] verbr. nwaltm. w/mittlere/s Altm., vereinz. STE, JE2-Ste, verstr. ZE, WO-HWa, Wb-Holzl 65, vereinz. n BA n CA; blüm SA-Net; [blun], [bln] STE-Je Steg, Siedler-Je § 143a (n/w JE2 nw JE1), Mda-nwJe1a 45 (JE2-HSe, JE1-Ih Pa); blion, [blon] STE-Bö Ost; bli’en, [bln] STE-Sa, vereinz. ö JE2 (außer nö); [bln] Siedler-Je § 143a (sö JE2), Nd-KlWu 18; bleiben QUE-GrSchie, vereinz. anhalt.; bleimn Wäschke 61915,26, Alt-Cöthen 60; blei’m, [blai] ZE-Roß, Wb-Ak 37, DE-Je; [plai] Wb-Be; blaben Spr-Asch 28; 3. Sg. Präs.: blif(f)t, bliw(w)t, [blift] verbr. nd.; blwet ZE-Kö; plwet Mda-Sti 48; bleiwet ZE-Roß, vereinz. DE; bleibet BE-Ge; Imp. Sg.: blief, blf, bliew SA-Dä, Nd-KlWu 19, verstr. elbostf.; bliff WE-Zi; plip Mda-Sti 17; bleib Vk-Anhaltc 78 (vereinz. anhalt.); 1./3. Sg. Prät.: blf, blw, bleew Wb-Altm 20, Pohlmann 1905,5, verstr. ZE; bleech Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); [blef] QUE-Di; bläf Mda-Ro; ble-if Wb-Nharz 29; bleif, blaif, bleiw Volksspr-Altm 92 (SA-Se), verstr. elbostf.; blebb, [bleb] Wb-Ak 37, DE-Ca; plep Mda-Sti 30; blib, [blip] Mda-Ze (ZE-Roß), Krause 1964,87; 3. Pl. Prät.: blbm QUE-Di; ble-un JE2-Gü; bleiben Hbl-Ohre 1928 Nr. 9/Wöhlbier (HA-Eim); bleiften Vk-Harz 3,25 (BLA-Be), Wb-Nharz 29 (BLA-Hü); blai’m Wb-Holzl 65; blebben Wb-Nharz 29; blemn Wäschke 61915,26; [ble] DE-Ca; blim’m Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); Part. Prät.: ble(e)wen Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.), Pohlmann 1905 ff.,120; eblben WE-He; eblebn HA-Oh; eble’m Wb-Holzl 65 (HA-Eil); [jbl] Dialekt-Ma 4 (JE1-Walt); bläw’n Wb-Altm 20; bläeven STE-Da; gibläben JE1-Mo; blem Volksspr-Altm 92 (SA-Se); [bla] Dialekt-Ma 4 (verbr. mittleres/s JE1); [jbla] verstr. ZE; [blun] JE2-Scho; [bln] Mda-nwJe1a 45 (JE2-HSe, vereinz. nw JE1); [blai] SA-Dä; blebben WO-Ma; eblebb(e)n verstr. mittleres/s elbostf.; jeblebben Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa); eblebbm QUE-Di; eblem’m, [ble] Wb-Holzl 65 (WA-KlWa), Dialekt-Ma 4 (vereinz. nö CA); geblemm, je-, -blem’m, [jble] ZE-Roß, vereinz. anhalt.; [jbli] Mda-Ze (ZE-Roß).
Dnstdler m. ‘Handgeld für das Gesinde bei Abschluss des Arbeitsvertrages’,  Mtsdler, 2: GA-Wo, STE-Ost.
Lautf.: Deenstdaoler.
feddern Vb. refl. ‘das Gefieder wechseln’, bei Vögeln, bes. Hühnern,  rden, 2: Wb-Altm 50, GA-Kak, STE-Ost, JE2-Fi HSe, 3: JE1-HWa Pe, vereinz. n elbostf. WA, verbr. OSCH sw elbostf., verstr. sö elbostf., 4: BLA-Sti, BA-Ha – de Heuhnder feddert seck WE-Be.
Lautf.: feddern; außerdem: fäddern GA-Kak; färrern STE-Ost; faddern BLA-Sti; federn vereinz. elbostf.
flmen Vb. ‘in weinerlichem Ton sprechen’,  jammern, 2: STE-Ost.
Holt n. 1. Holz zur Verwendung als Bau- oder Brennmaterial bzw. zur Herstellung von Gegenständen, verbr. – dat Ding is t Holt emket HA-Oh; dät Schplint is t Holt emokt JE2-Scho; dät Holt is fsch (morsch) JE2-Scho; dat Ht hat all feaschpaokt (verrottet) SA-Dä; Hols hr! Kommando beim Fortbewegen schwerer Gegenstände, Wb-Ak 71; Rda.: dat is ne farschtersdochter, d het holt for der dr ‘sie hat einen üppigen Busen’ Wb-Nharz 81; ut Holt laten sich keine Bolzen dreihen ‘wer dumm ist, den kann man nicht gescheit machen’ Sprw-Börde; Sprw.: wu man Holt hauwet, fallt Späne Wb-We 53; Rätsel: Liet in’n Holte un schreit in’n Dörpe? – das Kind in der Wiege, Chr-Em 438; Liet int Holt un jeiht. – der Brotteig, STE-Ost; Wat liet in’t Holt un’ hät’n Hütken up? – das Bier im Fass, Bewohner-Altm 2,174; Steiht in’t Holt un lärmt. – der Pfarrer auf der Kanzel, SA-Rie; Wecker steiht in’t Holt un’ lärmt all’ Lü an, un’ keener därft äm Antwuhrt gäwen? – dass., Bewohner-Altm 2,168; Wat geiht in Holte un schitt witt? – die große Säge, HA-No; … do arbeiden se disse bruggen mit allen truwen unde vulbuweden de bruggen … und dat holt koften se ut dem holte to Gusen. 1422, Schöppenchr-Ma 368. – 2. ‘klein gehacktes (Stück) Brennholz’, vorw. in der Verbdg.: kleinet Holt, vgl. auch Kleinholt,  Klwe(n), verstr. – Bei min’n Onkel […] mockten se Holt. Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); Hle m an Armvull Hols inne Kiche! Wb-Ak 71. – 3. ‘Wald’ 1: SA-Bee Ch, 2: verstr. Altm., Siedler-Je § 271, JE1-Scha, 3: verbr. elbostf. (außer CA), 4: verstr. nthür. w BE; häufig in FlN, FlN-Ma/Anhalt 66 (verstr., außer nö Altm., w anhalt.) – ich je ins Hols BE-Fr; in’t Holt feuern HA-Oh; nn Holte ‘in den Wald’ WO-Mei; op’n Holte gn ‘durch den Wald gehen’ Wb-We 53; op’n holte rnt et Wb-Nharz 81; Rda.: holt rit un frit ‘im Wald zerreißt man leicht die Kleidung und bekommt man schnell Hunger’ Wb-Nharz 81; Sprw.: So ass’n in’t Holt rinn schrt, so schrt wedder rt. Wb-Altm 277; Item. hy heth ok bekant, dat hy to Brunßwik in der Dyffestraten eyne ko gestalen heth und hadde dy in dat holt gefurth. Dar is sy. 1487 FB Zerbst 35; Die dritte gemein heist das Forttichen, ist ein holz; … Amt Dessau und Lippehne 1547/49, Landreg-Anhalt 1,74.  Busch Danne Fichte Forst Fre Hg(en) 1Heide Kne Lfh gen Lfholt.
Lautf.: Holt verstr. brdb. elbostf.; Haolt GA-Mie, STE-Lü; Ho(o)t, [ht] verstr. nwaltm.; Hooed SA-Ah; Holz, [holts] verstr. s ZE, OSCH-Emm, verstr. sö elbostf. omd.; Hols Wb-Ak 71, [hols] verstr. w JE1 nö CA, vereinz. BE; [hol(t)s] Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 3 (verbr. s ZE n CA anhalt.) – Etym.: Hols hr! Wb-Ak 71 auch als ‘Hol es her!’ deutbar. Zuss.: zu 1.: Hassel-, Huppen-, Kappen-, Kn-, Krn-, Kersen-, Knallbüssen-, Knorr-, Krp-, Lang-, Lattenholz, Linden-, M ser-, Meine-, Mrwe-, Mudden-, Nütt-, ster-; zu 2.: Heinotter-, Kachel-, Kachelwen-, Kn-, Klafter-, Klapperholz, Klapperstorchenholz, Klein-, Klwen-, Knäcker-, Knack-, Knäppnerholz, Knickholz, Knister-, Knüppel-, K-ken-, Kreien-; zu 3.: Lf-; sonstiges: Hänge-, Hangel-, Hn-, Harken-, Helm-, Hinderass-, Kant-, Krf-, Klapphölzer, Kn-wel-, Knüppel-, Kopp- , Krnen-, Krümmel-, Krumm-, Kummet-, Mler-, Mangel-, Mantel-, Nudelholz.
Hnerwm m. 1. dass. wie  Hnerrick, 1: verbr. s nwaltm., 2: verbr. n/w Altm., STE-Ost, WO-San, HA-Sa, 3: GA-Hö, OSCH-Ott, BLA-Ti. – 2. dass. wie  Hnerstall, bes. wenn er über einem anderen Stall als Hühnerboden eingerichtet ist, 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm. (außer sö), 3: verbr. nw elbostf., verstr. nw WE.
Lautf.: Hnerwm SA-We, verstr. w/n Altm., WO-Zie; -wbm OST-Mech, GA-Schw, STE-Ei; -wp(e)n verstr. Altm.; -wbn vereinz. n Altm., GA-Trü; -wn GA-Mie Sa; -wm OST-Polk; [hnvm] SA-Rist; Hnwm STE-Schi; Hnerwpen STE-Klä (veralt.); -wbenCALV-Lö; -wnCALV-Zo, HA-Sa; Hnewbn GA-La; Heunerwm vereinz. s nwaltm., GA-Wa; -wmen SA-Dan Scha; -wpn SA-Han; -wbn SA-Schm; Hoinawm SA-Hö; Hoine- OST-Schr; Heunder- BLA-Ti; Hauner- GA-Eick Nie Rä, HA-Ack, OSCH-Ott, vereinz. n WE; -wmen WE-Is; -wn verstr. nw elbostf.; -wihen GA-Wal; -wp HA-Har; -weim WE-Gö; Haunderwm vereinz. w elbostf., WA-Sche (veralt.); -wmen GA-Ge; -wn GA-Hö; -wd WE-Il; Huinerwm SA-Ost; Huine- SA-Dre.
inslpen Vb. 1. ‘einschlafen’,  indrusseln, 2: OST-Drü, STE-Ost, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 74, Wb-Be, Wäschke 41919,92. – 2. ‘sterben’, gehoben,  starwen, 3: GA-Ka, HA-Oh, OSCH-Schw, Wb-Nharz 87, 4: Wb-Ak 74 – hei is inneslapen GA-Ka.
Lautf., Gram.: inslapen STE-Ost; inneslapen Part. Prät. GA-Ka, Rauch 1929,181, OSCH-Schw; slöppet in 3. Sg. Präs. Wedde 1938,90; inschlpen HA-Oh, Wb-Nharz 87; -schlap’m BLA-Ti; -schlafen Wäschke41919,92; -schloapen OST-Drü; -schlfen Wb-Ak 74; [inlfn] Wb-Be.
2ketteln Vb. 1a. ‘kitzeln’ verbr. – … dersch Kitscheln nich vertra’n kunne … Wäschke 31919,9; Rda.: Dat kiddelt m maol. ‘Darüber empfindet er große Schadenfreude.’ Wb-Altm 101; hei is sau groot, dat hei nen lieben Gott binah undern Fäuten kisselt OSCH-Ba; Spss mott sn, s lnspei, da kissele hei sne Gresmutter mit de Messgrepe HA-Oh; Rätsel vom Ziehbrunnen: uns Grootknecht kitzelt uns klein Dickmoagd SA-Rie. – 1b. ‘von Juckreiz befallen sein, Juckreiz verspüren’, bes. in der Nase,  kribbeln, verstr. – de olle Meerettich hat mik in de Näse kisselt HA-Neu. – 1c. ‘brennen’, Empfindung der Hautreizung durch Brennnesseln, 3: OSCH-Di, WE-Elb. – 2. ‘reizen, zanken’ 3: Id-Eilsa 71. – 3. ‘heimlich und schadenfroh lächeln’,  grnen, 2: STE-Ost, 3: BLA-Be.
Lautf.: ketteln OSCH-Di; [ketn] Id-Eilsa 71; käddeln Wb-Altm 94; [kddln]Volksspr-Altm 90 (SA-Pre); [kssonn] a.a.O. 90 (SA-Böd); köseln JE1-Stei; [kes] WE-Elb; kitteln Spr-Altm 87, STE-Do Ho; kiddeln Wb-Altm 99, STE-Wa; kisseln SA-Pü, GA-Est, verbr. elbostf.; kissa’n SA-Han; kitzeln verstr. Altm., vereinz. JE2 JE1, verstr. elbostf., KÖ-Wu; [kits] verbr. ZE, Mda-Ro; [gids] BE-Ad, Mda-Fuhne 29 (DE-Ca); Kitscheln, [kítln] CA-Zu, Wb-Be, Wäschke 31919,9.
knorrig Adj. ‘verwachsen’, vom Holzklotz,  Knorren, 2: SA-Pre, STE-Ost, WO-Col, ZE-Gri, 3: WA-Ha, BA-Rie, 4: BA-Sip, BE-Me Wa.
Lautf., Gram.: knorrig SA-Pre, BA-Rie Sip; [gnori] BE-Me Wa; knorricht sw. n. Nom. Sg. STE-Ost; knorrige sw. m. Nom. Sg. WA-Ha; knorriget gem. Dekl. n. Nom. Sg. WO-Col; knorriejet gem. Dekl. n. Nom. Sg. ZE-Gri.
Koppkissenbezug m. ‘Kissenbezug’,  Bre, 2: OST-Sto, STE-Ost, WO-Be, JE2-Zo, JE1-Zi, 3: GA-Bö, 4: BA-Schie.
Lautf.: Koppkissenbezug OST-Sto; -bezog BA-Schie; Koppküssenbezug GA-Bö, STE-Ost, WO-Be, JE2-Zo; -bezuch JE1-Zi.