aflpen Vb. 1. ‘abfließen, ablaufen’, von Wasser, 1: SA-Dä, 2: STE-Schi, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 6, Wb-Be – lat mal dat Fatt afflopen! HA-Bee; Siehste denn de Jraams nich, deese treckt hemm, dattet Water afflopen mutt. Firmenich o.J. 158 (WA-Ost). – 2. ‘wandern’, von Sandbänken im Fluss, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 411 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 411 (CA-Ak). – 3. ‘Schuhwerk durch vieles Gehen abnutzen’ 3: vereinz. elbostf. – de slen flpen Wb-Nharz 5; Rda.: mit Bezug auf 4.: sich de Hakken aflopen Sprw-Börde. – 4. ‘der Reihe nach ein Gebiet, eine Strecke ergebnislos ablaufen’, dabei auch ‘sich durch vieles Umherlaufen ermüden’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 6 – de schtat flpen Wb-Nharz 5. – 5a. ‘enden, auslaufen’ 2: Gaede 1962,146, Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi), 3: HA-Oh, Wb-Nharz 5, 4: Wb-Ak 6 – de Kontrakt is jistern afelepen HA-Oh; de r, de tt lept f Wb-Nharz 5; Sein rlb lft disse Woche ab. Wb-Ak 6. – 5b. ‘in bestimmter Weise verlaufen, enden’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 5, 4: vereinz. anhalt. – det is noch jut abjeloofen ZE-Roß. – 6. ‘sich allmählich lockern, ablö- sen’, vom Wagenrad, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 5 – dat Rd is von Wn afelepen HA-Oh. – 7. in Verbdg. mit lten ‘jmdn. kurz und unfreundlich abfertigen, abweisen’ 3: vereinz. w elbostf. – ick hewwe öhne schöne afloopen laten HA-Bee.
Lautf., Gram.: af(f)lo(o)pen, [aflpn] Elbschifferspr. 411 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa), vereinz. elbostf.; aflepen HA-Oh; [afleop], [-b-] SA-Dä; aweloopen Part. Prät. HA-Um; aflo(o)pen Part. Prät. Gaede 1962,146, Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); löppt af, [löpt af] 3. Sg. Präs. STE-Schi, Elbschifferspr. 411 (JE2-Mi); flpen Wb-Nharz 5; abloofen, -lfen, [ablfn] ZE-Roß, vereinz. anhalt.; [abjlofn] Part. Prät. CA-Ak; [aplfn] Wb-Be.
all(e)underlt Adv. ‘fortwährend, ohne Unterlass’, auch ‘sehr oft’ 2: Wb-Altm 4, STE-Schi Ste, Mda-nwJe1b 65 (JE2-HSe, verstr. nw JE1), 3: a.a.O. 65 (verstr. w JE1), vereinz. n/mittleres elbostf., verstr. sw elbostf., CA-Fö, 4: Mda-Sti 124 – hei kimmt alleunnerlt QUE-Di; alle underlt is de dr open Wb-Nharz 200; Alle Underlat stuke de Wa’n in en Slaglock, dat se de Kaldunen in Buke schuttern. Wedde 1938,68; Rda.: hat alleunderlat wat te schieten ‘er/sie hat fortwährend etw. vorzubringen’ Sprw-Börde.
Lautf.: alleunderlat, -lt, alle Underlat vereinz. w elbostf., Sprw-Börde, CA-Fö; [alundrlt] Beiträge-Nd 59 (WO-HWa); allunderlat, -lt HA-Oh, Sprw-Börde, verstr. sw elbostf.; [alunrlt] QUE-Di; [-unrlat] Mda-nwJe1b 65 (JE2-HSe, verstr. nw/w JE1); allunnerloat STE-Ste; -unnalaot Wb-Altm 4; lle ungerlt Mda-Sti 124; Nbf.: allerloat STE-Schi.
allhand Adv. 1a. ‘gerade jetzt, soeben’ 2: Wb-Altm* 48. – 1b. ‘vorhin’ 2: OST-Me, STE-Schi – ik hebb dä doch dat allhand irst segt a.a.O. – 2. ‘vorläufig, zunächst’ 3: Beiträge-Nd 59 (WO-HWa), Spr-Maa 433 (WO-HWa) – kumm man allant a.a.O. 433 (WO-HWa).
Lautf.: allhand Wb-Altm* 48, STE-Schi; al(l)ant Beiträge-Nd 59 (WO-HWa), Spr-Maa 433 (WO-HWa); Nbf.: ahanten OST-Me.
sen Vb. 1. ‘sich von Aas ernähren’ 2: Wb-Altm 8. – 2. ‘im Futter herumwühlen’, auch ‘Weidegras zertreten’, von Tieren, 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 8. – 3. ‘vergeuden, verschwenden’ 2: Id-Altm, STE-Schi, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 27 – du drfst nich so sen mät dt Kan STE-Schi. – 4. ‘unsinnig, wie toll arbeiten’, dabei auch ‘herumwühlen und Unordnung schaffen’,  wlen, 2: Wb-Altm 8, STE-KlMö. – 5. ‘schnell laufen’ – Ich bin awwer n de Ellewe jest, der Damper harre doch all jetutt. 4: Wb-Ak 27.
Lautf.: a(a)sen, sen vereinz. w elbostf.; aos(e)n, sen, sen Wb-Altm 8, Id-Altm, STE-KlMö Schi, Wb-Ak 27; [z] SA-Rist. – Etym.: zu  s ‘Tiernahrung, Kadaver’ gehörig; Bed. 3. ist abgeleitet vom Fressen der Tiere, bes. von Vögeln und Schweinen, die in beträchtlichem Umfang Futter verstreuen. Hieran angelehnt Bed. 2., vgl. Pfeifer 1989,1 und Kluge 242002,2.
bseln Vb. 1a. ‘vergesslich, zerstreut, gedankenlos sein oder handeln’ 3: vereinz. w elbostf., 4: Mda-Sti 88. – 1b. ‘  trdeln, langsam sein’ – Zus.: ji baseln mek veel te lange umher 3: WE-Kö. – 2a. ‘erzählen, schwatzen, Nichtiges reden’,  nlen, 2: GA-So, STE-Schi, JE2-Kl, 3: verstr. n elbostf., Spr-Asch 32 – “Bassele nich”, sä ick, “denkste, dat geiht sau lichte ...?” Hbl-Ohre 1938 Nr. 14/Becker (HA-Bee). – 2b. ‘unverständlich, undeutlich sprechen’,  1nusseln, 2: OST-Meß, GA-Wiep, 3: HA-Alv, CA-Ca.
Lautf., Gram.: baseln, bseln Wb-We* 201, Wb-Nharz 21; baseln 2. Pl. Präs. WE-Kö; baselte 3. Sg. Prät. Spr-Asch 32; pseln Mda-Sti 88; boas’ln Spr-Mab 388 (WO-Ol); bass(e)ln vereinz. ö/s Altm., verstr. n elbostf., CA-Ca; Bassele Imp. Sg. Hbl-Ohre 1938 Nr. 14/Becker (HA-Bee); [bazn] Id-Eilsa 50; bosseln JE2-Kl.
Belkau ON, in dem Neckvers: Bälkau is vänagelt ‘viele Bewohner heißen Nagel’ 2: STE-Schi.
b verbr. I. Präp. – 1. räumlich – a. zur Bezeichnung der Nähe von etw., jmdm. – bn hse Wb-Nharz 26; sai stait b ’n Fer WA-Un. – b. zur Bezeichnung der direkten Berührung, Verbindung – Lock bä Lock STE-Schi; d Schtrke (weibl. Rind) wa no nich bain Bulln JE2-Scho; b’n Koppe krn HA-Oh; Rda.: dat geit mi bit an’n Kraog’n ‘das wird für mich gefährlich’ Wb-Altm 115; ’n beis Schlafittchen n’m ‘jmdn. fassen’, auch ‘jmdn. zur Rechenschaft ziehen’ Wb-Ak 118; Sprw.: wn de kau hrt, d ft’se bn schwanze ‘wen eine Sache etw. angeht, der kümmere sich darum’ Wb-Nharz 27. – c. zur Bezeichnung des Lebens- und Arbeitsbereichs von jmdm. – bäi uns to Hs Nd-KlWu 16; bi fremmen Lüen WE-Dee; Ich bleiwe bei mei’n Vter w’n. Wb-Ak 33; Bi’n Dokter dao mütt ‘r noch beestig lang lu’rn. Pohlmann 1905,23; Jerade en Jahr spehter, wie der Junge hier bei’n Koofmann ... in de Lehre jekommen war ... Heese 21919,9. – d. zur Bezeichnung des eigenen Bereichs – Rda.: bi sick sin ‘bei Verstand sein’ Wb-Altm* 50. – e. ‘zu’, vorw. in Verbdg. mit Verben der Bewegung zur Kennzeichnung des Ziels der Bewegung – bmek ‘zu mir’, Zuruf an Hunde, Mda-Weg 87; ... mor jehn nu erscht ehma alle bei uns ... Alt-Cöthen 15; ... jehnse mantema num bei’n Harr Pfarrn ... Wäschke 61915,12; ’n Daach secht’n, wenn’n bi Lü’ kümmt Wb-Holzl 63. – 2. zeitlich – a. zur Bezeichnung eines Zeitpunktes oder einer Zeitspanne – b Daoch SA-Dä; b mnder tt ‘zu meiner Zeit’ Wb-Nharz 27; b Winterstt HA-Oh; bi Schuren ‘zeitweise’ Wb-Holzl 63. – b. zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit mit einem weiteren Geschehen – Ich wr jerse beis Abwaschen, we km. Wb-Ak 33. – 3. modal, zur Angabe der Begleitumstände, auch mit kausalem oder konditionalem Nebensinn – Ik wodd bäi de Hitt hällisch möh. Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber); Rda.: b Nacht un Nbel ‘heimlich’ HA-Oh; bi Weje sien ‘rüstig sein’ Wb-Holzl 63; b kasse sn ‘genügend Geld besitzen’ Wb-Nharz 27; noch nich ganz bi Welt sien ‘noch benommen sein’ Wb-Holzl 63. – 4. in Bezug zu jmdm., etw.: ‘betreffs’ – Sprw.: bi Kälwer un lüttje Kinder mott’n de Maate wetten ‘Erwachsene dürfen in Bezug auf Kinder und Jungtiere nichts erwarten, was über deren Verständnis und Leistungsfähigkeit hinausgeht.’ HA-No. – 5. zur Bezeichnung einer bestimmten Beziehung zu jmdm., etw. – hei wr der haupter (Anführer) b de sache Mda-Weg 96; Rda.: et Kind bi’n rechten Namen nennen ‘etw. ohne Beschönigung aussprechen’ Sprw-Börde. – 6. zur Bezeichnung eines Geschehens, Vorgangs bzw. der Beteiligung an etw. – wei sint bn dreschen Wb-Nharz 27; beis Schlachten un Backen ward de Molle vurjeholt Serimunt 1929 Nr. 46; Sprw.: weck’rn bit Brotbacken Deeg an’n Finger hack’n bliwt, is giezig Spr-Altm 52. – II. Adv. Kurzform von  drb, vereinz. – dichte bi Wb-Holzl 63; d is nischt b te mken Wb-Nharz 122; dao nusselt h all tw Daog bi un wt nich farig. Wb-Altm 148; da willt wie lustig un fröhlich bie sien HA-Bee.
Lautf. (auch in Verbdg. mit Zuss.): bie, b verbr. nwaltm. w/mittleres SA, vereinz. n SA nw OST w GA, verstr. s Altm. (außer s STE), verbr. elbostf.; p Mda-Sti 17; bei, bai verbr. ö SA w OST n/mittleres GA, vereinz. STE, verstr. JE2 mbrdb., vereinz. sö elbostf., verbr. anhalt.; [pai] Wb-Be; be-i GA-Wo, ZE-Kö; bäi, [bi], [bäi] Bewohner-Altm 1,331, verstr. mittlere Altm., vereinz. mittleres/s JE2, Mda-Ze (ZE-Gro); bäj OST-Möl; STE-GrMö Schi; ba BA-Ha, Spr-Asch 34.
bicken Vb. 1. ‘mit etw. hacken, hauen’ 3: vereinz. elbostf. – feste bicken ‘eine fest gewordene Erdschicht lockern’ Wb-Holzl 64. – 2. ‘einen schlagenden, klopfenden Laut hervorbringen’ – de r pickt 2: Wb-Altm 154. – 3. ‘mit dem Schnabel hacken’, bes. ‘die Eierschale von innen aufhacken’, von schlüpfenden Küken, 1/2/3: vereinz. nd., 4: Wb-Be – de Küken hätt all ebicket HA-Bee; de Specht pickt an den Bm Wb-Altm 154. – 4. ‘zerspringen, aufgehackt werden’, bes. von Eiern, aus denen Küken schlüpfen, 1/2/3: verstr. nd. – dai Aia hem’m all bickt SA-Dä. – 5. ‘dünn, abgenutzt, fadenscheinig werden’, von Kleidung, 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 17, 3: Id-Quea 144, 4: Wb-Be – de Rok bikkt Id-Quea 144. – 6. ‘hervorkommen’, in Bezug auf Pflanzen: ‘keimen, sprie- ßen’ 2: STE-Schi, 3: WE-Dee, Wb-We* 202 – Rda.: de Hn (Hörner) bicken all wird zu einem bockigen Kind gesagt, STE-Schi.
Lautf.: bick(e)n, [bik]; außerdem: [big] GA-Da, JE2-Scho; pick(e)n, [pikn] Wb-Altm 154 (2., 3.), verstr. JE1, Mda-sJe1 12 (ZE-Göd), Wb-Holzl 154, Wb-Nharz 145, Wb-Be.
blsen Vb. 1. verstr. – a. ‘mit dem Atem einen Luftstrom erzeugen, pusten’. – b. ‘auf einem Blasinstrument spielen’ – en Musekante blus zeletzt noomaoh tichtig was nur ümmer rutwull ut de Trompete ZE-KlLei; Rda.: hei word dick en Marsch blasen ‘er wird dich heftig zurechtweisen’ Sprw-Börde. – 2. ‘einen Darmwind entweichen lassen’,  ppen, 4: Wb-Be. – 3. (refl.) ‘(sich) blähen’ 2: Wb-Altm* 50, STE-Schi – de Köe blosen sick a.a.O. – 4. Part. Prät., in der Verbdg.: nen (ge)blsen hebben ‘betrunken sein’,  dn, 2: OST-Bi, 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: blasen ZE-Roß, Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze), verstr. elbostf., Wäschke 61915,64, Richter o.J. 67; blaos(e)n, blsen, [blzn] vereinz. Altm., Wb-Ak 36, DE-Ca; [plzn] Wb-Be; blosen STE-Schi; plsen Mda-Sti 24; [blazn] Mda-Ze (verstr. ZE). – Gram.: 3. Sg. Prät.: st.: bls Wb-Altm 19; blaus Wb-Nharz 29; blus, [bls] Pohlmann 1905,12, ZE-KlLei, Mda-Ze (ZE-Roß), Wb-Ak 36, DE-Ro; sw.: blasete Wb-Holzl 64; [blast] Mda-Ze (verstr. ZE); Part. Prät.: st.: eblsen Wb-Nharz 29; blaos’n Wb-Altm 19; sw.: eblaset verstr. elbostf.; [blzt] Dialekt-Ma 4 (vereinz. nö CA); ebloast, [blst] Dialekt-Ma 4 (verstr. w JE1), CA-Pö; bloast OST-Bi, JE2-Ku.
Bltblse f. ‘durch Quetschung der Haut entstandene Blutblase’ 1: SA-Zie, 2: STE-Schi, CALV-Uth Zo.
Lautf.: [bltblz] CALV-Uth Zo; [-bls] SA-Zie, STE-Schi.