land m. TiN ‘Weißfisch’, in versch. Arten vorkommend, 2: OST-Werb, STE-Sche Tan, verstr. n/mittleres JE2 – d Alland bitt an jekkte rft’n (Erbsen) JE2-Scho.
Lautf.: Aland, Oland, Oa-; außerdem: Alland, [aland] JE2-Ba Scho.
Appelpler m. dass. wie  Appelknst, 1: SA-Bee, 2: SA-Meh, verstr. OST, STE-Sche.
Lautf.: Appelpu(h)ler, [aplpl].
Bollenkopp m. dass. wie  Bollenober, 2: STE-Sche, WO-Uetz, 4: CA-Sa.
Lautf.: Boll(e)nkopp WO-Uetz, CA-Sa; Boll- STE-Sche.
2Bk männl. RN, in Kinderreimen über Bk von Halberstadt, z.T. veralt. oder nur aus der Schule bekannt, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., verstr. n JE2, vereinz. mittleres/s JE2, verstr. w JE1, vereinz. ZE, 3: verbr. elbostf. – Kinderreim:Buko von Halberstadt,
bring doch unsem Kinneken wat.
Wat sall ek em bringen?
Rode Schau mit Ringen,
rode Schau mit Gold beschlahn,
da soll et op taum Danze gan.
OSCH-Weg;
Buko von Halberstadt,
breng doch mienen Broder wat.
Wat sall ick em denn breng’n.
Zucker, Rosinen und Mandelkörn,
de mag mien klein Broder jern.
STE-Sche;
mit Variante des Städtenamens:Buko von Halle
schön Kuh im Stalle
eene schöne bunte Kuh
de gehört uns Günthern to.
OST-Dew.
Lautf.: Buko; außerdem: Bucko WO-El; Bu(h)kau vereinz. n elbostf.; -ku(h) SA-Schm, vereinz. Altm.; Büko OST-GrRo; Dim.: Bu(h)kök(e)n vereinz. ö nwaltm., verbr. Altm., vereinz. n JE2, JE2-Ma, JE1-Wall, vereinz. elbostf.; -kökern STE-Klä; -köäuk’n Matthies 1912,5 (SA-NFe); -keuken, -koiken SA-Ah Ch; -kü(h)ken SA-Bar Hen; -kuiken SA-Fa; -kuiker SA-Ost; Bühkeken WE-Dee; Bouköken GA-Wen. – Etym.: der Überlieferung nach beziehen sich die Verse auf den Halberstädter Bischof Burchard II. (Bischof von 1059–1088), der Kindern gegenüber sehr freigiebig gewesen sein soll. Allerdings lässt sich dies nicht aus den Quellen nachweisen, im Gegenteil: sichtbar wird eine streitbare Person, die einen erbitterten Kampf gegen Heinrich IV. führte. Varianten des Reimanfangs (vgl. Mtschek, Mk) deuten darauf hin, dass es sich im 2. Glied um das Wort K ‘Kuh’ handelt (vgl. 1Bk), was bes. bei den Dim. durch den z.T. übereinstimmenden Vokalismus untermauert wird. Diese Zuss. dienen aber auch als kosende Bezeichnungen für den Marienkäfer, so dass hier von Ansingeversen für das dem Volksgl. nach Glück bringende Tier auszugehen ist; ausf. vgl. Bischoff in: Festschrift für Friedrich von Zahn. Bd. 1. Zur Geschichte und Volkskunde Mitteldeutschlands. Köln-Graz 1968. S. 653–681.
Engel m. 1. vereinz. – a. ‘meist mit Flügeln gedachtes, überirdisches Wesen’ – Rda.: de Engel in’n Himmel piepen hören vom Verspüren heftigen Schmerzes gesagt, Sprw-Börde; Dat wüllt nu mal Engels warrn, see de Paster, as he enen Hupen besapene Buren seeg. Berufe-Altm 252; Sprw.: Klein Kinner fallen Engel in’n Schoot. ‘Kinder fallen, ohne sich zu schaden.’ Bewohner-Altm 1,344; Abzählreim:drei, sechs, neun,
im Garten steht ne Scheun,
im Garten steht ein Hühnerhaus,
da gucken jetzt drei Engel raus
HA-Alv.
– Volksgl.: Der E. bringt die kleinen Kinder. ADVk Kt. 20 (vereinz. Altm. JE1 Börde DE). – b. ‘als Helfer oder Retter wirkender Mensch’, auch ‘unschuldiger Mensch’, iron. – d bist’n Engel HA-Oh; ... wenn menneje Menschen keene Eeentiemlichkeeten nich hädd’n, denn mißtemerse jlei vor de reen’n Engel haln, ... Wäschke 61915,1. – 2. in der Verbdg.: (der) heilige(r) Engel ‘Büttel, Gerichtsdiener’, scherzh., 3: Spr-Harza 220, Id-Quea 150. – 3. TiN ‘Marienkäfer’,  Marenkwer, 2: STE-Sche, 3: JE1-Gü – Kindervers: Aufforderung zum Losfliegen an den auf der Hand sitzenden E.:Engel got Engel,
fleg noh’n Himmel,
breng maei Gold un Silber met
STE-Sche.
Lautf., Gram.: Engel, [el] Sg., Pl.; außerdem: Engel Akk. Pl. Bewohner-Altm 1,330 und 344, HA-No, Wäschke 61915,1; -s Pl. HA-Oh, Wb-Nharz 51; -s Akk. Pl. Berufe-Altm 252.
Gräftnis n. dass. wie  Gräffnis, 2: vereinz. s OST, STE-Sche.
Lautf.: Gräftnis; außerdem: -nitz OST-Meß; Greftnis OST-Wal.
Kalfakter m. 1a. ‘jmd., der kleine Botengänge verrichtet, der eilfertig und beflissen ist’ 2: ZE-Roß, 4: Wb-Be. – 1b. ‘unruhiger Mensch’ – du bist’n richtijer Kalfakter, setz dich doch ma uff dein Arsch fimf Minuten henn! 2: ZE-Roß. – 2. ‘Mädchen, das sich herumtreibt’ 3: Wb-Nharz 91, Sprw-Harzvorlg 264, Spr-Harzb 57. – 3. ‘Heizer’ 3: HA-Oh. – 4. ‘klein gehacktes (Stück) Brennholz’,  Klwe(n), 2: STE-Sche, WO-Ke, Elbschifferspr. 351 (STE-Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 3: CA-KlRo, 4: Wb-Ak 83 – Kalfakder schnibbern Elbschifferspr. 351, dabei wurden an einem Stück trockenen Holzes ringsherum Späne losgeschnitten, die aber noch am Holz festhielten und quirlförmig abstanden.
Lautf.: Kalfákter, [kalfáktr]; außerdem: [kalfákdr] Elbschifferspr. 351, CA-Ak; Kalfaktor WO-Ke; Nbf.: Klafakter STE-Sche. – Gram.: (2.) n. und m. Wb-Nharz 91.
Kfort m. 1. dass. wie  Khrde 1., abw., 2: GA-Mie See, STE-Sche. – 2. ‘ Kleinknecht’, abw., 2: STE-Elv.
Lautf.: Kohferts, -fertz STE-Elv Sche; Kuhfatz GA-See; Kaohfertz GA-Mie.
Lodder m. 1. vorw. im Pl. ‘abgetragene, zerschlissene Kleidung’,  Lumpe(n), 3: verstr. s/sw elbostf., 4: BE-Fr – wassich nhawwe sinn bls noch laudor Loddorn BE-Fr. – 2. ‘Mensch, der viel Kleidung verbraucht’,  Rtdwel, 2: vereinz. ZE. – 3a. dass. wie  Lodderbast 2a., 4: BA-Ha, Spr-Anhalt 169. – 3b. n.(?) ‘unordentliche, liederliche Frau’,  Slampe, 2: STE-Sche.
Lautf., Gram.: Lodder Sg., Loddern Pl.; außerdem: [lodr] BA-Ha; [lodrn] Pl. QUE-Hau, BE-Fr.
Nacht f. 1. ‘Tageszeit zwischen dem späten Abend und der Morgendämmerung’ verstr. – et Nachts ‘in der Nacht’ HA-No; b nachte dass., Wb-Nharz 131; Bi Nachten goah’k dao mien Lew’dag nich we’r vöärbi. Pohlmann 1905ff.,116; Vor Nacht isse jekom’m. Wb-Ak 118; lest’n Nacht waiat tau dsta (dunkel) SA-Dä; dao will ik east Nacht iwa schlaop’m SA-Dä; g Nacht Grußformel vor dem Schlafengehen, QUE-Di; Rda.: b nacht un newel ‘ganz heimlich’ Wb-Nharz 131; de Fawrke geit Dch un Nacht HA-Oh; sik de Nacht umme de ern sln ‘wegen etw. nachts nicht zum Schlafen kommen’ HA-Oh; Sprw.: de Nacht is keines Minschen Fründ Wb-We 91; Inne Nacht sin alle Katzen jrau. Wb-Ak 118. – 2. ‘die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar’,  Twölften – a. in der Verbdg.: de hilligen twölf Nächte 1: SA-Dö, 2: SA-GrAp, STE-Sche, JE2-Par, Vk-Anhaltb 25 (ZE-Cos Stra), ZE-Reu, 3: vereinz. elbostf., 4: BA-Gü, vereinz. anhalt. – b. in der Verbdg.: de hilligen Nächte 2: OST-Bi, GA-Wet, STE-Ei Kre, JE2-Bre See Wu, JE1-Ih Mö, vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: BA-Ha, Vk-Anhaltb 25 (BE-Il). – c. in der Verbdg.: de twölf Nächte 2: STE-Go Ost, ZE-Bur, 3: WE-Mi, QUE-Ga. – d. in der Verbdg.: die zwölf rauhen Nächte4: Vk-Anhaltb 25 (BE-Fr). – e. in der Verbdg.: die langen Nächte 4: a.a.O. 25 (BE-Il, DE-Mei). – f. in der Verbdg.: die geheimen Nächte 4: a.a.O. 25 (BE-Il). – g. in der Verbdg.: de witten Nächte 3: WE-Schie. – h. in der Verbdg.: de grulichen Nächte 3: BE-KlMü. – 3. in der Verbdg.: fre Nacht ‘Nacht vor Pfingsten’ 1: BrauchwAltm 59f. (vereinz. nwaltm.), 2: a.a.O. 59f. (vereinz. SA, verstr. GA, STE-Bu Kö), 3: vereinz. n elbostf. – Brauch: In dieser N. ist es den jungen Männern erlaubt, Schabernack zu treiben. So werden z.B. Ackerwagen auseinandergenommen und auf den Dächern wieder zusammengebaut oder das Vieh der Bauern vertauscht. Die Burschen haben bei ihrem Rundgang sogar das Recht zu stehlen, weshalb die Bauern Geld oder Naturalien bereitlegen. Beim Abhalten eines Dorfgerichts werden Personen, bes. die Mädchen des Ortes, getadelt oder verspottet. Brauch-wAltm 59f. – 4. in der Verbdg.: de kolden Nächte ‘die drei Eisheiligen’,  shilligen, 2: JE1-Grü, 3: HA-Sie.
Lautf., Gram.: Nacht, [nat]; außerdem: ncht Mda-Sti 13; Pl.: Nächte verstr. nd. (außer nwaltm. und n/mittlere Altm.), BA-Gü Ha, verstr. anhalt.; Nächt SA-Dö, vereinz. n/mittlere Altm.; Nechte HA-Oh, nechte Wb-Nharz 131; [ned] BE-He Wa; nachte Wb-Nharz 131, Mda-Sti 13. Zuss.: zu 1.: Johannis-, Matthias-, Midder-.