anken Vb. 1. ‘ächzen, seufzen, stöhnen’, auch vor Schmerzen,  stnen, 1: verstr. nwaltm., 2: Id-Altm, SA-Al Win, vereinz. mittleres OST, verstr. mittlere/s Altm. (außer CALV), 3: verbr. n/w elbostf., verstr. WA, vereinz. sö elbostf., 4: Mda-Sti 125 – hei anket un stnt ümmertau HA-Oh; anken vor Weida (Schmerzen) WA-ABra; subst.: Dat Jammern un Anken word dulder. Lindauc o.J. 69; Rda.: dä hat doch nist de anken ‘sie hat keinen Grund zur Klage’ OSCH-Ba; Sprw.: Angken un Knüör’n is et hallebe Büör’n ‘eine Arbeit (Heben, Tragen) ist unter Ächzen und Stöhnen schon halb getan’ OSCH-Schl. – 2. ‘sehnsüchtig nach der Mutter die Arme ausstrecken’, von kleinen Kindern, 4: vereinz. w BE.
Lautf., Gram.: ank(e)n, angk’n, [akn]; außerdem: ank(e)t 3. Sg. Präs. SA-Dä, STE-Schl, GA-Lock, vereinz. mittleres/sw elbostf.; ank’nt subst. Spr-Maa 437 (WO-Ol); [ak] vereinz. nwaltm., SA-Al; [agn] vereinz. w BE; ahnken OSCH-Schw, BLA-Tr; nken Mda-Sti 125; ang(e)n GA-Bö Kak; angt 3. Sg. Präs. SA-Han.
brammen Vb. 1. ‘laut und heftig weinen’,  wnen, 2: OST-Drü GrAu, 3: verstr. s GA, HA-Oh, verstr. sw elbostf. – et brammet ümmertau HA-Oh. – 2. ‘in weinerlichem Ton sprechen’,  jammern, dabei auch böse, trotzig, verärgert sein,  tückschen, 3: WA-ABra, vereinz. sw elbostf. – 3. ‘stöhnen’, bes. vor Schmerzen,  stnen, 3: WE-Heu Il. – 4. ‘klingen, tönen’, bes. von Glocken, 3: vereinz. n elbostf. – de Klocke braamt Wb-Holzl 69 (WO-HWa).
Lautf., Gram.: brammen; außerdem: bram’m, [bra] Id-Eilsa 54, QUE-Di; braamt 3. Sg. Präs. Wb-Holzl 69 (WO-HWa).
Dagsacker f. ‘nichtiges Gerede, Geschwätz’,  Quassel, 3: WA-ABra.
Lautf.: Daksackerei.
Eierleggen n. Spiel der Jugend zu Pfingsten – Mit Musik ziehen die Teilnehmer zum Dorf hinaus auf das Feld. Dort legen die jungen Mädchen etwa 2 Schock Eier (120 Stück) im Abstand von einem Fuß in einer Linie auf die Erde. Gleichzeitig wird in einem angrenzenden Waldstück eine Tannenkrone abgestellt. Nun beginnt zwischen zwei Burschen ein Wettlauf. Während der eine in den Wald läuft, um die Tannenkrone zu holen, liest ein anderer die Eier, jeweils eins nach dem anderen, vom Boden auf und legt sie in den Korb. Der Sieger wird als  Knig 2b. bekränzt. 3: Pröhle 1858,266 (WA-ABra).  Knigsjgen, -lp.
Hexer m. dass. wie  Hexenmeister – Kinderreim:Müller, Müller mahle,
de Scheppel kost’n Daler,
de Scheppel kost’n Sechser –
olle Müller is ‘n Hexer
. 3: Hbl-Ohre 1933 Nr. 7/ohne Verf.
(WA-ABra).
Hildegard weibl. RN, in dem Neckreim:Hildegard,
de Zicke blarrt.
Giw se wat te supen,
kann se besser pupen
. 3: Hbl-Ohre 1933 Nr. 7/ohne Verf.
(WA-ABra).
Knp m. 1. ‘Kniff, Falte’, bes. in Kleidungsstücken,  Flde, 2: Wb-Altm 115, 3: Beiträge-Nd 64 (WO-HWa), Wb-Holzl 122 (HA-Eil), vereinz. sw elbostf. – 2. ‘Schmutz am Tuchkragen’ 3: Wb-We 69. – 3. ‘Kunstgriff, Trick, Ränke’, bes. bei Streichen, 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 108, 3: HA-Oh, Mda-Weg 103, Wb-Holzl 122 (WA-ABra), Wb-We 69, 4: Wb-Be – ach, t is an Kniff terpai a.a.O.; hei hat lauter Knepe in’n Kopp HA-Oh; toif (warte), ek will dek de Knepe tdriwen Wb-We 69; Rda.: Knp in’n Kopp hebb’n ‘pfiffig sein’ Wb-Altm 108.
Lautf., Gram.: Kneep, [knp] Beiträge-Nd 64 (WO-HWa), Wb-Holzl 122 (HA-Eil), Wb-We 69, BLA-Brau; Knp Wb-Altm 108; [knep] Id-Eilsa 73, Knep QUE-Di; Knepe Pl. HA-Oh; Knaip Wb-We* 220; [knaip] Pl. SA-Dä; knop Mda-Weg 103; Knipp Wb-Holzl 122 (WA-ABra); Kniff Wb-Altm 115, Wb-We 69, knif Wb-Nharz 102, Wb-Be. – Etym.: mnd. knp; die Bed. ‘Kunstgriff’ stammt aus der Studentenspr., urspr. bezeichnete K. wohl das Zinken von Spielkarten mittels Einkneifen, vgl. Kluge 231995,456.
Krakler f. dass. wie  Krakl, 3: WA-ABra.
Möller m. 1. ‘Handwerker, der in einer Mühle körniges Material, bes. Getreide, durch Zermahlen zerkleinert’ verbr. – dor Millor wrmd sich in saine Faise (Stube in der Mühle) de Henne DE-Ca; Rda.: de milder hat ineschetten von einer tauben Nuß, Mda-Weg 107; Dät wärd sick hken (schwierig werden), haa d’ Möller säggt, haa’t söäbent Geboot bäden sollt. Firmenich 1854,122 (OST-See); Sprw.: Müllders un Bälgentreers (Person, die den Blasebalg der Orgel tritt) leewet von’n Wind HA-No; n Möller mütt’n ännern t d’ Möll helpen ‘Nur ein Müller ist in der Lage, eine bankrotte Mühle zu übernehmen’, auch ‘Betrüger nehmen auf ihresgleichen keine Rücksicht’ Wb-Altm 277; Öller (das Alter) is’n sweren Möller. Bewohner-Altm 1,350; Rätsel: Wennher is der Millder ohne Kopp in de Melle? – Wenne ut et Fenster kuckt. WA-Ste; Schnellsprech- übung: Mülldr Matthies, maok mik miene Matte Mehl, miene Muttr mutt mick morjen Middach Mehlmaus maokn. Lieder-Ma Nr. 184 (WO-Ol); Abzählreim: Ich un d, Mil’lersch K, Mil’lersch sel, das bis d. Wb-Ak 113; Kinderreim:Möller, Maoler,
Deerns kost’n Daler,
Jungs ‘n Duwndreck,
den feg’n wir all’ Jahr weg.
Spr-Altm 86;
Müller, Müller mahle,
de Scheppel kost’n Daler,
de Scheppel kost’n Sechser-
Olle Müller is’n Hexer.
Hbl-Ohre 1933 Nr.7/ohne Verf.
(WA-ABra);
Mülld’r, Mülld’r Metz’ndieb,
Hat die jung’n Maed’l lieb.
Lieder-Ma Nr. 812 (WO-Ol).
 scherzh., abw.: Huischütze Mlsack Mlworm Metzendieb Metzenstehler. – 2. ‘Maikäfer mit hellem Rükkenschild’,  Maikwer, 2: Vk-Anhaltb 65 (ZE-Po), 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 113. – 3. TiN ‘Kohlweiß- ling’, veralt.,  Klwittling, 3: Wb-Holzl 144. – 4. Dim. TiN ‘Grasmücke’, in versch. Arten vorkommend, 4: Vk-Anhalta 79.
Lautf.: Möll(e)r verstr. nwaltm. Altm., JE2-Mi War; [möl] verstr. s Altm., [möl] SA-Dä; [möl] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; [möllr] Mda-nwJe1a 43 (verstr. nw JE1); Möl(l) der, [möldr] verstr. s JE2 n JE1, HA-Um; [möld] WO-HWa, HA-NHa; Meller vereinz. mittleres/s JE1; [mellr] verbr. mittleres/s JE1, Mda-Ma 70 (ZE-Dor), Mda-sJe1 19 (ZE-Göd); [mer] Mda-Ze (ZE-Gro Reu Stre); meldr ZE-Göd; [mlr] ZE-Kö; mlder Wb-Nharz 125 (nur im Reim); Müller vereinz. s nd. anhalt. (bes. in Reimen); Müllerchen Dim. Vk-Anhalta 79; Mül(l)d(e)r verbr. n/w elbostf., JE1-Wol; Mill(e)r JE1-Grü, vereinz. s elbostf.; [milr] verbr. mittleres/s anhalt.; [millr] vereinz. sw JE1, Mda-Ma 70 (vereinz. nö CA), Mil’ler Wb-Ak 113, [mir] Wb-Be; [mir] Mda-Ze (ZE-Roß); [mir] verbr. n anhalt.; [mir] ZE-Roß; Mil(l)d(e)r verstr. ö/s elbostf., BA-Ha, milder Mda-Sti 39; [mildr] QUE-He; [mldr] QUE-Hau. Zuss.: zu 1.: L-, l-; sonstiges: Kornmüller.